C h a p t e r 1
Weniges Tröstet uns, weil uns auch Weniges schon betrübt.
Blaise Pascal
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Damals verstand ich nicht, was sie mir Sagen wollte.
Und auch jetzt, kann ich es nicht Nachvollziehen.
10 Jahre sind vergangen, in denen sie mich Tagtäglich in meinem kahlen Zimmer einsperrt und nur erscheint um Abends eine kleine Mahlzeit vorbei zubringen, die aus einem verstümmelten Brot besteht.
Nur diesmal waren ihre Augen hektisch Aufgerissen, und vor eile hat sie vergessen, die Tür abzuschließen.
Vergessen, mich Einzuschließen.
Nicht bedacht, dass ich im Flur irren könnte.
»Mom?« Meine zitternden Fingern, schleifen dem Gestein entlang. »Mom?«
Der kahle Flur, dem ich entlang geleite, schlengelt sich in anhaltender Dunkelheit, der endlichen Länge zu.
Am Ende des kahlen Ganges, ein kleines Zimmer, abgetrennt durch Trümmern der verbleibenden Ziegelsteine und befüllt mit einem blutroten Teppich, präsentiert sich das von uns benannte 'Wohnzimmer'.
Das 'Wohnzimmer' umfasst grelles Tageslicht, da die Wände keinen Schutz mehr bieten können, und erhellen somit die einzelnen Möbelstücken aus kühlem Leder.
In denen ich sie Entdecke, mit Besuch, ihr Stöhnen höre und ihren Körper sich regen sehe.
»Ich wünsche mir,... so sehr, es gäbe nur uns... beide!« Ruft sie zitternd aus, während sie dem Mann, - der mit seinem ergrauten Schopf etwa Ende fünfzig ist - tief in die Augen blickt.
Zustimmend knurrt er auf, als er ihre unteren Körperregionen in Leidenschaft versinken lässt.
»Wir werden sie im Wald aussetzen, Babe.« Verspricht seine raue, heisere Stimme. »Und du brauchst, sie nicht mehr, zu ertragen.«
Verstört beobachte ich, wie sich ihre Lippen finden.
Und ich stolpere zurück, während die kommenden Tränen, meine Sicht verschwimmen lassen.
Sie will mich nicht mehr.
Hat sie mich jemals gewollt?
Endliche Fragen, die sich mir stellen und die Ungewissheit an meinen Taten, zerbricht die Wut, die tief in mir wüted.
Ich kann nicht hier bleiben, in dieser Szene, dennoch hält mich etwas zurück, dass ich zunichte mache, indem ich mich abwende.
War es die Trauer, oder Enttäuschung, dass ich ihr nicht genüge?
Ein leises Schluchzen erschüttert meinen zierlichen Körper und zwingt mich dazu inne zu halten.
Habe ich sie jemals Glücklich gemacht mit meiner Anwesenheit?
Schwer atmend stütze ich mich an einer stehenden Säule ab, sinke erschütternd zu Boden.
Krümme mich zusammen, versuche mich zu trösten, indem ich mich hin und -her wiege.
Ich weiß nicht, wie lange ich in dieser Stellung verharre. Unendliche Sekunden, endliche Minuten, vielleicht Stunden?
Aber mit jeder Sekunde die vergeht, verstummen meine Schluchzen, versiegeln die Tränen und ich gewinne an Stärke.
Langsam richte ich mich, mit meinen steifen Knochen wieder auf.
Es würde nichts bringen, länger hier zu verweilen, wenn sie möchte, dass ich gehe.
Meine Schritte hallen im Flur nach, während meine Finger die Türklinke runterziehen.
Ein letztes Mal, blicke ich die grauen Wände und das leere Bett an, indem ich meine Kindheit verbrachte.
Ich entnehme dem Kissen meinem goldenen Anhänger, bevor ich die Tür wieder schließe.
Und meinen Weg finde, durch die Trümmern meines Zuhause.
Ich stoppe, stehe vor dem angrenzenden Waldrand und blicke einen Moment zurück. »Lebewohl, Mom. Ich hoffe, du wirst jetzt glücklich.«
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Der Himmel erleuchtet in dämmerndes Rot als die Sonne untergeht, und dem Mond Platz macht.
Meine Füße brennen und meine Augenlider fallen immer wieder zu, da ich seit einigen Stunden, durch die Wälder Deutschlands irre.
'Knack'. Mein Kopf dreht sich erschrocken in die Richtung.
Aber da gräbt sich schon, eine Hand in meine Schulter. »Was treibt, kleine Mädchen wie du, in den Wäldern?«, fragt eine raue, starke Stimme.
Seine blauen Augen, blicken stumpf in die meinen. Sein dunkles Haar, dass trübes Holz glich, stehen verwuschelt ab. Er versucht sich an einem verführerisches Lächeln, dass seine gelbe Zähne entblößt und Ekel in mir auslöst.
»Ich gehe spazieren.« Lüge ich vorsichtig.
»Alleine?« Fragt er ehrfürchtig.
»Nein.« Sage ich prompt, zu schnell.
Seinem Gesichtsausdruck nach, möchte er mit mir Dinge machen, die keiner Wünschen mag.
Ich hole mit der Hand aus, treffe seine rechte Backe, worauf ein großer Abdruck meiner Hand, sich bildet.
Mein Herz, klopft laut und wild vor Angst.
Mein Kleid weht, während ich den Abhang runter renne, und immer wieder nach hinten, zu meinem Verfolger schiele.
Der mit schnellen Schritten, auf mich zukommt.
Mein Kleid verhängt sich an einer Wurzel und ich stürze, kullere die Unebenheiten runter, knalle gegen einen Stein, der mich in ein kleines dunkles Loch letztendlich versteckt.
Mit großen Augen, weiche ich an die Erde hinter mir, als der Mann suchend vorbei läuft.
Erleichtert atme ich aus, denn nur eine kleine Schürfwunde, ziert mein Knie.
Ich reiße ein kleines Stück Stoff, dass noch die Grundfarbe weiß trägt, auseinander und verbinde es an meinem linken Bein, zu einem Knoten.
Zischend halte ich die Luft an, als das Brennen kurz einsetzt.
Mein Magen knurrt, während ich mich ausruhe und zu den Sternen hinauf starre.
»Ich muss bereit sein, mich von dem Leben zu lösen, dass ich gelebt habe. Um das neue zu finden, das auf mich wartet.« Flüstert meine einsame Stimme, die verloren in der Dunkelheit verweht.
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Ich hoffe, dass Kapitel hat dir gefallen! 😅
Die Geschichte liegt mir jetzt schon, sehr am Herzen, und ich habe keine Ahnung wieso.
Diesmal kommt das Kapitel schneller, ich habe erst heute richtig angefangen mit schreiben :/
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