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Vorhang auf für Annacroft

Hallo, meine Lieben. So, auch hier habe ich ein neues Kapitel geschafft. Wie der Titel schon sagt, geht unter Team "Annacroft" heute auch an den Start und stürzt sich ins Vergnügen. Was haltet ihr von der Rückkehr von Annabelle? Bin gespannt auf eure Meinungen und wünsche euch viel Spaß beim neuen Kapitel.

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                                                             ~~~

                                                                         Vorhang auf für Annacroft

,,Also zusammengefasst gesagt brauchst du meine Hilfe wofür genau? Einen vermissten amerikanischen Spion zu finden, der offenbar nach London geflohen ist?", brachte Mycroft hervor und Annabelle wirkte etwas zerknirscht, während sie dem Holmes' kaum merklich zunickte.
,,Ja. Der Präsident ist ziemlich entrüstet darüber, dass er einfach so seinen Posten verlassen hat und die ganze Mission damit gefährdet. Alle Spuren führen hierher."
,,Worum geht es denn bei dieser...Mission?", wollte Mycroft wissen, doch Annabelle hob abwehrend die Hände.
,,Ich kann ruhigen Gewissens sagen, ich habe keine Ahnung. Die ganze Sache ist Top Secret und selbst ich bin nicht involviert. Man hat mir nur das Nötigste mitgeteilt, damit ich dich darüber in Kenntnis setzen kann."
,,Faszinierend. Nur ist es äußerst suspekt, dass sie ausgerechnet dich schicken, wenn du nicht mal Teil dieser Mission bist. Warum sitzt also ausgerechnet du mir gegenüber und nicht irgendein x-beliebiger Agent von eurer CIA-Truppe?"
Mycroft drehte seinen Kugelschreiber zwischen seinen Fingern umher, während er Annabelle erwartungsvoll musterte. Diese zögerte einen Moment, fühlte sich von seinen Blicken dann jedoch so dermaßen durchbohrt, dass sie die Karten auf den Tisch legte.
,,Tja, dann muss ich wohl meine Beichte ablegen, Majestät. Der Präsident will bezüglich dieser Angelegenheit so wenig Aufmerksamkeit wie möglich erregen und offenbar hält er dich für die beste Anlaufquelle dafür. Er denkt, du bist klug genug das alles mit genügend Diskretion zu behandeln und er hat mich geschickt, weil er sich erhofft, dass ich dich für unsere Sache einspannen kann aufgrund unserer...Bekanntschaft."
Nun hob Mycroft eine Augenbraue und warf einen irritierten Blick auf Annabelle, die nur mit den Schultern zuckte. In den Augen des Holmes schien der US-Präsident übergeschnappt zu sein, denn die Bekanntschaft von ihm und Annabelle war ja nun wirklich nicht besonders innig ausgeprägt. Gut, sie waren sich damals über den Weg gelaufen und die Nacht von Evelyns Geburtstagsfeier ließ sich nicht leugnen, doch dadurch entstanden doch noch lange keine emotionalen Bande.
,,Will ich wissen, wie dein wertes Staatsoberhaupt auf einen derartigen Gedanken kommt?", meinte Mycroft nur und Annabelle seufzte.
,,Frag mich doch nicht, Mycroft. Vielleicht, weil du dich damals mit mir in Verbindung gesetzt hast, als Sherlock und Evelyn spurlos verschwunden sind. Vermutlich denkt er, wir nutzen unsere Kontakte zueinander, um schwierige Fälle gemeinsam zu lösen. Außerdem bist du ein Holmes' und das scheint unserem Präsidenten Erklärung genug zu sein. Also, hilfst du mir jetzt oder lässt du eine verzweifelte Agentin im Regen stehen?"
Annabelle setzte einen Hundeblick auf, bei dem Mycroft mit den Augen rollte und ihr somit ein freches Grinsen entlockte. Doch dann erbarmte er sich seinem Schicksal und sicherte ihr seine Unterstützung zu.
,,Na, gut. Dann spüren wir euren verschollenen Spion eben zusammen auf, um Himmels Willen. Wenn dein Präsident dadurch glücklich ist und mich in Frieden lässt, soll es mir recht sein."
,,Danke, Mycroft. Und denk doch nur an die Möglichkeiten, die sich dadurch bieten. Wenn es uns gelingt den Fall ohne Komplikationen aufzuklären, könnte man dir einen Orden verleihen und wir beide haben bestimmt eine Menge Spaß dabei. Das wird wie eine Neuauflage von Mr. und Mrs. Smith oder Bonnie und Clyde, wenn du so willst.", erwiderte Annabelle, woraufhin sie entgeisterte Blicke von Mycroft erntete.
,,Grundgütiger. Du scheinst in den vergangenen Jahren eindeutig an Verstand verloren zu haben."
,,Keineswegs. Ich wollte nur wissen, ob du inzwischen so etwas wie Humor entwickelt hast. Aber erfreulich zu sehen, dass du immer noch der Alte bist.", gab Annabelle zurück und Mycroft erhob sich von seinem Stuhl, während er seinen Anzug richtete.
,,Humor wird vollkommen überschätzt, Annabelle. Wobei sich manche ja erzählen, dass Witz und Humor die Gottesgaben ersten Ranges sein sollen. So ein Schwachsinn."
,,Wer bist du? Albert Einstein?", entfuhr es Annabelle perplex, doch Mycroft schnaubte nur.
,,Nettes Kompliment, aber nein. Jetzt lass uns gehen, damit wir euren Spion finden und diesen Fall aufklären, bevor er womöglich noch meine Stadt verwüstet oder Schlimmeres anstellt."

,,Die Einreise nach London hat unserem amerikanischen Spion definitiv kein Glück gebracht. Was hatte der überhaupt hier zu suchen?"
Adrian wartete auf Jacinda, die aus dem Taxi stieg und schloss dann die Tür hinter ihr, während seine Partnerin auf die Haustür der 221b zuging. Die ersten Untersuchungen von Lizzie ließen keinen Zweifel mehr daran, dass ihr Opfer amerikanischer Herkunft war und offenbar als Spion gearbeitet hatte. Aber was ihn nach London geführt hatte und ihm letztendlich zum Verhängnis wurde, war dem Ermittlerduo noch nicht klar.
,,Genau das gilt es ja herauszufinden, Montgomery. Und irgendwas sagt mir, dass dieser Fall sehr interessant werden wird."
,,Etwa weil der arme Kerl gespalten wurde? Sie wissen genau, ich mag derartige Aussagen von Ihnen nicht. Das gibt mir dann wieder das Gefühl, dass Sie etwas wissen, was ich nicht weiß und das gefällt mir nicht.", brummte Adrian, doch Jacinda grinste frech, während sie die Tür öffnete.
,,Und genau deswegen liebe ich es umso mehr."
Adrian richtete den Blick gen Himmel und verfluchte Jacinda Holmes in Gedanken mal wieder. Allerdings schaffte die junge Frau es auch immer wieder, seine Neugier derartig zu wecken und irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass ihr dies genau bewusst war und sie es deshalb so bewusst herausforderte.
Gemeinsam betrat das Duo das Treppenhaus und Adrian schloss die Tür, während Jacinda sich ihren Trenchcoat auszog. Mrs. Hudson steckte den Kopf durch ihre geöffnete Wohnungstür und lächelte den beiden fröhlich zu.
,,Huhu. Na, schon wieder zurück? Hoffe, es gibt erfreuliche Nachrichten.", meinte die Vermieterin, woraufhin Adrian seufzte.
,,Ein armer Kerl befindet sich im Zwiespalt und jetzt gilt es denjenigen zu finden, der ihn in diese missliche Lage gebracht hat. Glauben Sie mir, Mrs. Hudson...Sie wollen keine Details."
,,Danke für die Warnung, mein Lieber. Ach, Jacinda...Ihre Bitte habe ich übrigens erfüllt. Obwohl ich Sie daran erinnern sollte, dass ich lediglich Ihre Vermieterin bin und nicht Ihre Haushälterin.", sagte die ältere Dame plötzlich und die Detektivin beäugte diese mit einem spitzbübischen Grinsen.
,,Und dennoch haben Sie meinen Auftrag umgehend ausgeführt. Ich danke vielmals, Mrs. Hudson."
,,Tja, ich kann Ihnen wohl eben keinen Wunsch abschlagen, Liebes. Sie erinnern mich einfach zu sehr an Ihren Vater."
Die Vermieterin schmunzelte und Jacinda erklärte das Gespräch offenbar für beendet, da sie die Treppen hocheilte. Adrian war sichtlich verwirrt und sah seiner Partnerin nach, ehe er sich wieder an Mrs. Hudson wandte.
,,Ähm, was genau für einen Auftrag hat Jacinda Ihnen denn gegeben, Mrs. Hudson?"
,,Oh, das darf ich Ihnen leider nicht sagen, Adrian. Es sollte eine Überraschung für Sie sein. Aber gehen Sie nur hoch. Sie finden sie im Wohnzimmer."
Ohne eine weitere Erklärung abzugeben, verschwand Mrs. Hudson in ihrer Wohnung und schloss die Tür hinter sich, womit sie einen noch verwirrteren Adrian zurückließ. Dieser verweilte noch kurz an Ort und Stelle, folgte Jacinda dann jedoch und betrat schließlich das Wohnzimmer. Jacinda hängte ihren Trenchcoat an die Garderobe und Adrian musste gar nicht lange nach der sogenannten „Überraschung" suchen. Denn ihm stach ein gläsernes Terrarium auf der Kommode ins Auge und als er näher herantrat, traute er seinen Augen kaum, als er darin doch tatsächlich eine Schildkröte erspähte. Diese kaute gerade genüsslich an einem Salatblatt herum und starrte Adrian dann etwas verdutzt aus ihren kleinen dunklen Augen an, während dieser gar nicht wusste, was das alles zu bedeuten hatte.

,,Was ist das denn?", brachte Adrian völlig perplex hervor, während Jacinda ihre Euphorie nicht mal versuchte zu verbergen.
,,Oh, ja. Das ist unser neuester Mitbewohner. Mrs Hudson war so nett sie zu besorgen."
,,Das...ist eine Schildkröte.", erwiderte Adrian, der immer noch verdutzt auf das gepanzerte Tier im Terrarium starrte und Jacinda belächelte ihn anerkennend.
,,Exzellente Beobachtungsgabe, Montgomery. Ich bin stolz auf Sie. Sie machen Fortschritte."
Sie kehrte zu ihrem Sessel zurück und Adrian betrachtete die Schildkröte, welche ihn jetzt interessiert zu mustern schien. Doch dann riss er sich von dem Anblick los und fuhr zu der brünetten Detektivin herum, die gelassen in ihrem Sessel saß und ihn abwartend beobachtete.
,,Was zum Teufel macht eine Schildkröte in unserem Wohnzimmer?", entfuhr es Adrian, der vorwurfsvoll auf das Terrarium deutete und Jacinda zuckte mit den Schultern.
,,Naja, Sie wollten doch ein Haustier."
,,Aber doch nicht so eins. Ich dachte da eher an einen Hund oder von mir aus auch eine Katze. Naja, irgendwas, das im Notfall Alarm schlägt. Sie wissen schon...eine Art Wachdienst.", verteidigte sich Adrian, aber Jacinda hob beschwichtigend eine Hand.
,,Keine Sorge! Diese Schildkröte wird ausgezeichneten Wachdienst leisten."
,,Grundgütiger."
Adrian wandte sich leicht überfordert ab und fuhr sich durch seine dunklen kurzen Haare. Zwar fand er es ja löblich, dass Jacinda seinen Wunsch befolgt und tatsächlich ein Haustier besorgt hatte, aber über die Wahl der Tierart ließ sich ohne Zweifel spekulieren. Allerdings war das noch nicht alles, was Jacinda diesbezüglich zu bieten hatte.
,,Ich habe übrigens über Namen nachgedacht. Wir sollten sie Medusa nennen.", schlug sie vor und Adrian starrte sie ungläubig an.
,,Medusa?"
,,Ja. Sie wissen schon...wie diese griechische mystische Frau, deren Haare die Form von Schlangen haben. Total absurd wenn Sie mich fragen, aber die Fähigkeit alles und jeden in Stein zu verwandeln gefällt mir.", befürwortete Jacinda ihren eigenen Vorschlag, aber Adrian winkte vehement ab.
,,Niemand nennt seine Schildkröte Medusa."
,,Wir schon. So wird es niemand mehr wagen bei uns einzubrechen, da er sonst fürchtet durch ihren furchteinflößenden Blick versteinert zu werden.", fuhr Jacinda fort und langsam wusste Adrian nicht mehr, was er noch dazu sagen sollte.
,,Jacinda...diese Schildkröte wird nie und nimmer jemanden versteinern."
,,Sie haben keinen Sinn für Fantasie.", gab sie eingeschnappt zurück und Adrian schnaubte.
,,Na, das sagt die Richtige."
Jacinda hob eine Augenbraue und schien wegen seiner Aussage nun beleidigt zu sein, denn sie hüllte sich fortan in eisernes Schweigen. Adrian stöhnte genervt auf, ehe er noch einen Blick auf den neuesten Mitbewohner warf. Medusa widmete sich wieder ihrem Salatblatt und Adrian beschloss schließlich, der „Überraschung" von Jacinda eine Chance zu geben.
,,Also schön. Sie haben gewonnen, Holmes. Hiermit verzichte ich auf mein Recht, meinen nicht vorhandenen Freunden zu verraten, dass ich eine soziopathische Schildkröte hüte.", beteuerte Adrian und Jacinda grinste triumphierend, ehe sie einen stolzen Blick auf das neueste Wohnmitglied warf.
,,Ich versichere Ihnen nochmals...sie wird ausgezeichnete Arbeit als Haustier leisten. Denn eins kann ich Ihnen mit Sicherheit sagen: sie war nicht billig!"
Mit diesen Worten verabschiedete sich Jacinda zufrieden in ihren Gedächtnispalast, da sie mal wieder eine Diskussion für sich entschieden hatte. Adrian seufzte erneut und beugte sich ein wenig vor, um einen weiteren Blick ins Terrarium zu werfen. Die Schildkröte hockte nun vor der Scheibe und betrachtete ihn neugierig, woraufhin Adrian ihr einen sarkastischen Blick zuwarf.
,,Tja, Medusa...Herzlich Willkommen im Irrenhaus 221b Baker Street."

Währenddessen schritten Mycroft und Annabelle gemeinsam durch die Innenstadt von London, um sich gemeinsam auf die Suche nach dem verschollenen Spion zu machen. Mycroft telefonierte gerade mit irgendeinem seiner Kontakte und Annabelle hatte somit die Zeit, ihn etwas zu mustern.
Obwohl inzwischen ein paar Jahre vergangen waren, schien sich Mycroft kaum verändert zu haben. Gut, die Zeit war auch nicht spurlos an ihm vorbei gegangen, denn seine kurzen dunklen Haare waren von ein paar einzelnen grauen Strähnen durchzogen, aber dennoch strahlte er noch immer die starke Präsenz von damals aus. Er war unverkennbar ein Mann der britischen Regierung und obwohl es ihn auch heute noch auf die Palme brachte, betitelte Annabelle ihn zu gerne als Queen. War dieser Spitzname durch Sherlock und John damals doch wahrlich zu einer Legende geworden.
Nun wurde sie von einem Gefühl der Nostalgie durchflutet, denn sie erinnerte sich an die vergangene Zeit, wo ihre Cousine Evelyn und Sherlock noch nicht spurlos verschwunden waren. Ohne die Zwei wirkte London so leblos und verstummt, als hätte man der Stadt einen wichtigen Teil entrissen. Und Annabelle konnte bis heute nicht verstehen, warum sie gegangen und nie zurückgekehrt waren. Ob Mycroft womöglich Recht hatte und die Zeit der endgültige Beweis dafür war, dass Evelyn und Sherlock nicht mehr am Leben waren?
,,Meinen Leuten ist kein amerikanischer Spion aufgefallen, aber das muss nichts heißen. Sie werden mir alle nötigen Infos zukommen lassen und keine Sorge, die Regierung wird davon nichts erfahren. Es hat eben seine Vorteile, wenn man Beziehungen spielen lässt.", durchbrach Mycroft auf einmal das Schweigen und Annabelle schreckte auf, da er sie aus ihren Gedanken gerissen hatte.
,,Was? Oh, das ist gut. Das wird uns sicher weiterbringen."
Annabelle starrte gedankenverloren in die Ferne, spürte den bohrenden Blick von Mycroft jedoch nur zu gut auf sich. Ihm schien keineswegs zu entgehen, dass sie nicht ganz bei der Sache war, denn er stellte sich ihr prompt in den Weg und zwang Annabelle dadurch, innezuhalten.
,,Wenn wir diesen prekären Fall lösen wollen, dann erfordert dies unsere ganze Aufmerksamkeit. Da deine im Moment eingeschränkt zu sein scheint, erschwert dies die Angelegenheit ungemein. Also, raus mit der Sprache.", forderte er die Blondine auf, die zunächst zögerte und dann schließlich ihr Schweigen brach.
,,Es ist nur, wieder in London zu sein...ist ein komisches Gefühl. Als der Präsident mir den Aufrag gegeben hat, da wollte ich mich zuerst weigern. Weil ich wusste, wenn ich zurückkehre, dann...wird mir wahrlich bewusst, dass sie fort sind. Ohne sie...ist London nicht mehr dasselbe."
Obwohl sie ihre Namen nicht aussprach, wusste Mycroft natürlich sofort, dass Annabelle seinen Bruder und Evelyn meinte. Denn er spannte sich ungemein an und Annabelle spürte förmlich, dass er sich jegliche emotionale Reaktion darauf selbst verwehrte. Das machte sie irgendwie traurig, obwohl sie den Charakter von Mycroft natürlich kannte und Sherlock war ja schließlich der Emotionale von ihnen gewesen. Aber dennoch hatte sie sich irgendwie erhofft, dass Mycroft inzwischen etwas mehr Menschlichkeit in sein Leben gelassen hatte, was aber offenbar nicht der Fall war.
,,Darüber haben wir schon gesprochen, Annabelle. Sie sind fort und kommen nicht zurück. Es bringt nichts, sich unnötig darüber den Kopf zu zerbrechen und es bringt sie auch nicht wieder zurück.", erklärte Mycroft tonlos, doch Annabelle sah ihn nur fassungslos an.
,,Wie kannst du dieses Thema einfach so abhaken? Wir reden hier immerhin von meiner Cousine und von deinem Bruder. Sie sind unsere Familie."
,,Irgendwann muss man den Tatsachen ins Auge sehen. Egal, wie grausam sie auch sein mögen. Sherlock und Evelyn haben ihre Entscheidung damals getroffen und wir alle müssen mit den Konsequenzen leben. Aber wären sie hier, dann würden sie mit Sicherheit wollen, dass dieser Fall so schnell wie möglich gelöst wird. Deshalb sollten wir jetzt unseren Job machen und die Vergangenheit ruhen lassen."

Mit diesen Worten setzte Mycroft den Weg fort und obwohl Annabelle immer noch wie vom Donner gerührt war, folgte sie ihm schließlich etwas widerwillig. Dass er so emotionslos auf den Verlust seines kleinen Bruders und Evelyn reagierte, machte Annabelle jedoch innerlich wütend. Vielleicht lag es auch daran, dass sie selbst den Verlust nie ganz überwunden hatte und die pure Verzweiflung darüber in den vergangenen Jahren in sich hineingefressen hatte.
Mit wem hätte sie auch darüber reden sollen? Evelyn war fort, Mycroft nicht gerade der ideale Ansprechpartner dafür und ihre Mutter war von Vincent schließlich brutal ermordet worden, was Annabelle heute noch Albträume bescherte. Es war nicht ganz leicht mit all diesen Schicksalsschlägen fertigzuwerden und vermutlich schloss Mycroft deshalb alle Emotionen komplett aus. Um auf diese Weise damit leben zu können.
,,Was glaubst du, wo wir am besten einen Hinweis finden können?", fragte Annabelle schließlich, um das Thema zum Fall zurückzulenken und erlangte dadurch wieder Mycrofts Aufmerksamkeit.
,,Da dein Präsident nicht gerade großzügig mit Informationen war, ist unsere Auswahl nicht groß. Wir müssen nach merkwürdigen Aktivitäten suchen, die sich vor allem im Hintergrund zutragen. Spione und Agenten arbeiten schließlich im Schatten und mit äußerst großer Geheimhaltung, aber das brauche ich dir ja nicht erzählen. Wie lebt es sich denn im Dienst der CIA?"
,,Na, hervorragend. Jeder Auftrag ist ein neues Abenteuer und wenn man mich bei einer Mission versucht umzubringen, habe ich einen Riesenspaß. Ich bin der amerikanische Bond, wenn man so sagen will.", konterte Annabelle sarkastisch und Mycroft musterte sie prüfend von der Seite.
,,Mir scheint, als hättest du in den letzten Jahren durchaus etwas von deiner lockeren Art eingebüßt. Früher warst du nicht so...bissig."
Annabelle sah überrascht auf, denn es wunderte sie schon, dass ihm das aufgefallen war. Allerdings wollte sie dies nicht auf die Goldwaage legen und Mycroft widmete seine Aufmerksamkeit wieder seinem Handy, da es klingelte und er las eine Nachricht, als seine Augenbrauen in die Höhe schnellten und er stehen blieb. Annabelle spürte sofort, dass etwas im Busch war und betrachtete den Holmes' misstrauisch, während sie beide in einer abgelegenen Gasse standen und somit vor den Blicken anderer geschützt waren.
,,Was ist los?"
,,Meine Leute haben mich gerade darüber informiert, dass das Opfer beim aktuellen Fall meiner Nichte allem Anschein nach ein amerikanischer Spion ist. Er wurde in seiner Hotelsuite ermordet, wie mir scheint. Das Scotland Yard hält alle Beweise und Verdächtigen unter Verschluss, weshalb ich auch noch nichts davon wusste. Aber es erklärt natürlich, warum euer Spion nicht aufzufinden ist.", berichtete Mycroft und Annabelle starrte ihn erschüttert an.
,,Er ist tot? Oh, Gott. Der Präsident wird mich umbringen."
,,Warum? Du hast ihn doch nicht ermordet. Oder etwa doch?", entgegnete Mycroft sarkastisch, woraufhin er einen zornigen Blick von Annabelle erntete.
,,Nein! Ich würde niemals derartig viele Spuren hinterlassen. Wer auch immer das war, war entweder sehr schlampig oder wollte eine Botschaft hinterlassen."
,,Entspann dich. Wer auch immer dahintersteckt wird nicht weit kommen. Wir werden ihn finden.", versicherte Mycroft ihr, woraufhin Annabelle seufzte.
,,Das hoffe ich. Denn wenn wir das nicht tun, dann nimmt die ganze Sache ein übles Ende. Wobei ich immer noch nicht verstehe, warum der Spion nach London gegangen ist. Warum ausgerechnet hier? Warum ausgerechnet jetzt?"
Bevor Mycroft etwas darauf erwidern konnte, spürte er auf einmal einen Einstich im Nacken und ihm wurde schummrig. Er begann zu schwanken und sein Handy glitt ihm aus der Hand, ehe es auf dem Boden landete. Annabelle rief seinen Namen, aber ihre Stimme schien von ganz weit weg zu kommen und als Mycroft langsam zu Boden ging, sah er nur noch, wie Annabelle von dunklen Gestalten weggezerrt wurde, ehe ihn unendliche Finsternis überrollte.

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