Alle Fragen sind gestellt
Hallo, meine Lieben :) So, das Jahr neigt sich dem Ende und bevor wir 2022 verabschieden und das neue Jahr willkommen heißen, geht nochmal ein neues Kapitel an den Start. Tut mir leid, dass der Weihnachtsstress mich mal wieder ausgebremst hat, aber die Arbeit fragt nun einmal nicht. Ich bedanke mich bei euch für eure Geduld, die bisherigen Empfehlungen und hoffe, ihr seid auch im nächsten Jahr weiter mit dabei in der Geschichte rund um Jacinda und Co. Jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim neuen Kapitel und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2023 :) Bleibt gesund und lesefreudig.
Liebe Grüße,
eure Hela
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Alle Fragen sind gestellt
Das Ticken der Uhr war alles, was Jacinda Holmes im Moment noch wahrnahm, während sie den Rest ihrer Umgebung vollkommen ausgeblendet hatte. Sie saß in ihrem Sessel in der Baker Street, hatte die Augen geschlossen und versuchte sich voll und ganz zu entspannen, was ihr nur nicht so richtig gelingen wollte.
Wie jedes Mal in letzter Zeit, wenn sie einen Abstecher in ihren Gedächtnispalast machen wollte, nagte die Ungewissheit an ihr, was sie alle als Nächstes erwarten würde. Dass sie sich mit dem neuen Moriarty einen gefährlichen Gegenspieler gemacht hatten, stand außer Frage und obwohl dies alles ein Grund zur Sorge war, so verspürte Jacinda auch Neugier im Bezug auf ihren mysteriösen Feind.
Wer war er? Was führte er im Schilde und wer von ihnen stand wohl als Nächstes auf der Liste? All diese Fragen und mehr noch gingen der jungen Consulting Detektivin durch den Kopf, während der Rest ihres Teams wohl nach wie vor beim Scotland Yard versammelt war. Zumindest war Adrian immer noch abwesend und da Jacinda sowohl ihn, als auch die anderen einfach im Büro von Lestrade hatte stehen lassen, ging sie auch nicht davon aus, dass er so schnell hier aufkreuzen würde.
Aber es war ihr nur recht, denn so konnte sie in Ruhe nachdenken und hoffen, wenigstens einen kleinen Anhaltspunkt zu finden. Denn Jacinda konnte nicht leugnen, dass ihre Anspannung mit jedem weiteren Tag der Ungewissheit weiter zunahm. Sie wollte endlich wissen, wer hinter alldem steckte und dieses Spiel mit ihnen allen trieb.
Doch um das herauszufinden, musste sie nach Antworten in ihrem Gedächtnispalast suchen und solange sie es nicht schaffte, sich vollkommen darauf einzulassen, blieb ihr der Zutritt verwehrt. Etwas, das die junge Frau mächtig frustrierte und sie versuchte noch ein paar weitere Minuten die erforderliche Entspannung zu bekommen, bis ihr Geduldsfaden riss.
Mit einem Satz sprang Jacinda aus dem Sessel auf und griff zu einem großen Stapel Papier auf dem Schreibtisch, wobei sie aufmerksam von der Schildkröte Medusa beobachtet wurde. Allerdings schenkte Jacinda dem neuesten Teammitglied keine Beachtung, sondern bewaffnete sich noch mit unzähligen Stiften, sowie Gummibändern und Klebestreifen, um sich ans Werk zu machen.
Einzelne Regentropfen fielen vom Himmel herab, als Adrian Montgomery aus dem Taxi stieg und sich an der gewünschten Adresse befand. Kurz warf er einen Blick auf das Haus und fragte sich noch, ob er sein Vorhaben wirklich durchziehen sollte, aber dann wurde ihm wieder bewusst, weshalb er überhaupt hier war.
Jacinda war zum Nachdenken wieder in die Baker Street verschwunden und er wollte ihr die Zeit und erforderliche Ruhe geben, um ihr somit die Chance zu ermöglichen, Antworten zu finden. Und darüber hinaus wollte er selbst versuchen hilfreiche Informationen zu sammeln, was ihn schließlich zu der Adresse hier geführt hatte.
Nachdem er einen tiefen Atemzug genommen hatte, schritt Adrian entschlossen auf das Haus zu und trat auf die Veranda, wo er auf die Klingel drückte und kurz wartete. Es dauerte nicht lange, bis sich die Tür schließlich öffnete und John Watson vor ihm stand, der Adrian mit einem Blick der Überraschung musterte.
,,Adrian. Was führt Sie denn her?"
,,Hallo, Dr. Watson. Tut mir leid, falls ich Sie stören sollte, aber ich hatte gehofft, dass Sie mir vielleicht bei etwas helfen könnten.", erklärte Adrian und John nickte, ehe er zur Seite trat und einladend auf den Flur deutete.
,,Natürlich. Kommen Sie doch rein."
Adrian nickte ihm dankbar zu und trat in das Haus, während John hinter ihm die Tür schloss und seinen Gast dann ins Wohnzimmer führte. Der ehemalige Partner von Sherlock Holmes schien allein zu sein, denn Adrian konnte Alicia nirgends sehen und er wusste, dass Lizzie nach wie vor beim Scotland Yard war, um mit Hardin nach Hinweisen zu suchen.
,,Darf ich Ihnen was anbieten?", fragte John höflich, doch Adrian winkte ab.
,,Nein, danke."
,,Tja, dann setzen wir uns am besten und Sie verraten mir, wobei ich Ihnen helfen kann."
John deutete auf die Stühle beim Esstisch und Adrian ließ sich auf einem davon nieder, während John auf dem anderen Platz nahm. Für einen kurzen Moment herrschte noch Schweigen, denn Adrian suchte nach den richtigen Worten, um John sein Anliegen zu schildern und hoffte inständig, dass er ihm wirklich helfen würde.
,,Nun, Sie wissen sicher auch von der Tatsache, dass offenbar ein neuer Moriarty sein Unwesen treibt und sich offenbar einen Spaß damit macht, ein perfides Spiel mit uns allen zu spielen.", begann Adrian und John seufzte.
,,Natürlich. Das ist uns allen nicht entgangen und ich muss sagen, dass ich kein gutes Gefühl bei der ganzen Sache habe. Wann immer der Name Moriarty auftaucht, ist das nächste Unglück oder Verbrechen nicht weit und es gefällt mir ganz und gar nicht, dass wir es wohl wieder mit einem von der Sorte zu tun haben."
Da konnte Adrian ihm nur Recht geben.
,,Dem stimme ich zu. Und genau deshalb bin ich hier. Sie waren der Partner und beste Freund von Sherlock Holmes, John. Sie haben mit ihm einst Jim Moriarty bezwungen, wenn dies das richtige Wort ist, und deshalb hatte ich gehofft, dass Sie mir dabei helfen können, unserem mysteriösen Gegenspieler einen Strich durch sein perfides Spiel zu machen."
Adrian entging nicht, dass John sich beim Namen seines einst besten Freundes am ganzen Körper anspannte und obwohl er es zu verbergen versuchte, so zeichnete sich auf seinem Gesicht ein kurzer Anflug der Trauer ab. Dann rang sich John allerdings dazu durch, das Schweigen wieder zu unterbrechen und verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Das ist nicht so einfach, Adrian. Moriarty war uns eigentlich immer, wenn man mal von dem speziellen Plan damals absieht, den Mycroft und Sherlock im Geheimen aufgestellt haben, einen Schritt voraus. Zwar konnte Sherlock auch einige Aspekte erahnen, aber das machte Moriarty nicht weniger gefährlich und deshalb halte ich es für keine gute Idee, direkten Kontakt zu seinem Nachahmer zu suchen, indem Sie einen Alleingang starten wollen. Denn das scheinen Sie im Sinn zu haben, da Sie ohne Jacinda hier sind und die somit offensichtlich nichts davon weiß."
Etwas überrascht sah Adrian zu John, der ihn besser durchschauen konnte, als er angenommen hatte. Denn eigentlich wollte er Jacinda in der Tat im Unklaren lassen und das war ihrem Ziehvater ganz offensichtlich auch klar.
,,Sie sind klüger, als ich dachte und fassen Sie das bitte als Kompliment auf.", meinte Adrian etwas zerknirscht. ,,Es stimmt. Ich hatte nicht vor, Jacinda etwas davon zu erzählen und das tue ich in erster Linie, um sie zu schützen. Denn auch wenn ich keineswegs Teil eurer aller Vergangenheit bin, so weiß ich dennoch, dass Moriarty damals stets hinter Sherlock Holmes her war. Und das bedeutet, dass im Grunde Jacinda das Ziel ist. Ich will verhindern, dass sie ins Kreuzfeuer gerät und so, wie sie zurzeit drauf ist, könnte das schneller passieren als wir alle ahnen können."
Er war erleichtert, dass er es endlich ausgesprochen hatte. Denn diese Gedanken beschäftigten ihn nun schon eine ganze Weile und da er Jacinda außen vor lassen wollte, hatte er sie mit niemandem teilen können. Bis jetzt und als John ihn mit einem Mal ziemlich nachdenklich betrachtete, ließ das Verwirrung in Adrian aufkommen und er runzelte leicht die Stirn.
,,Hab ich etwas Falsches gesagt?"
,,Keineswegs. Ich stimme Ihnen diesbezüglich zu und kann wohl kaum leugnen, dass ich mir ebenfalls große Sorgen um Jacinda mache. Es ist nur, obwohl es vielleicht komisch klingen mag, irgendwie erinnern Sie und Jacinda mich ein wenig an Sherlock und Evelyn. Die beiden haben sich auch stets beschützt und fühlten sich ziemlich schnell zueinander hingezogen. Obwohl sie das natürlich niemals zugegeben haben."
Ein Schmunzeln huschte über das Gesicht von John und Adrian dachte über seine Worte nach, als ihm mit einem Mal klar wurde, was John im Grunde damit andeuten wollte und widersprach ihm augenblicklich.
,,Oh, nein. Jacinda und ich, wir sind keineswegs auf diese Weise..."
John hob eine Hand und brachte ihn damit abrupt wieder zum Schweigen.
,,Bitte. Ich habe damals lange genug mit ansehen müssen, wie meine besten Freunde ihre Gefühle füreinander verleugnet haben. Deshalb können Sie es abstreiten so oft Sie wollen. Aber eins sollte Ihnen klar sein: durch meine Zeit mit Sherlock habe ich einiges dazu gelernt und erkenne Dinge deshalb manchmal eher, als es betreffende Parteien selber tun. Zurück zum Thema Moriarty."
Adrian atmete ein wenig erleichtert auf, als John von ihm und Jacinda ablenkte. Zwar zweifelte er keine Sekunde daran, dass John Watson eine gute Beobachtungsgabe hatte, aber dennoch verband ihn und Jacinda lediglich die Zusammenarbeit der Fälle, sowie die Wohngemeinschaft in der Baker Street. Er konnte von Glück reden, wenn sie vielleicht eines Tages so etwas wie Freunde werden könnten, aber mehr als das würde garantiert nicht zwischen ihnen sein.
,,Sie müssen versuchen herauszufinden, wer ein Motiv dafür hätte, ein derartiges Spiel aufzustellen und seinen Fokus auf uns zu legen. Dabei sollten Sie aber so unauffällig wie möglich vorgehen, denn der neue Moriarty darf auf keinen Fall merken, dass Sie versuchen, ihm auf die Schliche zu kommen. Das Problem ist nur, dass auch der neue Moriarty ziemlich schlau zu sein scheint und deshalb sollten wir alle mit Bedacht in dieser Hinsicht vorgehen.", sagte John und Adrian nickte kaum merklich.
,,Das ist mir auch schon klar geworden. Ich danke Ihnen, Dr. Watson und wäre froh, wenn das unter uns bleiben könnte."
Sein Gegenüber stimmte mit einem Nicken zu und Adrian erhob sich wieder, ehe er langsam zum Türrahmen ging. Allerdings hielt John ihn noch einmal zurück.
,,Adrian, eins sollte ich Ihnen vielleicht noch sagen. Jacinda ist Ihrem Vater sehr ähnlich, aber sie besitzt auch viele Eigenschaften ihrer Mutter. Und Evelyn neigte stets dazu, ziemlich stur und manchmal auch distanziert zu handeln, wenn es die Situation erforderte. Sollte Jacinda also herausfinden, dass Sie hinter ihrem Rücken handeln, dann könnte es genau das Gegenteil von dem bewirken, was Sie sich erhoffen."
Der Blick von John war so eindringlich, dass er einem Röntgengerät Konkurrenz machen konnte und Adrian schluckte ein wenig. Er wusste, dass es riskant war und auch, dass Jacinda keineswegs begeistert sein würde. Aber er wollte sie mit allen Mitteln vor einem Unheil bewahren und würde dafür alles tun, was nötig ist.
,,Danke, Dr. Watson. Aber ich muss es trotzdem versuchen."
Im Scotland Yard befanden sich am Abend auch Hardin Lestrade und Lizzie Watson in der Zwickmühle, aufgrund der jüngsten Ereignisse und der Tatsache, dass ein neuer Moriarty ihnen offenbar allen an den Kragen wollte. Jacinda hatte die Runde ja schon vor ein paar Stunden verlassen, um nachzudenken und Adrian hatte sich nur kurze Zeit später ebenfalls verabschiedet. Zwar hatte er nicht gesagt wohin er wollte, aber da er Lizzie nochmal nach der Adresse ihrer Eltern gefragt hatte, ahnte sie, dass ihn sein Weg, warum auch immer, dorthin führen würde.
Folglich waren sie und Hardin demnach allein auf dem Revier zurückgeblieben und mittlerweile hatten auch die meisten Kollegen von Hardin das Gebäude verlassen. Er und Lizzie verweilten allerdings immer noch in seinem Büro und brüteten über den bisher gesammelten Faktoren, die sie zusammengetragen hatten. Bisher waren diese jedoch nicht sonderlich hilfreich im Bezug auf den Fall und auch bezüglich des neuen Moiartys waren sie noch keinen Schritt weitergekommen.
,,Das darf doch einfach nicht wahr sein. Niemand kann so makellos seine Spuren verwischen, um uns nicht mal einen Anhaltspunkt zu ermöglichen den richtigen Tatort zu finden. Irgendwo muss der Kerl ja ermordet worden sein."
Lizzie warf die Akte von sich und pustete sich eine Locke aus dem Gesicht, während sie sich in die Polster zurücklehnte. Während Hardin noch immer an seinem Schreibtisch saß, hatte Lizzie das Sofa seines Büros in Beschlag genommen und versucht herauszufinden, welche Orte als möglicher Tatort infrage kämen. Doch bisher war jeglicher Versuch ohne Erfolg geblieben und sie musste zugeben, dass ihr Feind nicht nur sehr gerissen, sondern auch äußerst scharfsinnig war.
Wer steckte nur dahinter? Es war der jungen Frau ein Rätsel, weshalb jemand all diese Dinge tat, nur um sie alle in ein niederträchtiges Spiel mit reinzuziehen. Ein Seufzen von Hardin holte sie in die Realität zurück und er warf seine Akte ebenfalls von sich, während sein Gesichtsausdruck ziemlich ernst und nachdenklich wurde.
,,Was ist, wenn wir uns irren? Wenn dieser Fall doch nichts mit diesem mysteriösen Nachahmer zu tun hat? Dann müssten wir mit den Ermittlungen nochmal ganz von vorne anfangen und wären wieder bei den ursprünglichen Indizien."
Zwar sprach er es nicht aus, aber Lizzie wusste natürlich, worauf er hinauswollte und konnte nicht glauben, was sie da hörte. Fassungslos sah sie zu Hardin rüber und obwohl man sie wirklich selten aus der Ruhe bringen konnte, hatte Lizzie diesmal Mühe, nicht an die Decke zu gehen.
,,Hardin, das ist jetzt hoffentlich nicht dein Ernst. Du glaubst doch etwa nicht immer noch daran, dass Adrian etwas mit dieser Sache zu tun hat. Geschweige denn, dass er diesen Mord in New York begangen hat."
,,Warum seid ihr alle so überzeugt von seiner Unschuld? Wir kennen Adrian Montgomery so gut wie gar nicht und ich glaube, wir haben eine ganz wichtige Sache außer Acht gelassen.", widersprach Hardin, als er sich erhob und um den Schreibtisch herumkam, ehe er die Arme vor der Brust verschränkte und Lizzie hob skeptisch eine Augenbraue.
,,Und was wäre das, Detective Inspector?"
,,Diese ganze Scharade rund um Moriarty hat erst angefangen, als Adrian Montgomery hier in London aufgetaucht ist. Wer sagt uns, dass nicht er hinter alldem steckt und der neue Moriarty ist? Es wäre zumindest gar nicht so abwegig."
Lizzie starrte Hardin fassungslos an, denn seine Behauptung hatte ihr die Sprache verschlagen. Wie kam er nur auf einen derartigen Gedanken? Diese Annahme war doch vollkommen absurd und Lizzie konnte keine Sekunde lang daran glauben, dass er zu etwas Derartigem fähig war.
Hardin jedoch, schien sich mit jeder weiteren Sekunde sicherer zu werden und Lizzie ahnte schon jetzt, dass dieser Abend keineswegs so harmonisch enden würde, wie sie es sich erhofft hatte.
,,Ich hoffe jetzt mal, dass du diesen Gedanken schnell wieder vergisst. Denn sonst bin ich mir nicht sicher, ob du nur den Verstand verloren hast oder sogar vollkommen übergeschnappt bist.", knurrte sie, woraufhin Hardin seinem Ärger Luft machte.
,,Unterlasse derartige Kommentare, Elizabeth! Es reicht, dass Jacinda Holmes uns alle als Idioten darstellt, da brauche ich das von dir nicht auch noch. Und könntest du vielleicht wenigstens versuchen, auch meine Sichtweise zu verstehen? Ich bin immer noch ein Cop und es ist mein Job, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Und Adrian Montgomery ist nun einmal ein Verdächtiger, der exakt zu dem Zeitpunkt hier aufgekreuzt ist, als kurz darauf diese mysteriösen Zwischenfälle angefangen haben. Meinem Wissen nach hat Moriarty es stets auf Holmes' abgesehen und was würdest du tun, wenn sich Montgomery letzten Endes wirklich als der Nachahmer herausstellt und Jacinda ihm somit hoffnungslos ausgeliefert ist? Sie glaubt immerhin an seine Unschuld und das wäre doch der perfekte Köder, um von sich abzulenken."
Hardin begann sich in Rage zu reden und Lizzie wusste langsam echt nicht mehr, was sie noch glauben sollte. Sie wollte nicht einmal in Erwägung ziehen, dass er Recht haben könnte und dennoch sorgte sie sich auch um ihre Freundin Jacinda. Schließlich hatte diese schon ihre Eltern verloren und durch den nostalgischen Disput, den der neue Moriarty geschickt im Spiel eingebaut hatte, könnte sie dadurch angreifbar sein.
Allerdings zweifelte Lizzie auch keineswegs an den Fähigkeiten ihrer Freundin und bisher hatte Jacinda stets den richtigen Instinkt gehabt. Deshalb war sich Lizzie auch sicher, dass die junge Detektivin auch im Bezug auf Adrian richtig lag.
,,Hör auf mit diesem Unfug, Hardin! Noch ein Wort darüber und du kannst diesen Fall allein bearbeiten!", brachte Lizzie wütend hervor, während sie förmlich vom Sofa aufsprang und erntete kritische Blicke dafür.
,,Du vertraust diesem Montgomery also mehr als mir?"
,,Nein. Aber ich vertraue auf Jacinda und ich weiß, dass sie die Wahrheit herausfinden wird. Vollkommen egal, wie diese auch aussehen mag."
Lizzie konnte ihre Wut kaum mehr zügeln und auch Hardin hielt sich nicht länger zurück.
,,Vielleicht sollte ich ihn doch in Untersuchungshaft stecken, bis sein Fall aufgeklärt ist. Dann kann er zumindest keinen Schaden mehr anrichten."
,,Hardin Lestrade, wenn du auch nur einen Fuß in die Baker Street setzt und Adrian Montgomery Handschellen anlegst, dann werde ich..."
Weiter kam Lizzie nicht, denn auf einmal erklang ein dumpfes Geräusch, welches die Scheibe durchschlug und die Blondine verspürte einen eigenartigen Schmerz an der rechten Schulter. Als sie einen Blick dorthin riskierte, konnte sie noch eine Schusswunde erkennen, aus der langsam aber sicher Blut heraustrat. Der Schock und die Erschütterung saßen zu tief, als dass sie eine Reaktion darauf zeigen konnte und Hardin wirkte ebenso schockiert, da er entsetzt auf Lizzie sah und bereits vorschnellte, um sie aufzufangen.
,,Lizzie!"
Die junge Frau sackte zusammen und fiel Hardin regelrecht in die Arme, als sie das Bewusstsein verlor. Mit Lizzie in den Armen ging Hardin langsam auf die Knie und hielt seine Freundin fest, während er fassungslos auf sie herab sah.
,,Wach auf, Lizzie. Komm schon!"
Panik und Verzweiflung nahmen den Körper von Hardin in Beschlag, denn es stand außer Frage, dass jemand auf Lizzie geschossen hatte. Bevor Hardin aber etwas tun konnte, verspürte er urplötzlich einen Einstich im Nacken und zog einen kleinen Pfeil aus der Haut, der vor seinem Auge aber bereits zu verschwimmen begann. Sein Kreislauf brach zusammen und mit Lizzie in den Armen kippte Hardin nach hinten um, während alles um ihn herum begann sich zu drehen. Langsam aber sicher umfing ihn Dunkelheit und der junge Detective Inspector konnte nur noch ein einziges Wort hervorbringen.
,,Moriarty."
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