Kapitel 39 | Ein Plan, ein Bier, ein Gasthaus
"Ich hätte nie gedacht, dass es so weit kommen würde.", meinte Thanduril mit hochgezogener Augenbraue Richtung Ori, die sich neben Zaeith zusammengerollt hatte und abwechselnd er und sie in das Herz hineinbissen, welches sie mitgebracht hatte.
"Genau! Wie konntest du uns um eine Delikatesse betrügen?", klagte Léena gespielt beleidigt.
"Ihr habt die Leiche sowieso hinterlassen, also wo ist das Problem?" Unberührt stopfte sie Zaeith den Rest ins Maul und drückte ihm einen Kuss auf die Nase. "Du bleibst immer, wer du bist, Liebling."
Dass sie plötzlich dieses Wort nutzte, verwunderte sie selbst.
"In Ordnung, wir haben es verstanden." Hireek rollte ein Pergament mit der Karte von Quel'Thalas auf dem felverseuchten Boden aus. "Planen wir lieber."
"Erst Tristessa, dann Morgenhauch, dann Silbermond, dann Quel'danas. Ist ganz einfach.", grummelte Ori und liebkoste Zaeiths Ohren und wuschelte ihm durchs Fell.
"Schön wär's. Also, ich habe eine Idee." Hireek zückte einen Kohlestift und setzte ihn leicht auf der Karte auf. "Ich schlage vor, dass wir uns Nachts an dem Thalassischen Pass vorbeischleichen, an dem Immermondturm vorbei und dann in einem großen Bogen nach Quel'danas fliegen. Sollten wir es wirklich schaffen, den Sonnenbrunnen zu verseuchen, werden wir gar nicht erst in Silbermond mehr einstürmen müssen. Also, wenn wir dann auf Quel'danas sind..." eine neue Karte, lediglich nur von jener Insel, wurde ausgebreitet. "...schleichen wir uns durch die Todesschneise in das Sonnenbrunnenplateau, nehmen allerdings nicht den Weg, sondern fliegen vorsichtig und unsichtbar an dem Turm vorbei -"
"Du vergisst, dass Wölfe nicht fliegen können und jede Art von Magie wird nahe des Brunnens nicht unbemerkt bleiben.", unterbrach ihn Thanduril. "Wir werden laufen müssen."
Zaeith knurrte leise.
"Er sagt, die Wölfe können sich unsichtbar durch die Reihen schleichen.", übersetzte Léena und gähnte. "Wenn nötig, wird er ihnen den Weg weisen, sagt er."
"Nicht Zaeith." Ori schüttelte heftig den Kopf. "Hireek, deine Flügel sind erstaunlich laut. Bleib du bei den Wölfen."
"Aber Zaeith kann sowieso nicht fliegen..."
"Kein Aber. Ich trage ihn."
"Schaffst du das?
"Zweifelst du etwa daran?"
"N-Nicht im geringsten..."
"Gut." Ori steckte ihren Dolch wieder weg und stürzte sich eine Flasche Bier hinunter, die sie noch von Thanduril bekommen hatte. "Also wäre das erledigt. Dann erzähl mal, wie es im Turm weitergeht."
"Nun gut. Die Wachen müssen auf alle Fälle still getötet werden und ein paar Pylonen deaktiviert, dann ist die Verseuchung des Brunnens gewiss. Am besten wäre es noch, wenn wir Zaeiths Gift mit der Leere zeitgleich in das Wasser zu werfen."
"Habt ihr ein Glück, dass ich noch welches bei mir habe.", seufzte Alath und stellte die Flasche in die Mitte. "In Löens Palast habe ich zufällig eine neben ein paar Kelchen gefunden."
"Du was?!" Katlynn sprang auf. "Wie sahen die Kelche aus?!"
"Golden halt, mit roten Schnörkeln. Warum fragst du?"
"Es könnte sein, dass jemand seine Macht infrage stellt...das hatten wir noch nie!" Katlynn wandte sich an Thanduril. "Kannst du mich eben zurückbringen? Ich muss dem nachgehen!"
Ein Leerenportal entstand und verschwand, nachdem Katlynn darin abgetaucht war.
"Ich wage zu behaupten, dass unsere Anwesenheit auf Nyanien ein wenig Chaos geschaffen hat...", murmelte Thanduril und raufte sich die Haare. "Wenn Löen getötet wird und ein neuer König gekrönt wird, könnte all die Ordnung, die während seiner Amtszeit geschaffen wurde, zerstört werden. Wenn dann alle Clans gegeneinander kämpfen, wird Nyanien nicht besser sein als Azeroth..."
"Katlynn wird uns sagen, wenn sie negative Hinweise findet.", winkte Ori ab und legte sich so, dass sie sich an Zaeiths Flanken anlehnen konnte. "Ich würde sagen, jetzt, wo wir den Plan haben, können wir ja zurück nach Dalaran ins Zauberkästchen."
"Warum sollten wir mit Hireeks Entdeckung unseren Plan riskieren?", wandte Thanduril ein. "Zudem du noch mein Bier hast."
"Ist leer." Ori warf die nutzlose Flasche über den Rand in die ruhigen Wellen des Großen Meeres. "Ich geh jetzt nach Dalaran. Hireek kann sich ja woanders vergnügen."
Léena grinste breit und klopfte auf Hireeks Schritt. "Schickt ihn zu Filian und das Vergnügen wird endlos sein."
Alath lachte, als der Fledermauself rot anlief und schnell Léenas Hand wegschlug, jedoch zu spät.
Ein leichte Beule hatte sich sichtbar gemacht.
"Oh, Thanduril, wäre nett, wenn du mir Zaeith hinterherschicken könntest."
"Du wolltest ihn eh tragen, also üb gefälligst.", schnaubte der Forscher leicht beleidigt über den Verlust der kristallinen Bierflasche.
"Da besteht aber nicht die Möglichkeit, dass er in ein hunderte Meter unter uns liegendes Meer fällt, beim Aufprall stirbt und dann Haifutter wird." Ori beugte sich vor und blähte die Wangen auf. "Biiiiitte!"
Thanduril starrte sie eine Weile an, als würde er sie im nächsten Moment küssen, doch Zaeith knurrte vernehmbar.
Mit einem Seitenblick stellte Ori fest, dass er aufgestanden war und Zähne fletschend den nervösen Leerenelfen anstarrte, der wie in Trance zu sein schien, die Ori mit einem geübten Griff in seinen Intimbereich beendete.
"Wenn du die Stimmen hörst, kannst du das auch sagen.", grummelte sie, als Zaeith mit einer Pfote ihre Hand aus Thandurils Schritt zog und dann besitzergreifend über die Handfläche leckte, als hätte sie etwas Verseuchtes berührt. "Ist ja gut, Liebling, wenn du wieder ein Elf bist hole ich dir auch gerne einen herunter."
Der Wolf starrte sie daraufhin lange an, bis sie überdeutlich nickte. "Ja, ich mein das ernst. Also wirst du besser schnell wieder ein Elf."
"Zu viele Informationen. Ich teleportiere jetzt einfach euch beide.", stöhnte Thanduril und im nächsten Moment standen sie erneut auf Krasus' Landeplatz.
"Tja, gut gemacht, Liebling." Ori schwang sich auf seinen Rücken und spielte mit seinem zotteligen Fell. "Ich wünschte, der Wolf und du wärt verschiedene Personen.", fügte sie seufzend hinzu. "Dann hätten wir ein superflauschiges Reittier und ich einen Ehemann."
Zaeith hielt inne.
"Was denn? Dachtest du etwa, ich würde dich nicht heiraten wollen?"
Er schüttelte den Kopf und ein zufriedenes Lächeln zierte ihre Lippen. "Tja, ich liebe dich nun mal, auch als flauschigen Wolf. Mich regt nur auf, dass wir es dann nicht mehr zusammen haben können."
Diesmal nickte Zaeith und setzte sich wieder in Bewegung.
Wenig später erreichten sie auch schon das gut besuchte Gasthaus und mit einem flüchtigen Blick in das Gebäude wurde Ori klar, dass sie sehr viele Blutelfen in die Zimmer locken konnte...
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