Kapitel 38 | Die Tochter des Sohnes des Vaters
Krasus' Landeplatz.
Dalaran.
Ori konnte hören, wie Katlynn mühevoll gegen ihr typisch aufgewecktes Wesen anging.
Nach ein paar Schritten drehte sie sich um, sah, dass alle da waren und nickte dann Thanduril zu. "Kannst du uns nach Quel'Thalas teleportieren?"
Ja, der Forscher war auch mit Magie erzogen worden.
Doch er schüttelte den Kopf. "Wir sollten vielleicht erst einmal einen Plan aufstellen, denn was du vorhast, wird nicht lange unbemerkt bleiben, wenn wir planlos vorgehen."
"Fluchkinder brauchen keine Pläne, wir metzeln einfach.", winkte Léena lachend ab. "Kein Problem. Rachsucht und Plan verträgt sich nie gut."
"Zu deiner Enttäuschung habt ihr zwei Leerenelfen und ein starkes Wesen des Lichts bei euch, auf welches der Sonnenbrunnen eventuell auch reagiert." Thanduril zuckte mit den Schultern. "Ich bin kein Stratege wie Thalan -" Er unterbrach sich selbst, als Zaeith laut zu knurren begann und somit alle Wölfe in Alarmbereitschaft versetzte.
Alle folgten deren Blick, jedoch war dort nicht mehr als ein einzelner Blutelf, der sich mit einer jungen Illidari unterhielt.
"Er sagt, die Illidari wäre die jüngste Tochter seines Sohnes Luca und der Elf einer der Forscher.", übersetzte ihnen Léena und nickte Zaeith zu.
Sollte der Forscher das Mädchen auch nur ansatzweise berühren, würde er als erstes loslaufen.
Und tatsächlich, der Forscher packte die Illidari grob am Arm und zerrte sie in Richtung Dalarans Straßen, doch sie wehrte sich lautstark dagegen.
Jedoch reagierte keiner auf dem Platz, erst recht nicht die Blutelfen, wenn auch einige Allianzler versuchten, sich mit Rufen verständlich zu machen, die der Forscher nicht verstand oder einfach ignorierte.
Zaeith knurrte die schwarzen Wölfe leise an und überrascht beobachtete Ori, wie sie unsichtbar wurden.
Auch ihr Alpha war verschwunden...jedoch nur, um im Sprung auf den Forscher sichtbar zu werden.
Die schwarzen Wölfe verbissen sich in seinen Gliedmaßen, Zaeith stand auf seinem Rücken, die Illidari wich zurück und Ori beobachtete unberührt, wie Zaeith den Forscher bei vollem Bewusstsein in zwei Hälften riss, während Katlynn sich hinter Thanduril versteckte, sich an ihm festkrallte und ihren Lauten zufolge weinte sie.
Doch auch das ignorierte Ori, trat an ihr vorbei neben die Illidari und legte ihr vorsichtig einen Arm um die Schultern.
"Was wollte er von dir?", fragte sie leise.
"Mich zum experimentieren benutzen...", erwiderte das junge Mädchen mit zitternder Stimme, woraufhin Zaeith die Wölfe erneut anknurrte und diese der Leiche Arme und Beine ausrissen.
Der Anblick ließ Ori kalt und das merkte auch die Illidari.
Sie trat zögernd von ihr weg und sah sie fragend an.
Doch ihre Frage war herzlich unerwartet.
"Stimmt es, dass der weiße mein Großvater ist?", stellte sie sie und deutete auf Zaeith.
"Wenn du die Tochter von Luca Silbermond bist, ja.", erwiderte sie und bedeutete Zaeith näher zu kommen, als das Mädchen sich auf ihn starrend hinkniete. "Du hast es durch die Geistersicht gesehen, nicht wahr?"
Sie nickte und liebkoste Zaeith vorsichtig. "Er sieht nicht glücklich aus." Sie lachte leise, einen verzweifelten Klang in der Stimme. "Wer würde das schon sein, wenn man aussieht wie ein Tier und nicht mehr richtig reden kann?"
Ori merkte, dass ihr Blick stets in die Höhe statt auf den Wolf gerichtet war, auf ihrer Augenhöhe, in der sie in Zaeiths rote Augen gesehen hatte.
"Willst du eventuell mitkommen?", ignorierte sie die erste Frage der Illidari. "Wir werden Silbermond und Quel'danas angreifen."
"Quel'danas?" Die Illidari stand auf und starrte sie ungläubig an. "Ihr werdet den Sonnenbrunnen verseuchen!"
"Genau das habe ich vor."
"Aber dann werden alle normalsterblich und manche sogar schwach..."
"Wenn sie dann verstehen, wie es ist, etwas lebenswichtiges zu verlieren, ist es mir wert."
Die Illidari schwieg betreten und deutete dann mit dem Kopf auf Zaeith und Ori nickte nur.
Dann seufzte sie. "In Ordnung. Ich bin dabei. Aber nur, weil Vater das ganz sicher gewollt hätte."
"Danke dir. Deinen Namen wüsste ich gerne noch."
"Shilira. Dreizehn Jahre alt."
Ori fragte sich, wie man ein so junges Mädchen für den Krieg rekrutieren konnte.
Der Fakt, dass sie sich zutraute, mit ihnen die thalassische Hauptstadt anzugreifen und später sogar den Sonnenbrunnen, ließ darauf zu schließen, dass ihre Wandlung in eine Halbdämonin schon Jahre vorher stattgefunden hatte.
"Dann würde ich mal sagen, wir gehen zum Zauberkästchen und hecken was aus.", beschloss Thanduril, wurde jedoch von Hireek aufgehalten.
"Dort sitzt immer Karam Magusspeer und er kennt mich. Außerdem würde er Quel'Thalas sofort warnen." Hireek schüttelte den Kopf. "Gehen wir woandershin. Was haltet ihr von dem zerstörten Brückenpart von dem Grabmal des Sargeras? Keiner verirrt sich dorthin."
"Gute Idee.", stimmte ihm Ori zu und sah fragend in die Runde. "Wer kann nicht selbst fliegen?"
Katlynn hob ihre Hand und verließ ihre Deckung, sodass Ori ihre geröteten Augen erkennen konnte, was sie jedoch nicht kümmerte.
"Ich werde Zaeith und die Wölfe teleportieren." Arkane Energie sammelte sich in der Luft und wenig später waren Thanduril, Zaeith und die Wölfe verschwunden.
Katlynn wandte sich an Léena, die samt Hireek davonflog und endlich allein trat Ori neben die Leiche.
Sie zückte einen Dolch, schnitt vorsichtig das Herz heraus und nahm das blutige Etwas in die Hand.
Es füllte diese komplett aus und sah gar nicht mal so abartig aus...
Nach einigen weiteren Sekunden des Zögerns biss sie vorsichtig in das weiche Fleisch und es schmeckte ebenfalls besser als erwartet.
Zufrieden mit ihrer Entdeckung beschwor sie ihre Leerenschwingen und folgte ihrer Truppe.
Vielleicht würde sie Hireek helfen, die Leichen mit nach Nyanien zu bringen...
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