Kapitel 27 | Training
("Hollowed" ~ ?¿)
"Ori." Sie wurde sanfter geweckt, als sie es von Thalan erwartet hätte. "Du musst aufstehen."
Ori grummelte leise und ließ nur ungern von Senzajins - oder jetzt Zaeiths - Körper ab.
Er war so warm, dass sie gar keine Decke brauchte.
"Ori..." Thalan seufzte. "Komm jetzt."
"Nrrnnnnn.", knartschte sie undeutlich und krallte sich an Zaeith fest. "I wi neeeeecht."
"Hast du nicht gesagt, du wolltest dich beeilen?"
Ori fuhr hoch. "Stimmt ja!"
Thalan grinste. "Essen wartet schon."
Die Assassine nickte und folgte dem Elf zu einer Feuerstelle, die nur hellviolettes Licht verbreitete.
Rührei.
"Woher hast du die Zutaten?", fragte sie überrascht.
"Ach, wir haben ein paar Leerenelfen auf anderen Inseln, die für jede Klasse hier bleiben.", erklärte Thalan und füllte ihr ein Schälchen mit dem Rührei. "Natürlich wechseln sie mal. Aber sie bringen dann nicht nur Vorräte mit, sondern die Magier beschwören auch jede Menge." Thalan schwellte vor Stolz die Brust, nachdem Ori angefangen hatte zu essen. "Ich bin für die Schurken und Assassinen zuständig. Das hier ist unsere Insel. Um uns herum sind Priester, Jäger und Magier, also kein Grund zur Sorge. Auch wenn wir unser 'Festland' auch ohne Hilfe erreichen."
"Festland?"
"Die größte schwebende Insel hier." Thalan nickte langsam. "Dort trainieren wir."
"Dann los." Ori stellte die leere Schüssel - ein Ausdruck, der ihr mittlerweile gefiel - zur Seite und stand auf. "Ich will fertig sein, bevor Senz-...Zaeith aufwacht."
Thalan lächelte und bedeutete ihr, ihm zu folgen.
Das tat sie ohne weitere Umschweife.
Die glitzernden Leerenflügel breiteten sich aus.
"Wunderbar, nicht?" Thalan atmete den Hauch von kühler Luft ein, die hier herrschte.
"Und damit soll man fliegen?" Ori verdrehte Kopf und Körper, um die Flügel zu sehen.
"Na ja, es gibt einen Trick..." Thalan zeigte auf eine kleine Leerenanomalie in der Nähe und sog die Leerenenergie auf.
Ori erwartete, dass seine Hände zu leuchten beginnen würden oder seine Augen, doch er lenkte die Energie zu seinen Flügeln, die sich streckten, bis sie so groß wie die Schwingen der Val'kyr waren.
"Das geht allerdings nur, wenn es absorbierbare Leere gibt." Thalan tippte sich ans Kinn. "Ich glaube, Thanduril forscht momentan, wie man den Effekt festhalten kann."
"Könnte ich mir bei ihm vorstellen...", murmelte Ori und streckte beide Hände aus und formte ihre Daumen und Zeigefinger zu einem Dreieck, mit dem sie eine weitere Anomalie anvisierte.
Sie konzentrierte sich auf die Aura des Wesens, versetzte sich in es und drückte seine Macht dann aus dem 'Körper' heraus.
Mit einem hohen Ton ließ die gepeinigte Anomalie ihre Energie frei.
Es reichte eine Handbewegung, die die Energie aufnahm und in ihre Flügel umleitete.
Es dauerte wie bei Thalan nur wenige Sekunden, bis ihre Flügel größer waren.
"Es fühlt sich irgendwie...großartig an...", staunte Ori und trat näher an den Rand der Insel. "Irgendwie will ich fliegen..."
"Das ist der typische Drang von Wesen, die keine eigenen Flügel besitzen." Thalan starrte von der Insel. "Keines der Fraktionsvölker von Azeroth ist zum Fliegen geschaffen worden."
"Wenn Thanduril erfolgreich ist, wird sich das vielleicht ändern." Ori beugte sich weit vor. "Dann mal ab mit uns."
Ihr Füße ließen die Insel hinter sich, ihre Flügel schlugen kräftig und gleichmäßig, als würde sie jeden Tag fliegen.
Auch ihre Landung auf dem Festland war so sanft wie eine leichte Sommerbrise, die die Gräser wiegte.
Thalan hingegen donnerte mit voller Begeisterung in den Boden, was vielmehr zu einem Krieger gepasst hätte.
"Schurken müssen leise sein.", raunte sie ihm zu und grinste. "Das bist du ganz und gar nicht."
"Ich wurde von Kriegern gelehrt, aus reinem Interesse.", erklärte sich Thalan. "Ich mag sie mittlerweile lieber als di-...Schurken."
"Sie?", hakte Ori breiter grinsend nach. "Weeer?"
"Sie." Thalan zeigte in die Ferne, wo schon eine Gruppe von anderen Blut- und Leerenelfen stand.
Eine Leerenelfe winkte ihnen zu.
Sie hatte lange, wellige Haare, manche Strähnen waren allerdings kürzer als andere und leuchteten in dem Violett, das sie alle umgab. Ihre Haut war hellgrau, bot also einen heftigen Kontrast zu ihren dunkelvioletten Haaren und wurde von ihren blauen Augen unterstützt. Sie trug eine leichte Rüstung.
Viel zu leicht für eine Kriegerin, wie Ori fand, aber andererseits gab es hier kaum Monster.
Thalan beschleunigte seinen Schritt und bekam zum Glück nicht mit, dass Ori erleichtert ausatmete.
Die Liebe des Leerenelfs würde ihr und Zaeith wohl keine Probleme mehr bereiten.
Sie folgte ihm nach einer Weile und gesellte sich in den Kreis von Blutelfen, die offenbar noch in der Lehre war.
Ori unterdrückte ein Grinsen.
Gelehrt in der Leere.
Wunderbar.
"Ori hat nur neun, vielleicht sogar nur acht Monate Zeit für die Verwandlung." Sie horchte bei Thalans Worten auf. "Schon in zweieinhalb Monaten könnte es kritisch werden."
Die Trainer nickten, offenbar wussten sie, was Sache war, doch Ori trat einen Schritt weiter vor. "Wieso wird es denn kritisch?"
Sie wurde kurz von allen Seiten schief angeguckt, dann kicherte Thalans neue Freundin.
"Sie weiß offensichtlich selbst nicht, Thalan, wieso sagst du ihr sowas nicht?", wandte sie sich amüsiert an ihn. "Gerade sie müsste doch wissen, was los ist."
"Ich dachte, sie wüsste es." Thalan seufzte und ließ die Schultern hängen. "Du bist schwanger, Ori."
Die Assassine starrte ihn ungläubig an. "Aber nicht von dir, oder?"
"Ja, wie denn?", lachte der Leerenelf. "Du hast mich doch nie in deine Nähe kommen lassen."
"Also von Zaeith?" Ori strahlte.
Thalan nickte. "Einen anderen hast du bis jetzt ja nicht an dich gelassen."
"Und warum wird es jetzt kritisch?"
"Weil du Schmerzen dank des Babys in deinem Bauch und wegen deiner Verwandlung haben wirst und wenn es unglücklich verläuft, könntest du dabei sterben."
Ori machte große Augen.
Mehr Reaktion sah man an ihr nicht.
"Wenn wir uns jetzt beeilen, können wir die Situation noch verhindern.", warf eine Priesterin ein. "Also los!"
Die Gruppen teilten sich auf und Ori erntete viele motivieren-sollende Daumen nach oben, die sie nur mit einem kurzen Zucken ihres Mundwinkels kommentierte, dann folgte sie Thalan und machte sich schonmal auf das Schlimmste gefasst...
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro