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Seine Wörter prallten ab, hatten keine Wirkung auf Minho. Er wird ganz sicher nicht stehen bleiben. Er wird rennen, bis er nicht mehr kann. Oder bis Jisung am Ende war. Bis dahin aber wird er weglaufen. Jisung neben ihm rang nach Atem. Seine Atemzüge so laut und unkontrollierbar. Vielleicht wird Jisung doch früher außer Puste sein, als erwartet. Minho hoffte aber, dass er seine letzte Kraft in sich suchte und weiterrannte. Rannte, weil er wie Minho nicht geschnappt werden will. Er wünschte sich, dass Jisung seine Freunde nicht mehr als das sieht, wie er es einst getan hatte. Minho wünschte sich, dass er selber in Jisungs Gedanken den einzigen Platz bekam.
Jisung sagte nichts. Er versuchte nur nicht aufzugeben. Er rannte weiter. Auch wenn er nicht mehr konnte. Was wohl Chan und Changbin von ihm dachte, weil er vor ihnen wegrannte? Vor ein paar Tagen würde er jetzt stehen bleiben, sodass Minho schön auf die Fresse fliegt, aber jetzt tat ihm der Gedanke weh, Minho zu verlassen. Bis jetzt schienen die drei hinter ihnen gut paar Meter weit weg zu sein, doch das blieb nicht länger an, denn von vorne sah er, wie ein großer, brauner Hund auf sie zu rannte. Er bellte und fletschte die Zähne. Bellte, was das Zeug hält. Er wollte die beiden aufhalten. Anders wie sein Kollege, der die beiden immer noch mit Youngdae, Chan und Changbin, war dieser weitaus aggressiver. Man hatte ihn beigebracht sich auf die bösen Leute zu stürzten. In dem Falle war es Minho. Er rannte Minho knurrend entgegen. In seinen braunen Augen herrschte reiner Jagdinstinkt. Der Bluthund setzte zum Sprung an und biss sich in Minhos Bein fest, rammte seine Fangzähne tief in die Jeans des Jungens. So fest, dass es blutete. Minho brüllte vor Schmerzen. Der Hund lies nicht von ihm ab. Im Gegenteil. Er biss sich nur noch fester rein. Die Raubtierzähne färbten sich rot. Jisung sah entsetzt zu, wie dieser Köter Minho verletzte. Wie konnte er es nur wagen? So sehr Jisung Tiere mochte, er musste jetzt etwas böses tun, damit er Minho retten konnte. Er kickte das Tier hart in die Flanke, worauf es aufjaulte und Minhos Bein loslies.
Minho stürzte zu Boden und riss Jisung mit. Sein Bein war blutverschmiert. Der blaue Stoff bereits in einem tiefen Rot. Der Hund knurrte noch einmal und zog davon. „Minho!", schrie Youngdae entsetzt, als er den Jungen erreichte. Minho hatte die Augen verkniffen und sog scharf die Luft ein. Das Bein blutete immer noch. Der Hund hatte den Stoff und Minhos Haut aufgebissen. Tiefe Bisspuren durchzog Minhos Schienbein. Leuchtend rotes offenes Fleisch. Die Wunde war tief. Youngdae kniete sich zu ihm runter. „Geh weg", keuchte Minho schmerzverzerrt. „Nein, ich werde nicht gehen. Ich werde bei dir bleiben." Er zog seine Jacke und legte sie um Minhos Verletztes Bein. „Wir müssen zum Arzt." Minhos braune Augen funkelten Youngdae wütend an. „Ich sagte: GEH JETZT!"
„Jisung. Ich dachte, ich würde dich nicht mehr sehen." Chan wollte ihm aufhelfen, damit er ihn in die Arme schließen konnte, doch das ging wegen den Handschellen nicht. „Was?", fragte Chan, als er sah, dass Jisung mit Minho durch dieses Ding verbunden war. Jisung hatte den Kopf gesenkt. Er wollte nicht, dass Chan und Changbin sein Gesicht sahen. Wenn sie die blauen Flecken sehen würden, dann würden sie auf Minho losgehen. Das wollte er nicht. „Was hat dieser Bastard mit dir angestellt?", fragte Changbin aufgebracht, als er ebenfalls die Handschellen sah. Jisung tat es weh, dass Changbin Minho so nannte. Er kannte ihn doch nicht! „Minho ist kein Bastard", sagte er kurz, während er Minhos Hand suchte. Er brauchte ihn. So verletzt er war. Jisung warf Minho einen kurzen Blick und er lächelte schwach auf. Sein verletztes Bein wollte er lieber nicht sehen, weil er sich dann erinnerte, wie Minho sich den Schlüssel in de Arm gerammt hatte.
„Jisung...was ist mit deinem Gesicht passiert?", fragte Chan. Mist. Er hatte es doch gesehen. „Nichts." Chan ging in die Hocke und drehte sanft das Gesicht seines Freundes zu sich. Jisungs linkes Auge war komplett angeschwollen und blau. Auf seinen Wange prankte ein großer lilaner Bluterguss. Seine Lippe war aufgeplatzt und angeschwollen. Seine Nase war ebenfalls angeschwollen. Jisung sah schrecklich aus. „Hat dir das Minho angetan?", fragte Chan. „Nein. Das war ich selber."
„Bitte hör auf zu lügen. Wieso willst du Minho decken? Hat er dir damit gedroht?"
„Nein und jetzt hört auf", sagte Jisung kalt und drückte Minhos Hand fest. „Komm, wir sollten jetzt lieber aus dem Weg raus. Ich stütze Minho. Könnt ihr die Handschellen wegmachen?", fragte Youngdae, als er Minho hochhalf. „Nein, können wir nicht. Wir haben den Schlüssel verloren und außerdem...will ich das nicht. Ihr könnt mich nicht von Jisung trennen." Minho wollte wieder weglaufen, seinen Stiefbruder entfliehen. Er versteht nichts. Jisungs Freunde verstehen nichts. Sie wollen ihre Liebe nicht verstehen. Leider war sein Bein verletzt und Minho kam nicht weit, als ein paar Schritte, die er mehr humpelte, als lief. „Minho....es ist vorbei", sagte Jisung traurig.
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