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Ein Wimmern von irgendwo und Minho wusste, dass es nur von Felix stammen könnte. Seine tiefe Stimme verriet ihm. Niemand von ihnen hatte so eine tiefe Tonlage. Man konnte es sich auch bei Felix Aussehen auch schwer vorstellen: Blondes Haar, das Gesicht voller Sommersprossen und große dunkle Augen, in denen pure Angst lebte. Minho wusste, dass Felix keine Ruhe werden gibt, dass er die ganze Nacht diese Geräusche macht. Hwiyoung wird ihn morgen deswegen umbringen wollen. Dem Junge regte eh schon alles auf. Na gut, dann wird er ihm wohl einen Besuch abstatten müssen. Minho stand von dem abgewetzten, senfgelben Sofa auf, welches die Fünf hier vorfanden. Wieso ausgerechnet ein Sofa in einer Fabrik war, wussten sie allerdings nicht. Gut möglich, dass hier mal ein Pausenraum war. Jetzt diente es als 'Wohnzimmer'. Minho stapfte durch den Raum in den Abschnitt, wo das Schlafzimmer lag. Von irgendwo hörte er ein stetiges Tropfen. Es hat erst neulich geregnet und es tropfte wieder durch die undichten Stellen. Etwas drunter stellen half nichts, weil es nichts helfen würde. Changkyu wollte sich darüber kümmern aber der Älteste war so verdammt unzuverlässig, wenn es um solche Sachen ging. Minho musste mal ein ernstes Wörtchen mit ihm reden. Morgen früh. Bestimmt schläft er schon.
Trotz Felix Wimmern, das immer lauter wurde, je näher Minho dort hin lief. Der Raum hatte keine Tür und Schwärze gähnte den brünetten Jungen an. Jetzt musste er vorsichtig sein, denn jede kleine Berührung könnte Hwiyoung aufwachen, falls der Idiot schläft. Minho tapste vorsichtig durch den Raum und war bei Felix angelegt. Nur schwaches Licht fiel von dem Raum rein, von dem er gekommen war. Hier war kein Fenster und so war es demensprechend stickig. Minho hörte Felix Wimmern dicht an seinem Ohr. Vorsichtig kniete er sich auf neben dem Australier. "Hey Felix, everything is alright. Please relax", sprach Minho auf englisch. Er nahm Felix zitternd Hand in seiner und drückte sie sanft. „You're safe." Langsam beruhigte sich der unruhige Junge auf der Isomatte und hörte auf zu Wimmern. Gut, das wäre erledigt. Zumindest für jetzt hielt Felix seine Klappe.
Ein Geräusch lies Minho den Kopf in Richtung Tür drehen. Durch das lange Leben auf der Straße hat er sich ein gutes Gehör antrainiert. Gefahr kann nämlich von überall kommen. Er fasste in sein Hosenbund rein und holte sein Taschenmesser raus. Man durfte nie unbewaffnet sein. Nie. Langsam lief Minho in Richtung Tür. Ein Junge sprang von dem Fenster rein, welches im 'Wohnzimmer' war. Er war ganz in Schwarz gekleidet. Die Kapuze tief im Gesicht. Minho atmete erleichtert auf. Das war Winwin. Endlich war er wieder da. „Wo hast du so lange gesteckt?", fragte Minho ernst, als er den Chinesen erreichte. Winwin schüttelte seine Hosentaschen aus und Münzen klimperten auf den schäbigen Holztisch. „Jagen", sagte er. Winwin nannte es immer Jagen. Aus den Taschen fiel nicht nur Geld sondern auch Süßigkeiten. „Hast du noch so spät was gefunden?". Winwins dunkle Augen blitzten. „Es gibt bei mir nur Winwinsituationen, das musst du doch wissen. Zweifelst du an meiner Kunst?", fragte er lässig und sammelte das Geld wieder ein. WinWin hieß eigentlich Sicheng aber da er immer so großen Erfolg beim Klauen hatte, nannte er sich nur noch Winwin. Passte zu ihm. „Hab ich nie. Wo warst du überhaupt?", fragte Minho mit überkreuzten Armen. „Nur schnell an der Tanke um die Ecke." Minho griff an Winwins Hoodiekragen. „Wie oft hab ich dir gesagt, dass du da nicht hinsollst?! Das ist in der Nähe von unserem Versteck. Wir können erwischt werden." Minho verstärkte den Druck in seiner Hand. Winwin konnte manchmal lebensmüde sein und liebte das Risiko. Wenn es nicht nach Minho ginge, dann würde Winwin große Sachen klauen wie Autos, aber das durfte er nicht.
„Chill, Lee Know. Ist doch nichts passiert, oder?". Winwin grinste. Seine Zähne blitzen in der Dunkelheit auf. „Oder siehst du hier irgendwelche Bullen?" Er streckte seine Arme aus und machte ein paar Schritte durch den großen Raum. „Also ich sehe nur dich und mich."
„Man kann nicht vorsichtig genug sein", zischte Minho. Manchmal ging ihm Winwins Risikofreude echt auf den Keks. „Jaja, okay. Ich hab da etwas, dass dir gefallen würde." Minho ging mit seiner Wut etwas runter. „Und was ist das?" Minho war mehr als neugierig. Wenn es Ramen war, dann bekam Winwin Pluspunkte von ihm. Anstelle aber von einer leckeren Packung Ramen holte Winwin zwei Papierkarten raus. „Die habe ich einem Typ abgeluchst. Hat es nicht mal gemerkt, dass ich ihm die abgenommen hab. Sind Konzertkarten." Winwin reichte Minho die beiden Karten. Sie waren in einem satten Rot gehalten. Mit schwarzen Schrift stand quer: '3Racha' drauf. Minho blickte auf. „Und was soll das für ne' Band sein?" „Keine Band. Das sind angeblich Rapper, so viel ich rausbekommen hab. Hast du Lust da hin zu gehen? Du warst lange nicht mehr draußen. Könnte also spaßig werden. Ich gehe natürlich mit, weil ich die Karten ja 'gefunden' hab. Was hältst du davon?" Minho warf die Karten zu Boden. „Ich halte es für eine scheiß Idee. Wer weiß, wer da so alles auflauert." Winwin hob die Karten wieder auf. Lee Know konnte echt ein Schisser sein. „Vor was hast du eigentlich so Angst. Bist du auf einmal eine Pussy geworden? Wo ist mein Kumpel hin?" Winwin lachte kurz auf und strich über die Karten.
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