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1. Kapitel - Die Pianistin

Die Frau mit der kobaltblau gemusterten Haushaltsschürze und den Lockenwicklern im ergrauten Haar reckte neugierig den Kopf über das glänzend polierte Treppengeländer, um nach unten zu sehen. „Klack, klack, klack ...", hallten Schritte auf der Treppe wider. Etwa im zweiten Stock griff eine fein säuberlich manikürte Hand mit glänzend rot lackierten Fingernägeln nach der Reling und jemand kam schwungvollen Schrittes immer näher. 

Mrs. Beauchamp hob pikiert die Augenbrauen. Sie stand im vierten Stock, richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und wartete. Nur zu gern wies sie die Hausbewohner und deren Besucher darauf hin, dass hochhackige Schuhe grauenhaften Lärm auf den Gängen verursachten und in einem Mehrfamilienhaus ganz und gar nicht angebracht waren. Die Schritte wurden lauter. Aha, nun erklangen sie im dritten Stock und nahmen Anlauf auf den vierten. Strengen Blickes machte sie sich bereit, die Besucherin zurechtzuweisen, als ein adrett frisierter, dunkelblonder Haarschopf in ihrem Blickfeld erschien und darunter ein einnehmend freundliches Lächeln.

„Guten Tag, Mrs. Beauchamp", rief die junge Besucherin schon von Weitem höflich und nahm der Matrone damit ganz unerwartet den Wind aus den Segeln. „Wie geht es Ihnen an diesem wundervollen Freitagnachmittag?"

Sie nahm ihre dunkle Sonnenbrille ab, hinter der ungewöhnlich helle, blaue Augen zum Vorschein kamen. In der Hand hielt sie einen gut gefüllten kleinen Korb, dessen Inhalt von einem altmodisch karierten Küchentuch verdeckt wurde.

„Guten Tag, Miss", antwortete Mrs. Beauchamp überrumpelt. Sie kannte den Namen der jungen Dame nicht, wenngleich diese häufig zu Besuch kam. Sie war bekannt mit den eigentümlichen Leuten, die im vergangenen Herbst in den fünften Stock gezogen waren.

Ein junges, unverheiratetes Paar auf der einen Seite des Flures und ein alleinstehender junger Mann, sie schätzte sie alle auf ungefähr achtzehn oder neunzehn Jahre, gerade einmal volljährig, auf der anderen Seite.

Miss Evans, die hübsche, rothaarige Frau, war eine freundliche und wohlerzogene Person, für Mrs. Beauchamps Geschmack jedoch zu neugierig und viel zu schlampig angezogen. Überhaupt schien sie es mit der Hausarbeit nicht allzu genau zu nehmen, bisher hatte sie das Mädchen weder Putzen noch Wäsche Aufhängen gesehen. Vielleicht war sie berufstätig. Mrs. Beauchamp hielt nichts von Frauen, die außer Haus arbeiteten. Eine Heirat und die liebevolle Umsorgung eines Ehemannes waren ihrer Ansicht nach das Maß aller Dinge. Noch besser, wenn der Ehemann früh verstarb, so wie der ihre.

Die beiden Männer hießen Mister Potter und Mister Black und waren meist gemeinsam anzutreffen. Wie die junge Generation sich nun mal so benahm, waren sie laut, vergnügt und ungehobelt. Sie tranken Bier, rauchten Zigaretten und ihr lautes Lachen erfüllte häufig schallend das Treppenhaus, selbst zu späterer Stunde. Mr. Black hatte zudem einen äußerst merkwürdigen Modegeschmack und trug eine seltsame Mischung aus altmodischen Samtanzügen, vergilbten Hemden und einer abgetragenen Lederjacke. Außerdem warf er ihr stets im Vorbeigehen anzügliche Kommentare zu. Mrs. Beauchamp hätte auf diesen ordinären Hausbewohner gerne verzichtet.

Wie die junge Frau, die stets maßgefertigte schwarze Kleider und teuren Schmuck trug sowie überaus höfliche Manieren an den Tag legte, zu diesen Herrschaften passte, war Mrs. Beauchamp schleierhaft. Obwohl sie klein und zierlich war und deshalb recht unscheinbar wirkte, strahlte sie aus der Nähe eine edle Eleganz aus, die unweigerlich beeindruckte. Ihre geschmackvolle Aufmachung war ebenso zurückhaltend und unaufdringlich glamourös, wie die ganze Person und ihre gesamte Erscheinung wirkte in diesem in die Jahre gekommenen Mietshaus irgendwie fehl am Platz.

„Möchten sie vielleicht ein Stück Schokolade probieren", sprach sie weiter, ehe die Ältere erneut zu Wort kommen konnte und kramte zwei kleine Päckchen mit der Aufschrift einer Londoner Confiserie aus dem Korb. Mrs. Beauchamp gingen beinahe die Augen über. Diese Schokolade kostete vermutlich mehr, als ihre Lebensmittel für die ganze Woche!

„Das kann ich nicht annehmen", erklang es sofort gepresst und reflexartig aus ihrem Mund, auch wenn ihr das Herz blutete, bei dem Gedanken, die kostbare Leckerei abzulehnen.

Das Lächeln der jungen Frau verschwand. „Mögen Sie kein Zartbitter?", fragte sie sanftmütig. „Ich habe auch helle Schokolade!" Und schon zog sie ein weiteres Päckchen aus dem Korb. „Ich konnte mich nicht entscheiden, deshalb habe ich einfach alle genommen. Nuss-Nougat stünde auch noch zur Auswahl", fuhr sie unbeirrt fort, scheinbar ohne den entsetzten Gesichtsausdruck ihres Gegenübers zu bemerken.

Als sie aufblickte wurde sie ganz besorgt. „Ist Ihnen nicht gut Mrs. Beauchamp? Soll ich Ihnen lieber ein Glas Wasser holen?" Schon holte sie einen Wohnungsschlüssel aus der Manteltasche hervor und wollte sich vorbeidrängen, da kam wieder Leben in die alte Dame und Mrs. Beauchamp sagte ein wenig barsch: „Aber nein, es geht mir gut!"

Die junge Frau blieb stehen und sah sie verdutzt an. Mrs. Beauchamp war ihre eigene Reaktion auf das freundliche Angebot beinahe peinlich und es entstand eine unangenehme Pause. Die Fremde sah sie aus ihren blauen Augen unverwandt fragend an. Da fiel Mrs. Beauchamp zum Glück eine Ablenkung ein.

„Haben Sie in der Zeitung von dem Konzert in der Royal Albert Hall gelesen?", fragte sie unvermittelt. „Es heißt, eine berühmte Pianistin aus Amerika solle am Sonntag dort auftreten."

Die Besucherin wurde schlagartig blass. Sie schwieg einen Moment, ehe sie schwer schluckte und vorsichtig erwiderte: „Sie interessieren sich für klassische Musik?"

„Aber nein", wehrte Mrs. Beauchamp entschieden ab. „Ich meinte doch wegen Ihnen!"

Nun wich vollends der letzte Rest Farbe aus dem Gesicht der jungen Frau und ihre Augen schienen immer größer zu werden. Stirnrunzelnd fragte sie leise: „Inwiefern betrifft das mich?"

„Na, immer wenn Sie hier sind, ist Klaviermusik aus dem fünften Stock zu hören!"

Nach einem weiteren Zögern, sagte die Frau beinahe ängstlich: „Und das lässt Sie glauben, ich hätte etwas mit dem Konzert zu tun?"

Was für eine seltsame Frage! Mrs. Beauchamp trat verwirrt einen Schritt zurück. „Was? Nein, ich dachte nur ... Ich dachte, Sie würden sich dafür interessieren, wo Sie doch selber spielen, nicht?"

Unmerklich atmete die junge Frau auf und ein scheues Lächeln kehrte auf ihr erleichtertes Gesicht zurück. „Ach so ... ja gewiss."

Betretenes Schweigen setzte ein, dann sagte sie nachdenklich. „Ich habe nicht bedacht, dass man das Klavier so sehr durch die Wände hören kann. Ich kann das Spielen auch lassen, wenn es Sie stört ..."

Die Nachbarin seufzte belustigt auf. DAS war das geringste Übel in diesem Haus. Aber bevor sie antworten konnte, drückte ihr die junge Frau das Pralinenpäckchen mit der Milchschokolade in die Hand und sagte: „Danke für die nette Unterhaltung, Mrs. Beauchamp. Und bitte entschuldigen Sie die Sache mit der Klaviermusik. Es wird nicht wieder vorkommen."

Damit drehte sie sich auf dem Absatz um und war schneller in den fünften Stock gestöckelt, als Mrs. Beauchamp „Aber ..." sagen konnte.

„... die Musik hat mich nicht gestört. Aber diese Absätze", murmelte sie verdattert vor sich hin, doch beim Blick auf die sündhaft teure Schokolade lief ihr das Wasser so sehr im Mund zusammen, dass sie resigniert mit den Schultern zuckte und schnellstens den frisch erworbenen Schatz in ihre Wohnung trug.

Vor der Wohnungstür ließ Anne den Schlüssel, der ihr nur als Attrappe für ahnungslose Muggel diente, zurück in die Manteltasche gleiten und flüsterte: „Alohomora." Schon öffnete sich die Tür vor ihr und sie trat kopfschüttelnd ein. Wie oft hatte sie Sirius schon angehalten, seine Wohnung besser zu sichern, aber immer schlug er alle ihre Einwände in den Wind.

Stöhnend stellte sie ihren Korb ab und lehnte sich zitternd mit dem Rücken an die Tür. Nicht auszudenken, wenn diese griesgrämige, alte Tratschtante herausfinden würde, dass sie die amerikanische Pianistin war! Dass überhaupt von ihrer Teilnahme in den Muggelzeitungen berichtet wurde, war ein Verstoß gegen sämtliche mit dem Konzertveranstalter getroffenen Vereinbarungen. Irgendwo schien es durchgesickert zu sein. Sie musste wirklich vorsichtiger werden und vor allem durfte sie in diesem Haus nicht mehr so laut spielen!

Im nächsten Moment zuckte sie, in Gedanken versunken, erschrocken zusammen, weil es hinter ihr laut an die Tür klopfte.

Lily steckte ihren Kopf herein. „Wusste ichs doch, dass ich dich gehört habe!"

Anne trat beiseite und ließ die Freundin hereinkommen. 

„Was ist mit dir? Hast du ein Gespenst gesehen?", fragte die angesichts Annes blassem, angespanntem Gesicht.

„Nein, nur Mrs. Beauchamp", seufzte Anne.

„Ach, die alte Nörglerin", rutschte es Lily abfällig heraus. 

„Lily! So unschmeichelhafte Worte aus deinem hübschen Mund...", tat Anne pikiert und ein wenig Farbe kehrte auf ihre Wangen zurück.

Lily kicherte. „Und du bist ungeschoren mit denen an ihr vorbeigekommen?!", meinte sie amüsiert und deutete auf Annes Stiefel mit den schmalen Absätzen. „Keine Frau aus diesem Haus würde sich damit vor die Tür trauen!"

„Dann sollten die Frauen aus diesem Haus mal darüber nachdenken, ihr Schokolade zu schenken", schmunzelte Anne, griff in den am Boden stehenden Korb und reichte Lily eine Tafel der Kostbarkeit. 

Die pfiff anerkennend durch ihre Zähne. „Ach, so machst du das! Jetzt verwundert es mich nicht mehr, dass alle Welt dich liebt", lästerte sie frech, stellte die Schachtel, die sie unter dem Arm mitgebracht hatte, auf dem Tischchen vor dem Sofa ab, auf dem noch Reste von Sirius Silvesterdekoration mit der Aufschrift „Happy New Year 1979" herumlagen und schnappte sich die edle Schokolade. „Was hast du noch in deinem Korb versteckt?"

„Ein Nachmittags-Picknick von Marianne."

Lily bekam glänzende Augen. „Etwa mit Lachs- und Gurken-Sandwiches?"

Anne grinste. „Die dürfen natürlich nicht fehlen!"

„Mmh ...", schwärmte Lily. „Jamie wird begeistert sein!"

„Nicht, wenn ich sie vor ihm verstecke."

„Oh, wie gemein. Das würdest du nicht tun ..."

Zwinkernd lächelte Anne ihr zu und setzte sich auf die abgewetzte braune Couch. „Nicht, wenn er verspricht, nicht wieder alle Lachs-Brötchen alleine zu futtern."

Lachend ließ Lily sich neben die Freundin plumpsen. „Er mochte sie von Anfang an am Liebsten. Erinnerst du dich an unser erstes Picknick in Maple Court?", schwärmte sie.

Annes Blick verklärte sich. „Natürlich erinnere ich mich. Wir hatten den besten Sommer unseres Lebens damals!" 

Sie dachte zurück an die Sommerferien des vorletzten Jahres, in denen sie alle ihre Freunde in ihr Haus nach Maple Court eingeladen hatte. Das vorhergehende sechste Schuljahr war eine einzige Katastrophe gewesen. Wie wundervoll hatte es sich da angefühlt, den herrlichen Sommer in Freiheit und mit den liebsten Menschen der Welt verbringen zu können!


„Ich bin dafür, dass wir die Uhr hierhin hängen", stellte Anne klar und wies auf die kahle Wand in ihrem Salon, in dem der Flügel stand. „Das ist mein Lieblingszimmer und ich möchte es schön haben!"

Sirius lächelte amüsiert. Anne war nach ihrer bestandenen Apparierprüfung in der Diagonallee in einen Kaufrausch verfallen und hatte neben den Schulsachen für die siebte Klasse Unmengen an Nippes, Süßigkeiten und Scherzartikeln eingekauft. Darunter befand sich eine Uhr, die weder Zeit noch Datum anzeigte, aber zu jeder Zeit angab, wo sich die Besitzer gerade befanden. Anne setzte einen Zeiger mit ihrem Namen ein, danach einen zweiten, auf dem "Sirius Black" stand. Dann beförderte sie die Uhr mit einem Dauerklebefluch an die Wand. 

„Mein Vater hätte für so etwas einen Nagel in die Wand geschlagen und vermutlich eine Wasser- oder Stromleitung getroffen!"

Immer wenn sie derlei Begebenheiten aus dem Alltag der Muggel zum Besten gab, musste Sirius stutzen, so fremd war ihm ihre Welt. Seit sie hier waren, war sie so gelöst und fröhlich wie lange nicht und erstaunlich oft sprach sie von ihrem Vater, dem Grafen. Als könnte der Gedanke an ihn die Wirklichkeit verdrängen. Sirius konnte spüren wie sehr Anne den Grafen geliebt hatte und wie sie ihn vermisste. Er hatte den alten Herrn niemals kennengelernt, aber er stellte sich vor, dass sie die vornehme Selbstsicherheit und die Souveränität in all ihrem Tun und Handeln, die sie in Maple Court an den Tag legte, von ihm abgeschaut hatte.

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