64. Kapitel - Der erste Tag der Zukunft
„Was sollen wir als Erstes machen?", fragte James noch am selben Nachmittag euphorisch und Sirius, der mit ihm am Tisch saß, lächelte amüsiert. „Jetzt, wo das Schloss uns gehört!"
„Wie wäre es damit, Harrys Spielzeugautos vom Boden aufzuheben, bevor noch jemand darüber stolpert und sich die Beine bricht", entgegnete Lily genervt und schaukelte ihren quengelnden Sohn in den Armen, der gerade zahnte und deshalb rote Bäckchen und unglaublich schlechte Laune hatte.
James seufzte, zog widerwillig seinen Zauberstab und ließ die Autos in die dafür vorgesehene Kiste schweben.
„Zufrieden?", fauchte er seine übermüdete Frau an, die daraufhin die Augen verdrehte.
In dem Moment kam Anne zur Tür herein.
„Eastwood", rief James. „Hilf mir! Lily hat miese Laune!"
„Die hätte ich auch, wenn ich mit dir verheiratet wär, Potter", erwiderte sie trocken und legte ihre Hand auf Sirius Schulter, woraufhin der ihren Handrücken tätschelte und schadenfroh grinste.
Auch von Lily war ein amüsiertes Schnauben zu hören, während James theatralisch die Augen verdrehte.
„Deine Unterstützung ist wie immer von unschätzbarem Wert!"
„Ich weiß", bestätigte sie augenzwinkernd. „Aber weil du es bist, will ich mal nicht so sein und mach dir ein Sonderangebot: Sirius und ich gehen mit Harry eine Runde spazieren und du darfst Lilys Laune ganz in Ruhe verbessern. Wie klingt das? Denkst du, dass du das auf die Reihe bringst?"
James warf ihr einen tödlichen Blick zu aber Lily atmete auf. „Anne! Das würdest Du tun?! Danke!", rief sie erleichtert, nachdem sie sich die ganze letzte Nacht mit dem weinenden Kleinkind herumgeschlagen hatte.
„Nun ja, die Alternative wäre, dass ich mit dir spazieren gehe, wir uns irgendwo in die Büsche schlagen, wo ich dir den Rücken massieren kann und Harry den Männern überlassen", erklärte sie mit leuchtenden Augen. „Ich glaube aber, in dem Fall würde dein lieber Gatte mir nach dem Leben trachten."
Sirius verzog sein Gesicht zu einer Grimasse und unterdrückte mühsam ein schallendes Lachen, während Lily nach Luft schnappte und doch keine Erwiderung herausbrachte und James eine schmollendere Schnute zog, als sein Sohn.
„Wie auch immer, Hauptsache ich komme an die frische Luft, also entscheidet Euch schnell, sonst geh ich alleine", forderte sie schulterzuckend und trat auf ihre Freundin zu, die ihr bereitwillig das Kleinkind in die Arme drückte.
„Na also. Komm Harry, überlassen wir deine Eltern ihrer schlechten Laune", sprach sie beruhigend auf den Jungen ein und machte sich auf den Weg nach draußen.
„Denk an die Sonnenmilch", rief Lily ihr hinterher. „Und setz ihm einen Hut auf. Und nimm ein Fläschchen mit!"
„Ja ja", nuschelte Anne, schnippte mit dem Zauberstab und Harrys Babytasche, die Lily ständig überall mit hinschleppte, hob sich sanft in die Luft und folgte ihr.
„Und vergiss mich nicht!", lachte Sirius, doch bevor sie auch ihn durch die Luft schweben lassen konnte, sprang er lieber bereitwillig auf und folgte ihr schon von selbst.
Sie gingen zum Portal an der Nordseite und traten einen Moment später in den strahlenden Sonnenschein hinaus. Anne blieb stehen, schloss die Augen und tat einen tiefen Atemzug. Sirius sah sie daraufhin von der Seite an und konnte das Leuchten in ihren Augen erkennen, als sie diese wieder aufschlug, das Strahlen, das sie erfasste, als sie den Blick über den Hof bis zum Tor schweifen ließ, vom Westturm bis zum Durchgang in die Gärten.
Sie sagte nichts, aber ihre Liebe zu Hogwarts sprach ihr aus jeder Pore. Er stand ihrer neuen Aufgabe als Lehrerin skeptisch gegenüber, weil sie bedeutete, dass sie einen großen Teil ihrer Zeit getrennt sein würden. Aber zugleich beruhigte es ihn, dass er sie unter Dumbledores Schutz in Hogwarts in größtmöglicher Sicherheit wusste. Und nun, da er ganz deutlich sehen konnte, wie sehr sie dieses Schloss und alles, was dazugehörte, liebte, wurde ihm klar, dass es keinen besseren Platz für sie gab.
Sie schlenderten zum Brunnen, wo sie Harry auf dem Boden absetzte und er sofort an den Brunnenrand krabbelte, auf dem sie sich niederließ, sich daran hochzog und mit den Händen freudig aufs Wasser patschte. Anne machte sich einen Spaß daraus, kleine Wirbel ins Wasser zu zaubern, die den Jungen vor Begeisterung quietschen ließen.
Sirius schaute ihnen lachend zu. Sie wäre eine gute Mutter, fand er. Aber sie hatten noch nie so direkt über dieses Thema gesprochen und er hatte den untrüglichen Eindruck, dass sie sich keine Kinder wünschte. Er war sich selbst nicht sicher, wie er dazu stand, deshalb wollte er es lieber nicht ansprechen und verkündete stattdessen: „Ich werde nach Hogsmeade ziehen."
Erstaunt wandte sie sich ihm zu. „Nach Hogsmeade! Und deine Wohnung in London?"
Er zuckte kurz mit den Schultern. „Habe ich gekündigt. Es ist eh nicht mehr das gleiche, seit James und Lily nicht mehr nebenan wohnen."
Sie lächelte wissend. „Hogsmeade also..."
„Ja, Hogsmeade", grinste er. „Remus nimmt mich auf."
„Oh, das heißt, Du wirst in Zukunft die Miete bezahlen, dann muss ich das nicht mehr machen", zog sie ihn auf.
„Lass das bloß nicht Remus hören", schoss er sofort zurück.
„Würde mir niemals einfallen. Ich werde nicht damit aufhören, die Wohnungen für die Ordensmitglieder zu bezahlen. Du kannst Onkel Alphards Erbe also getrost in Gringotts Verließen belassen."
Sie ließ einen Wasserstrahl bogenförmig von einer Seite des Brunnens zur anderen springen und Harry klatschte begeistert in seine kleinen Hände.
„Hm", machte Sirius. „Aber nicht dass du am Ende noch Gefälligkeiten dafür von mir erwartest."
Sie stieß ein belustigtes Prusten aus.
„Natürlich! Du bist jetzt mein persönlicher Prostituierter! Remus gibt diesen Stab bestimmt gerne an dich ab!"
Ein ungläubiges Lachen stahl sich aus seiner Kehle. „Du hast auch vor gar nichts Respekt!"
„Doch, vor Acrumantulas und Ungarischen Hornschwänzen."
Kopfschüttelnd sah er sie an. Er wollte ihr nah sein. Zu jeder Stunde des Tages.
„Du weißt, warum ich es tue", sagte er deshalb leise.
Sie schluckte und schaute ihm in die sanften grauen Augen, in denen sich der weite Himmel spiegelte, so dass sie heute beinahe blau wirkten.
„Ich hätte dich auch in London besucht", beteuerte sie. „Aber in Hogsmeade ist es vermutlich einfacher", gab sie ihm recht.
„Es ist nicht nur einfacher, es ist auch sicherer", stellte er fest und dann forderte er: „Versprich mir, dass du nicht alleine nach London gehst. Und auch sonst nirgendwo hin. Bitte, Anne!"
Ein Schatten huschte über ihr Gesicht. Er wusste, dass sie nicht eingesperrt sein konnte. Aber das wollte er ja auch gar nicht. Er wollte sie lediglich in Sicherheit wissen und dass sie sich nicht mehr alleine großen Gefahren aussetzte. Er wollte sie beschützen. Ihre Freiheitsliebe und ihr Unabhängigkeitsdrang sollten sie nicht ins Verderben führen!
Sie seufzte laut und genervt und er konnte nicht festmachen, ob sie damit auf seine Bitte reagierte, oder darauf, dass Harry sich in einem unbeobachteten Moment von Kopf bis Fuß mit Wasser bespritzt hatte und nun klatschnass jauchzend vor ihnen stand.
Mit einem schnellen Schwung ihres Zauberstabs ließ sie den Jungen wieder trocken werden. Seine Forderung beantwortete sie nicht. Und weil im nächsten Augenblick die wohlbekannte Stimme von Minerva McGonagall über den Hof schallte, kam es auch nicht mehr dazu. Alles was er noch tun konnte, ehe sie sich ihrer neuen Kollegin widmete, war ihr einen drängenden Blick zuzuwerfen, den sie gekonnt ignorierte.
„Professor McGonagall", rief sie, warf einen kurzen, prüfenden Blick auf Harry, der schon wieder dabei war, sich erneut nass zu machen, sprang dann energisch auf und wandte sich der Lehrerin zu. „Ein schöner Tag für einen Abstecher in den Garten, nicht wahr?"
„Wir sind ab jetzt Kolleginnen, also bitte nennen Sie mich Minerva", sagte die ältere lächelnd.
„Das wird mich reichlich Überwindung kosten, nachdem ich jahrelang bei jedem Vergehen von Ihnen als respektlos gescholten wurde, aber gerne ... Minerva. Ich bin Anne", antwortete sie mit einem neckischen Grinsen.
McGonagall nickte ihr aufmunternd zu.
„Das wird sich ganz schnell legen! Sobald Sie erst einmal den Schülern gegenüberstehen, werden Sie Ihre ehemaligen Lehrer mit anderen Augen sehen", meinte Sie augenzwinkernd.
„Gewiss, Minerva. Wenngleich ich niemals an Ihre unvergleichliche Fähigkeit heranreichen dürfte, Ihrem Gegenüber das Blut vor Angst in den Adern gefrieren zu lassen."
Die alte Lehrerin lachte schallend auf. Etwas, das sie niemals in Anwesenheit ihrer Schüler getan hätte.
„Wie viele Punkte sollen wir Slytherin für Professor Eastwoods Frotzeleien abziehen? Was meinen Sie Mr. Black?"
Sirius hob abwehrend die Hände. „Nein, nein! Lassen Sie mich da raus! Ich habe keine Lust mich an mehr als eine Front zu stellen!"
Seine unbedachten Worte gaben Anne einen tiefen Stich, der sich sogleich in ihrer Miene abzeichnete und sie unglücklich dreinschauen ließ. Wie schön könnte das Leben sein, wenn sie es in Frieden verbringen dürften, in Sicherheit und ohne die stete Sorge, sogleich dem Feind auf dem Schlachtfeld ins Auge blicken zu müssen!
Auch McGonagalls Lächeln trübte sich ein wenig und Sirius bereute, was er mit seinem unüberlegten Spruch ausgelöst hatte.
„Tut mir leid, ich wollte nicht der Stimmungskiller sein", versuchte er die Unterhaltung zu retten, aber Anne hatte bereits schmerzlich berührt den Blick gesenkt und McGonagall legte ihr sanft die Hand auf den Arm.
„Willkommen im Kollegium, Anne. Zögern Sie nicht, mich anzusprechen, mit welchem Anliegen auch immer. Und sei es nur, dass Ihnen der Sinn nach dem Austausch von ein paar Respektlosigkeiten steht!"
Damit ließ sie die beiden zurück und Anne wandte sich wieder dem kleinen Harry zu, der damit begonnen hatte, das Wasser aus dem Brunnen mit der Erde zu seinen Füßen zu einer wunderbar klumpigen Matschpame zu vereinen und seine Kleidung damit zu beschmieren.
Sirius biss sich auf die Unterlippe. Das fröhliche Strahlen war aus ihren Augen verschwunden und einem dunklen Glimmen gewichen. Zorn schwelte in ihrer Brust und grimmige Entschlossenheit prägte ihre Miene.
„Eines Tages wird dieser Krieg enden Sirius. Und alles, was in meiner Macht steht, dafür beizutragen, werde ich tun! Lilys Kinder sollen einmal in Frieden leben. Auch wenn wir das vielleicht niemals dürfen..."
***
Die nächsten Tage stürzte Anne sich in die Arbeit in ihrem neuen Klassenzimmer. Sie bezog ihr Büro, ordnete die Vorratsschränke um, sortierte verbeulte Kessel aus und probierte vermutlich jeden Zaubertrank zu brauen, der im ersten halben Jahr auf dem Lehrplan stand. Jedenfalls kam es Sirius so vor, wenn er lächelnd bei ihr vorbeischaute und sie in einen alten Winterumhang gehüllt und mit schlampig hochgestecktem Dutt vorfand.
Als sie eines Tages sogar eine Schutzbrille auf der Nase hatte, begann er zu spotten: „Hast du Angst, dich mit Furunkel-Heiltrank zu bespritzen?"
Sie warf ihm einen stirnrunzelnden Blick über die angelaufenen Gläser der Brille zu. Wirr hingen Haare, die aus der unordentlichen Frisur gerutscht waren, um ihr Gesicht und klebten ihr an den geröteten Wangen.
„Wenn du wüsstest, was da drin ist, würdest du auch eine Brille tragen", sagte sie mit ernster Stimme und er trat alarmiert einen Schritt zurück, als es träge blubberte und ein paar Tropfen hochspritzten.
„Gibt es neuerdings etwa wirklich interessante Zaubertränke auf dem Lehrplan? Solche, die Glas wegätzen oder Stein schmelzen lassen?", witzelte er, hielt aber dennoch lieber gebührenden Abstand zum Kessel.
Sie richtete ihren Zauberstab auf den dickflüssigen, perlweiß schimmernden Inhalt und eine kleine Menge davon stieg auf und löste sich mit einem leisen „Pflupp" vom Rest. Daraufhin hielt sie einen Glastiegel darunter und ließ die Masse hineingleiten.
Fasziniert sah er ihr bei der Arbeit zu und musste gestehen, dass ihr Geschick ihn beeindruckte.
„Ich kenne niemanden, der eine Giftpaste eleganter abfüllen könnte, als Du", neckte er sie, während sie den Tiegel verschloss und einen weiteren füllte, in den sie nach dem Abkühlen ihre Finger tauchte, ein wenig von dem weißen Gel aufnahm und es ihm unvermittelt ins Gesicht schmierte.
Automatisch schreckte er einen Schritt zurück und sie grinste ihn schadenfroh an.
„Das ist keine Giftpaste, das ist meine Feuchtigkeitscreme, du Vollkoffer!"
„Feuchtigkeitscreme?" Der kurze Schreckmoment war rasch überspielt und seine Mundwinkel schnellten spöttisch nach oben, während er sich mit dem Handrücken von der Lotion auf seiner Wange befreite. „Sei nicht so frech, kleine Bitch!"
Sie rollte herablassend mit den Augen.
„Der war wirklich lahm."
Er schaute übertrieben überrascht. „Wieso, du bist eine Hexe."
„Eben. Damit kannst du mich schwerlich beleidigen!", konterte sie.
„Ich habe schon vor langer Zeit gelernt, dass man dich besser nicht beleidigt", predigte er und sie grinste zufrieden. Aber schon im nächsten Moment verging ihr das Lächeln, als er frotzelte: „Du verträgst es nicht gut."
Sie zog eine Grimasse und räumte die befüllten Gläschen beiseite, während er einzuschätzen versuchte, ob er noch weiter bohren konnte, oder ob er damit unabsichtlich ihr unkontrollierbares Feuerwerk der Gefühle zünden würde. Er entschied sich, lieber einen anderen Pfad einzuschlagen.
„Feuchtigkeitscreme", zischte er. „Ich wusste, mit deinem Gesicht stimmt etwas nicht! Aber ich hätte nie gedacht, dass du auf ätzende Zaubertinkturen zurückgreifst, die nur unter Gefahr für Leib und Leben herzustellen sind."
Sie lachte auf, räumte die letzten Zutatenreste vom Tisch und setzte ihre Brille ab.
„Im Ernst, wofür jetzt die Brille?"
„Nun, ich dachte, die würde mich etwas mehr nach Lehrerin und weniger nach unfähigem kleinen Mädchen aussehen lassen", schmunzelte sie, löste den Dutt und schüttelte ihr Haar auf. Ein Hauch ihres Parfums wehte dabei zu ihm herüber und er konnte nicht anders, als zu ihr zu treten und sie zärtlich an sich zu ziehen.
„Wenn du so schlampig vor deine Schüler trittst, wie du hier unten herumläufst, werden sie dich damit höchstens für eine durchgeknallte Professorin halten!"
„Dieser Ruf wäre nicht der schlechteste! Lieber durchgeknallt, als langweilig oder bemitleidenswert."
„Bemitleidenswert? In welchem Universum wärst du bemitleidenswert?" Mit gespieltem Entsetzen riss er die Augen auf und sie kicherte.
„Du hast recht, mit diesem ausgefransten alten Umhang kann ich mich nicht blicken lassen. Man kann auch eine durchgeknallte Professorin UND angemessen gekleidet sein. Ich muss mir neue Arbeitskleidung besorgen. Außerdem brauche ich einen Satz neuer Silbermesser."
„Hm", machte er gedehnt. „Draußen scheint die Sonne. Was hältst du davon, wenn wir diesen dunklen Keller verlassen und nach Hogsmeade gehen? Dort kannst du einkaufen und wir können Remus besuchen. Und vielleicht ein klitzekleines Butterbier trinken", fügte er augenzwinkernd hinzu.
„Das ist eine großartige Idee! Filius hat mir heute beim Frühstück erklärt, dass es noch besser schmeckt, wenn man sich eine Prise Ingwer hineintun lässt."
„Ja, ich weiß, ich habe neben dir gesessen", seufzte er theatralisch.
Seit die Ferien begonnen hatten, waren sie eingeladen, die Mahlzeiten mit den Lehrern, die noch nicht in den Urlaub abgereist waren, in der großen Halle einzunehmen und während Sirius es nicht annähernd akzeptabel fand, mit seinen früheren Professoren am Tisch zu sitzen, genoss Anne es sichtlich, im Mittelpunkt zu stehen, sich mit allen zu duzen und begeistert jedem Smalltalk zu lauschen. Inzwischen wunderte es ihn nicht mehr, dass sie in Amerika so schnell so erfolgreich geworden war. Ihr Charme war bezaubernd, wenn sie ihn nicht - wie so oft - hinter einer versteinerten Fassade aus zurückhaltender Berechnung versteckte.
Sie war und blieb ihm ein Rätsel, aber eines, das er bis in den hintersten, verborgenen Winkel aufrichtig liebte.
Nun legte sie also ihren verschlissenen Umhang ab, unter dem ein einfaches, schwarzes Baumwollkleid mit silbernem Gürtel zum Vorschein kam, warf sich stattdessen eine kleine, mit Perlen bestickte Umhängetasche um, ergriff seine Hand und lächelte ihn freudig an: „Na dann also los!"
Gemeinsam spazierten sie bei strahlendem Sonnenschein die Straße nach Hogsmeade entlang und schwelgten händchenhaltend in Erinnerungen an vergangene Ausflüge in das kleine, beschauliche Zaubererdorf.
Sie schlenderten durch die gepflasterten Straßen, statteten einen Besuch bei Derwish & Bangs ab, um Annes Zaubertrankwerkzeuge einzukaufen und landeten danach bei Besenknechts Sonntagsstaat, wo Anne drei schwarze Arbeitsumhänge in Auftrag gab, die praktisch, aber auch elegant sein sollten.
„Wieso muss es schon wieder schwarz sein?", nörgelte Sirius und sie hob tadelnd die Augenbraue.
„Weil du deine Wette noch nicht gewonnen hast und somit ich die Farbe meiner Garderobe bestimme", erwiderte sie mit Nachdruck und er verdrehte entnervt die Augen.
„Du bist so was von stur! Warum erlaubst du dir nicht ein wenig Farbe in deinem Leben? Meinst du wirklich, alles ist immer nur schwarz oder weiß?!"
Seine Worte waren nur so dahingemurmelt und doch brachten sie eine versteckte Saite in ihrem Inneren zum Klingen.
„Wissen Sie was?", sagte sie daraufhin mit funkelnden Augen zu dem Mitarbeiter der Schneiderei, der gerade ihre Maße von einem verzauberten Maßband abnehmen ließ, das flink um sie herumwuselte. „Nähen Sie die Umhänge nicht in schwarz ..."
Überrascht hob Sirius den Blick und sie erwiderte ihn sanft lächelnd.
„Ich will sie lieber in mitternachtsblau."
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