
Part 72
Vor der Türe wartet auch schon Jaron und heute darf ich sogar auf dem Beifahrersitz Platz nehmen.
"Morgen Jungs! Oh, welche Ehre kommt mir heute zugute?"
"Morgen kleines. Ty war heute mal so gnädig. Alles klar?" Jaron umarmt mich mit einem festen Druck, der mir schon zu verstehen gibt das er sich Sorgen macht.
"Na klar! Unkraut vergeht nicht!" wir lösen uns voneinander und ich lehne mich nach hinten und umarme, so gut es geht auch Ty und Mitch.
"Zoey, hör mal zu: Wenn irgendwas ist, dann schreibst du mir sofort okay? Ich reis denen allen ihre Ärsche auf, wenn die dich nicht in Ruhe lassen!" Jaron ist echt süß wenn er wütend ist und zaubert mir somit ein Lächeln auf mein Gesicht.
"Mach ich. Versprochen!" ich lehne mich in den Sitz zurück und versuche mich die nächsten zwanzig Minuten zu entspannen.
Die Jungs diskutieren irgendetwas über ein Schulprojekt und lassen mir meinen Freiraum.
Kurz vor der Schule greift Ty noch das Thema Gartenparty auf:
"Das mit Samstag ist ja voll cool! Sind alle dabei? Wie siehts aus mit Alkohol und so?"
"Ich denke das alle dabei sind. Ihr könnt alle bei uns schlafen, das bekommen wir schon hin. Das Thema Alkohol ist nur bei Clea und mir kritisch. Ihr seid alle Volljährig, also wird das auch kein Problem sein. Allerdings hoffe ich auf Francos coolnes und vielleicht kann ich ihn dazu animieren mit uns zu trinken. Das war in Ägypten soooo cool! Tom und Alex könnten wir eventuell auch um den Finger wickeln. Phil könnten wir, mir Alkohol gefüllte Gummibärchen unterjubeln und dann ist der auch chillig. Nur Stephan und Oli könnten schwierig werden. Aber ich weis jetzt auch nicht wer arbeiten ist und wer nicht!" wir schlagen alle miteinander ein und steigen, nachdem Jaron geparkt hat, gemeinsam aus.
Ty und Jaron haben einen Arm um mich gelegt und bringen mich direkt vor mein Klassenzimmer:
"Meld dich! Ansonsten sehen wir uns in der großen Pause!" die Jungs verlassen mich, als Herr Griemer uns das Klassenzimmer aufschließt und ich atme nochmal tief durch, um danach mit gespielter Stärke auf meinen Platz zu laufen.
"Guten Morgen zusammen! Zu allererst möchte ich Ihnen sagen, das ich wirklich sehr enttäuscht bin. Schon alleine die Dreistigkeit zu besitzen, die Schulbücher und Hefter von Zoey zu zerfetzen ist schon unter aller Würde. Dann aber noch körperlich zu werden, das ist wirklich unter aller Sau! Wenn ich nochmal mitbekommen sollte, das hier irgendetwas in dieser Richtung passiert, dann werde ich scharfe Konsequenzen ziehen! Das können Sie mir glauben! Zoey, sie gehen nach der Stunde bitte ins Rektorat und holen sich neue Bücher. Jetzt starten wir mit dem Unterricht!" Herr Griemer erstaunt mich schon ein bisschen.
Nicht, das die Ansage irgendetwas bringen würde, aber ich hätte es ihm nicht wirklich zugetraut.
Als es zur ersten Pause klingelt, flitze ich sofort ins Rektorat und hole meine neuen Bücher ab.
Wegen mir hätte man sich keine Mühe machen müssen, neue Bücher zu organisieren...
Aber mich fragt ja keiner!
Mit bis zum Boden hängenden Armen und gefühlt hundert Büchern, komme ich gerade rechtzeitig mit dem Pausenklingeln im Klassenzimmer an.
Als ich diesen unnötigen Ballast in meinem Rucksack verstaut habe, platzen fast alle Nähte und ich stöhne jetzt schon, bei dem Gedanke an das Gewicht, lauthals auf.
Ich überlebe die nächsten zwei Stunden ohne irgendwelche Angriffe oder Kommentare in meine Richtung.
Allerdings fühle ich etwas, was ich die letzten Jahre nie gefühlt hatte.
Ich vermisse eine Mitschülerin oder besser gesagt, eine Freundin.
Clea....
Wer hätte das gedacht, das Zoey Tanner einmal eine Freundin hat?
Als es zur großen Pause klingelt atme ich erleichtert auf und will mich gerade auf den Weg in die Freiheit machen, da hält mich eine Hand an meiner Schulter auf.
Ziemlich grob krallen sich die fünf Finger in meine Haut, sodass ich leicht mit der Schulter nach unten entweiche.
Timo schnappt sich mit der freien Hand noch mein Kinn und sorgt für einen intensiven Blickaustausch zwischen uns:
"Hör mal zu! Wenn ich noch einmal Ärger werden dir bekomme, prügel ich dich windelweich und werde dafür sorgen, das du überhaupt nicht mehr fähig bist irgendetwas zu verpetzen. Und eins lass dir sagen: Von der Sprachreise wirst du mit bleibenden Eindrücken zurückkommen , das kannst du mir glauben!"
Ich muss schwer Schlucken, reiße mich aber am Riemen und sammle meine ganze Wut aus jeder Zelle meines Körpers an einem Zentralen Punkt.
Meine Fingernägel, der linken Hand, bohren sich in seinen rechten Arm und ich kann genüsslich die Veränderung seiner Gesichtszüge mitverfolgen.
Timo versucht sich nichts anmerken zu lassen, jedoch kann auch er nicht ewig diesem fiesen Schmerz wiederstehen.
"Kleine Quizfrage: Was ist rot und schlecht für die Zähne?" meine Teufelshörner fangen endlich wieder an zu wachsen.
Timo ist leicht verwirrt und schaut mich fragend an.
"Ein Ziegelstein, du Vollidiot. Und den werde ich einer Bekanntschaft mit deiner hässlichen Visage gönnen, wenn du mich nicht endlich in Ruhe lässt!"
Sein überhebliches Grinsen ärgert mich zu Tode und gerade als er ansetzen möchte, etwas zu sagen, landet auch schon eine fremde Faust auf seiner rechten Wange.
Leider hält mich dieser Idiot immer noch so fest, das wir gemeinsam zu Boden fallen.
Ich kann mich trotzallem glücklich schätzen, da mein Knie sanft auf seinen Eiern landet und mein restlicher Aufprall ebenfalls von seinem Körper abgedämpft wird.
Sein qualvollen Aufstöhnen ertönt wie Musik in meinen Ohren und mit einem plötzlichen Ruck, stehe ich auch wieder auf meinen Beinen.
"Hat er dir weh getan?" Ty schäumt vor Wut neben mir, Jaron hält immer noch meinen Arm fest und Mitch versucht Ty etwas zu beruhigen.
"Danke Jungs! Alles okay, nichts woran ich sterben werde!" ich ziehe die Jungs hinter mir her und wir lassen Timo jammernd auf dem Klassenzimmerboden zurück.
Auf dem Weg nach draußen löchern mich die Drei über die Gründe der Attacke und ich erzähle ihnen was vorgefallen ist.
Auf dem Pausenhof angekommen, laufen wir zu meinem Lieblingsplatz und setzen uns reihum auf den warmen Boden.
Jaron stopft mir ungefragt ein Schokohörnchen in den Mund und ich schaue ihn verwundert an.
"Das wird ohne Wiederrede gegessen! Du weißt was wir am See gesagt haben!" augenverdrehend, aber ohne Wiederworte, esse ich dieses Schoko-Teig-Ding und wir besprechen noch, welchen Alkohol wir am Samstag trinken, da die Jungs das organisieren wollen.
Als die Pause vorbei ist, quälen wir uns alle wieder in unsere Klassenräume und ich zähle die Minuten bis zum Schulschluss.
Timo sitzt komplett verstummt und mit roter Wange auf seinem Platz, während er von Max nonstopp ausgelacht wird.
Als auch die Doppelstunde Geschichte und die Biostunde geschafft ist, schaue ich Timo amüsiert bei seinen breitbeinigen Schritten in Richtung Freiheit hinterher.
Kaum habe ich alle meine Schulsachen eingepackt, erscheinen hinter mir meine drei Jungs und grinsen mir entgegen.
"Hast deine Flugbahn gut berechnet! Timos Landeplatz scheint noch einige Nachwehen auszustrahlen" Mitch gibt mir die Faust und zusammen laufen wir aus dem Schulgebäude.
"Habt ihr nicht noch eine Stunde?"
"Ja, aber wir dachten das wir dich noch schnell zum Bus bringen. Kann nicht schaden!" Ty zuckt mit den Schultern, worauf ich die drei mit zusammengezogenen Augenbrauen anschaue:
"Ihr müsst doch nicht..."
"Halt die Klappe und nimms einfach an, okay?" Jaron zieht mich an meinen Schultern zu sich und im nächsten Moment bin ich gar nicht so böse über meinen Begleitschutz.
Max und Timo lehnen am Bushäuschen und mustern uns abschätzig:
"Oooh, traut sich Zoey nicht mehr alleine zum Bus zu laufen und muss ihre Bodyguards mitbringen?"
Jaron nimmt seinem Arm von meiner Schulter und drückt mich zu Mitch um dann selbst auf die beiden lebensmüden Vollidioten zuzulaufen:
"Was habt ihr eigentlich für Probleme? Lasst Zoey doch einfach in Ruhe! Ich schwöre euch, wenn ihr sie noch einmal anfasst, dann brech ich euch jeden einzelnen Knochen im Körper!"
Oh, Jaron kann ja auch ganz anders.
Ich würde jetzt nicht gerne an der Stelle von Timo und Max stehen wollen.
Meine Nase wandert leicht in die Lüfte und ich bin doch mächtig froh, das ich auf meine drei Beschützer zählen kann.
Max und Timo lachen zwar verachtend, verziehen sich aber keine Minute nach Jarons Ansage in die entgegengesetzte Richtung.
"So kleines, jetzt dürftest du unbeschadet zuhause ankommen! Wir holen dich morgen wieder ab" die drei umarmen mich noch schnell und rennen dann zum Schulgebäude zurück, da es schon längst geklingelt hat.
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