Part 63
"AUFSTEHEN ZOEY!!" Stephans gnatschige Stimme reißt mich aus dem Schlaf.
Jaron und Clea sind anscheinend schon lange weg, die Matratze ist längst wieder ausgekühlt und lässt nicht erahnen, das wir vor ein paar Stunden noch zu dritt hier im Bett lagen.
"ZOEY, DU MUSST AUFSTEHEN!" der leicht genervte Unterton, lässt meine Laune ganz tief in den Keller sinken.
"JA, IST DOCH GUT!" muffle ich ihm entgegen.
Mürrisch schleppe ich mich aus dem Bett, hole eine schwarze Shorts und ein schwarzes Shirt aus dem Schrank, schnappe mir mein Ipod und meine Musikbox und öffne die Türe.
Stephan steht immer noch vor meiner Türe, jedoch beachte ich ihn nicht und remple ihn leicht mit meiner Schulter an um mir meinen nötigen Platz zu schaffen.
Im Bad lasse ich erst einmal lauthals "The Strumbellas mit Spirits"
die morgendlichen Gemüter in Wallung bringen und Vermittler ihnen den Status meiner Laune.
Anstatt mich fertig zu machen, schreie ich den Text lauthals mit:
I got guns in my head and they won't go
Spirits in my head and they won't go
I got guns in my head and they won't go
Spirits in my head and they won't
I've been lookin' at the stars tonight
And I think, oh, how I miss that bright sun
I'll be a dreamer 'til the day I die
And they say, oh, how the good die young?
But we're all strange
And maybe we don't want to change
I got guns in my head and they won't go
Spirits in my head and they won't go
I got guns in my head and they won't go
Spirits in my head and they won't go
But the gun still rattles, the gun still rattles, oh
I got guns in my head and they won't go
Spirits in my head and they won't go
I spend a lot of nights on the run
And I think, oh, like I'm lost and can't be found
I'm just waiting for my day to come
And I think, oh, I don't wanna let you down
'Cause something inside has changed
And maybe we don't wanna stay the same
I got guns in my head and they won't go
Spirits in my head and they won't go
I got guns in my head and they won't go
Spirits in my head and they won't go
But the gun still rattles, the gun still rattles, oh
But the gun still rattles, the gun still rattles, oh
And I don't want a never-ending life
I just want to be alive
While I'm here
And I don't want a never-ending life
I just want to be alive
While I'm here
And I don't want to see another night
Lost inside of our own life
While I'm here
Meine Stimmung ist total am Arsch und ich lehne mit meiner Stirn gegen den Wandspiegel und hoffe das sich irgendein Monster aus den Tiefen der Kanalisation erbarmt, sich durch den Abfluss des Waschbecken hinaufzuzwängen und mich mit Haut und Haaren zu verschlingen.
"Du solltest dich mal beeilen Fräulein" Phil ist auch schon wach und klingt ebenso pampig wie Stephan.
Falsches Monster!
Ich entschließe, beim Anblick meines Körpers im Spiegelbild, mich schnell anzuziehen, da ich selbst überrascht bin, wie schnell man bemerkt das ich ein paar Tage nicht richtig gegessen habe.
Nach dem Zähne putzen, ziehe ich mir im Flur schnell meine Schuhe an und renne schon fast, ohne ein Wort der Verabschiedung, aus dem Haus.
Essen und Trinken vergessen...
Arbeitsblätter liegen lassen...
Großartig Frau Tanner!
Zu meiner Erleichterung steht Jaron schon mit einem vollbeladenen Auto vor der Türe.
Vorne sitzen Jaron und Ty und hinten warten Mitch und Clea auf meine Ankunft.
"Morgen Leute!" ich schmeiße mich neben Clea und lehne meinen Kopf an ihre Schulter.
Ein mehrstimmiges "Guten Morgen" fliegt mir um die Ohren, was mir sofort ein Lächeln auf die Lippen zaubert.
"Sollen wir heute mal Schule Schule sein lassen und uns einen Geilen Tag machen?" Ty schaut erwartungsvoll über seine Schulter, während ich pro und contra in meinem Kopf gegeneinander aufliste.
"Ich weis nicht.... Ich hab schon genug Ärger am Hals und wenn die zuhause das rausbekommen, kann ich womöglich meine Koffer packen und zu meinem Erzeuger nach München ziehen!"
"Wir schreiben euch eine Entschuldigung! Der Pappel rechnet heute bestimmt noch nicht mit euch und daher wird er auch nicht anrufen! Morgen gebt ihr die dann ab und alles ist in Butter! Tyson hat genauso eine sauklaue wie manch ein Arzt..." Mitch grinst mich erwartungsvoll an und insgeheim muss ich eingestehen, das mir ein Tag mit meinen Freunden wesentlich mehr bringt, als ein vergeudet Tag in der Schule.
"Also gut! Wenn ich aber abgeschoben werde, müsst ihr mich in München besuchen" eigentlich ist mir bei diesem Gedanken überhaupt nicht zum Lachen zu mute, aber manchmal lassen sich gewisse Situationen besser ertragen.
"Was machen wir?" will Ty wissen und schaut wieder erwartungsvoll in die Runde.
"Etwas außerhalb gibt es einen See! Lasst uns dorthinfahren, um diese Uhrzeit ist da doch nichts los und wir haben unsere Ruhe!" Jarons Vorschlag wird angenommen, worauf er zu allererst in einem Supermarkt einbremst um Getränke und essen zu besorgen.
Clea und ich bleiben im Auto, man weiß ja nie wen man beim Einkaufen trifft.
"So, jetzt geht's los Mädels!" Die Jungs schwingen sich ins Auto und Jaron brettert kurz darauf im Eiltempo über die Straße.
"Wir könnten doch Sam und Leo auch fragen, ob sie kommen wollen, oder?" Ty's Vorschlag wird ebenso befürwortet und er lässt auch sofort bei Leo durchklingeln.
"Hey Le. Bock auf See? Wir sind... ja, genau, wir sind auf dem Weg. Ähm, wir drei, Zoey und Clea. Hahaha doch....wir haben geschworen sie in München zu besuchen, wenn was schief geht!....Bring Sam mit... wir haben alles andere schon eingekauft. Ciao."
Jetzt hat er ja eh nur drei Buchstaben als Namen, dann kürzen die ihn doch tatsächlich noch auf 2 ab? Unglaublich!
Am See angekommen, suchen wir uns ein geschütztes Plätzchen und breiten uns großzügig aus.
"Können sich Sam UND Leo bei Henry abmelden? Klappt das?" ich bin von der Tatsache nicht ganz überzeugt und schaue Ty fragend an.
"Leo hat sich eh krank gemeldet, weil ihm gerade alles zu viel ist und Sam baut einen kleinen "Unfall" und muss dann eben zum Arzt" Ty zieht nebenher sein Shirt aus und testet mit der Hand die Wasserqualität des Sees.
Seinen Augen nach, ist es Eiswasser.
"Bis wann musst du nach Hause?" ich schaue Clea fragend an, worauf sie mit den Schultern zuckt:
"Ähm, meine Mutter hat zwar Frühschicht, aber muss danach noch einige Termine erledigen und kommt somit auch erst gegen Abend heim! Du?"
"Ich sollte eigentlich nach Schulschluss heim. Hab doch Hausarrest!" ich seufze lauthals vor mich hin und überlege gequält nach einer Ausrede.
Cleas Handy klingelt genau in diesem Moment.
Sie nimmt ab und entfernt sich ein Stück von uns.
"Willst du was essen Zoey?" Jaron hält eine Packung Schokohörnchen in die Luft und wedelt wie ein Irrer damit vor meiner Nase herum.
"Neee, keinen Hunger, danke!" kopfschüttelnd wehre ich das Angebot ab, bekomme kurz darauf aber ein Hörnchen an den Kopf geschmissen:
"Iss das jetzt! Keine Wiederrede!"
Ich strecke Jaron die Zunge raus, esse aber dann doch ganz brav die kleine Kalorinbombe.
Als Clea zurückkommt, bekommt sie auch sofort ein Hörnchen an den Kopf geworfen, mit genau derselben Aufforderung.
"Da haben wir uns ja was aufgehalst!" amüsiert augenverdrehend schaue ich die Jungs an und bekomme sofort mein Fett weg.
Jaron und Tyson stehen auf, packen mich an Armen und Füßen und tragen mich bis zum Rande des kalten Wassers.
"Nein! Bitte! Es tut mir leid, wirklich... Ich lieb euch doch so sehr.... bitte!" gefühlt hört man mein Geschrei direkt bis nach Köln, aber meine zwei Freunde kennen keine Gnade und werfen mich ins kalte Wasser.
Cleas dreckige Lache wird ebenso bestraft und keine drei Minuten später sitzt sie neben mir in dem großen Wasserloch.
"In ein paar Minuten wissen wir, ob du heute bis abends bei mir bleiben kannst oder ob wir dich pünktlich heim bringen müssen!"
Ich schaue Clea verdattert an:
"Wie das denn?"
"Naja, ich hab zu meiner Mutter gesagt, das ich mal wieder für den Nachbarn Babysitter muss und mir aber absolut nicht gut ist. Darum brauche ich einen Aufpasser und ausserdem müssen wir ein Schulprojekt fertigstellen. Sie weiß das du eigentlich Hausarrest hast, aber sie hat ja noch die Nummer von Tom und versucht das zu klären. Sie kann SEHR überzeugend sein, wenn es um mich geht!" ihr Augenzwinkern bringt mich zum ungläubigen Kopfschütteln und ich frag mich wirklich welche Drogen sie nimmt, das sie sich so schnell meinem Temperament anpassen kann.
Die Jungs haben dann doch erbarmen und ziehen uns wieder aus dem Wasser raus, was wir mit einem eisernen zittern quittieren.
Tyson hält Clea sein Shirt hin und Jaron zieht seins ebenfalls aus um es mir zu reichen.
"Das hast du doch mit Absicht gemacht, damit ich deine Klamotten tragen kann, stimmts?" ich lache Jaron an während mein nasses Shirt meinem Körper weicht und sein trockenes meinem Körper leichte Wärme spendet.
Die nassen Hosen legen wir ebenfalls auf die Seite, da die Männershirts an uns eher wie Kleider aussehen.
Clea und mich trifft jeweils ein weiteres Schokohörnchen, worauf Mitch gleich hinterhermotzt:
"Wehe ich höre nur ein Wort der Wiederrede! Bei euch kann man ja die Rippen aus 10 km Entfernung abzählen!"
Das Seufzen von Clea und mir ist nicht zu überhören, jedoch leisten wir keinen Wiederstand.
"Zoey, hier Leo ist dran!" Ty reicht mir sein Handy:
Ich: "Hi"
Leo: "Hi. Wir können leider nicht kommen! Sam ist über einen Kübel gestolpert und saublöd auf seine Hand gefallen. Dem Knacken nach, ist die durch. Aber wir wissen es noch nicht genau."
Ich: "Nicht dein Ernst, oder?"
Ein lautes Seufzen ist am anderen Ende des Höhrers zu hören.
Leo: "Doch... du weißt ja, Sam hängt sich immer voll in seine Vorhaben rein! Und du pass bitte auf, das du nicht noch mehr Ärger bekommst okay? Ich weis noch nicht bis wann ich wieder erscheine. Eventuell erst morgen abend."
Ich: "Oh mann. Ja, klar ich pass auf. Mach dir keinen Kopf Leo. Clea hat sich von 0 auf 100 gesteigert und ist mir extrem behilflich."
Leo: "Okay! Ich muss los. Ich liebe dich! Bye!"
Ich: "Ich liebe dich auch Leo. Bye"
"Sie kommen leider doch nicht, Sam hat es mit seinem Auftrag leider wieder zu genau genommen" mit einem schmunzelnden Schulterzucken reiche ich Ty sein Handy, der wiederum nur seine Augen verdreht.
Ich lege mich neben Clea in die Wiese während Jaron seine Musikbox rausholt und ein bisschen Musik laufen lässt.
Da mir gerade total danach ist, schnappe ich mir Jarons Handy und lass von "Gayle abcdefu" laufen, wobei Clea und ich lauthals mit geschlossenen Augen mitsingen.
Was gibt es geileres als mit seinen Freunden sorglos den Tag zu genießen?
Wir liegen in einem Kreis, Kopf an Kopf, auf der Wiese und genießen stillschweigend unser Zusammensein.
"Danke für eure Freundschaft! Ihr bedeutet mir echt viel, obwohl wir uns noch gar nicht so lange kennen...." ich muss mich wirklich zusammenreißen, nicht in einem totalen Heulkrampf zu versinken und hoffe das die anderen es nicht mitbekommen.
Hallo?
Erde an Kopf?
Warum drehst du so ab?
Leider muss ich mich erst noch an Jarons Feingefühl gewöhnen, denn der sitzt plötzlich aufrecht neben mir und zieht mich vom Boden hoch, in eine feste Umarmung:
"Was ist los?"
"Kein Plan. In letzter Zeit bin ich ziemlich nah am Wasser gebaut. Weis auch nicht was da los ist!" mein Blick fällt auf Clea, die plötzlich auch Hochwasser in ihren Augen produziert.
"Hey, was ist bei dir los?" auf die Frage zuckt sie nur mit den Schultern und wird von Mitch, genauso wie ich, in eine Umarmung eingehüllt.
"Wir sind so Weicheier!" während meinem eigentlichen Versuch zu lachen, wird die Tränenflut nur noch mehr gesteigert.
Cleas Handy klingelt mal wieder und sie nimmt einen tiefen Atemzug, bevor sie den quälenden Schreihals in die Hand nimmt:
"Hallo?.... Hi.... ne alles okay!... ja, wir haben gleich, äh gerade Pause. Klar, Ciao" Clea reicht mir ihr Handy und formt lautlos mit ihren Lippen den Namen "Tom".
Ich atme genauso wie Clea einmal tief durch und greife nach dem Handy, während Jaron seine Umarmung lockert:
Ich: "Hallo?"
Zoey reiß dich zusammen, Tom hört sonst gleich das du heulst.
Tom: "Hi, also das mit Clea geht klar, aber du kommst spätestens um 19 Uhr nach Hause. Haben wir uns verstanden?" die immer noch vorhandene Pissigkeit in seiner Stimme ist nicht gerade förderlich für meinen eh schon bescheidenen Gemütszustand und ich hoffe, das er einfach meine rauhe Stimme ignoriert.
Ich: "Ja, okay!"
Tom: "Sag mal, weinst du?" seine Stimmlage scheint etwas sanfter zu werden.
Ich: "Nö, alles gut!"
Tom: "Ist was passiert? Geht es dir nicht gut?"
Ich: "Ne..." ich muss kurz inne halten, sonst schluchze ich ihn dermaßen voll.
Tom: "Zoey, ich kenn dich! Hast du Ärger in der Schule oder geht's dir körperlich wieder schlechter?"
Ich: "Es ist wirklich alles in Ordnung. Ich bin dann 19 Uhr zuhause. Danke! Der Unterricht geht weiter. Ciao!"
Ich lege ganz schnell auf und schaue Clea an:
"Der muss auch echt im unpassenden Moment anrufen! Der riecht das, ich schwöre es bei meinem Leben!"
Nachdem uns die Fürsorge der Jungs nach ein paar Minuten wieder zu den Normaldenkenden geschubst hat, genießen wir den restlichen Tag mit schwimmen, essen, chillen und reden.
Gegen 17 Uhr brechen wir auf, damit wir unser "Projekt" bei Clea noch fertigstellen können und wir bedanken uns bei den Jungs für den schönen Tag.
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