Part 51
Auf der Treppe ist ein gepolter zu hören und Francos Stimme dringt an mein Ohr:
"Schläft Zoey schon?"
"Ja, war wohl heute Nacht zu wenig Schlaf! Gute Nacht Franco!" Leo fertigt ihn kurzer Hand ab und Tom folgt ihm, mit mir in den Armen, in unser Zimmer.
Kurz darauf werde ich auf das Bett abgelegt und zugedeckt.
"Leo, wenn was ist, dann weckst du uns okay?" Tom drückt mir einen sanften Kuss auf den Kopf und bekommt von Leo nur einen genervten Kommentar:
"Tom, sie schläft doch nur und liegt nicht im Sterben. Aber ich werde euch wecken, wenn irgendetwas ist. Gute Nacht!"
Als die Türe geschlossen wird, warten wir noch fünf Minuten, ehe ich wieder zum Leben erwache:
"Das hätte keine zehn Minuten länger dauern dürfen.... Ich musste echt kämpfen!"
"Ich hab damit gerechnet das ich dich jetzt wecken muss. Also los! Umziehen!" Leo wackelt schon zum Kleiderschrank und will seine Klamotten rausholen, da muss ich ihn noch um etwas bitten:
"Leo, du musst nochmal runter! Ich brauche meine Schminke und das Glätteisen! Bitttteeee!"
"Wie soll ich das denn jetzt unauffällig hier hoch bekommen? Das hättest du auch schon heute mittag hier hoch schleppen können!" Leo kramt genervt einen Hoodie aus dem Schrank und zieht sich bis auf die Boxershorts aus.
"Was wird das jetzt?"
"Na, ich wickel die Sachen in meinen Hoodie ein. Irgendwie muss ich den Krempel doch verstecken!" muffelig verlässt er das Zimmer und trampelt die Treppen runter.
Fünf Minuten später ist ein riesen Lärm zu hören und ich vermute fast, das Leo die Treppe runtergesegelt ist.
"JAAA, ALLES GUT. HAB EINE STUFE ÜBERSEHEN!" Leo brüllt durch das ganze Haus, da seine Nerven wohl mehr als Überstrapaziert sind und kurz darauf kommt er auch schon zur Türe herein und lässt sie mit einem lauten knall zufallen.
"Schnell leg dich wieder hin und versteck deinen Kram unter der Decke. Ich glaub Franco ist im Anmarsch! Mein Zeh hat sich im Kabel deines blöden Glätteisen verfangen und dann bin ich die Treppe runtergesegelt" er schmeißt mir den Hooodie mit den Utensilien entgegen und ich schaffe es gerade noch so, alles unter der Bettdecke zu verstecken, als Franco einfach zum Zimmer hereinmarschiert:
"Leo, ist alles okay? Hast du dich verletzt?"
"Neee, alles gut. Ich bin hängen geblieben, alles nur halb so wild!" Leo setzt sich auf das Bett und gähnt vor sich hin.
"Wo bist du denn hängen geblieben?"
Leo schnaubt genervt auf:
"Was weiß ich... an der Treppenstufe oder so!"
"Müssen wir uns um dich jetzt auch noch Sorgen machen? Jetzt zeig mal her!" während Franco an Leos Knie herumdrückt und von diesem immer wieder ein brummender Laut zu hören ist, kämpfe ich gegen das Traumland an, das mich mit seinen langen klauen immer näher in die Schwärze zieht.
"Das wirst du noch ein paar Tage merken! Aber es scheint alles in Ordnung zu sein. Schlaft euch aus! Gute Nacht!" Franco verlässt nach Leos "Gute Nacht" das Zimmer und Leo lässt sich mit dem Rücken auf die Matratze fallen.
"Wenn das mal heute nicht in die Hose geht! Los auf jetzt! Sam und Ty kommen bald!" er rappelt sich wieder auf und geht zum Kleiderschrank um seine Klamotten rauszuziehen.
Parallel hüpfe ich aus dem Bett und zieh mich bis auf die Unterwäsche aus um mir danach ebenfalls meine Klamotten aus dem Kleiderschrank zu holen.
Leo starrt mich nonstopp an und scheint vergessen zu haben, das wir uns schnell fertig machen sollten.
"Vergiss es, wir haben keine Zeit!" ich küsse ihn schnell auf den Mund und ziehe nebenher mein Outfit an.
"Hmmm.. aber so ganz schnell..." sein zuckersüßes grinsen muss ich unter allen Umständen ignorieren, da wir eh schon unserem Zeitplan hinterherhängen.
"Nein, jetzt zieh dich an. Du musst das heute irgendwie ohne Sex überleben" meine Worte treffen ihn wirklich hart und er zieht eine Fresse bis zum Boden.
Als er gerade seine Hose anziehen will, fällt mir noch etwas ein:
"Leo, wir brauchen noch Schuhe. Kannst du mal schauen ob Rebekka diese schwarzen Absatzschuhe irgendwo rumstehen hat. Die hat sie irgendwann mal hier vergessen"
"Zoey ernsthaft jetzt?"
"Willst du Barfuß gehen? Ausserdem kann ich keine Sneakers zu diesem Rock anziehen!" das ihm das nicht klar ist, kann ich nicht ganz nachvollziehen und werfe ihm einen vorwurfsvollen Blick zu.
"Jaaaaaaa, ich geh ja schon!" er reist die Türe auf und läuft mehr als Pampig die Treppe runter.
Die Stimmen von unten dringen durch die offene Tür hindurch:
"Leo, was los? Kannst du nicht schlafen?"
"Ne. Doch. Muss aufs Klo!" Alibimäßig scheint er im Bad zu verschwinden um nach ein paar Sekunden wieder viel zu früh in den Flur zu laufen.
"Das ging aber schnell!" ruft Tom durch den Flur und scheint Leo damit nur noch mehr auf die Palme zu bringen:
"Soll ich jetzt noch Protokoll führen, wie lange und wieviel Liter ich pinkle, oder was?"
"Was bist du denn so gereizt? Willst du über irgendwas reden? Belastet dich irgendwas?"
Franco treibt es jetzt wieder auf die Spitze und ich warte nur auf den lauten Knall, wenn Leo dann tatsächlich explodiert.
Leider muss ich trotzallem ein bisschen lachen, da die Herren ihre Antennen nicht mehr nur in meine Richtung ausfahren.
"Ich bin müde und will meine Ruhe. Mehr ist da nicht. Gute Nacht!" Leo rennt schon fast die Treppe hoch und rettet sich schnell hinter die geschlossene Türe.
"Ich geh da jetzt nicht mehr runter! Hier! Hast du die gemeint?"
"Danke! Ja, die passen doch gut zu meinem Outfit oder?" ich schlüpfe mit meinen Füßen in die Schuhe und betrachte mich zufrieden im Spiegel.
Während Leo sich auch mal endlich anzieht, schminke ich mich noch schnell und glätte anschließend meine Haare.
Das längere Croptop war wirklich die bessere Entscheidung, mein Bauch sieht immer noch nicht soooo hammermäßig aus!
"Awwww, du sieht voll gut aus!" mein extra dicker Schleimversuch trägt Früchte und Leos Mundwinkel wandern bis zu seinen Ohren.
"Du siehst leider VIEL zu gut aus!" er zieht mich in eine Umarmung, legt mir eine Hand in den Nacken und küsst mich zärtlich.
Ich löse mich so schnell wie möglich wieder von ihm, da wir sonst heute nicht mehr aus dem Haus kommen und ernte ein entnervtes Seufzen.
"Jetzt komm schon!" ich ziehe ihn an der Hand bis zur Türe.
Wir schleichen uns auf Zehenspitzen, weiter in Francos Zimmer.
Mein falscher Perso steckt für alle Fälle in meinem BH, da ich keine Hosentasche oder sonstiges besitze.
Ich öffne sehr leise Francos Zimmertüre und in einem schnelleren Tempo begeben wir uns in das Zimmer.
Meine bessere Hälfte schließt darauf leise die Türe, während ich geräuschlos das Fenster öffne und schon Sam und Tyson im Garten mit der Leiter rumrennen sehe:
"Psssscht!"
Die zwei Idioten kichern wie zwei kleine Kinder, während ich sie nonstopp ermahne endlich den Mund zu halten.
Leo klettert als erstes aus dem Fenster und lässt sich mit einem kleinen Rums auf das Terrassendach fallen.
Danach klettere ich auf die Fensterbank und als mein Hintern gerade auf dem Sims parkt und meine Füße nach unten baumeln, legt jemand einen Arm um meine Schultern und lässt mich krampfhaft zusammenzucken: "Na, bist du ein bisschen am Nachtluft schnuppern oder was treibst du da?"
Ich bin so perplex, als ich Franco ins Gesicht schaue, das ich nur "Füße lüften" herausbekomme.
Leo drückt sich schnell so nah wie möglich an die Hauswand und ich animiere mein Gehirn, mir eine weitaus besser Ausrede einfallen zu lassen.
"Achso, verstehe. Du bist aufgewacht und hast gedacht 'jetzt muss ich unbedingt meine Füße an Francos Fenster lüften' !"
Mein Körper ist nicht in der Lage eine Reaktion zu zeigen, da ich mir nicht sicher bin, ob Franco uns gleich total auffliegen lässt und er wie wild rumbrüllt oder was er sonst noch vor hat.
"Ja, doch... kommt mir auch öfters in den Sinn!" er lacht leise auf und fährt sich mit der Hand durch sein Gesicht.
Danach stützt er seine Ellenbogen auf dem Fenstersims ab und schaut an der Hauswand zu Leo hinunter:
"Und du lüftest gleich deinen ganzen Körper?"
"Hi, joa... Ich dachte es wäre mal an der Zeit, die nicht vorhandene Vollmondzeit auszunutzen und.... und ein bisschen frische Luft zu schnappen und...." Leo stottert auf den Schreck auch nur gequirlte Scheiße zusammen.
"Wer sind die beiden da hinten?" Franco mustert mich mit hochgezogenen Augenbrauen, da er in der Dunkelheit nichts genaueres erkennen kann.
"Sam und Tyson!" gebe ich kleinlaut von mir und will gerade wieder ins Zimmer zurückklettern, als Franco eine Hand auf meinen Rücken legt und vor sich hinschnaubt.
"Um sechs kommen Oli, Phil und Stephan von ihrer Schicht. Seid vorsichtig, baut bitte einmal keine Scheiße und wenn was schief geht, dann weis ich von absolut gar nichts und helf den anderen euch platt zu machen! Das hier ist das erste und einzigste Mal und es ist nie passiert!" er drückt mir einen Kuss auf die Backe und verlässt sein Zimmer.
Völlig entgeistert, da ich das Geschehene irgendwie nicht realisieren kann, starre ich immer noch auf die Zimmertüre und werde allmählich durch ein scharfes Zischen von Leo in die Realität zurückgeholt.
Ich halte mich mit den Händen am Fensterrahmen fest und lasse meine Füße vorsichtig an der Hauswand runter.
Leo gibt mir ein "ok" und ich lass mich in seine Arme fallen.
Er drückt mir einen Kuss auf und nachdem er mich auf meinen Füßen abgestellt hat, schleichen wir nach vorne zu der Leiter.
"Schnell, im Wohnzimmer ist absolut niemand! Keine Ahnung wo die sind!" Sam kommt aus seinem Versteck heraus und hält die Leiter fest, als wir diese so schnell wie möglich hinunterklettern.
"Alter, hab ich das geträumt oder hat euch Franco gerade die Flucht indirekt erlaubt?" Sam ist sich wohl auch nicht ganz sicher ob er seinen Augen und Ohren trauen kann und schnappt sich kurz darauf mit Leo die Leiter um sie ein Stück weiter hinten auf die Seite zu legen.
Zusammen mit Ty, der sich jetzt auch mal aus seinem Versteck traut, rennen wir zu Sams Auto, das er zwei Straßen weiter abgestellt hat.
Wir vier schmeißen uns auf die Sitze im Auto und starren kurz vor uns hin, um den Schock zu verdauen.
"Das war...weis auch nicht...Ich dachte ihr seid jetzt voll am Arsch!" Ty lacht vor sich hin und erweckt unsere Gemüter wieder zu leben.
Sam atmet schwer aus und startet den Motor, um zum Bootshaus zu fahren.
Auf einem etwas abgelegenen Parkplatz treffen wir auf Jaron, Clea und Mitch.
"Hey, hat alles geklappt?" Jaron kommt auf uns zu und zieht mich als erstes in eine Umarmung.
"Frag nicht!" ich schüttel immer noch ungläubig mit dem Kopf und begrüße anschließend auch Clea und Mitch mit einer Umarmung.
Während dem kurzen Fußmarsch erzählen wir den drei, wie der Tod uns freiwillig hat entkommen lassen und das wir vor sechs wieder zuhause sein müssen.
"Das bekommen wir schon hin! Wie läuft das dann mit Clea? Bricht sie bei euch mit ein und taucht dann morgens plötzlich bei euch aus dem Nichts auf, oder wie habt ihr euch das gedacht?" Mitch's Frage ist berechtigt und ich muss gestehen, das ich mir darüber überhaupt noch keine Gedanken gemacht habe.
"Sie kann zur Überbrückung einfach mit zu mir kommen. Dann hätten wir das Problem auch gelöst!" Sam nimmt das ganze einfach in die Hand, während ich mir mein dummes Grinsen nicht verkneifen kann.
Clea scheint total überfordert zu sein und nickt nur vor sich hin.
"Also, dann lauft ihr zwei mal los und du schreibst mir wenn ihr drin seid okay?" Leo küsst mich noch ein letztes Mal, worauf ich seine Frage bestätige und mir anschließend Clea schnappe, um zum Bootshaus zu laufen.
"Zoey? Ähm....irgendwie...." Clea versucht einen sinnvollen Satz zusammen zu basteln, was ihr überhaupt nicht gelingen mag.
"Wenn du dir jetzt Gedanken darüber machst weil Sam dich mitnehmen will, dann kannst du dich gleich wieder entspannen! Sam ist ein lieber Kerl und würde nichts überstürzen! Sei einfach du selbst und lass es auf dich zukommen!" das ist immer leichter gesagt, als getan, aber was soll ich denn sonst sagen?
Wenn ich an meine anfängliche Zeit mit Leo zurückdenke, habe ich mir auch jedesmal fast in die Hose gemacht.
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