Part 50
Mittlerweile ist es 16 Uhr und wir verfolgen schonmal unseren Plan, auf dem Sofa rumzugammeln und uns den Tag über mitten im Geschehen zu präsentieren.
"Na, wie war euer Picknick?" Stephan hängt sich über die Sofalehne und scheint ziemlich neugierig zu sein.
"Gewöhnungsbedürftig. Ausserdem weiß ich nicht welchen Plan Markus und Rebekka gerade verfolgen, aber irgendetwas ist da im Busch!" ich mustere Stephan neugierig um zu sehen, ob sich seine Gesichtszüge verräterisch verändern.
"Wie meinst du das?" er scheint entweder sein Polizisten Pokerface aufgesetzt oder wirklich keine Ahnung zu haben.
"Ach vergiss es. Vielleicht bilde ich es mir auch einfach nur ein und die zwei wollten abnormaler Weise nur mal nett sein" mit einem verstörten Gesicht bringe ich Stephan zum Lachen und er begibt sich in die Küche um etwas zu essen.
Leo zappt durch das Fernsehprogramm und ich erstelle nebenher unsere neue WhatsApp Gruppe.
Ich: >>Hey Leute! Jetzt hab ich es auch endlich mal geschafft :) Gibt es heute Abend eigentlich irgendein Motto?<<
Clea: >> Hi! :) <<
Sam: >> Hey! <<
Jaron: >> Ich glaube Black and White ist heute angesagt! <<
Mitch: >> He! Na endlich! Wurde auch Zeit! <<
TY: >> Hi! Jaron du bist richtig dran! <<
Ich: >> Oh mein Gott! Ich hab gar nichts zum anziehen! <<
Jaron: >> Soll ich dir was leihen? :) <<
Ich: >> Hahaha, ist lieb, aber nein. Ich werde bestimmt irgendwann wieder ein paar Klamotten von dir brauchen. Aber nicht heute!<<
Jaron: >> Naja, in deinem Kleiderschrank müssten eh noch ein paar Sachen von mir rumliegen, wenn mich nicht alles täuscht! <<
Ich: >> Eventuell könntest du recht haben:)<<
Leo: >> Als wenn du nichts zum anziehen hättest... <<
Ich: >> Du könntest auch persönlich mit mir reden! Du sitzt direkt neben mir! <<
Leo: >> Ich habe aber keine Lust meinen Mund zu bewegen <<
Ich: >> Unglaublich.... @Clea hast du was zum anziehen? <<
Clea: >> Nicht wirklich! Ausserdem kann ich mich zuhause nicht umziehen... wenn ich im Partyoutfit zu dir gehe, denkt meine Mutter noch, ich drehe völlig ab!"
Ich: >> Sam ist Ronja schon wieder zuhause? Vielleicht können wir uns ja bei ihr was leihen! <<
Leo: >> Vergiss es! Ihr rennt da nicht wieder in so einen Nuttenoutfit rum! <<
Sam: >> So siehts aus Ladys! <<
TY: >> Leo hat recht! Das letzte mal war es wirklich ein bisschen wenig Klamotte! <<
Ich: >> Spießer! Clea, dann komm doch kurz bei mir vorbei und wir suchen ein paar Normalo-Klamotten raus! <<
Sam: >> Clea, ich kann dich zwei Stunden vorher abholen, dann gehen wir zu Zoey und Leo und wenn du alles hast, kannst du dich bestimmt bei den drei Jungs fertig machen. Da niste ich mich nämlich auch ein, meine Eltern sind zuhause :( <<
Ty: >> Von uns aus, kein Problem <<
Clea: >> okay :) <<
Sam: >> :) Dann bis später <<
Ty: >> Bis denn <<
Mitch: >> Ciao <<
Jaron: >> Bye <<
Leo: >> Tschö <<
Ich: >> Bis nachher <<
"Was ziehst du an?" ich durchforste gerade gedanklich Leos Kleiderschrank und überlege was er anziehen könnte.
"Ich hab doch noch das weiße Hemd und die schwarze Hose von der Gerichtsverhandlung von Erik. Das ist auch das einzigste in Weiß, das ich besitze!" er wirft mir ein schiefes grinsen zu und scheint wissen zu wollen, was ich anziehen werde.
"Ich muss erst mal schauen, ob ich irgendwas taugliches habe! Aber das mache ich nachher mit Clea zusammen!" anscheinend war ich einen Tick zu laut, denn aus der Küche höre ich schon Phil schreien:
"Was machst du mit Clea zusammen?"
"Sie muss mir nur kurz was in Mathe zeigen. Ich dachte das sei kein Problem, wen sie mir kurz was für die Schule erklärt!" ich schleime einfach ein bisschen, das kann unter keinen Umständen schaden.
"Nein, das ist okay! Hauptsache du hast deinen Krempel bis morgen abend fertig. Ich kontrolliere das!"
Er weiß ja bestimmt nicht was genau ich alles zu tun habe.... Die paar Blätter, die ich bearbeitet habe, werden ihn hoffentlich zufrieden stellen.
"Jaha, schon gut!" ich lehne mich an Leo und lasse mich mit ihm zusammen von dem TV- Programm berieseln.
Kurz nach 17 Uhr, trifft die abendliche Aufpasser-Front in Form von Tom, Alex und Franco ein.
"Hey ihr zwei, alles klar?" Tom krault uns beim vorbeilaufen kurz an den Köpfen und holt sich in der Küche eine braune Brühe.
"Alex kommst du mal? Ich muss noch kurz was mit dir besprechen!" Phil hätte wenigstens versuchen können, etwas unauffälliger seine Ergebnisse des Picknicks
mit Alex zu besprechen.
Nachdem uns Alex auch kurz begrüßt hat, düst er ebenso in die Küche.
Franco schmeißt sich zu uns aufs Sofa und legt seinen Kopf auf der Sofalehne ab:
"Aaaaaah, das war ein Dienst! Ein Einsatz nach dem nächsten und die Hälfte davon hätte der Hausarzt auch mit gut zureden behandeln können..."
Ich schlinge meine Hände um Francos Hals und kuschel mich seitlich an ihn dran:
"Die wollten aber genau DICH haben. Die sind verrückt nach dir!"
Er lehnt seinen Kopf an meine Stirn und lacht leise:
"Wenn man es aus deiner Sicht sieht, ist es nur halb so schlimm. Wie war euer Tag bisher?"
"Etwas.... naja, sagen wir mal....verstörend. Allerdings auch nicht so schlimm wie erwartet. Du hattest aber lange Dienst heute?!"
"Jaaa, ich musste noch eine Zeit lang einspringen und dann war ich noch kurz bei Jacky, die hat Hilfe gebraucht!"
Tom kommt mit seinem Kaffee wieder aus der Küche geschlurft und setzt sich an den Esstisch.
Seine Blicke brennen sich förmlich in meinen Hinterkopf und ich frage mich, welche wilden Theorien die Ärztefraktion da wohl wieder ausgegraben hat.
"Habt ihr schon was gegessen?"
"Ja Tom. Mein Bauch ist voller Fruchtspieße und süßen Stückchen. Wenn ich jetzt noch was esse, dann platze ich noch!" Leo hat wirklich gefressen wie ein ausgehungerter Bär.
"Zoey?"
"Ich hab auch gegessen!" auch wenn es nur ein paar Erdbeeren waren, entspricht das der Wahrheit.
"Und wie geht's dir? Alles gut?" auf Tom's besorgte Frage, dreht auch Franco seinen Kopf erwartungsvoll zu mir.
"Alles bestens. Unkraut vergeht nicht!" mein Lachen wird von keinem erwiedert, desshalb ziehe ich die Schlussfolgerung, das es ausser mir niemand witzig findet.
Die Haustürklingel rettet meinen Arsch vor weiteren Fragen und ich renne freiwillig an die Türe um sie zu öffnen.
"Hiiiii!" Clea fällt mir gleich um den Hals und kann ihr mega fettes grinsen nicht verbergen.
Sam grinst ebenso wie ein Clown auf Koks, was aber nur bis zum Flur anhält, da Toms Anwesenheit immer noch für eine gewisse Blässe in seinem Gesicht sorgt.
Die beiden begrüßen die Anwesenden mit einem leisen "Hi" worauf Tom mich verwundert anschaut.
"Ähm, Clea wollte mir nur kurz was bei den Hausaufgaben erklären und Sam hat sie gefahren. Phil hat es erlaubt!" grinsend schiebe ich die beiden die Treppe hoch, um Toms Gebrumme zu entkommen.
Als die beiden auf meinem Bett Platz genommen haben, erscheint auch Leo:
"Tom ist mehr als begeistert...mich würde es nicht wundern, wenn er gleich hochkommt und sich als Wachhund in die Ecke stellt!"
Augenverdrehend öffne ich den Kleiderschrank und krame wie wild in den Klamotten:
"Clea, komm schon her, die Klamotten beißen nicht! Wenn dir was gefällt, dann zieh es einfach raus!"
Teilweise liegen noch nagelneue Klamotten in meinem Schrank, da Rebekka letztes Jahr desöfteren meinte, eine Shoppingtour machen zu müssen und mir lauter Röcke und Blusen aufs Auge zu drücken.
Allerdings rettet uns das jetzt eventuell den Arsch!
Clea zieht ein weißes Kleid aus dem Schrank, das einen Carmen Ausschnitt besitzt und ungefähr bis kurz über das Knie reicht:
"Wie wäre es mit dem?"
"Das würde dir sicherlich stehen. Warte, wenn ich auch was gefunden habe, dann ziehen wir uns drüben bei Oli um, der ist unterwegs" mir würde das vor den Jungs nicht wirklich was ausmachen, aber Clea würde unter Umständen tot umfallen und das gilt es zu vermeiden.
Ich ziehe mir ein weißes Spitzenbandeau aus dem Schrank und einen schwarzen Rock, der bis zur Hälfte meiner Oberschenkel reicht:
"So, mitkommen. Das probieren wir jetzt an!"
Wir schleichen in das obere Stockwerk und besetzen kurzerhand Olis Zimmer.
Als wir unsere Klamotten für heute Abend anhaben, atme ich schwer auf, worauf Clea mir einen verwunderten Blick zuwirft.
"Wir sehen gut aus, keine Frage. Aber wenn wir jetzt wieder in mein Zimmer laufen, wirst du sofort ein zweistimmiges "Nein" hören. Wetten wir?"
"Warum denn?" Clea muss sich erst noch ein bisschen in Sams und Leos Welt einleben...
"Ich sage nur: zu nackig. Und glaub ja nicht das du verschont wirst!" augenzwinkernd pack ich sie an der Hand und wir beeilen uns, um ungesehen in mein Zimmer zu kommen.
Ich reiße die Türe auf und so schnell wie möglich schlüpfen wir hinein.
Als wir uns gerade umdrehen, ertönt ein zweistimmiges "Nein!"
"Jetzt chillt mal eure Base, Jungs!" ich krame aus meinem Kleiderschrank noch einen kurzärmeligen schwarzen Jearsy-Bolero heraus, den man unter der Brust zusammenbindet und ziehe ihn Clea an.
"Besser?"
Sam und Leo nicken und legen ihren Fokus dann auf mich:
"Und du?"
"Was gibt es daran auszusetzen? Ihr seid solche Spießer!" ich warte verärgert auf eine Antwort und überlege mir ob ich im Bademantel gehen soll.
Der von Stephan ist schwarz/weiß und reicht mir vom Haaransatz bis zum kleinen Zeh.
"Hast du nicht ein anderes Oberteil? Du sollst nicht immer halbnackt irgendwo rumrennen!" Leos Augen funkeln böse, worauf ich bockig nach einem anderen Top krame.
Zum Glück finde ich noch ein weises Neckholder Croptop mit Spitze und tausche es kurzerhand mit dem Bandeau aus:
"Besser?"
Die Begeisterung sprüht förmlich kleine Dolche in meine Richtung, aber damit müssen die beiden jetzt leben.
Ich besitze nichts anderes Clubfähiges in weis.
"Warum seid ihr überhaupt so früh hier? Ihr wolltet doch später kommen, oder?" mir fällt jetzt erst auf, das es erst 19 Uhr ist.
"Kommt etwas komisch, wenn man ab 20 Uhr für Hausaufgaben kommt, oder?" Sams Argument ist mehr als gerechtfertigt:
"Macht Sinn!"
Clea und ich rennen wieder in Olis Zimmer, ziehen uns um und gesellen uns wieder zu den Jungs.
"Vielleicht sollten wir wirklich irgendetwas von den Hausaufgaben machen, sonst fällt das auf, oder?" diese Anständigkeit von Clea ist wirklich gruselig und ich merke schon, das da noch eine Menge Arbeit vor uns liegt.
"Im nächsten Leben dann! Es ist ja nicht mehr viel und ich hoffe einfach, das die Herren die Kontrolle vergessen. Ausserdem kann ich ein paar Themen verschwinden lassen!"
Sam schüttelt amüsiert den Kopf, während von unten irgendjemand was von essen brüllt.
Genervt öffne ich die Türe und brülle in der gleichen Lautstärke runter:
"Was ist denn?"
"Wollen Sam und Clea Mitessen?" Toms amüsierte Stimme, da er weiß das die beiden fast vom Stuhl fallen werden, lässt mich ebenfalls schmunzeln.
Ich richte meinen Blick auf Sam und Clea, die darauf sofort gleichzeitig panisch mit dem Kopf schütteln.
"Nein, die wollen nicht, die müssen auch gleich wieder los!" auf diesen Satz hin, springen die zwei vom Bett auf und Clea packt noch schnell die Klamotten in ihren Rucksack.
"Moment! Hast du einen weißen trägerlosen BH?"
Clea schüttelt, mit leicht geröteten Wangen, den Kopf.
Ich krame nochmals in meinem Schrank herum und ziehe das besagte gute Stück, aus der hintersten Ecke raus:
"Hier. Ich hoffe der ist nicht allzu klein. Also zwecks Volumenunterschied!" ich zucke lachend mit den Schultern während Clea den BH ebenfalls in den Rucksack stopft und wir uns danach alle auf den Weg zur Haustüre machen.
Bis auf Oli sitzen alle am Esstisch und rufen den Beiden noch ein "Ciao" hinterher, was die zwei auf ihrer Flucht durch die Türe erwiedern.
Leo und ich setzen uns an den Esstisch und werden gleich von Alex gelöchert:
"Sind die beiden zusammen?"
"Nein, noch nicht. Aber meiner Meinung nach, passen die wie Topf und Deckel zusammen. Ist also schon in Bearbeitung!" ich schnappe mir grinsend eine Scheibe Brot und bestreichen sie mit Frischkäse.
Nach dem ersten Bissen, hab ich schon wieder das Gefühl satt zu sein.
Verdammt, was ist denn los?
Wenn ich jetzt nicht richtig esse, gibt es nur ein Donnerwetter!
Nachdem ich eine Brothälfte mich Ach und Krach runtergewürgt habe, schickt mein Körper bei der anderen Hälfte schon enorme Gänsehautwellen über meinen Rücken.
Es kostet mich sämtliche Körperbeherrschung nicht zu würgen und die zweite Hälfte irgendwie in meinen Magen zu verfrachten.
Alex, Tom und Phil haben mich genauestens im Blick, das spüre ich schon von Anfang an, da muss ich gar nicht erst hinschauen.
Nachdem wir alle fertig sind und den Tisch aufgeräumt haben, setzen wir unseren weiteren Plan in die Tat um.
Als die Bewacher-Front auf dem Sofa Platz nimmt, kuschel ich mich an Alex und lege meine Füße über Tom, um so in den vorgetäuschten Schlafmodus zu wechseln.
Allerdings wird es mir eine Menge Selbstbeherrschung abverlangen, nicht wirklich einzuschlafen.
Alex grault mir nebenher dauernd in meinen Haaren herum um Tom massiert mir halbwegs die Füße.
Das ist pure Folter, wenn man wach bleiben will!
Ich schließe meine Augen und versuche mich gedanklich, mit irgendeinem scheiß wach zu halten.
Als ich meinen Körper etwas schwerer werden lasse, indem ich mich richtig entspanne, wird Alex sofort aufmerksam:
"Schläft sie schon?"
Ich merke wie Tom sich nach vorne lehnt und ihm die Frage mit einem leicht verwunderten "Ja" beantwortet.
"Sag mal Leo, ist dir in letzter Zeit irgendwas an Zoey aufgefallen? Gewisse Veränderungen?" Alex scheint sich wohl wirklich Sorgen zu machen und irgendwie versteh ich nicht ganz genau, warum die auf einmal alle so eine Panik schieben.
"Sie ist vielleicht ein bisschen unkonzentrierter oder Vergesslicher als üblich, aber sonst ist mir nichts aufgefallen. Wieso?"
"Es sind gerade einige Dinge die uns auffallen und langsam bereitet uns das Sorgen. Von den beiden Krampfanfällen mal ganz abgesehen. Wir wollen sie nächste Woche einmal durchchecken lassen. Nur um sicher zu gehen!" Alex streicht mir nebenher über die Wange und seufzt leise auf.
"Ja, das war nicht so der Hit! Aber sonst ist alles normal..." Leo versteht die Sorgen der Krampfanfälle, kann aber mit dem Rest nichts anfangen.
"Es sind lauter Kleinigkeiten, die sich zu einem Gesammtbild zusammensetzen. Aber es kann natürlich auch nur ein einfacher Vitaminmangel sein, dadurch könnte auch die zunehmende Blässe erklärt werden. Aber ich weis es nicht genau und darum lassen wir lieber mal richtig nachschauen. Ausserdem sind die Krampfanfälle nicht gerade normal. Der heute Nacht war ganz übler Sorte" auf diese Aussage bekommt Alex keine Antwort, vermutlich nickt Leo nur.
"Ich nehme Zoey mit hoch, dann kann sie oben besser schlafen!" Leo scheint sich vom Sofa zu erheben, worauf Tom einen kurzen Augenblick Skepsis walten lässt:
"Wie, du gehst schon ins Bett? Wir haben es gerade mal 20.30 Uhr...."
"Falls du dich erinnerst, hatten wir heute morgen um 10 Uhr schon ein Picknick und ich konnte nicht wirklich ausschlafen. Die Nacht war auch nicht gerade prickelnd!" Leo brummt Tom die Worte entgegen, worauf die beiden Männer lachen.
"Ich trag dir Zoey hoch!" Tom schlängelt sich unter meinen Füßen raus und hält mich kurz darauf in seinen Armen.
"Morgen sollten wir die Dame mal wieder wiegen, meiner Meinung nach wird sie wieder viel leichter!"
Jetzt fängt das schon wieder an....
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