Part 4
"Was willst Du denn von mir? Halt dich da raus!" schnauzt Shane den blonden an.
"Wir sagen es nicht noch einmal! Lass sie los!" jetzt steht auch der braunhaarige muskulöse Typ hinter Shane.
Besagter verspürt vielleicht doch etwas Ehrfurcht und lässt mich los.
"Mischt euch doch nicht in Sachen ein, die euch nichts angehen!" giftet Shane die beiden an.
Anscheinend hat er heute Nacht auf einem Ramboheft geschlafen.
"Kümmer dich lieber um diese Hexe da hinten und schieb ab!" giftet der blonde nun wieder.
Es klingelt und deutet damit an, das der Unterricht bald weiter geht.
Ich wisch mir mit meinem Ärmel den ganzen Schmodder aus dem Gesicht und schaue seufzend an mir runter.
Mein Shirt ist in alle Richtungen verzogen und alles ist voll mit dieser matschigen Pampe, die mir nach Babsis geliebten Smoothie aussieht.
Shane macht sich gerade auf den Weg zu Babsi, die sich ihm sofort theatralisch in die Arme wirft.
"Meine Fresse....." ich schüttel den Kopf und schultere meinen Rucksack auf.
Mit einem Blick auf die zwei unbekannten drücke ich ein "Danke, wäre aber nicht nötig gewesen" raus und begebe mich zuerst in die Mädchentoiletten um mich wenigstens annähernd von dem Schmodder zu befreien.
Nach ein paar Minuten ist mein Shirt durchnässt und die Schmodderpampe hängt nur noch halbwegs in meinen Haaren.
Gereizt bis aufs Blut, stehe ich viel zu spät vor der Klassenzimmertüre und freue mich direkt, das ich Herrn Griemer nochmal begegnen darf.
Ohne zu klopfen betrete ich das Klassenzimmer und der Herr Lehrer hält kurz in seiner Erklärung inne.
Seine Augen weiten sich bei meinem Anblick und anscheinend hat er an meinem Gesichtsausdruck verstanden, das er mich am besten in Ruhe lassen sollte.
Babsis Kichern fordert meine Aufmerksamkeit, die ich mit meinem Mittelfinger quittiere.
Auf meinem Platz angekommen, versinke ich in meinen Gedanken.
Dieser Zustand hält auch die nächsten zwei Stunden an und ich werde erst von der Schulklingel wieder zu Sinnen gebracht.
Erleichtert schlendere ich aus dem Schulgebäude und sofort sticht mir eine kleine Menschentraube ins Auge.
Das Gekreische hört sich ganz nach Babsi an und ich schicke meine Worte des Mitleid an ihr neues Opfer.
Als ich fast an der Ansammlung vorübergezogen bin, sehe ich erst, wen sie sich da zur Brust genommen hat: Clea.
Logischerweise sollte ich einfach nachhause gehen und mich raushalten. Allerdings ist Clea eh so eingeschüchtert und ich kann sie nicht einfach mit dieser Kratzbürste alleine lassen.
Seufzend schiebe ich mich durch die Masse an Schüler und unterbreche Babsi in ihren Worten, indem ich sie grob auf die Seite schucke.
Ein Raunen zieht sich durch die Menge.
"Komm Clea, von der Hexe musst du dir nichts gefallen lassen!" ich ziehe sie am Handgelenk aus der Masse und bemerke jetzt erst wie sehr sie zittert.
"TANNER!" kreischt die Hexe erbarmungslos über den Pausenhof.
"Hör zu Clea, geh nach Hause! Ich kümmere mich darum. Bis morgen!" seufzend verabschiede ich mich von ihr und drehe mich zu Babsi und ihrem Gefolge.
"Was fällt dir ein dich einzumischen?" giftet sie mir entgegen.
"Geh doch deine Nägel lackieren oder deinen Kerl abschlabbern, aber lass Clea in Ruhe. Sie hat dir doch gar nichts getan!" bisher versuche ich meinen ruhigen Ton beizubehalten und hoffe, das sie einlenken wird.
"Sie hat Shane angeglotzt und ich wollte ihr nur klar machen, das er mir gehört!"
"Als ob diese Sabberschleuder irgendjemand haben will!" grinse ich ihr frech entgegen.
Im Augenwinkel sehe ich wieder diese drei Kerle, die sofort inne halten, als sie uns Beiden erkennen.
"BITTE WAS?" entsetzt keift Sie mich an.
"Mann, jetzt komm mal runter! Ich hab keinen Bock mit dir zu Diskutieren" ich drehe mich um und will den Pausenhof verlassen, als mich jemand an meinem Rucksack packt und auf den Boden reißt.
"Meine Freundin war noch nicht fertig mit dir!" Shane steht über mir und grinst mir dreckig ins Gesicht.
"Mein Gott, bist du ihr Schoßhündchen oder was? Kann die auch was alleine?" ich versuche mich gerade vom Boden aufzurappeln, aber der miese Kerl stellt einen Fuß auf meiner Schulter ab.
"Hey! Kannst du dich nicht mal an deinesgleichen vergreifen?" die rauhe Stimme, die mich vor drei Stunden schon gerettet hat, hallt über den Pausenhof.
"Was wollt ihr denn schon wieder?" Shane ist sichtlich genervt.
Der Kerl mit den kurzgeschorenen Haaren zieht Shane ein Stück weg und meine Schulter wird somit von dem schweren Fuß befreit.
Erleichterung durchfährt meinen Körper.
Vor mir taucht nun der blonde auf und streckt mir die Hand entgegen.
Zögerlich nehme ich sie an, worauf er mich behutsam in die senkrechte zieht:
"Alles klar?"
"Jaaa... wieder mal danke!" murmel ich vor mich hin währenddessen ich meinen Rucksack vom Boden aufhebe und ihn mir über die Schulter schmeiße.
"Du legst es aber heute auch drauf an!" lacht er mich kurz an und verschwindet dann wieder zu den anderen zwei Kerlen.
Kopfschüttelnd verlasse ich den Saftladen hier und mach mich auf den Weg in die WG.
☆☆☆☆☆☆☆☆☆
Mit Laune, zum davonlaufen, schließe ich die Haustüre auf und schmeiß meinen Rucksack in den Flur.
"Wie siehst denn du..." mit einer erhobenen Hand deute ich Stephan, nicht weiter zu reden und laufe direkt ins Bad.
Dort angekommen, reiß ich mir meine Klamotten vom Leib und wasch mir unter der Dusche die Überreste des Smoothie-Schmodder aus den Haaren.
Mit einem Handtuch umwickelt, laufe ich in mein Zimmer und krame eine Jogginghose von mir und ein Hoodie von Leo aus dem Schrank.
Sein Geruch bringt mich wieder auf den Boden zurück und wenn er schon nicht persönlich da ist, müssen halt seine Klamotten herhalten.
"Zoey kommst du essen?" Oli brüllt durchs ganze Haus und ich folge sofort seiner Aufforderung.
Am Esstisch angekommen, gesellen sich Stephan und Oli zu mir an den Tisch und mustern mich unentwegt.
Während ich mir diese unliebsamen Ravioli, die ich genauso leiden kann wie den bisherigen Tag, reinhaue, muss ich an Clea denken.
Als Neue hat man es eh schon schwer genug und dann muss die blöde Tussi sie auch noch angreifen.... werde ich wohl mal ein Auge drauf werfen. Eigentlich sollte die Bitch es selbst wissen wie es ist, Neu zu sein. Die sind ja auch erst im letzten Schuljahr hierher gekommen. Aber die haben sich nunmal ziemlich schnell hochgeschlafen.
Bei diesem Gedanken verzieht sich unweigerlich mein Gesicht.
"Alles gut?" der Herr Notarzt legt seinen fragenden Blick über mich.
"Jaja"
"Wie war Schule heute?"
"Belebend und umwerfend!" die Ironie tropft nur so aus meinen Worten.
Zum Glück bohren die beiden nicht weiter nach, da auch im selben Moment mein Handy klingelt.
Ich ignoriere es gekonnt, da eine unserer Regeln im Haus lautet: Am Esstisch sind Handys verboten!
Daran hat sich jeder zu halten.
Nachdem alle fertig sind, räume ich den Tisch ab und überlege mir eine Ausrede, die ich morgen dem Pappel auf den Tisch klatschen kann, um mich von dieser bescheuerten Sprachreise zu entschuldigen.
Wir haben leider nicht das Geld dafür...naja, genau...
Die Polizisten in der Familie halten es für zu gefährlich, nach Frankreich zu gehen da die Kriminalitätsrate... boah nö.... Laut meinem Medikamentenplan und den andauernden Gesundheitschecks, wegen der Krankheit XYZ, muss ich unter ständiger ärztlichen Kontrolle..... ach, irgendwas wird mir schon einfallen...
Kann ja nicht so schwer sein.
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