
Part 37
Jaron ist so nett und fährt zuerst Clea nach Hause und bringt mich danach ins Krankenhaus.
Er begleitet mich auf die Station und im Flur treffen wir auf den Wartestühlen, zwei müde und erschöpfte Jungs.
Jaron schlägt mit den Beiden ein und ich schenke Sam eine feste Umarmung und küsse Leo vorsichtig auf den Mund um nicht ausversehen seine geschwollene Nase zu berühren.
"Gehts denn mit der Nase?"
"Tut echt weh, aber es gibt schlimmeres. Max und Timo sehen schlimmer aus" mit einem grinsen nickt er zu Jaron, der ebenfalls nickend zustimmt.
"Und wie siehts aus?" ich kaue nervös auf meiner Unterlippe herum und schaue den beiden abwechselnd ins Gesicht.
"Der Arzt extubiert Ronja gerade. Sie hat sich soweit gefangen und es geht ihr recht gut. Was zum Teufel treibt sie da im Bootshaus?" Leo schüttelt ungläubig den Kopf.
"Keine Ahnung...." ich zucke mit den Schultern und frag mich ob dort ein bekannter Arzt in dem Zimmer steht oder nicht.
Ich kann Leo nichts von dem ganzen Kram erzählen... Wenn Parker nicht wissen darf das ich zu den beiden gehöre, dann wird es anders rum genauso sein. Das soll Ronja mal schön selber ausbaden.
Allerdings muss ich jetzt auch noch kurz ein Geständnisse ablegen.
"Kannst du mal kurz mitkommen?" ich strecke Leo meine Hand entgegen, die er zögerlich annimmt und mir etwas weiter den Flur rauf läuft.
"Äääähm.. du ich muss dir was sagen, aber flipp bitte nicht aus... das äh... ach..." ich möchte gerade lieber sterben, als Leo eine Beichte abzulegen!
"Was ist denn? Hast du noch mehr verbrochen als bekannt? Langsam nimmt es wirklich ein böses Ausmaß an!" er zieht eine Augenbraue nach oben und wartet angespannt auf eine Antwort.
"Ich hab bei Jaron im Bett geschlafen... also nebeneinander... es ist echt nichts passiert und ich will nicht das du denkst.."
Mich trifft ein Kuss auf der Stirn und er speist mich mit einem popligen:
"Ja ich weiß. Alles gut Babe!" ab, da gerade der Arzt aus Ronjas Zimmer kommt und er schnell zu Sam läuft.
Perplex drehe ich mich um und starre ihm mit offenem Mund hinterher.
Ich will mich keinesfalls über mein Glück, das Leo nicht ausflippt, beschweren... trotzallem finde ich es ziemlich befremdlich, da er sonst schon ziemlich bockig ist wenn ich ein knappes Outfit trage und jetzt kommt keine Reaktion wenn ich ihm beichte, mit einem anderen Kerl gemeinsam im Bett gelegen zu haben.
Was läuft hier verkehrt?
Will er mich nur verarschen oder ist da irgendetwas im Busch?
Diese Tatsache macht mich mehr fertig, als die gewohnte Auseinandersetzungen wegen solcher Lappalien.
Sam und Leo verschwinden mit dem Arzt im Zimmer.
Wenn mich nicht alles täuscht war das Freddy.
Jaron kommt auf mich zu und ich halte es nicht mehr aus und fange an ihn zu löchern:
"Also, irgendetwas ist hier gewaltig im Busch und ich will wissen was abgeht! Das ist nicht normal das sich Leo so verhält! Deinem Blick nach, weist du etwas und ich rate dir mir endlich zu sagen was hier los ist!" ich versuche meine Ratlosigkeit zu verbergen und eher meinem Ärger freie Fahrt zu geben.
"Ich steh echt auf dich, mit deiner Art! Aber nicht so, wie du denkst... du hast es mir voll angetan, so wie ich es dir anscheinend auch angetan habe, trotzdem brauchst du keine Angst zu haben, das Leo uns tötet!"
Drehen jetzt alle durch?
Liebesgeständnis auf dem Krankenhausflur, während mein Freund ein paar Zimmer weiter sitzt?
Ich verliere direkt den Glauben an die komplette Menschheit und frage mich ob ich gestern auch irgendwelche Drogen im Glas hatte und ich nun im Drogenkoma liege und das alles gar nicht real ist.
Um mich zu vergewissern, Zwicke ich mir einmal in den Arm doch der darauffolgende Schmerz fühlt sich ziemlich real an.
"Was machst du denn da?" Jaron nimm meine Hand und zieht mich zu sich.
Knutscht er mich jetzt mitten auf dem Gang ab und denkt dann immer noch das Leo ihn nicht umbringen wird?
Seine Hände umklammern mich und sein Mund wandert zu meinem Ohr, um mir des Rätsels Lösung zuzuflüstern:
"Ich bin schwul. Ausnahmslos. Und vielleicht verstehst du jetzt auch meine Aussage und warum es Leo nichts ausmacht, wenn du in meinem Bett schläfst!"
Ich drücke ihn etwas von mir weg und schaue ihm in die Augen:
"Bekommst du denn dann gar keinen Ständer, wenn ich nackt vor dir rumrenne?"
Warum ist das die erste Frage die mir einfällt?
Ich meine die Frage jetzt wirklich ernst, aber Jaron schüttelt verlegen mit dem Kopf:
"Zoey, bitte... Nein, das weibliche Geschlecht macht mich überhaupt nicht heiß, okay?!" sein unsicherer Blick lässt mich schon fast dahinschmälzen und ich schnappe ihn in eine feste Umarmung: "Cool!"
"Wie, cool?" er scheint etwas irritiert zu sein.
"Naja, ich mag dich wirklich sehr... also, so ohne sexuelle Gedanken und so und normalerweise müsste ich voll aufpassen das Leo das nicht in den falschen Hals bekommt. Denn eins ist klar: Ich liebe AUSSCHLIEßLICH Leo! Aber das du schwul bist, ist mehr als perfekt!" Wir lachen uns gegenseitig an und Jaron scheint etwas erleichtert zu sein.
"Sind Tyson und Mitch auch schwul?"
"Nein! Aber ausser euch, weis das auch kaum jemand. Ich habe keine Lust auf das gerede"
"Verständlich... Ich bin immer noch geflasht... das wäre mir im Traum nicht eingefallen... naja, gut für mich und ein böser Verlust für die Frauenwelt hahahhaah".
"Naaaa, anscheinend hast du dein Geheimnis gelüftet?" Leo steht grinsend neben uns, während wir uns aus unserer Umarmung lösen.
"Ich dachte wirklich du hast einen Hirntumor oder irgendetwas anderes, das dir deine Persönlichkeit raubt, weil du die ganze Zeit so gelassen warst!" gespielt schnaufe ich erleichtert aus und drücke Leo einen Kuss auf.
"Warum weiß Er eigentlich schon davon und ich, die dich schon länger kennt, noch nicht?" mit in die Hüften gestemmten Händen drehe ich mich zu Jaron, der mir augenverdrehend eine Antwort gibt:
"Am Samstag habe ich gefühlt 10 Frauen abblitzen lassen und Sam und Leo fanden es irgendwann äußerst merkwürdig, da anscheinend ein paar Mädels richtig heiß waren!"
"Hättest du mir das gleich gestern abend gesagt, dann hätte ich mir nicht so ins Hemd geschissen und wäre ohne Wiederstand in dein Bett gelegen"
"Sorry, aber es war einfach viel zu süß, wie du nicht wusstest was du machen sollst. Ausserdem hätte sich Leo sehr gefreut, wenn er gesehen hätte, wie du dich dagegen gesträubt hast!"
Leos zufriedener Blick entgeht mir keinesfalls und ich bin froh, das ich schonmal eins von hundert Problemen geregelt habe.
"Also Leute, ich hau ab! Wir sehen uns!" Jaron umarmt mich, schlägt bei Leo ein und verschwindet direkt in den Aufzug.
"Willst du noch zu Ronja?" Leo greift nach meiner Hand und drückt sie fest.
"Ja, natürlich!"
Auf dem Weg in ihr Zimmer wird mir speiübel, da mir die Situation von gestern wieder in den Kopf schießt, als Jaron gesagt hatte ,das er keinen Puls mehr fühlen kann.
Unbewusst läuft mir eine Tränen die Wange herunter, als wir gerade den Raum betreten und ein völlig fertiger Sam sofort von seinem Stuhl aufsteht und mich in eine Umarmung zieht.
Ich höre sein leises wimmern und mein Herz zerspringt in tausend Teile.
"Gott sei Dank warst du im Bootshaus und konntest ihr helfen!"
Mehr als ein nicken bekomme ich nicht zustande und gefühlt liegen wir uns eine halbe Ewigkeit in den Armen.
Leos Handy klingelt derweil und er verkrümelt sich vor die Türe um zu telefonieren.
Sam und ich lösen uns und ich setz mich zu Ronja auf die Matratze und nehme ihre Hand:
"Warum machst du so einen scheiß? Wir haben schon echt so viel Blödsinn gemacht, aber mit Drogen wollten wir doch nie etwas zu tun haben!"
Es tut weh sie so halb tot daliegen zu sehen.
Sam streicht mir über den Kopf und drückt mich leicht an sich:
"Das wird schon wieder! Du weist was für ein zäher Knochen sie ist!"
Ich schaue ihn an und nicke stumm.
"Zoey? Franco wartet unten auf uns!" Leo drückt sich durch einen Spalt der Türe durch und sieht mich entschuldigend an.
"Boah, Leo. Ich dachte ich könnte mich noch ein bisschen auf den Todestrakt vorbereiten!" ich drück mein Gesicht stärker gegen Sam und brumme vor mich hin.
"Das wird auch wieder werden! Ich bleib bei Ronja und wenn sie wach wird, melde ich mich!" Sam drückt mir einen Kuss auf den Kopf und atmet tief durch.
Zur Verabschiedung drücke ich mich nochmal an Sam und schenke ihm ebenfalls ein Küsschen auf die Wange:
"Ich weis nicht ob ich dieses Leben nochmal das Haus verlassen darf, aber wenn du was brauchst dann sag bescheid. Die Männer spielen sicherlich Kurier, zumal Phil und Oli desöfteren hier rumlungern!"
Leo und Sam umarmen sich auch noch kurz, bevor wir schweigsam den Weg des Todes beschreiten.
Franco steht an der Anmeldung und unterhält sich mit einem Arzt, der mir gänzlich unbekannt ist.
Anscheinend müssen wir irgendwelche Schwingungen ausstrahlen, denn er dreht sich sofort zu uns, als wir gerade einen Fuß aus dem Aufzug gesetzt haben.
Seine Gefühlslage ist schwer einzuschätzen, da er gequält das Gesicht verzieht und eine ziemlich unentspannte Körperhaltung an den Tag legt.
Ich vermute er platzt fast vor Ärger, besitzt aber doch noch genug Mitgefühl um nicht komplett auszurasten.
Je näher ich komme, desto mehr Tränen verlassen meine Augen.
Franco verabschiedet sich von dem Arzt, ohne auch nur einmal seinen Blick von mir abzuwenden und läuft uns mit offenen Armen entgegen.
Als wir in seinen Armen eintreffen erdrückt er uns fast und presst seinen Kopf fest gegen meinen.
Ein paar Minuten später lässt er von uns ab und mustert mich eingehend:
"Hast du eigentlich eine Hose an? Und wo sind bitte wieder deine Schuhe?"
"Ja, hab ich. Die ist nur so kurz und der Hoodie zu lang. Meine Schuhe sind bei Ronja und die die ich anhatte, habe ich gestern im Bootshaus mit Eiswürfeln gefüllt und ihr angezogen!" mit einem Schulterzucken rattere ich meine Erklärung runter und schaue Franco leicht lächelnd ins Gesicht.
"Du hast gestern sehr gute Arbeit geleistet! Markus hat uns alles erzählt! Ohne dich hätte es das Mädchen nicht geschafft! Ich bin wirklich stolz auf dich" meine Freude hält sich momentan in Grenzen, da mir der bevorstehende Gang zum Todestrakt im Magen liegt und ich absolut nicht weiß was auf mich zukommt, da ich mir schon einiges geleistet habe.
Franco schiebt uns ohne Umwege aus der Klinik raus und führt uns zu seinem Auto.
Die Fahrt verläuft absolut schweigsam, nur das gegrummel meines Magens lässt Franco kurz aufseufzen und fragen:
"Wann hast du das letzte mal was gegessen?"
"Glaub gestern mittag!" nuschel ich ihm entgegen und widme mich der berauschenden Fensteraussicht.
Im Radio brüllt uns ziemlich passend ACDC "Highway to Hell" entgegen und entlockt mir ein kleines Schmunzeln.
Wie gehen wir vor?
Gegenwehr bringt noch mehr Streit und das kann ich gerade absolut nicht gebrauchen....
Einsicht!...Boah, das wird ja schwerer als gedacht.... Allerdings ist es wohl das beste um lange Diskussionen zu vermeiden.
Einsicht! VERSTEHST DU GEHIRN? EINSICHT! Wenn auch nur gespielt, aber sie muss das Zepter in meinem Kopf einnehmen.
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