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Part 193

Stephan's Sicht

Scheiße, wie bekommen wir das denn wieder gerade gebogen?
Wie kann er nur so die Kontrolle verlieren?

Ich werfe einen Blick auf meinen Kumpel neben mir, wie er einfach nur dasitzt und vor sich hinstarrt.
Ein Gemisch aus Tränen und Blut tropft von seinem Gesicht auf seine Hose und mir zerbricht es das Herz.
Ich frage mich, ob wir es hätten ahnen müssen, das uns soetwas bevorsteht und das uns Martin sogar über seinen Tod hinaus großen Ärger bereitet.

"Marc, haben wir irgendwo Taschentücher oder was vergleichbares? Tom blutet wie ein Schwein!" mein Blick trifft im Rückspiegel auf Marc's Blick.
"Warte kurz.... hier hab ich zumindest noch ein paar!" Herr Westerhoven scheint in seiner Jacke herumzukramen und reicht mir kurze Zeit später ein Päckchen Taschentücher, das ich dankend entgegen nehme.
"Tom, ich wisch dir kurz dein Gesicht ein bisschen sauber" auch wenn er mir keine Antwort gibt, versuche ich so gut wie möglich seine mir zugewandte Gesichtshälfte zu säubern.
Er zuckt kurz zusammen, als ich in die Nähe seines linken Auge komme, das jetzt schon ordentlich geschwollen ist.
"Tut mir leid. Kannst du mich mal anschauen?"
Tom schüttelt kaum merkbar den Kopf und hustet kurz auf, da ihm immer noch etwas Blut den Rachen hinunter laufen muss.

Ich weiß, das er gleich wieder explodieren wird, wenn ich seinen Kopf zu mir drehe, aber diesmal wird es vor Trauer und Schmerz sein, was ich in Kauf nehmen kann.

Meine behandschuhten Finger legen sich an sein Kinn, um seinen Kopf zu mir zu drehen.
Seine Augen weichen mir natürlich sofort aus und fixieren mein Namensschild auf meiner Dienstjacke.
"Schau mich mal an Tom, bitte!" während ich meinen Sicherheitsgurt etwas mehr Spielraum verleihe, rutsche ich näher zu Tom und streiche ihm über seinen Kopf, was die Tränendrüse nur noch mehr zu animieren scheint, denn die Sturzbäche fließen unaufhaltsam.
Sein kompletter Körper zittert, worauf ich seinen Kopf gegen meine Schulter drücke und meine Hand in seinem Nacken verweilen lasse.

Er ist total am Ende.

"Es tut mir leid" flüstert er mir kaum hörbar zu und drückt seinen Kopf fester gegen mich, da er versucht sein Schluchzen zu unterdrücken.
"Ich weiß. Wir müssen diese Scheiße wieder irgendwie ausbügeln....Tom, wir holen Zoey zurück, wir schaffen das schon irgendwie, aber du musst mir versprechen, das du jetzt nichts mehr dummes tust. Hast du mich verstanden? Versprich es mir bitte!" meine letzten Worte spreche ich etwas harsch aus, was mir wirklich leid tut, aber er muss begreifen das er sich absolut gar nichts mehr leisten darf.
"Okay! Ich versprechs!" sein Körper wirkt wie versteinert und ich erwarte, das es ihn jeden Moment zerreißt, da er mit sich selbst und den Geschehnissen absolut nicht klar kommt.

Ich zücke schnell mein Handy aus der Hosentasche und lass bei Nesrin durchklingeln:

Nesrin: "Hey. Ich hab's schon mitbekommen! Ist alles okay?"
Ich: "Hey. Nein, nichts ist okay... bist du auf dem Revier oder unterwegs?"
Nesrin: "Revier, wieso?"
Ich: "Wir sind gleich da und haben Tom dabei. Klaus will, das wir durch den Hintereingang reinkommen. Kannst du dafür sorgen, das dort niemand großartig rumschleicht? Er.... er sieht nicht gut aus!"
Nesrin: "Er hat alles gegeben, oder?"
Ich: "Kann man wohl so sagen!"
Nesrin: "Okay, ich schau das die Luft rein ist. Wo sind Robin und Paul?"
Ich: "Die sind noch vor Ort. Danke. Bis gleich!"

Tom's zittern neben mir wird immer stärker, was mich langsam etwas beunruhigt:
"Hast du Schmerzen?"
"Nicht wichtig!" krächzt er neben mir, als wir schon auf den Hinterhof des Reviers eintreffen.
"Phil wird gleich kommen und der schaut sich dann alles an!" ich streiche ihm nochmal schnell über den Rücken, worauf er sich wieder aufrichtet, da er weiß, das er jetzt den Weg in die Hölle betreten muss.

Ich steig schnell aus und laufe um das Auto, um Tom die Türe zu öffnen und ihn von dem Sicherheitsgurt zu befreien.
Meine Hand greift um seinen rechten Oberarm, um ihn beim aussteigen etwas zu unterstützen.
Als Marc ebenfalls an unserer Seite eingetroffen ist, laufen wir mit unserem schwankenden Tom in der Mitte zum Hintereingang, worauf Nesrin uns schon die Türe aufreißt:
"Kommt, die Luft... Oh.mein.Gott!... Tom!"
So geschockt sie auch ist, versuche ich ihr mit einem Kopfschütteln klar zu machen, das sie ihn in Ruhe lassen soll.
Er wird gleich genug zum Verdauen haben, wenn er vor Klaus sitzt.
Nesrin wirft nochmal einen Blick hinter sich und winkt uns dann durch, als sie sieht, das die Luft rein ist.
Wir drängeln Tom ein bisschen, damit wir schnell an Klaus' Bürotüre ankommen, an der ich wiederwillig klopfe.

"JA! Kommt schon rein!" auf die Worte unseres Chefs, betreten wir sein Büro.
Klaus steht am Fenster, hat uns den Rücken zugekehrt und seine Hände vor der Brust verschränkt.
"Mayer, setzen! Westerhoven, Sindera, abmarsch!" die ruhige Stimmlage unseres Vorgesetzten, stimmt mich fast schon panischer, als wenn er alles zusammenschreit.
"Kann ich nicht..."
"Sie können sich wieder an ihre normale Arbeit machen, ja Stephan. Ich sage es nicht nochmal, abmarsch!" Klaus dreht sich jetzt zu Tom und reißt seine Augen entsetzt auf.
Mit solch einem Ausmaß hat er anscheinend auch nicht gerechnet.

"Hat er noch Handschellen drum?" die Frage ist eigentlich überflüssig, denn das ist kaum zu übersehen.
"Ja!" ich traue mich gerade nur, das nötigste auszusprechen, da man nie weiß, was den Reaktor jetzt endgültig zum platzen bringen könnte.
"Abmachen! Ich schätze Herr Mayer kann sich jetzt zusammenreißen" Klaus setzt sich in seinem Bürostuhl und wendet seinen Blick nicht von Tom ab.
Ich entferne meinem Kumpel die Handschellen und sehe schon, dass das Metall durch seine heftige Gegenwehr ordentlich in seine Haut eingeschnitten hat.
Als Tom's Hände befreit sind, schiebe ich ihn in Richtung Stuhl, vor Klaus' Schreibtisch, worauf er sich dann auch setzt.

Mir graust es, ihn hier jetzt allein zurückzulassen, aber ich habe keine andere Wahl.
Marc und ich schleichen aus dem Büro und schließen leise die Türe.

Herr Westerhoven fährt sich mit der Hand durch sein Gesicht und flucht leise vor sich hin, als Nesrin aus dem Aufenthaltsraum kommt und uns beide mit sich zieht.
Sie drückt uns jeweils eine Tasse Kaffe in die Hand und visiert uns gespannt an:
"Lebt der andere Typ denn noch?"
"Phil hat mal nichts gegenteiliges gesagt!" ich zucke mit den Schultern und setze mich niedergeschlagen an den Tisch.
"Die haben wirklich Grotte geholt? Das darf nicht wahr sein! Warum denn? Ich verstehe das nicht!"
"Keine Ahnung, ehrlich. Die Einzigste, die alles mitbekommen haben muss, ist Clea. Mensch, die wird auch total fertig sein!" bei dem Gedanken, wie sie hilflos mitansehen musste wie Zoey mitgenommen wird, jagd es mir eine ordentliche Gänsehaut über den Rücken.
"Und Leo erst.... hoffentlich baut der nicht auch noch irgendeinen Scheiß!" Nesrin sorgt sich ebenso um alle Beteiligten und würde bestimmt am liebsten in die WG fahren.
"Ich will gar nicht wissen, wie es Zoey gerade gehen muss. Kommt da einfach eine Tussi und reißt sie aus ihrem gewohnten Umfeld!" Marc schüttelt seinen Kopf und starrt in seine Kaffeetasse, aus der heißer Dampf empor steigt.
"Ich sollte Rebekka anrufen. Sie muss wissen was mit Tom ist und so wie ich weiß, hat sie gute Kontakte zum Jugendamt. Vielleicht kann sie irgendwas herausfinden!" ohne zu zögern greife ich zu meinem Handy und schlucke schwer, als die Verbindung zu Rebekka aufgebaut wird.

Rebekka: "Ja, Hallo?"
Ich: "Hey, ich bin's Stephan!"
Rebekka: "Hi. Was gibt's denn?"
Ich: "Du... ähm... es ist was passiert..."
Rebekka: "Oh nein, ist was mit Tom?"
Ich: "Auch, ja. Pass auf, ich weiß noch nicht allzu viel, aber das Jugendamt war anscheinend heute bei uns und hat Zoey mitgenommen..."
Rebekka: "Bitte was? Wo ist sie? Wer hat sie abgeholt u... Was hat Tom angestellt?"
Ich: "Wie gesagt, ich weiß keine Details. Zoey und Clea waren alleine Zuhause. Anscheinend haben Martin und Markus vorgesorgt, das wir Zoey nicht bei uns behalten können!"
Rebekka: "Okay, warte... Martin ist ja schon tot.. lebt der andere jetzt noch?"
Ich: "Ich denke schon, aber Tom hat ihn böse zugerichtet!"
Rebekka: "Wo ist er?"
Ich: "Bei Klaus. Danach wird er sicherlich ins Krankenhaus müssen... er sieht auch nicht so prickelnd aus!"
Rebekka: "Bitte nicht... scheiße... ist jemand bei Clea? Und was ist mit Leo?"
Ich: "Oli ist auf jedenfall zuhause. Sonst weiß ich nichts, tut mir leid. Ich wollte dich jetzt informieren, damit du bescheid weißt und..."
Rebekka: "Also pass auf. Ich bringe Robert zu Erna und fahre dann in die WG. Falls Oli dort alleine mit Clea und Leo ist, kann er bestimmt Unterstützung gebrauchen. Unterwegs versuche ich bei meiner Freundin irgendetwas in Erfahrung zu bringen. Sie Arbeitet in der Abteilung Jugendarbeit. Und du bringst mir Tom bitte in einem Stück wieder zurück, ok?"
Ich: "Danke. Ich werde es versuchen. Bis später!"
Rebekka: "Bis später Stephan!"

Kaum habe ich das Gespräch beendet, marschieren auch schon Paul und Robin in den Aufenthaltsraum.
"Wo ist er? Schon in der Hölle?" Robin wirft einen Blick zurück in den Flur, wahrscheinlich um sicher zu gehen, ob nicht zufällig Klaus dort steht.
"Ja, leider. Was kam bei euch raus?"
"Erstaunlicherweise, war niemand sonst in dem Haus anwesend. Das ist mehr als gut, also gibt es auch keine Zeugen. Vielleicht kann man das später auch irgendwie drehen, sodass Tom von Markus angegriffen wurde. Markus hat ja offensichtlich schon genug Dreck am Stecken!" Paul setzt sich zu uns und wischt sich ein paar mal durch sein Gesicht.
"Ich weis auch nicht. Wir müssen jetzt abwarten und hoffen, das Klaus Tom nicht suspendiert!" genau diese Worten brennen dermaßen auf meiner Zunge, da ich weiß, das diese Tatsache womöglich zutreffen könnte.
"Wie war Tom drauf? Hat er sich etwas beruhigt?" Robin läuft zur Kaffeemaschine und lässt sich ebenfalls einen Kaffee durch.
"Er ist zerstört. Kaputt. Komplett durch!" meiner Meinung nach, wäre das jeder an Tom's Stelle.
Wir können froh sein, das wir noch rechtzeitig bei Markus eingetroffen sind, wer weiß wie das geendet hätte.
Schätzungsweise sehr sehr böse.

So sitzen wir fünf in unserem Aufenthaltsraum und warten darauf, das unser Freund und Kollege wieder aus den Fängen des dunklen Fürst entlassen wird.

Klaus' Sicht

Ich könnte total aus der Haut fahren.
Von einem meiner besten Männer, hätte ich niemals so eine saudumme Aktion erwartet.
Momentan weiß ich gar nicht, was ich mit ihm anstellen soll und ob er überhaupt aufnahmefähig ist.
Während sein halbes Gesicht zerstört ist, blutet seine Nase unentwegt vor sich hin und vermischt sich mit seinen Tränen, die unaufhörlich aus seinen Augen hervortreten.
So habe ich Tom noch nie gesehen.

Ich atme tief durch und versuche in einer energischen, aber nicht allzu lauten Stimme ein Gespräch anzufangen:
"Tom, was haben Sie sich bei dieser Aktion gedacht?"
Mein Gegenüber reagiert kein Stück, zuckt nicht mal mit irgendeinem Muskel seines Körpers.
"Wissen Sie denn, welche Konsequenzen so ein Verhalten mit sich zieht? Tom, Sie sind Polizist und sollen die Bevölkerung beschützen und nicht halb tot prügeln. Was in dreiteufelsnamen hat Sie bewegt, soetwas zu tun?" weswegen er so ausgerastet ist, habe ich nicht genau mitbekommen, hoffe aber insgeheim das es einen wirklich driften Grund dafür gibt.
Irgendetwas muss mit der kleinen Hexe vorgefallen sein, aber ich weiß nichts genaues.
"Soll ich meine Marke gleich holen?" Tom flüstert so leise, das ich genau hinhören muss, um seine Worte zu verstehen.
Ich schnaube laut auf und stütze meine Ellenbogen auf meinem Schreibtisch ab:
"Nein, so einfach mache ich Ihnen das ganze nicht! Ich will in erster Linie verstehen, was Sie hat so dermaßen ausrasten lassen und dabei schauen Sie mich gefälligst an. Das kann ich gar nicht leiden wenn man in der Gegend herumglotzt!"

Die Zeit vergeht, dennoch warte ich ab.
Mein Feierabend beginnt erst in drei Stunden und ich habe keinerlei Problem damit, drei Stunden lang hier zu sitzen und ihn anzustarren.

Nach zehn Minuten scheint er es sich doch anders überlegt zu haben und schaut mich endlich an.
Ich muss unweigerlich mein Gesicht verziehen, denn angesichts den Verletzungen, muss er wirklich starke Schmerzen haben.

"Sie haben mir Zoey weggenommen!" knurrt er schon fast zwischen seinen Zähnen hindurch.
"Wer ist Sie?" forsche ich weiter nach.
Er sollte eigentlich wissen, das man mit so einer schwammigen Aussage nicht weit kommt.
"Martin Tanner und Markus Baur! Sie haben es doch geschafft!" Tom lässt seinen Kopf wieder hängen, während sich seine Kiefermuskulatir sichtlich anspannt.
"Tanner ist doch anscheinend verstorben. So habe ich das zumindest mitbekommen" Marc hat mir die Informationen zukommen lassen, da er eigentlich ziemlich erleichtert war, da somit die größte Gefahrenquellen aus dem Weg geräumt ist.
"Er hat vor seinem Tod mit dem Jugendamt telefoniert und uns angeschwärzt. Markus hat alles bestätigt! Die haben Zoey einfach mitgenommen. Einfach so und ich konnte ihr nicht helfen!! Ich war nicht da!" seine Stimme bricht gegen Ende des Satzes, was mir einen kleinen Stich in die Herzgeged versetzt.

Wenn man dir dein Kind nehmen würde, was würdest du tun?

Ich werfe mich wieder in meinen Stuhl zurück und beobachte Herrn Mayer wieder genauer.
So fertig habe ich ihn in seiner kompletten Dienstzeit noch nie gesehen.
Total kaputt, hilflos und von Schuldgefühlen geplagt.
Der Glanz, der sonst immer in seinen Augen vorzufinden ist, scheint gänzlich verschwunden.
"Normalerweise müsste ich Sie kündigen. Hochkant rausschmeißen!" während ich versuche, mir meine weiteren Worte noch irgendwie zurecht zu legen, macht Herr Mayer Anstalten aufzustehen.
"Mit keinem Wort habe ich Ihnen die Erlaubnis erteilt, das Sie aufstehen dürfen, oder?" mein aggressiver Tonfall versucht wieder die Oberhand zu bekommen, da ich es hasse, wenn man nicht tut was ich sage.
Tom bleibt artig sitzen, starrt aber wieder unverblümt auf den Boden.
"Aber das will ich eigentlich gar nicht. Wissen Sie, vielleicht kann ich Sie irgendwie auch verstehen... Ausserdem haben Sie wochenlang Beweise gegen Herrn Baur gesucht, da Sie ganz genau wussten, wie schuldig er ist, stimmts? Ich war da nicht gerade hilfreich und eher eine Bremse" ich kratze mir am Hinterkopf und fasse es selbst gar nicht, was ich jetzt zu sagen habe "Passen Sie auf... Wir üben Schadensbegrenzung aus. Erstens habe ich Kontakte auf dem Jugendamt und versuche da irgendwie hilfreich zu sein. Zweitens, nehme ich mir Herrn Baur vor und zwar persönlich. Gleich nachher. Ihre Kollegen werden sicherlich dicht halten, schätze ich, ebenso wie die Sanis. Wenn Sie ins Krankenhaus müssen, dann lautet Ihre Erklärung, das Sie bei einer Schlägerei dazwischengegangen sind..... Sie lassen sich so lange nicht mehr hier blicken, bis Sie wieder aussehen wie ein Mensch und das mit Zoey geregelt ist. Natürlich werde ich Sie nicht ungestraft davonkommen lassen, aber das hat Zeit. Die vorher aufgeführten Punkte haben Priorität! Und eins müssen Sie sich merken: Wenn Sie sich jemals wieder solch einen Fehltritt erlauben, werfe ich Sie eigenhändig aus dem Revier und sorge dafür, das sie nie wieder als Polizist irgendwo angestellt werden! Haben wir uns verstanden?" soviel an einem Stück habe ich schon lange nicht mehr geredet und verspüre desshalb eine halbe Dürre in mir ausbrechen.
Tom hebt ungläubig seinen Kopf und kann anscheinend gar nicht fassen, welche Worte da gerade meinen Mund verlassen haben.
Da ist er allerdings nicht der Einzigste.

Nachdem er mir mit einem Nicken bestätigt hat, das er das so akzeptiert, muss ich noch eine kleine Erklärung hinzufügen:
"Sie haben Glück, das ich sie so sehr schätze. Ob als Polizist oder als Mensch. So, jetzt aber genug geschleimt. Sie bleiben hier sitzen, bis die Rettungstruppe kommt und ich organisiere uns schnell etwas zu trinken!" ohne auf eine Antwort zu warten, verlasse ich mein Büro und begebe mich in den Aufenthaltsraum.

Dort sitzen fünf niedergeschlagene Personen, die bei meinem Erscheinen erschrocken zusammenzucken.
"Bleibt sitzen. Ich brauche nur Wasser. Euer Kollege lebt noch. Robin, Paul? Wie sieht es mit Zeugen aus?" während ich mir zwei Gläser aus dem Schrank nehme, räuspert sich der Angesprochene:
"Soweit wir beurteilen können, gibt es keine. Im Haus konnten wir keine weiteren Personen antreffen!"
"Gut. Ich erwarte Stillschweigen. Es gab heute keine besonderen Vorfälle. Herr Sindera, grinsen Sie nicht so blöd und wechseln lieber Ihre Jacke. Die hängt voll mit Herrn Mayer's Blut!" mein Befehl wird sofort ausgeführt, denn Stephan begibt sich umgehend zu den Umkleiden.
Als ich die Wasserflasche ebenfalls in meinen Händen halte, verlasse ich ohne weitere Worte den Aufenthaltsraum.
Ich höre allerdings erleichtertes aufatmen und das ein oder andere "Gott sei Dank!", was mich unweigerlich schmunzeln lässt.
Die Saubande klebt eben zusammen, wie Pech und Schwefel.

Tom's Sicht

Solange ich hier sitze und warte ist mein Kopf verdammt leer.
Ich möchte über nichts nachdenken und die Schmerzen, die mir gewisse Gedanken bereiten, nicht wieder von mir Besitz ergreifen lassen.
Doch es ist verdammt schwer, wenn dir dein Herz aus der Brust gerissen und einfach entführt wird.
Ohne es nochmals gesehen zu haben oder es zumindest zu verabschieden.

Vor mir auf dem Schreibtisch stellt Klaus, nach ein paar Minuten zwei Gläser ab, die er mit Wasser befüllt:
"Trinken Sie, Tom!"
Eigentlich habe ich großen Durst und würde liebend gerne diesen ekelhaften bleiernen Geschmack aus meinem Mund spülen, jedoch fängt mein Kopf wieder zu arbeiten an, wenn ich in irgendein Gesicht sehe.
Lieber starre ich den Boden an, der sich mit seiner Neutralität in mein Gehirn brennen soll.
Am Rande bekomme ich mit, wie irgendwelche Personen den Raum betreten, nur weiß ich nicht wer das ist.
Klaus spricht mit Ihnen, doch solange ich nicht meinen Namen höre, brauche ich auch nicht zu reagieren, denn dann möchte auch niemand etwas von mir.

Meine Sicht ist komplett eingeschränkt, da mein linkes Auge total zugeschwollen ist.
Wer hätte auch gedacht, das der Idiot sich wehrt?
Ich zumindest nicht, was man den Blicken zu urteilen, deutlich sehen muss.
"Hey Tom! Kannst du mir bitte mal zuhören?" Phil's Stimme dringt an mein Ohr, obwohl ich sie gar nicht hören möchte.
Es erinnert mich an zuhause und ebenfalls daran, das Zoey nicht mehr dort ist.
Damit Herr Funke mich aber nicht wieder im Gesicht anfassen muss, nicke ich schnell und er fährt fort:
"Hast du Schmerzen?"

Hmmm, meine linke Gesichtshälfte spannt enorm und mein Auge scheint fast zu platzen.
Meine Nase schmerzt schon bei dem geringsten Lüftchen und Stephan hat mit seinem Knie anscheinend einen Knick in meiner Wirbelsäule verursacht.
Meine Handgelenke fühlen sich an, als hätte jemand versucht sie zu durchtrennen.

Ich kann gar nichts dagegen tun, als mein Kopf sich versälbstständigt und zu allererst zum nicken ansetzt.
Gerade noch so schaffe ich es, zu einem Kopfschütteln umzuwandeln.
Wenn mein Körper schmerzt, ist mein Kopf damit beschäftigt und hat keine Zeit für andere Dinge.
"Bist du sicher? Du zitterst!" mir ist klar das Phil nicht blöd ist, aber solange ich die Schmerzen nicht bestätige, wird er mir auch nichts verabreichen.
"Wir müssen dich einmal in die KaS mitnehmen und deine Nase, beispielsweise deinen Kopf röntgen lassen. Okay?" ohne lange abzuwarten, packt mich Herr Funke am Oberarm und zieht mich auf die Füße.

Natürlich war das berechnet von diesem miesen Hund, denn mir ist mit einem Mal so schwindelig, das ich das Gefühl habe sofort aus den Latschen zu kippen.
Auf meiner freien Körperseite nimmt jemand meinen Arm und legt ihn sich um die Schulter.
Leider muss die Person genau um mein Handgelenk fassen, was mich schmerzerfüllt aufzischen lässt.
Auch die Hand, die sich mir zwischen die Schulterblätter legt, kann ich kaum ertragen, was ich ebenfalls mit einem Schmerzlaut kommentiere.
"Mach nur Franco, Herr Mayer hat keine Schmerzen. Keine Sorge!" die Ironie trieft wie ein nasser Lumpen aus Phil's Stimme heraus und wenn ich nicht solche Schmerzen dabei hätte, würde ich sofort die Augen verdrehen.

Franco, Phil und ich schwanken zum Hinterausgang hinaus und steigen kurz darauf in den RTW, wo ich auch schon von Nick und Florian begrüßt werde.
"Legst du dich mal bitte ganz kurz hin? Du darfst dich gleich wieder aufsetzen" ich tue was Phil mir befiehlt und lege mich auf die Trage, inmitten des Rettungswagen.
Phil kontrolliert meine Handgelenke, während ich enorme Schwierigkeiten damit habe, meine Augen offen zu halten.
Das Licht brennt mir in den Augen, die sowieso schon aufgrund der vielen Tränen so empfindlich sind.
Ich kämpfe wie ein Wilder gegen die bleierne Schwere in meinen Augenlidern an, kann es aber keinesfalls vermeiden das sich meine Augen müde verdrehen, egal wie sehr ich mich auch dagegen wehre.
Als die Müdigkeit siegt und mich komplett erobert, fühlt sich das so gut an, das mein Bewusstsein sich direkt in das schwarze Moor der Hilflosigkeit ziehen lässt, um mich mit Haut und Haaren zu verschlingen.

Als ich zwei Stimmen reden höre, erwache ich langsam aus meinem Nickerchen.
"Gebrochen ist nichts. Da hat er Glück gehabt. Die Nase ist ordentlich geprellt. Das Auge müsste ich mir nochmal anschauen, wenn er wach ist. Die Handgelenke sind desinfiziert und verbunden. An Oberkörper und Rücken konnte ich ein paar Hämatome feststellen. Was ist denn auch gerade los? Erst wird er angeschossen und jetzt sowas!" wenn mich nicht alles täuscht ist das Freddy's Stimme.
"Gerade ist irgendwie der Wurm drin. Sollen wir ihn dann aufwecken? Dann kannst du kurz nach seinem Auge schauen und anschließend bringe ich ihn dann nach Hause. Er sollte sich dringend ausruhen!" Alex tritt nun an die Liege heran und streicht mir über den Arm, um mich zu wecken.
Ich schlage sofort mein rechtes Auge auf, das linke möchte gerade nicht seinen Dienst aufnehmen, um zu signalisieren, das ich wach bin.
"Hey... Kannst du dich kurz hinsetzen? Freddy möchte nach deinem Auge schauen!" Alex unterstützt mich an meinem Arm und Rücken, damit ich mich aufrichten kann.
Mich wundert es etwas, das ich kaum noch Schmerzen habe, aber als ich auf meinen Handrücken schaue, ist mir alles klar.
Herr Funke hat mir doch tatsächlich Schmerzmittel verabreicht.
So im Nachhinein kann ich ihm nicht einmal böse sein, denn so lassen sich viel einfacher normale Bewegungen ausführen.

Freddy stellt sich direkt vor mich und beäugt meine linke Gesichtshälfte:
"Das kühlst du bitte zuhause sofort, okay? Das Nasenbluten hat zwischenzeitlich aufgehört. Ich muss dich jetzt leider ein bisschen ärgern, aber dein Auge muss ich unbedingt anschauen!"
"Okay!" murmel ich vor mich hin und beiße anschließend fest meine Zähne zusammen, als Freddy seine Finger auf die geschwollene Region um mein linkes Auge legt.
Es ist wahnsinnig unangenehm, was Herr Seehauser da veranstaltet, aber irgendwann wird er auch wieder von mir ablassen, wesshalb ich versuche durchzuhalten.
"Kannst du was sehen?"
"Ja, aber etwas verschwommen!"
"Hmmm. Da müssen wir nochmal nachschauen, wenn alles ein bisschen abgeschwollen ist. Falls starke Kopfschmerzen oder irgendwelche Ungereimtheiten auftreten, meldest du dich umgehend, okay? Du solltest deinen Kopf beim schlafen ausserdem etwas höher lagern! Deinen Zugang lass ich dir mal dran, dann können deine Herrschaften bei Bedarf deine Schmerzen schneller ausschalten" die Hände meines Gegenüber entfernen sich wieder, worauf ich erleichtert aufatme.
Erst jetzt fallen mir meine geschundenen Fingerknöchel auf, die kaum noch von Haut überzogen sind und rot/rosa vor sich hinglänzen.
"Sag mal, ist alles in Ordnung?" noch bevor Freddy weiter nachharken kann, schält sich Alex ein:
"War heute einfach ein klein Wenig zuviel und da ist es doch verständlich, das er nicht so redselig ist, wie sonst immer. Ich würde vorschlagen das ich Herrn Mayer jetzt nach Hause bringe!"
"Ja, das wird das Beste sein. Meldet euch bitte, wenn irgendetwas ist. Gute Besserung, Tom!" Alex' Kollege mustert mich nochmals eindringlich und drückt darauf Herrn Hetkamp mein Schmerzmittel in die Hand.
"Danke!" nur mit Not kann ich meinen Stimmbändern dieses kleine Wort entlocken.
Nicht einmal ein aufgesetztes Lächeln bringe ich zustande.
"Na komm. Gehen wir!" wie schon unzählig andere Personen heute, packt mich Alex an meinem Oberarm und führt mich durch die Notaufnahme nach draußen, zu seinem Auto.

Während der Fahrt lehnt mein Kopf gegen die Fensterscheibe.
"Tom, lass bitte den Kopf nicht hängen. Ich weis, das ist jetzt der dümmste Spruch, den man sagen kann, aber Zoey braucht dich jetzt. Wir müssen zusammen kämpfen und sie wieder zu uns zurückholen!" Alex hat vollkommen recht, aber die furchtbare Angst, vor dem was kommt und die Tatsache, das ich nicht an diese Maßnahmen des Jugendamt gedacht habe, fressen mich gerade von innen heraus auf.
Ich antworte ihm nicht darauf, da ich weiß, das er mir das auch nicht übel nehmen wird.

Es muss schon spät sein, denn die Sterne funkeln schon in ganzer Pracht am Himmel, als Alex sein Auto vor der WG parkt.
Mir schnürt es unweigerlich die Kehle zusammen, als mir bewusst wird, das ich jetzt aussteigen und das Haus betreten muss.
Ich habe gar nicht mitbekommen, wie Alex ausgestiegen ist, aber völlig unerwartet wird auf meiner Seite die Türe geöffnet:
"Ich weis das es dir schwer fällt, aber es hilft alles nichts. Wir gehen da jetzt gemeinsam rein und stehen das alle gemeinsam durch. Ausserdem erwartet dich Leo schon sehnlichst!"

Leo!
Ich hab Leo total verdrängt...
Tom, Arschbacken zusammenkneifen!
Du musst jetzt für Leo da sein.

Ich straffe meine Schultern und atme tief ein, um mich einigermaßen normal zu präsentieren und beschreite zusammen mit Alex die Schwelle der WG.
Herr Hetkamp verschwindet schnell im Wohnzimmer, worauf ich Leo schon fragen höre, ob ich auch da bin.
Kaum fällt die Türe hinter mir ins Schloß, kommt mein Großer auch schon um die Ecke gerannt und springt mir mit voller Wucht in die Arme:
"Wir müssen Zoey wieder holen, bitte! Wir...müssen sie...wieder zu uns...holen!"
Leo heult bei seinem letzten Satz Rotz und Wasser und ist total erledigt.

Tief einatmen....

In meiner Brust breitet sich der quälende Schmerz aus, den ich mit aller Kraft versuche zu verdrängen.
"Bitte... Tom! Hilf ihr!" Leo krallt sich förmlich an mir fest, da er ebenso wenig mit seinen Gefühlen klarkommt und nach dem dringend benötigten Halt sucht.
Meine Arme umklammern ihn genauso fest, während ich merke wie sich meine Augen langsam wieder mit Tränen füllen.
"Wir holen Sie zurück.... koste es, was es wolle!" meine Stimme ist nur ein Flüstern, doch Leo versteht mich, was er mir durch ein nicken signalisiert.
Sein Schluchzen macht mich wahnsinnig fertig und weicht förmlich meine Knie auf, die fast drohen nachzugeben.
Mein Rücken sucht halt an der Türe hinter mir und gleitet nach dem Kontakt, mit Leo in meinem Armen, an dieser hinunter.

Ich weis nicht wie lange wir hier so sitzen, Leo total aufgelöst und ich mit lautlosen Tränen, als Alex und Stephan vor uns zum stehen kommen.
"Kommt ins Wohnzimmer! Tom muss sein Gesicht kühlen" Alex fährt Leo über den Rücken und animiert ihn somit, aufzustehen.
Als mir mein Junge ins Gesicht sieht, erschrickt er kurz und fährt mir vorsichtig über die linke Gesichtshälfte:
"Hast du starke Schmerzen?"
"Nein. Alles okay!" zumindest bekomme ich für ihn ein halbherziges Lächeln über die Lippen.

Als auch Stephan mich wieder auf die Füße gezogen hat, laufe ich hinter ihm her ins Wohnzimmer.
Clea und Sam sitzen ebenfalls total verheult zwischen Rebekka und Nesrin und springen mir ebenfalls in die Arme, als ich mich dem Sofa nähere.
"Es tut mir so leid! Ich hätte..." ich lasse Clea gar nicht weiter ausreden:
"Es ist nicht deine Schuld. Rede dir das ja nicht ein!"
Rebekka wirft mir einen entsetzten Blick zu, worauf ich nur mit den Schultern zucke, da ich an meinem Aussehen jetzt auch nichts mehr ändern kann.
Oli höre ich laut aufschnauben bevor er in die Küche läuft und mit einem Coolpack zurückkommt:
"Kinders, lasst Tom sich mal hinsetzen. Er muss den Unfall im Gesicht kühlen. Das ist schon extremst geschwollen!"
Clea und Sam lassen von mir ab und quetschen sich zu Stephan und Phil, während ich mich neben meine Freundin setze und Leo auf meinen Schoß ziehe.
Rebekka schenkt mir einen zarten Kuss und mustert mich entsetzt:
"Wie siehst du denn aus?"
"Hatte nicht mit Gegenwehr gerechnet!" ich brumme ausversehen etwas verstimmt auf als sich Leo gegen meinen Oberkörper lehnt.
Da er sich sofort wieder zurückziehen möchte, ziehe ich ihn mit meinem linken Arm zurück:
"Ist okay. Bleib!"
"Tom! Das Coolpack!" Oli weist mich energisch auf mein eigentliche Vorhaben hin.
Nachdem ich den anfänglichen Schmerz, durch den Druck, überwunden habe, empfNge ich dankend die entspannende kühlung.

"Tom, ich hab mit meiner Freundin vom Jugendamt telefoniert. Ich habe ihr die Sachlage erklärt und auch darauf hingewiesen, das wir ja erst Besuch vom Jugendamt hatten, zwecks Clea damals. Sie hat sich sofort die Berichte organisiert und konnte der Akte nur positive Aspekte entnehmen. Die Frau Killmar, die Zoey geholt hat, ist eine etwas übereifrige Dame. Meine Freundin wird sich auf jedenfall mit ihrem Chef zusammensetzen und ihm das alles vor Augen führen. Sie meldet sich dann wieder!" Rebekkas Eifer stimmt mich gleich etwas zuversichtlicher.
"Weis jemand, wo sie hingebracht wurde?" ich hoffe sehr, das ich meine kleine morgen gleich besuchen kann, obwohl ich nicht weiß, ob mein Aussehen vielleicht nicht so gut ankommen könnte.
"Nein, das weis ich leider noch nicht. Sobald meine Freundin mir Bescheid gegeben hat, leite ich alles an dich weiter!"
Ich lehne meinen Kopf erschöpft nach hinten, gegen die Sofalehne und schließe die Augen.
Leo liegt entspannt auf mir, was mich vermuten lässt, das ihn der Schlaf schon längst überwältigt hat.

Für mich ist eins ganz klar:
Heute ist einer der beschissensten Tage meines Lebens!

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