Part 188
Gegen 19 Uhr haben endlich alle Männer und Frauen das Haus verlassen.
"Also, lasst uns anfangen!" ich klatsche in die Hände und freue mich jetzt schon, auf das bestimmt großartige Ergebnis.
Leo rennt nach oben in unser Zimmer und holt die Fototapete aus seinem Kleiderschrank, die wir dort versteckt haben.
Clea läuft mit Ty und Sam in den Keller um alte Zeitungen, den Kleister und einen Eimer zu holen.
Jaron uns Shane ziehen den Esstisch ein kleines bisschen auf die Seite, da nachher Platz zum Arbeiten gebraucht wird.
Als Weihnachtsgeschenk für unsere Männer, haben Leo und ich uns dieses Jahr etwas besonderes überlegt.
Die Inspiration dazu hat uns Alex gegeben, als er nach unserer wenn-es-so-wäre Verlobung gestanden hat, das wir ihm im Grunde genommen viel zu schnell erwachsen werden und wir auch schrecklich vermisst werden, wenn wir nicht da sind.
So haben Leo und ich uns an einem Wochenende in der Reha zusammengesetzt und lauter Fotos von den Männern und uns herausgesucht und somit eine individuelle Fototapete erstellt.
Die Tapete ist zwei Meter hoch und vier Meter lang und beinhaltet unzählige Fotos in der Größe vierzig mal vierzig Zentimeter, damit man alles gut erkennen kann.
Damit man nicht von zuviel Farbe erschlagen wird, haben wir bis auf ein paar Einzelne Fotos auf denen immer die komplette Mannschaft zu sehen ist, alles in schwarz/weiß gehalten.
Mittig befindet sich ein wunderschöner verschnörkelter Schriftzug in einem satten Senfgelb, der die Buchstaben zu den Worten "We are Family" zusammenfügt.
Ich musste bei der Zusammenstellung schon Rotz und Wasser heulen, weil ich mich an die letzten Jahre zurückerinnert habe, die doch sehr intensiv waren.
Keiner der Herren ist aus Leo's und mein Leben wegzudenken und gefühlt, geht es unseren WG'lern genauso.
"Habt ihr irgendwo ein Cuttermesser?" Mitch reißt mich aus meinen Gedanken, worauf ich ihn verwirrt anschaue.
"Wir brauchen ein Cuttermesser und eine Spachtel. Die Tapete die sich momentan auf dieser Wand dort befindet, muss runter!" Mitch zeigt mit seinem Zeigefinger auf die Wand hinter dem Esstisch.
"Wie, die Tapete muss ab?" damit habe ich absolut nicht gerechnet und mein Gesichtsausdruck muss dementsprechend blöd aussehen.
"Zoey, echt jetzt? Du hättest eure Fototapete einfach eingepinselt und auf die Wand geklatscht, oder?"
"Ja, klar. Was denn auch sonst?" ich zucke mit meinen Schultern, da ich nicht verstehe was an meinem Gedankengang so falsch sein soll.
"Nein, wir machen das richtig. Sonst hebt die niemals. Also, wo ist das Werkzeug? Dann schaue ich selbst!" Mitch's belustigtes Gesicht verwirrt mich zunehmend, denn eine Tapete kann man doch nicht unrichtig anbringen, meiner Meinung nach.
"Keller oder Garage. Keine Ahnung wo du genau fündig wirst!" meine Motivation sinkt gleich wieder drei Etagen weiter nach unten, da ich nicht mit so viel Aufwand gerechnet hätte.
In meinem Kopf fand die Rechnung statt, das wir innerhalb einer Stunde fertig sind und da war der Auf- und Abbau schon miteingeplant.
Letztendlich versuche ich meine Frustration zu unterdrücken, da ja glücklicher Weise alle Männer aus dem Haus sind und nicht vor morgen Mittag wiederkommen werden.
Desshalb haben wir genügend Zeit.
Ty, Mitch und Jaron beginnen die Tapete von den Wänden abzukratzen, während Sam und Leo schon den Kleister anrühren.
Da Clea noch nichts zu tun hat, probiert sie die Lichterkette an unserem wunderschönen Weihnachtsbaum aus:
"Drei, Zwei, Eins uuuuuund.... Warum geht die nicht?"
Ich schaue verwundert auf den Baum und will gerade etwas sagen, als Sam Clea entgegen meckert:
"Schatz, du könntest doch schonmal den Boden mit dem Zeitungspapier auslegen, oder? Der Baum hat dich jetzt nicht zu interessieren!"
Clea äfft ihren Freund nach, führt danach aber ganz artig dessen Anweisungen aus.
Da ich mich auch etwas nützlich machen will, helfe ich Clea beim Auslegen der Zeitungen, denn das kann ich auch sitzend auf dem Boden erledigen.
Nach sage und schreibe zwei Stunden ist die Wand endlich von der alten Tapete befreit und die Jungs sind schon mehr als genervt, da diese Aktion so viel Zeit in Anspruch genommen hat.
Damit die Herrschaften wieder etwas besser gelaunt sind, bestelle ich eine Runde Pizza, denn Essen geht immer und besänftigt die Gemüter.
Die Jungs funktionieren kurzerhand den Esstisch zum Tapeziertisch um und legen die erste, von drei, Bahnen unserer Fototapete darauf ab.
Als Leo gerade mit dem Pinsel in den Kleister tauchen will, merke ich an, das es vielleicht sinnvoll wäre den Tisch ebenfalls mit Zeitungspapier zu schützen.
"Okay, du hast Recht! Tapete weg, Zeitungspapier drauf!" Leo nimmt die Fototapete zur Seite, worauf Clea eine Lage Zeitungspapier auf der Tischplatte auslegt.
"So! Jetzt aber!" momentan überkommt mich das Gefühl, das Leo unsere Wahl des Weihnachtsgeschenk bitter bereut.
Aber es hilft ja alles nichts und desshalb beißt er seine Zähne zusammen.
Als es dann an der Türe klingelt, stöhnen alle vorfreudig auf, da das nur der Pizzaservice sein kann.
"Ich geh schon!" Jaron dreht sich schwungvoll um und will schnell loslaufen, fällt aber wie ein nasser Sack zu Boden.
"Jaron?" Sam steht gleich zur Stelle, bringt jedoch noch ein andauerndes "scheiße, scheiße, scheiße!" hervor.
Da ich immer noch auf dem Boden sitze, reicht schon ein genauer Blick auf Jaron's Füße, was mich sofort laut aufschreien lässt:
"HEBT DEN EIMER AUF! OH GOTT, DER KLEISTER!!"
Es klingelt nochmals an der Türe und diesesmal erbarmt sich Tyson, unserem Essensbringer die Türe zu öffnen.
Sam versucht währenddessen den Kleister mit seinen Händen wieder in den Eimer zu befördern und Mitch kümmert sich um den total vollgeschmierten Kleisterfuß von Jaron.
Dieser scheint mit seinem Gesicht gebremst zu haben, denn es Tropfen vereinzelte rote Kleckse aus seiner Nase und treffen genau den beigefarbenen Teppich, der eigentlich von einer Zeitung abgedeckt sein sollte.
Durch den Sturz hat sich natürlich die komplette Lage an Zeitungen verschoben und so zieren ein paar rote Flecken das zarte beige.
Jetzt gilt es nur herauszufinden was schlimmer ist: Fünf Liter verschütteter Kleister oder die Neufärbung des Teppich.
"Leute, kommt essen, sonst wird alles kalt!" Tyson setzt sich auf das Sofa und parkt den Stapel Pizzen auf seinem Schoß.
Jaron zieht schnell seine Hose und die Socke aus und gesellt sich in Boxershorts und Tshirt zu uns aufs Sofa.
Sam gesellt sich ebenfalls so leicht bekleidet zu uns, da durch seine Kleisterrettungsaktion seine Hose ebenfalls total eingesaut ist.
"Reicht der Kleister denn noch?" ich habe wirklich keine Ahnung wieviel man von dem Zeug benötigt, um die Tapete an die Wand zu bringen.
"Keine Ahnung, aber ich denke schon!" Mitch nickt mir zu und ich denke mir einfach, das ich ihm vertrauen kann, da er ja schließlich auch wusste, das man zu allererst die alte Tapete entfernen muss.
"Gehts mit deiner Nase? Zeig mal her!" Shane kümmert sich liebevoll um mein Blondi und stellt fest, das die Blutung schon wieder zum Stillstand gekommen ist.
Während wir unsere Pizzen genießen, bewahrt jeder Stillschweigen und scheint in seinen eigenen Gedanken festzuhängen.
"Also, dann mal weiter!" Leo möchte unser Projekt unbedingt beenden, das merkt man ihm total an, denn er stürmt schon förmlich zu seinem "Arbeitsplatz".
Die restlichen Jungs schließen sich ihm an und vollbringen in den nächsten dreißig Minuten ein wahres Wunder.
Leider reicht der Kleister nicht mehr ganz aus, was wir aber schlauer weise mit Sekundenkleber wieder ausgleichen.
Zum Glück besitzen wir so einen ganz fiesen, der schon fast beim direkten ausströmen alles miteinander verklebt, was in Reichweite steht und den Anschein macht, das er sich nie wieder lösen lässt.
Was für die Tapete gut ist, ist für Mitch's Finger ganz schlecht, denn dieser bekommt seinen Daumen und Zeigefinger nicht mehr auseinander.
Clea und ich googeln wie verrückt und probieren von Seifenwasser über Zitronensaft alles aus, aber es hilft einfach nichts.
"Ich fahr ihn schnell in die KaS! Hat da jemand von den Männern Dienst?" Tyson steht schon mit seinem Autoschlüssel bereit und schaut mich fragend an.
"Ja, Oli hat Dienst. Aber ich glaube nur bis um ein Uhr. Wartet doch noch eine halbe Stunde, dann müsste er weg sein!"
Ty und Mitch nicken mir zu, denn diese Tatsache würde nur wieder Fragen aufwerfen und das wiederum zumindest Herrn Dreier zu einem Besuch bewegen.
"Dann wischen wir jetzt noch den Boden und versuchen den Kleister und das Blut aus dem Teppich zu bekommen!" Leo klatscht in die Hände und zieht nebenher noch eine Fresse bis zum Boden.
Er hat eindeutig genug, was man ihm nicht wirklich verübeln kann.
Clea holt einen Eimer mit Wasser und saubere Lappen, wovon sich jeder einen schnappt.
Sam verschwindet kurz in den Keller und kehrt mit einer blauen Flasche zurück.
"Was ist das für eine Flasche?" ich kann das Etikett leider nicht erkennen, auch nicht wenn ich meinen Kopf in alle Richtungen Strecke.
"Ein Fleckenentferner! Den nimmt meine Mutter auch immer. Der zieht jegliche Farbe raus!" unser Kumpel scheint mächtig stolz zu sein, da er wohl bei der Lehrstunde seiner Mutter aufgepasst hat.
Während Sam großzügig das wasserartige Zeug verteilt, fällt mir ein, das Wir nur Gallseife für irgendwelche Flecken benutzen.
Desweiteren kommt mir sein Wortlaut "zieht jegliche Farbe raus" in den Sinn und ich bin mir nicht sicher ob Sam bewusst ist, das der Teppich auch an und für sich eine beige Farbe besitzt.
"Du...äh... Bei welchen Sachen benutzt deine Mutter das?" ich lege mein Kinn auf der Sofalehne ab und bei Sam's Erläuterung, fällt ihm anscheinend selbst der Fehler auf:
"Na, bei weiser Wäsche... oh!"
Herr Brandstetter lässt seinen Blick langsam wieder auf den Teppich zurückkehren.
Anstatt kleinen roten Flecken, hat er jetzt eben einen riesengroßen weißen Fleck.
"Das ist Chlor, oder?" viel zu spät fällt mir auf, um was es sich bei dieser blauen Flasche handelt.
Sam nickt nur stumm und seufzt anschließend laut auf.
Jaron gesellt sich zu ihm und betrachtet das Missgeschick:
"Tja, das ist jetzt blöd und sieht wirklich nicht schön aus! Komm, wir tränken den restlichen Teppich auch damit, dann hat er wieder eine einheitliche Farbe!"
"Gar nicht so blöd!" Clea's Freund schlägt mit Blondi ein und kurz darauf knien beide auf dem Teppich und reiben ihn komplett mit Chlor ein.
Auf die Erklärung für die Männer bin ich wirklich gespannt.
Gegen drei Uhr morgens sind wir mit allem durch.
Wir müssen nur noch den Esstisch und die Stühle wieder an Ort und Stelle schieben, aber das werden wir jetzt garantiert nicht mehr machen.
Mitch und Ty waren zwischenzeitlich in der KaS und Frederik hatte die Ehre, unseren Freund aus dieser blöden Lage zu befreien.
"Trinken wir draußen nich einen Glühwein? Es schneit und die Luft riecht so gut. Danach gehen wir schlafen. Was haltet ihr davon?" Leo hat sich zum Glück wieder abgeregt und organisiert schon meine Jacke von der Garderobe, um mir beim anziehen behilflich zu sein.
"Schaffst du es ein bisschen zu stehen?" Shane bringt meine Schuhe und hilft mir, die Schuhe an meine Füße zu bekommen.
"Ja. Ich bin heute kaum gelaufen und da dürfte ein bisschen stehen auf jedenfall drin sein. Danke Shane!" mein ehemaliges Gollum nimmt meine Hände und zieht mich in einen aufrechten Stand, während Leo sich selbst auch noch eine Jacke überwirft und wieder zu uns dazu stößt.
Jaron und Sam haben sich zwischenzeitlich wieder Hosen angezogen und betrachten sehr zufrieden unser Werk.
"Das sieht so schön aus! Die werden sich mega freuen, glaubt mir. Hey... da bin ja ich!" Jaron nähert sich der Fototapete und mustert das Bild genauer.
"Ja, ihr seid ebenfalls alle auf ein paar Bildern zu sehen. Ihr gehört schließlich auch dazu!" ich grinse Jaron entgegen, der sich zwischenzeitlich wieder zu mir gedreht hat und mich ebenfalls, mit einem wahnsinnig glücklichen Gesichtsausdruck, anlächerlt.
"Darf ich bitten die Dame?" mein Freund hält mir seinen Arm bereit, damit ich mich unterhaken kann und läuft mit mir zusammen in den Garten.
Tyson kommt uns hinterhergesprungen und stülpt mir eine Mütze über den Kopf:
"Wir wollen doch nicht das du krank wirst!"
Draußen ist es wirklich kalt.
Unser Atem bildet kleine Wölkchen in der Luft und die eisige Luft lässt einen sofort zittern.
Im Haus ist ein lautes klirren zu hören, weswegen ich kurz zusammenzucke, doch Shane gibt Entwarnung:
"Clea hat eine Flasche fallen lassen!"
Leo geht zurück ins Haus und hilft den anderen, die Säfte und den Alkohol zusammenzumischen und direkt zu erhitzen.
Ich hingegen betrachte die vielen kleinen Schneeflocken, die vom Himmel herabfallen.
Meine Zunge versucht ein paar der kleinen Eiskristalle einzufangen, denn das habe ich als Kind schon immer gerne gemacht.
Nach und nach kommen die Jungs und Clea nach draußen.
Sam hört man nochmal leicht fluchen, bevor er nach draußen kommt:
Unter dem Baum ist es komplett nass. Das müssen wir nachher noch sauber machen!"
Jeder Einzelne überhört diesen Satz geflissentlich, da die Arbeit garantiert nicht weglaufen wird.
Wir stehen im Kreis auf unserem Rasen, mitten in der Nacht und genießen die Stille.
Der Glühwein hat die Perfekte Temperatur und eine außerordentlich gute Mischung, welche überraschender Weise nicht viel Alkohol enthält.
"Sagt mal, hört ihr das?" Tyson durchbricht die angenehme Stille, dreht sein Ohr in Richtung des Haus und versucht sich auf irgendein Geräusch zu konzentrieren.
Als wir wirklich alle ganz ruhig sind, höre ich es auch.
Ab und zu scheint irgendetwas zu knallen.
Jaron bekommt ganz plötzlich große Augen:
"Also, ich hoffe das ihr seit neuestem einen offenen Kamin habt, denn sonst haben wir jetzt ein großes Problem!"
Wir schauen alle zu dem Wohnzimmerfenster neben der Terrassentüre und sehen dort orangene Flammen flackern.
"Ne jetzt, oder?" Leo lässt seine Tasse direkt auf den Boden fallen und rennt zu der offenen Türe, um sich einen Überblick von dem Geschehen zu schaffen.
Shane und Jaron folgen ihm sofort und als ich höre, wie Shane auf einmal lauthals "ES BRENNT!" schreit, wird mir auf einen Schlag ganz schlecht.
"Was brennt denn da?" ich bleibe lieber an Ort und Stelle stehen, da ich sonst eh nur im Weg rumstehen würde und eventuell nicht schnell genug wegrennen könnte.
"Der Weihnachtsbaum.... oh nein, die Fototapete..."
"SAM! Hier fackelt bald die ganze Bude ab und du denkst nur an die Tapete? Habt ihr einen Feuerlöscher?" Jaron fährt sich aufgeregt durch die Haare, wird darauf aber von Leo auf den Keller verwiesen, da dort unsere Rettung steht.
Ich drehe dem ganzen den Rücken zu, da ich das Elend gar nicht sehen will.
Bitte lass es nicht so schlimm sein!
Es darf nicht alles niederbrennen!!!
Oh mein Gott....
Mir laufen schon die ersten Tränen runter, als Leo wieder zu mir nach draußen kommt und Entwarnung gibt:
"Boah, hatten wir Glück! Das Feuer ist aus! Der Baum ist natürlich hinüber und die Decke ist auch ein bisschen schwarz. Eventuell ist das halbe Wohnzimmer auch schaumig, aber sonst ist alles in Ordnung. Die Fototapete lebt noch!"
Ich schüttel meinen Kopf, da ich es nicht wirklich fassen kann und laufe jetzt auch ins Haus, um den Schaden zu begutachten.
Es sieht genauso aus, wie Leo beschrieben hat, doch so in Natura macht mich der Anblick echt fertig.
"Warum brennt denn dieser Baum bitteschön?" Mitch kann nicht nachvollziehen, warum unsere Tanne auf einmal in Flammen aufging und versucht irgendwie einen Hinweis zu finden.
Als wenn das alles nicht schon schlimm genug wäre, vernehmen meine Ohren ein paar Martinshörner.
"Neeeein.... bitte nicht! Warum kommen die denn jetzt?" in meinem Magen breitet sich Übelkeit aus und für ein paar Sekunden habe ich Angst, das ich gleich direkt auf den Boden kotzen muss.
"Scheiße. Die Nachbarn haben bestimmt mein Gebrüll gehört!" Shane schlägt sich die Hände vors Gesicht und stöhnt lauthals auf.
Als es dann endlich an der Haustüre sturmklingelt, opfere ich mich und öffne dem Einsatzleiter der Feuerwehr die Türe:
"Hi Björn. Keine Panik, wir haben alles unter Kontrolle!"
Björn zieht seine Augenbrauen nach oben und schiebt mich ein Stück auf die Seite:
"Lass mich das bitte selbst beurteilen Zoey. Wo brennt es? Oder.... hat es gebrannt?"
"Wohnzimmer!" tief durchatmend gebe ich die benötigte Info preis und sehe auch schon zwei mir bekannte Personen hektisch aus einem Streifenwagen aussteigen.
"ZOEY! UM HIMMELSWILLEN, WAS IST PASSIERT?" Marc stürmt in Windeseile auf mich zu, worauf er mich sofort in seine Arme schließt.
"Alles gut Marc. Es ist nichts passiert!"
"Zoey, seid ihr verletzt?" Robin gesellt sich zu uns dazu und streicht mir aufgeregt über meinen Kopf.
"Nein, wir haben einen Feuerlöscher und das kleine Feuer selbst gelöscht!" ich löse die Umarmung langsam auf, damit die Herren mir folgen und sich selbst ein Bild von der Situation machen können.
"Björn, ist alles safe?" Marc hält mich schnell zurück, bevor ich das Wohnzimmer betrete und wartet auf eine Bestätigung des Einsatzleiters.
"Ja, ihr könnt. Vermutlich war das ein Kurzschluss der Lichterkette!"
"Wo sind eure Männer? Seid ihr alleine?" Herr Westerhoven blickt sich suchend um und bleibt letztendlich mit seinem Blick an mir kleben.
"Die sind alle bei ihren Frauen!" erkläre ich ihm und seufze laut auf, als mir einfällt, das wir das alles wieder sauber machen müssen.
"Wer hat euch gerufen?" meine Frage gilt Björn, der mir auch sofort eine Antwort gibt:
"Euer Nachbar. Die haben gehört das jemand geschrieen hat, das es brennt und da haben die uns sofort alarmiert!"
"Hmmm. Naja. Also, dann ist ja jetzt alles geregelt und ihr könnt euch wieder verziehen. Wir müssen hier noch sauber machen!"
"Nein. Ich ruf jetzt Tom an und..." ich lass Marc gar nicht weiterreden, sondern unterbreche ihn sofort:
"Neeeeeein, spinnst du? Wir haben heute die Wand da tapeziert und die dürfen das nicht sehen! Ausserdem... Ach... Wenn die das Chaos hier sehen! Die lassen uns doch nie wieder alleine!"
"Zoey, ihr könnt nichts dafür. Aber ich kann meinem Kollege und Freund diese Tatsache nicht verschweigen! Ausserdem seht ihr alle sehr mitgenommen aus, das kann ich so nicht verantworten!" Marc zückt schon sein Handy, als ich meine Hand auf seinen Arm lege und ihn regelrecht anflehe:
"Bitte Marc. Wir sind in Ordnung! Wir brauchen Zeit um das Chaos zu beseitigen und einen neuen Baum zu kaufen.... Wir können morgen ja nichtmal wie versprochen kochen. Ach Marcilein, bitte... Ich will den Männern nicht auch noch Weihnachten versauen. Komm schon, die haben doch schon genug durchgemacht in letzter Zeit. Ausserdem sind hier alle Volljährig, ausser mir halt und deswegen kannst du uns mit bestem Gewissen auch alleine lassen!"
Tom's Kollege scheint sich unschlüssig zu sein, was ich natürlich voll und ganz verstehe, aber momentan gilt es nur, Weihnachten zu retten.
"Was hast du morgen vor?" meine Frage kommt anscheinend ziemlich überraschend, denn Marc sieht mich mit einem fragenden Gesicht an:
"Was heckst du wieder aus?"
"Sag schon, was hast du morgen vor?" meine penetrante Art hat natürlich immer Erfolg, desshalb legt er mir auch seine Pläne offen:
"Robin und ich gehen morgen was essen und anschließend betrinken wir uns!"
"Aha. Also, pass auf. Du rufst gleich morgen früh Tom an und fragst, ob er und die restliche Meute denn nicht Lust hätten, mit euch essen zu gehen. Weil ihr zwei so alleine seid und zwecks den Feiertagen bla bla bla. Robin, du machst das gleiche, nur bei Stephan. Anschließend gehen wir dann alle zusammen in irgendein Restaurant und verbringen Zeit miteinander und wenn ihr wollt, kommt ihr beiden anschließend noch mit zu uns!" meine Hand erhebt sich, damit die beiden bei mir einschlagen können, doch zu meinem Entsetzen zögern sie.
"Wo liegt das Problem?" mein Hundeblick wechselt zu einem Teufelsblick.
"Warum willst du Tom nicht selber fragen?"
"Marc!!! Ich habe versprochen das WIR kochen. Jetzt schau dir mal dieses Chaos an und beantworte mir, wie wir es morgen schaffen sollen, alles aufzuräumen, einen neuen Baum zu kaufen, diesen zu schmücken und dann auch noch zu kochen...WIE? Gebt euch einen Ruck, na los. Das wird bestimmt cool, wenn wir alle zusammen sind. Ich hab euch schließlich auch ganz ganz arg vermisst in der langen Zeit, in der es mir nicht gut ging!" meine Worte tragen Früchte, denn die Herren willigen ein.
Wenn das jetzt alles klappt, geh ich von nun an jeden Sonntag in die Kirche!
Versprochen!
Natürlich ziehen meine Worte, welche keinesfalls unehrlich oder unbedacht ausgesprochen wurden.
"Okay. Es ist wirklich riskant, aber..... Was kann mir schon schlimmeres passieren, als das ich wieder mit Handschellen an der Heizung lande?" auf diese Worte hin, falle ich Marc um den Hals und küsse ihn auf die Backe:
"Wenn das passiert, leiste ich dir Gesellschaft und kette mich ebenfalls an, okay?!"
"Deal!"
"Robin?" ich werfe einen Blick auf Herrn Sturm und strecke den linken Arm aus, damit er sich unserer Umarmung anschließt.
"Ich weis das ich irgendwann in die Hölle komme!" seufzend begibt er sich zu uns und umschließt uns ebenfalls mit seinen Armen.
"Ich bin auch dort, versprochen! Wir schmeißen dann eine heiße Party nach der anderen!"
Nachdem Björn und seine Männer dann nochmal alles kontrolliert, die Gefahrenquelle entfernt und in ihre Obhut genommen haben, verabschieden sich die gesamten Feuerwehrmänner und auch die zwei Polizisten.
"Leute, das wird noch eine lange, seeeeeehr lange Nacht!" Jarons Motivation hält sich in Grenzen, was ich total nachvollziehen kann.
"Das ist nicht mehr normal.... Wir wollten einfach nur eine scheiß Tapete an die Wand klatschen und müssen letztendlich einen Weihnachtsbaum ersetzen, neue Kugeln kaufen, Löschschaum entfernen und eventuell noch die Decke streichen!" Sam jammert an einer Tour, doch es hilft nicht wirklich das Geschehen ungeschehen zu machen.
"Das sind eben total WIR! Das ihr euch daran noch nicht gewöhnt habt..." ich setze mich lachend in Bewegung und schnappe mir in der Küche ein paar Lappen, um mit der Arbeit anzufangen.
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