Mein Wecker reißt Leo und mich um 5 Uhr aus dem Schlaf, da wir noch schnell das Wohnzimmer für Clea dekorieren wollen.
Eigentlich hatten wir das für gestern ja noch in Planung, aber die Augenliderschlaffung bei Tom, Alex, Leo und mir war so penetrant, das wir erst heute morgen gegen 2 Uhr unsere Augen wieder öffnen konnten.
Tom und Alex hatten darauf einen schönen steifen Nacken und null Gefühl mehr in den Beinen, aber Leo und mir ging es wirklich prächtig.
"Oh, verdammt. Ich will nicht aufstehen!" gähnt Leo vor sich hin und zieht mich ein Stück näher zu sich.
"Wir müssen aber! Clea feiert heute ihren achtzehnten Geburtstag! Vorerst müssen wir ja nur dekorieren, dann können wir es chillig angehen. Sie muss schließlich noch in die Schule!" damit wir nicht allzuviel Zeit verlieren, schubse ich Leo mit voller Wucht aus dem Bett und ernte ein verärgertes "Sag mal spinnst du?"
"Jetzt maul nicht rum, zumindest bist du jetzt wach!" glücklicher Weise darf er mich nicht ärgern oder hetzen, wenn ich ohne Krücken unterwegs bin, sonst würde ich bestimmt jetzt auch den Boden küssen.
Da ich eh länger brauche als Herr Britz, laufe ich schonmal vorsichtig in Richtung Treppen.
Vor der ersten Stufe, die in den Abgrund führt, bleibe ich stehen und rede mir etwas Mut zu.
Okay, langsam laufen.
Du hast alle Zeit der Welt.
Du schaffst das!
Meine rechte Hand klammert sich krampfhaft um das Geländer, während ich tief einatme.
"Guten Morgen Zoey!" Stephan bleibt direkt neben mir stehen, drückt mir einen Kuss auf die Backe und legt einen Arm um meine Hüfte, mit dem ich mich gleich etwas sicherer fühle.
Meine linke Hand krallt sich eher etwas unbewusst in Herrn Sinderas Pullover, während wir Schritt für Schritt die Treppe hinunter laufen.
"Ich geh nachher noch schnell einkaufen. Du kannst mir aufschreiben was du zum backen brauchst, dann bringe ich es dir mit!" Stephan versucht mich nebenher in ein Gespräch zu verwickeln, damit ich mich nicht zu sehr auf das Treppenlaufen versteife.
Als es nur noch vier Stufen sind schwinden schon meine Kräfte, was mein Nebenmann zu bemerken scheint, denn er verstärkt seinen Griff emens.
Sascha hat mich schon vorgewarnt, das Treppenlaufen mich noch eine Zeit lang enorme Anstrengungen kosten wird und der Weg nach unten meistens viel anstrengender ist, als der nach oben.
Die Männer gehen gar nicht allzu sehr auf meine Beinprobleme ein, sondern unterstützen mich eher beiläufig, wofür ich Ihnen mehr als dankbar bin.
So fühle ich mich nicht ganz so sonderbar und so, als wenn ich ohne Hilfe untergehen würde.
Die letzten Meter von der Treppe bis zum Esstisch kosten nochmal enorme Überwindung.
Meine Beinmuskular brennt und ist bretthart.
Ich frage mich allen Ernstes, wie ich diesen Tag überleben soll und ob es tatsächlich jemals wieder wird, wie es früher war.
"Möchtest du was essen? Und ist Leo schon wach?" Stephan verschwindet, nachdem ich auf einem der Stühle sitze, in die Küche und man hört sofort die Kaffeemaschine arbeiten.
"Ja, ein Müsli wäre toll! Leo war gerade mit Fußboden küssen beschäftigt, aber er war definitiv wach!"
"Ha. Ha. Ha." Herr Miesepeter kommt die Treppe runter gewackelt und gibt mir beim vorbeilaufen einen kleinen Kuss auf die Wange.
Solange ich noch alleine am Tisch sitze, massiere ich meine Oberschenkel, da sonst gefühlt die komplette Muskulatur in tausend Stücke gerissen wird.
"Guten Morgen meine kleine Hexe!" Franco kommt freudestrahlend die Treppe runtergerannt und reißt mich mit seiner Umarmung fast von meinem Stuhl.
"Nicht so stürmisch Herr Fabiano!" ich kralle mich reflexartig in Francos Hüfte, da ich Angst habe, unsanft nach hinten zu kippen und entlocke Franco damit ein leises jaulen.
"Boah, nachher werden erst mal Fingernägel geschnitten! Unter Umständen kann ich mir sonst ein paar Piercings durch die entstandenen Löcher in meiner Haut schieben" nach dem Gemecker, reibt er sich schmerzerfüllt seine Seiten und wirft mir einen gespielt grimmigen Blick zu.
"Sorry, aber ich muss irgendwie ausgleichen, das ich nicht alles mit meinen Beinen abfangen kann!" auf meine Worte hin legt Franco einen sanften Blick auf und drückt mir einen kleinen Kuss auf die Stirn:
"Alles gut. Ist nicht schlimm!"
Während Stephan mir mein Müsli vor die Nase stellt und Leo sich neben mich setzt, stößt auch Phil zu uns dazu.
So wie immer, murmelt er nur ein äußerst leises "Morgen!" vor sich hin, um sich anschließend mit der Muntermacher-Maschine auseinander zu setzen.
Nach und nach trudeln auch Oli, Tom und Alex bei uns ein und setzen sich mit einer Tasse Kaffee zu uns an den Tisch.
Als ich mit meinem Müsli fertig bin, hiefe ich mich von meinem Platz auf, schnappe mir meine Schüssel und laufe langsam in die Küche um die Schüssel in die Spülmaschine zu verräumen.
Ich merke schon nach den ersten paar Schritten, das ich bald wieder meine Krücken zur Unterstützung nehmen muss, da das heute sonst kein gutes Ende nimmt.
Während ich in der Küche wohl oder übel eine Pause einlege, durchforste ich die Schränke um festzustellen, was Stephan noch alles vom einkaufen mitbringen muss.
"Alles klar Prinzessin?" ich habe gar nicht mitbekommen das Tom in die Küche gekommen ist und drehe mich verwundert um:
"Klar. Alles prima!"
Herr Mayer zieht mich an meinem Arm zu sich und drückt sich fest an mich:
"Mach bitte langsam, ok? Du solltest dir nicht zuviel zumuten, sonst kommt dabei nachher nur das Gegenteil dabei raus! Ich weis das mein kleiner Sturkopf gerne alles selbst erledigen möchte, aber jetzt musst du einfach noch ein bisschen Hilfe zulassen. Das wird alles wieder, braucht aber nunmal auch seine Zeit. Das weiß jeder und es hat auch jeder Verständnis dafür!"
Ich weis das Tom Recht hat, aber es fällt mir einfach schwer, in meinem normalen Umfeld nicht auch normal sein zu können.
Bevor ich wieder anfange zu widersprechen oder gar muffig werde, nicke ich einfach vor mich hin.
"So! Jetzt dekorieren wir schnell. Sonst steht Clea gleich auf der Matte und nichts ist fertig! Du hilfst mir bei der Girlande!" Tom holt aus der Abstellkammer eine große Schachtel, in der sich die komplette Deko befindet und stellt sie im Esszimmer auf dem Tisch ab.
Anschließend kommt er mit Alex zurück und geht vor mir in die Hocke.
"Was wird das deeeaaahh.." Alex greift ohne Vorwarnung unter meine Arme, lupft mich an und lässt mich regelrecht in Tom's Nacken plumpsen.
"Boah, Alex. Geht das auch sanfter? Mein Nacken ist eh schon am Arsch. Zoey ist zwar leicht, aber trotzdem tut das weh, wenn du sie mir so auf die Schultern wirfst!" Herr Mayer erhebt sich motzend, während Alex mich mit einer Hand am Rücken festhält.
"Sorry. Das ist eben gerade so über mich gekommen!"
Als ich mein Gleichgewicht gefunden habe und Tom komplett aufrecht steht, setzt er sich in Bewegung und läuft los, in die Richtung des Esszimmer.
In Wahrscheinlichkeitsrechnung bin ich echt miserabel, aber ich bin mir zu hundert Prozent sicher, das meine Stirn gleich einen Frontalzusammenstoß mit dem oberen Stück des Türrahmen erleben wird.
"STOOOOOOOP!" mit zugepressten Augen klammere ich mich um Tom's Kopf und warte auf den Knall.
Doch darauf warte ich vergebens, denn der Knall kommt nicht.
Als ich meine Augen öffne, fange ich direkt zu schielen an, denn es hätte nur noch ungefähr ein Millimeter gebraucht, bis der Aufprall stattgefunden hätte.
"Zoey, könntest du deine Hände von Tom's Mund und Nase nehmen? Er wird schon leicht blau!" Oli kommt schnell zu uns geflitzt und hält meine Hände, um mich zu stabilisieren und Tom die Luftzufuhr wieder zu gewähren.
"Bitte, keine Tote heute, okay? Schaffen wir das?" ich nicke Oli lächelnd an, worauf dieser Tom auffordert ein paar Schritte zurück zu laufen, damit ich auch wirklich nicht am Türrahmen hängen bleibe.
"Alles gut Tom?" Herr Dreier nimmt Herr Mayer scharf ins Visier, doch ihm scheint es nicht viel ausgemacht zu haben.
"Alles prima. Dann nochmal von vorne! Kopf einziehen bitte!"
Diesmal klappt das Durchschreiten durch die Türe ohne Probleme, worauf Tom kurz vor Stephan stehen bleibt und dieser mir die Girlande in die Hand drückt.
Leo und die restlichen Männer pusten haufenweise Luftballons auf, verteilen Luftschlangen, legen eine Tischdecke auf den Tisch (auf die unzählige achtzehner aufgedruckt sind) und stapeln unzählige Milka-Tender zu einem hohen Turm, um diesen mit achtzehn kleinen Kerzen zu bestücken.
Man muss erwähnen, das Clea dieses Tenderzeug liebt.
Wahrscheinlich wird sie diesen Turm mit einem Zug inhalieren und danach halb kotzend, zwecks eines Zuckerschocks, im siebten Himmel schweben.
Nach fünf Minuten hab ich es dann auch mal geschafft, die "Happy Birthday" Girlande mit Reißzwecken an der Decke zu befestigen und werde anschließend auf das Sofa abgelassen.
Vom oberen Stockwerk sind Geräusche und Gekicher zu hören, worauf Franco schnell die kleinen Kerzen anzündet und wir alle auf unseren Gesagseinsatz warten.
Kaum sind die vier nackten Füße von Clea und Sam zu sehen, beginnen wir unser Happy Birtday Ständchen zu singen.
Als ich die beiden dann in voller Pracht sehe, muss ich mich wirklich zusammenreißen, nicht lauthals loszulachen.
Anscheinend haben die beiden in den Geburtstag reingevögelt.
Clea's Haare stehen ab, als hätte sie ein kompletter Wirbelsturm mit sich gerissen und ihre Backen sind so rot, das man meinen könnte, sie hätte sich einen winterlichen Sonnenbrand eingefangen.
Sam's Haare hatten wohl ebenso das Vergnügen mit dem Wirbelsturm, doch anscheinend hat es ihn etwas mehr herumgeschleudert, worauf die bläulichen Flecken auf seinem Oberkörper hindeuten.
Als ich dann noch bemerke, das er seine Boxershorts falsch herum angezogen hat, falle ich echt vom Glauben ab.
Meiner Meinung nach muss man doch merken wenn der Arschteil vorne hängt.
Ausser vielleicht, wenn man Wundgevögelt ist.
Aber spätestens das eigentliche Arschfax, das jetzt eher einem Schwanzfax nahekommt, hätte mich selbst stutzig gemacht.
Leo ist dann doch so ein guter Mensch, zieht seinen Pullover aus und schmeißt ihn auf Sam, damit der sich schnell was anziehen kann und nicht sofort vor Scham sterben muss.
Ich weis nicht ob die Gehirne bei der Stoßwellentheraphie ihre Funktionen eingestellt haben, aber ich hätte mir ja schon noch etwas übergezogen, bevor ich voller offensichtlicher Beweise die Treppen, die in die Menschenmassen führt, hinabgestiegen wäre.
Naja, wenigstens habe ich dann schon wieder einen Grund zu lachen.
"Oh Gott, wir dachten ihr schlaft alle noch, weil es so ruhig war!" Clea wird noch etwas röter im Gesicht, wenn das überhaupt irgendwie möglich ist, grinst aber anschließend über beide Ohren und kreischt ein schrilles "Danke!" vor lauter Freude heraus.
Während sich die Männer dran machen Clea zu gratulieren, schubst Leo Sam den Flur entlang, zum Badezimmer.
Ich bilde das Schlusslicht der Gratulanten, da ich momentan keine Kraft habe aufzustehen und warte, bis Clea zu mir gelaufen kommt.
"Alles alles Gute und Liebe zum Geburtstag! Jetzt bist du endlich achtzehn!" wir erwürgen uns fast gegenseitig in unserer Umarmung und schnappen gierig nach Luft, als wir uns voneinander lösen.
Da Clea ihre Geschenke erst nach der Schule möchte, macht sie sich sofort über den Tender-Turm her und pustet anständig die Kerzen aus.
Anschließend mampft sie sieben der Schokorollen und lässt sich zufrieden in ihren Stuhl zurückfallen.
"Mir wäre es wirklich lieb, wenn du jetzt die Bremse reinhauen würdest. Nachher ist dir noch schlecht!" Stephan zieht eine Augenbraue nach oben und schüttelt leicht seinen Kopf.
"Davon kann man nie genug haben, Stephan!" Clea lacht Herrn Sindera mit ihrer Schokoschnute entgegen, was mich leise auflachen lässt.
"Ich geh ins Bad. Muss bald los!"
Kaum ist Clea im Badezimmer verschwunden, klingelt es an der Haustüre.
Oli öffnet die Haustüre und hält sich kurz darauf die Ohren zu, da plötzlich ein ohrenbetäubender Lärm einsetzt und ein sagenumwobener Konfettisturm ins Haus einzieht.
Jaron, Shane, Ty und Mitch stehen allesamt im Flur und sind mit Partyhütchen, Tröten und Konfettikanone ausgestattet.
"WO ist das Geburtstagskind?" Jaron ziehlt mit der Konfettipistole auf Oli, der spaßeshalber die Hände in die Höhe nimmt:
"Im Badezimmer. Die kommt gleich wieder. Solange kannst du dich mit jemand anderen begnügen!"
"Mit wem denn?" Blondi folgt mit seinen Augen Oli's Zeigefinger, der auf mich gerichtet ist.
Jaron's Augen fixieren mich, wie wenn er einen Geist gesehen hätte und seine Kinnlade fällt fast bis auf den Boden.
"Hi!" grinse ich ihm entgegen und winke fröhlich vor mich hin.
"Oh. Mein. Gott. Zoey!" Blondi drückt Oli die Konfettikanone in die Hand und stürzt ohne Rücksicht auf Verluste auf mich zu.
Als er mich in die Arme schließt, atmet er lauthals auf und drückt mich fest an sich:
"Du bist wieder da!"
"Ja! Überraschung! Sag nur du hast mich vermisst?"
"Ich dich? Nö, niemals. Wie kommst du denn da drauf? Wer hat dich geholt? Seit wann bist du da? Wie geht es dir und.." Jaron wird sofort von Oli unterbrochen, indem dieser eine Hand auf Blondis Schulter ablegt:
"Vergiss nicht zu atmen und dann ganz langsam! Ich habe es heute schonmal gesagt und wiederhole es auch gerne nochmal: Ich möchte heute keine Verletzten oder irgendwelche Tote! Bekommen wir das hin?"
"Ja, sorry. Ich freue mich doch nur so... " der Zappelphilipp neben mir nickt Oli zu und schaut mich darauf erwartungsvoll an.
"Ich bin gestern erst gekommen. Matteo hat mich geholt, da es eine Überraschung sein sollte. Mir geht es soweit gut. Bei dir auch alles klar? Ich hab dich wirklich schrecklich vermisst!" meine Lippen treffen auf seine Wange, worauf er mich freudig angrinst:
"Jetzt geht es mir wirklich super, da wir endlich wieder komplett sind!"
Nur ungern lässt er von mir ab, doch die anderen drei Jungs wollen mich genauso umarmen und willkommen heißen.
"Jungs, Clea kommt!" Leo gibt den aufgedrehten Hähnen den Startschuss für ihr Empfangskomitee, was sie auch sofort in voller Lautstärke, mit viel getröte und noch mehr Konfetti ausführen.
"Jetzt verschwindet endlich in die Schule! Ihr seid viel zu laut und singt schrecklich. Hopphopp, ab mit euch!" Phil schiebt die ganze Meute mit einem Grinsen im Gesicht, aus dem Haus.
Eine Stunde später, stehe ich in der Küche und sortiere die Zutaten für die Kuchen, während die Männer heute schon die Bar im Garten aufbauen, damit sich alle draußen über Glühwein und Cocktails hermachen können.
Nur dieses Mal, spielen Alex und Franco die Barkeeper und nicht Jaron und Clea.
Warum das so ist, stellt niemand in Frage.
Kaum habe ich alles bereit gestellt, klingelt es an der Haustüre.
Die Männer hören das im Garten natürlich nicht und somit quäle ich mich den gefühlt endlosen Weg zur Haustüre entlang.
"Zoey? Wie schön, das du da bist!" Saskia fällt mir dermaßen um den Hals, das wir aufgrund meiner nicht vorhanden Standfestigkeit sofort auf dem Boden landen.
"Hi Saskia. Du bist heute wirklich umwerfend!" ich schicke Dankesgebete in den Himmel, das diese Frau so leicht ist, denn sonst hätte sie mich sicherlich zu Matsch verarbeitet.
"Schatz, was machst du denn wieder? Du sollst Zoey nicht kaputt machen!" Alex muss das Gepolter wahrgenommen haben, denn der stürmt keine Minute, nach unserem Sturz, in den Flur und stöhnt lauthals auf.
Nachdem er Saskia von mir entfernt und in eine abgelegene Ecke gestellt hat, kratzt er mich sprichwörtlich vom Boden ab und trägt mich in die Küche.
Dort werde ich auf die Arbeitsplatte abgesetzt und professionell durchgeckeckt:
"Tut dir was weh? Am Rücken? An den Füßen?"
"Nein, Alex. Es ist alles in Ordnung. Wirklich!"
"Zoey, tut mir unendlich leid!" Saskia nähert sich mir mit kleinen Schritten und wirft immer wieder einen unsicheren Blick zu Alex, da dieser seine Freundin mit seinen Blicken auf Schritt und Tritt verfolgt.
"Alles gut Saskia. Magst du mir vielleicht beim backen helfen?" mein strahlendes Lächeln, nimmt Saskia ihre Unsicherheit, worauf sie Alex die Zunge herausstreckt und sich an meine Seite begibt.
Herr Hetkamp bewegt sich wieder auf die Terrasse, aber nicht vorher Saskia per Handzeichen zu verdeutlichen, das er sie im Auge behält.
"Bauen die da jetzt echt zu siebt an der Bar rum?"
"Hahahaha. Ja, du weißt doch: Fünf Männer sind einer Frau gleichzusetzen! Hahhaa" ich freue mich wahnsinnig über meine weibliche Bereicherung in der Küche.
"Was machen wir denn? Ich bin bereit!" kaum schließt Saskia ihren Mund, klingelt es wieder an der Türe.
"Vielleicht erst mal die Türe auf, dann legen wir los!"
Saskia begibt sich zur Türe und kehrt mit Nesrin zurück in die Küche:
"Grotte! Du bist wieder da?" auch Nesrin umarmt mich stürmisch und reißt sogleich die Schüsseln, die direkt neben mir auf der Arbeitsplatte stehen, zu Boden.
Ein schriller Pfiff erhellt den Raum, worauf wir drei erschrocken in Richtung Wohnzimmer schauen.
Stephan steht mit in die Hüften gestemmten Händen im Türrahmen und verengt seine Augen zu Schlitzen:
"Ihr haltet beide einen Sicherheitsabstand zu Zoey! Beide!"
Nesrin lässt von mir ab und hält beide Hände in die Luft, während sie auf Stephan zuläuft und ihm einen Kuss aufdrückt.
Anschließend flüstert sie ihm irgendetwas ins Ohr.
Bei dem dreckigen Grinsen, das sich jetzt auf Herrn Sinderas Gesicht ausbreitet, will ich wirklich nicht wissen, was sie zu ihm gesagt hat.
"Ich will nur anmerken, das hier in diesem Raum eine unschuldige kleine Jugendliche anwesend ist, die bitte nichts, aber auch gar nichts von irgendwelchen sexuellen Worten, von den ihr nahestehenden Erwachsenen, hören will!"
Saskia's Wangen färben sich sofort rot und sie sammelt schnell nebenher die Schüsseln auf dem Boden zusammen.
"Grotte, so unschuldig bist du gar nicht. Und ausserdem war das nichts sexuelles!"
"Du wirst ihm sicherlich nicht mit einer Teeeinladung so einen lüsternen Gesichtsausdruck beschert haben!"
Stephan räuspert sich und verlässt mit den Worten "Ich geh dann mal!" den Raum.
Als die Gemüter wieder abgeregt und die Gedanken sortiert sind, delegiere ich die Aufgaben:
"Also, Nesrin du machst Pizzaschnecken. Saskia du machst die Philadelphia-Torte und ich mache die riesige Tenderrolle!"
Während meinem Rehaaufenthalt habe ich beim stöbern im Internet ein Rezept gefunden, mit dem man Cleas Lieblingssüßigkeit in riesengroß zubereiten kann.
Ob das auf Anhieb klappt weiß ich nicht, aber wenn alle Stricke reißen, müssen die Männer einfach ein paar Kuchen kaufen gehen.
Wir arbeiten alle sehr konzentriert und es läuft eine Zeit lang wie geschmiert, was ich bei unserer Chaotengruppe nicht geahnt hätte.
Da mir das sitzen langsam auch irgendwie ungemütlich wird, rutsche ich vorsichtig von der Arbeitsplatte runter, um mich wieder ein bisschen auf meine Füße zu stellen.
Leider habe ich absolut nicht damit gerechnet, das meine Beinmuskulatur total gegen mich arbeitet und ich somit Saskia sprichwörtlich in den Rücken falle.
Es wäre ja nicht so schlimm gewesen, wenn Alex' Freundin nicht gerade ihre fertige Philadelphiatorte in die Hand genommen hätte, um sie in den Kühlschrank zu stellen.
"Ohje, was macht ihr denn? Saskia, Mund zu und nicht atmen. Vielleicht können wir noch was retten! Bei dir da unten alles klar?" Nesrin zieht Saskias Gesicht aus der Torte und verzieht dabei ihr selbiges in alle Richtungen.
"Scheiße aber auch! Sorry Saskia. Fällt es sehr auf?" als Saskia sich zu mir dreht, kann ich mich nicht mehr halten, vor lauter lachen.
Ihr komplettes Gesicht ist mit einer Frischkäse-Sahne-Schicht überzogen, während die restliche Torte einfach nur noch reif für die Tonne ist.
Es dauert nicht lange, bis mir das Lachen auch wieder ganz schnell vergeht, da mir meine Beine stark schmerzen, was Frau Spürnase ziemlich schnell zur Kenntnis nimmt.
"HEEEY, KANN MAL EINER VON EUCH TESTOSTERONBOLZEN HIERHER KOMMEN?" Nesrin schreit lauthals durch das Haus, worauf sofort Stephan und Phil angerannt kommen.
"Was macht ihr da? Die schöne Torte!" Phil bricht schon fast in Tränen aus, bei dem Anblick des zerstörten Leckerbissen.
Stephan's Blick fällt sofort auf mich und er erschrickt augenblicklich:
"Zoey, alles gut?"
"Wie man es nimmt. Mir sind meine Füße weggeknickt und die wollen nicht mehr so wie ich!" ich ärgere mich wirklich zu tode, da gerade nichts so wirklich funktionieren will.
Herr Sindera schaufelt mich auf seine Arme und trägt mich schnell aufs Sofa.
Herr Funke schiebt seinen Missmut über den Leckerbissen auf die Seite und taucht auch sofort an meiner Seite auf:
"Hast du Schmerzen?"
"Bisschen. Aber ich muss..."
"Du musst jetzt gar nichts, ausser Dich ausruhen. Es ist zuviel. Du musst langsamer machen!" Phil überprüft die Beinmuskulatur und scheint wirklich nicht zufrieden zu sein.
In mir staut sich ein kleines bisschen Wut gegen mich selbst auf, da wieder mal nichts funktioniert, wie ich es haben will.
"Nein, du brauchst jetzt nicht zornig werden! Wir machen das schon. Ruh du dich jetzt bitte aus!" Phil streicht mir über den Kopf und mir missfallen jetzt schon die mitleidigen Blicke von den beiden Herren, wesshalb ich mich mit meinem Gesicht direkt gegen die Sofalehne drehe.
Was für ein beschissener Tag!
Leider muss ich mich heute noch seeehr lange zusammenreißen, schließlich hat Clea heute Geburtstag!
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