Part 180
Tom's Sicht
"Tom, mach die Augen auf, bitte!" Oli klatscht mir leicht auf die Wange und droht zum wiederholten mal, mit einem Schmerzreiz.
Nachdem ich tief eingeatmet habe, brumme ich leise vor mich hin:
"Gleich..."
Mein Kopf brummt trotz des Schmerzmittel's gewaltig und die Übelkeit möchte auch kein Stück nachlassen.
"Tom, bitte!" Oli's Finger tasten sich langsam meinen Kiefer entlang, worauf ich schnell die Augen öffne und ein breites Grinsen vor meinen Augen erscheint.
"Wage es ja nicht! Aaaah!" ich will gerade mit meiner Hand an die linke Schläfenseite fassen, da hält Dr. Dreier auch schon meine Hand fest:
"Lass mal schön die Finger weg! Wir brauchen noch die Bilder vom Schädel-CT".
"Wann habt ihr das denn gemacht?" als ich meine Augenbraue zusammenziehe, merke ich sofort meine schmerzende linke Schläfengegend.
"Du warst vorhin ein paar Minuten total weg, da haben wir schnell Nägel mit Köpfen gemacht!" Oli leuchtet mir ohne Vorwarnung in die Augen, nickt darauf zufrieden und grinst irgendeine andere Person an.
Als ich meinen Kopf leicht nach links drehe, sehe ich Stephan und Alex neben mir stehen:
"Hey!"
"Wie geht's dir? Das Schmerzmittel scheint nicht gerade viel auszurichten, mh?" Alex dreht meinen Kopf wieder in eine gerade Position zurück.
"Hmmm, geht. Weis ja nicht wie es ohne wäre" gerade wäre es mir echt lieb, wenn ich einfach gar nicht reden müsste und einfach nur schlafen könnte.
"Dein Streifschuss müssen wir gleich noch nähen. Ist aber halb so wild. Hast du mal wieder Glück gehabt!" Oli wird nebenher, von einer Schwester, ein Tablet in die Hand gedrückt, dessen Inhalt er genau mustert.
Hat der Arsch mich tatsächlich angeschossen?
Ich richte meinen Blick auf den verletzten Arm, sehe allerdings ausser einem weißen Verband rein gar nichts.
"Kannst du dich daran erinnern?" Stephan tritt jetzt einen Schritt näher an mich heran und schaut mir tief in die Augen.
Ja, doch.
Ich hab den Typen bei der Flucht geholfen, da Zoey und ich die drei praktisch beauftragt haben Markus, Rafael und Martin eine Abreibung zu verpassen.
Leider hat einer von denen meine Aussage, das sie mich ausknocken müssen, damit es nicht auffällt, etwas zu ernst genommen.
DAS kann ich dir aber schlecht erzählen.
Da ich so gar kein Ton von mir gebe, klopft mir Alex leicht auf die Schulter:
"Nicht schlimm Tom. Kann sein das es noch dauert, bis die Erinnerungen zurück kommen. Eventuell bleibt die Erinnerung auch komplett aus. Schauen wir mal!"
Danke für diese Vorlage, Alex.
Du bist ein wahrer Freund!
"Ich weis nur, das ich mit Marc zu einem Einsatz gefahren bin und dann fehlt mir irgendwie ein Stück..... Alex war irgendwann plötzlich da und dann hat auch Oli mich schon genervt!" nuschel ich vor mich hin, damit der Eindruck entsteht, das ich angestrengt in meinem Erinnerungen wühlen würde.
"Stephan? Ist bei dir alles Ok? Und was ist mit Marc? Wo ist der?" ich trage jetzt noch etwas dicker auf, was ja grundsätzlich nicht schaden kann.
"Bleib ruhig, uns geht es gut. Marc und Moritz sitzen im Wartebereich. Herr Hetkamp fährt uns nach seiner Schicht nach Hause, der möchte nämlich nicht, das wir selbst Auto fahren" Stephan wirft Alex einen grimmigen Blick zu, was nur mit einem übertriebenen Augenrollen kommentiert wird.
"Also, unser Hulk ist unkaputtbar. Hahaha. Ne, Spaß beiseite. Tom, du hattest Glück, das CT sieht gut aus. Es sind keine Brüche oder Einblutungen zu erkennen. Du bleibst mindestens 24 Stunden zur Beobachtung hier und danach mindestens zehn Tage zuhause, bis wir die Fäden wieder ziehen" Oli legt das Tablet beiseite und widmet sich Alex:
"Also, wenn du willst, kannst du in den Feierabend flitzen. Ich nähe jetzt den Kratzer und dann fährt Herr Mayer auf Station".
"Okay, gut. Ich komm dann morgen vorbei um dich abzuholen oder dir Klamotten zu bringen. Ruh dich aus!" nachdem Alex mir zum Abschied meine Hand getätschelt und Stephan sich ebenfalls verabschiedet hat, macht Oli sich ans Werk, um meine Wunde zu versorgen.
Meine Augen schaffen es kaum noch sich offen zu halten, jedoch kämpfe ich bitter dagegen an, da Oli schon wieder auf mich einredet.
Also, wir lassen einfach die Erinnerungslücke bestehen, dann gibt es keinen Ärger und wir sind alle aus dem Schneider.
Ich werde auch mal nicht nachtragend sein, denn ein Streifschuss und eine Gehirnerschütterung, sind doch eine gute und zu verkraftende "Bezahlung" für die zwei Besuche, die Parker getätigt hat.
Da Ich zumindest mit mir selbst im Reinen bin, entspanne ich automatisch und lasse, trotz Oli's Wiederworte, mich vom Schlaf übermannen.
Zoey's Sicht
Das Aufnahmegespräch gestern ist zu meiner Freude ausgefallen, was aber natürlich bedeuted, das ich das dafür heute, in genau zehn Minuten, über mich ergehen lassen muss.
Nachdem es an der Türe geklopft hat, kommt Titus gut gelaunt in mein Zimmer und strahlt mich regelrecht an.
Mir kommt schon fast das Kotzen, weil ich Morgenmenschen absolut hasse.
"Naaaaa, sind wir bereit? Es freuen sich schon alle, dich kennenzulernen. Heute sind auch wirklich alle da!"
"Du scheinst ja total bereit zu sein, was man von mir nicht wirklich behaupten kann... aber mir bleibt ja keine andere Wahl...." mürrisch stütze ich meinen Ellenbogen auf der Rollstuhllehne ab und lasse meinen Kopf auf die Handfläche fallen.
"Sei doch nicht so mürrisch. Glaub mir, die sind alle ganz nett! Wenn du die Vorstellungsrunde hinter dir hast, möchte ich ein strahlendes Gesicht sehen, okay Zoey?" voller Motivation schiebt mich Titus durch den langen Flur der Station F, bis wir an einer Türe stehen bleiben, auf dem ganz fett das Wort "Gruppenraum" angebracht wurde.
Als wir die Türschwelle übertreten, beispielsweise überrollen, sitzen sieben Menschen auf Gymnastikbällen und werfen mir ein fast schon psychopathisches Grinsen entgegen.
Das kann ja heiter werden!
"Hallo! Du musst Zoey sein!" ein älterer Mann erhebt sich von dem überdimensionalen Flummi und kommt auf mich, mit ausgestreckter Hand, zugelaufen:
"Ich bin Frederic Erkel und einer der Ärzte. Zu meinen Aufgaben zählen, die Überwachung deiner körperlichen Gesundheit und die Überprüfung deiner Vitalwerte!"
Meine Augen bleiben an dem Namensschild, das an der linken Seite seines weißen Kittels befestigt ist, hängen: F. Erkel.
Hahahhaa, neeeein...
Ob dem das bewusst ist?
Du kleines Ferkel, du... hahaha
Meine Mundwinkel erheben sich natürlich in Windeseile, was dem Herrn F. Erkel gleich eine enorme Freude bereitet.
Nachdem wir unsere Hände geschüttelt haben, kommt auch schon die nächste Person angewackelt:
"Hallo. Ich befasse mich mit den Naturheilverfahrenstechniken hier im Gebäude. Mein Name ist Dr. Ingo Staender. Freut mich, das du bei uns bist."
Hahahhaa, das wird ja immer besser...
"Achtung, Achtung... bringen Sie sich in Sicherheit... Herr Dr. Staender ist unterwegs!" Hahaha
Ich atme tief durch und reiche auch ihm die Hand:
"H-Hallo. Freut mich ebenfalls!"
Als der Herr sich wieder von mir abwendet, denke ich, das es jetzt wirklich nicht mehr härter kommen kann und atme mich wieder in eine neutrale Gemütslage herunter.
Der jüngste, der versammelten Menschen, gleitet grazil von dem Ball und schwebt schon förmlich auf mich zu:
"Hi, ich bin Fabian Schwellnuss..."
weiter kommt die geschwollene Nuss nicht, denn ich verschlucke mich heftig an meiner eigenen Spucke und gehe fast an einem Hustenanfall zugrunde.
Aaaaaaah....
Das ist meine persönliche Hölle!
Ich kann denen nicht mehr ins Gesicht schauen...
"Geht's wieder?"
Ich klopfe mir leicht gegen meinen Brustkorb und nicke ihm ausschließlich zu, da ich sonst eventuell platze.
"Okay, gut. Also, du kannst auch nur Fabian zu mir sagen. Ich bin Physiotherapeut und begleite dich, mit meinem Kollegen zusammen, durch die gesamte Reha-Zeit!" als Fabian gerade zusende geredet hat, steht schon der nächste Typ bereit, der mir auf die Schulter klopft:
"Ich bin der eben genannte Kollege und heiße Sascha Durchholzen".
Ich kann absolut nicht verhindern, das sich meine Augen mit Literweise Tränenflässigkeit sammeln, als ich mich erbarmungslos meinen Gedanken hingebe.
Hahahaha
"Achtung, Achtung. Herr Dr. Staender möchte gerne Sascha Durchholzen" Hahahaha
OH. MEIN. GOTT. ICH. STERBE!!
Wieviele sind es denn noch?
Ich schaffe es echt nicht mehr lange...
Herr Durchholzen kniet sich vor mich nieder und mustert mich besorgt:
"Hast du noch Schmerzen vom Hustenanfall vorhin?"
Hahhaaha, ich hab ganz andere Schmerzen gerade, hahahaha
Da ich mir zutraue, das mein Körper bei der nächsten Mundöffnung sofort den Startschuss für einen Lachflash gibt, schüttel ich nur meinen Kopf und winke ihm ab.
Die drittletzte Person schiebt jetzt die Schwellnuss und den Durchholzen auf die Seite und grinst mich mit einem breiten Lächeln an:
"Hallo Zoey. Ich bin deine begleitende Psychologin Anne Katzenbeißer!"
Ich beiße mir sofort mit voller Wucht auf die Zunge und schlage meine Hände auf mein Gesicht.
Das ist wirklich die Krönung und viel zu viel für mich.
Meine Beherrschung verabschiedet sich gerade mit gepackten Koffern und scheint nicht den Plan zu verfolgen, jemals wieder zurückzukehren.
Durch mein Zungenbeißen und das unterdrücken meines Lachen, fließen tausende von Tränen meine Wangen hinunter.
Das leise Lachen, das sich einfach nicht aufhalten lässt, wird anscheinend fehlinterpretiert:
"Wir brechen hier ab. Das war vielleicht doch ein bisschen viel!"
Ja, bitte!
Eigentlich rechne ich damit, das die Anwesenden Personen jetzt ebenfalls anfangen zu Lachen und lauthals "Verarscht!" brüllen, aber das tun sie nicht.
Von daher muss ich davon ausgehen, das diese Menschen wirklich so heißen.
Ich frage mich, ob man sich hier nur mit skurrilen Namen bewerben darf oder ob das purer Zufall ist.
Mit solch einem Namen könnte ich mich niemals ernsthaft vorstellen.
Alle Personen verlassen tuschelnd den Raum, bis auf das Ferkel und dem weiblichen Katzenbeißer, die sich ihrer Stimmen nach, direkt vor mir befinden.
"Zoey, kannst du mal deine Hände von deinem Gesicht nehmen und mir erzählen was dich bedrückt?"
Eure Namen!
Obwohl ich Psychologen abgrundtief hasse, da mir sofort immer Jan in den Sinn kommt, scheint die Frau vor mir wirklich nett zu sein.
Schon allein ihre Stimme klingt angenehm, was vielleicht von Gott als Ausgleich für diesen Namen, gnädiger Weise so vorgesehen war.
Langsam aber sicher entnehme ich meinem Gesicht meine Hände und schaue in die braunen Augen direkt vor mir.
Anschließend schaue ich in die blauen Augen, des Nebenmann und seufze laut auf:
"Tut mir leid. Ich weis nicht.."
"Dir muss absolut gar nichts leid tun. Du hast eine schwere Zeit hinter dir, die sehr belastend war. Jetzt musst du dich sechs Wochen von deiner Familie trennen, was dir unheimlich schwer fällt wie wir mitbekommen haben und dann drängen sich dir auch noch ein Haufen fremder Leute auf. Es ist überhaupt keine Schande, wenn man im ersten Moment überfordert ist. Die meisten hast du ja jetzt kennengelernt und die zwei letzten, kommen dich einfach im Laufe des Tages besuchen. Gibt es jetzt im Moment noch etwas, das du wissen möchtest?"
Ja...
Wie lange dauert eine Namensänderung und schafft ihr das, bis zu meinem ersten richtigen Termin hin zu bekommen?
Ein zaghaftes Lächeln legt sich auf meine Lippen, da ich nicht gleich wieder auf völlig Normal umschalten kann, weil ich sonst womöglich für verrückt erklärt werde:
"Nein. Erstmal nicht. Danke!"
"Okay. Titus bringt dich zurück auf dein Zimmer, dann kannst du dich ein bisschen ausruhen. Nach dem Mittagessen wirst du zuerst von meinem Kollegen hier durchgechekt und anschließend von Fabian ein bisschen massiert" die Psychologin streicht mir über mein Knie und stellt sich zeitgleich mit Dr. Erkel in eine senkrechte Position auf.
Ich nicke den beiden nochmal höflich zu, bevor ich von Titus in mein Zimmer zurückgerollt werde.
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Sorry Suchtis, heute ein bisschen kürzer....
Hatte heute nicht viel Zeit und bin immer noch unterwegs.
Als Ausgleich, versuche ich euch morgen ein längeres Kapitel zu schreiben💚💙💚💙💚💙
Schönen Abend😁😁
Eure Rojo
💙💚💙💚💙💚💙💚💙💚💙💚💙
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