Part 12
Ich merke schon während dem Schwimmunterricht, das irgendetwas im Busch ist.
Babsi und ihr Gefolge tuscheln mehr als sonst und schauen andauernd in meine Richtung.
Was hecken die schon wieder aus?
"Die, die mit dem 'auf Zeit schwimmen' fertig sind, gehen sich bitte umziehen!"
Frau Tiegel macht eine scheuchende Handbewegung und dreht sich danach wieder zum Becken.
"Bravo Tabea! Das haben Sie gut gemacht! Ab zum umziehen. Zoey, Sie dürfen dann jetzt abschließend noch ihr Bestes geben."
Nachdem ich meine 5 Bahnen in ordentlicher Zeit geschwommen bin, entlässt mich Frau Tiegel und ich mach mich auf den Weg zum abduschen.
Ich bin absolut nicht böse, das die Anderen fast alle weg sind und lass mir unter dem kühlen Nass etwas Zeit.
"TANNER! Kleiner Vorgeschmack auf die Sprachreise, falls du es wagst sie anzutreten!" dem Satz folgt Babsis gruseliges Gelächter, währenddessen sich mein ganzer Körper versteift.
Was haben die angestellt?
Ich stelle schnell die Dusche aus und laufe vorsichtig in den Umkleideraum.
Als ich um die Ecke spickel, kann ich Niemanden entdecken und atme einmal tief durch.
Trotz allem bleibe ich auf der Hut, man weiß ja nie was auf einen zukommt.
An meiner Schwimmtasche angekommen weiß ich sofort wo der Hase langläuft!
Mein Handtuch fehlt, meine Klamotten sind weg und ebenso meine Schuhe.
NEIN! Diese miesen Schweine! Was mach ich jetzt?
Mein Handy liegt im Rucksack im Klassenzimmer und Clea ist auch schon weg....
Warum? Warum immer ich?
Draußen ist schon das getuschel der 12. Klässler zu hören, die jetzt gleich die Umkleidekabine stürmen werden, da die Jumgsumkleide gerade renoviert wird und somit abgesperrt ist.
Augen zu und durch Zoey!
Besser als wenn du gar keine Klamotten mehr hättest.
Die ersten Jungs laufen schon zur Türe herein und setzen ein breites Grinsen auf:
"Hey Schnecke, hast du auf mich gewartet? Nettes Empfangskomitee!"
Augenverdrehend schnappe ich meine leere Tasche und drück mich an den Kerlen vorbei, in den Flur und merke wie meine Wangen sich vor Scham langsam erhitzen.
Wo ist dieses Loch im Boden wenn man es braucht?
"Oh lala, ist dir so heiß Baby?" am liebsten würde ich dem Typ eine verpassen, aber die bisherige Aufmerksamkeit reicht vollkommen!
Durch meine nasse Haut und den nassen Bikini, fröstelt es mich leicht, als ich die Eingangstüre öffne und nach Draußen gehe.
Mit einem verstohlenem Blick scanne ich die Umgebung und bete das jetzt nicht noch mehr von diesen 12. Klässler Gorillas auftauchen und ich weitestgehend unbemerkt flüchten kann.
"Hey, du hast heute aber ein freizügiges Outfit an!" Blondis Kumpel stellt sich mir plötzlich in den Weg.
Seufzend zucke ich mit den Schultern und will mich an ihm vorbeischieben.
"Jetzt warte doch mal! Läufst du jetzt echt SO hier rum?"
"Wieso? Hast du Angst das es dir die Augen verätzt?"
"Nein, ganz bestimmt nicht, aber vielleicht solltest du dir trotzdem was drüberziehen!"
"Das ich darauf noch nicht selbst gekommen bin! Mensch, danke für deine Hilfe!" wütend setze ich meine Schritte fort und laufe an Blondi und seinem anderen Kumpel vorbei, die kurz stehen bleiben und mir verwirrt hinterher schauen.
"Äääh.. Zoey? So heißt du doch, oder?" Blondi kratzt sich am Hinterkopf.
"Ja, was willst du? Mein Unterricht fängt gleich an!" genervt zappel ich mit dem Fuß auf und ab.
"Gehst du so zum Unterricht?"
"Blitzmerker!" schnaubend dreh ich mich wieder um und möchte gerade loslaufen, als mich eine Hand an meiner Schulter aufhält.
"Jetzt warte doch mal! Was ist denn los? Du bist noch komplett nass und SO kannst du doch nicht in den Unterricht!" Blondi starrt mich fassungslos an.
"Hab leider keine andere Wahl" schnaube ich auf und verschränke die Arme vor mir.
"Was soll das heißen?" will das braunhaarige Muskelpaket jetzt wissen.
"Mann, meine geliebte Mitschülerin hat mir mein Handtuch und meine Klamotten geklaut! Jetzt hab ich keine andere Wahl, als SO rumzulaufen!"
Der dritte im Bunde kommt jetzt auch neugierig angelaufen.
Blondi fummelt aus seiner Sporttasche ein Handtuch raus und legt es mir um die Schultern:
"Warte hier! Ich bin gleich wieder da!"
Er läuft zurück Richtung Schulgebäude und ich zieh das Handtuch ein Stück strammer um meine Schultern.
"Ich bin übrigens Michael. Aber alle nennen mich Mitch" streckt der, mit den wenigsten Muskeln am Körper und den kurzgeschorenen Haaren, mir die Hand entgegen.
"Zoey!"
"Und ich bin Tyson!" stellst sich auch der muskolöse braunhaarige Strubbelkopf, mit den braunen Augen, vor.
"Hi! Sagt mal, warum helft ihr mir eigentlich immer?"
"Naja, eine Hand wäscht die andere! Du hast Jaron und mich beim Direx in Schutz genommen und somit standen wir in deiner Schuld. Wobei ich immer noch nicht verstehe, warum du das gemacht hast?" erklärt mir Tyson.
"Weil das eine Sache zwischen den Pennern und mir ist. Ihr habt mir schließlich, wiedermal, nur geholfen. Ich kann selbst für meine Taten geradestehen!"
Blondi kommt neben uns, mit einer weiteren Sporttasche, zum stehen.
"Jetzt komm nochmal mit rein. Ich hab in meiner Trainingstasche noch frische Ersatzklamotten. Zum Glück hatte ich die Tasche gestern im Auto vergessen. Die Sachen ziehst Du jetzt an, das ist auf jedenfall besser als halb nackt hier rumzulaufen!"
Blondi schiebt mich mit einer Hand am Rücken zurück in die Umkleidekabine der Schwimmhalle.
Der Unterricht hat schon längst angefangen, daher ist die Umkleide zum Glück leer.
"Ich bin übrigens Jaron!" streckt mir Blondi, mit den eisblauen Augen, die Hand entgegen.
"Mein Namen kennst du ja schon!" ich grinse ihn an und klammer mich danach wieder an dem Handtuch fest.
Jaron kramt ein Tshirt und eine kurze Sporthose aus der Tasche und streckt mir die Sachen entgegen:
"Hier! Das ist bestimmt viel zu groß, aber besser als ein Hauch von nichts"
Ich nehme die Klamotten an mich und zieh mir zuerst die kurze Hose an.
Zum Glück hat diese eine Schnürung im Bund, sonst hätte ich sie im Stehen verloren.
"Du bist einfach zu dünn!" lacht Mitch und fängt sich damit von mir einen bösen Blick ein.
Danach werfe ich mir das Tshirt drüber und fühle mich, trotz dem Schlabberlook, gleich viel wohler:
"Danke Jaron. Ich geb dir die Sachen sobald sie gewaschen sind zurück"
"Kein Problem. Das eilt nicht!" er zwinkert mir zu und nimmt sein Handtuch, das ich ihm entgegen strecke, an sich.
Bevor die sich jetzt hier noch unbefangen umziehen, verabschiede ich mich und mach mich auf den Weg zu meinem Unterricht.
Barfuß und im Schlabberlook betrete ich die Physikstunde und ziehe natürlich sofort alle Blicke auf mich.
Unser Physiklehrer Herr Wunnpenstein mustert mich skeptisch:
"Wollten Sie zu einem Festival oder doch tatsächlich in meinen Unterricht?"
"Als wenn ich SO auf ein Festival gehen würde!" ich ignoriere weitestgehend die amüsierten Blicke meiner Mitschüler und setze mich an meinen Platz.
"Fräulein Tanner, was hat sie denn daran gehindert pünktlich zum Unterrichtsbeginn anwesend zu sein?"
Nein, die Genugtuung geb ich Babsi jetzt nicht! Nehmen wir doch ein Thema, bei dem der Herr Lehrer sicherlich nicht weiter darauf eingehen wird.
"Es tut mir wirklich Leid Herr Wunnpenstein, aber ich hatte starke Unterleibsschmerzen und musste mich ganz kurz ausruhen" ich verziehe gequält mein Gesicht und klimper mit den Wimpern.
Er räuspert sich:
"Hmmm, ja gut... Falls es Ihnen schlechter gehen sollte dann melden Sie sich doch bitte, ansonsten setzen wir jetzt den Unterricht fort!"
Geht doch! Somit habe ich ebenso eine Freifahrkarte für den Unterricht!
Soll heißen: Ich werde nicht aufgefordert mündlich mitzuarbeiten.
Zum Glück kennt Herr Wunnpenstein mich noch nicht so gut.
Mein kurzer Blick zu Babsi verrät mir, das sie sich grün und blau ärgert und keinesfalls damit gerechnet hat, das ich ihr einen Strich durch die Rechnung mache.
Notiz an mich Selbst:
Racheplan für Babsi schmieden und meine heißgeliebten Nikes finden!
Herr Wunnpenstein gestaltet den Unterricht recht interessant und zu meiner eigenen Verwunderung, verstehe ich einiges von dem was er uns erzählt.
Als die Pausenklingel uns von der Stunde erlöst, schlendere ich zu Babsi und stütze mich vor ihr mit beiden Händen auf dem Tisch ab: "WO sind meine SCHUHE?"
"Was? Ich weis gar nicht was du von mir willst Tanner!" sie versucht mich zu ignorieren und packt ihre Sachen in ihre umfunktionierte Handtasche.
"Wenn ich bis Schulschluss meine Schuhe nicht wieder an meinen Füßen trage, kannst du dich warm anziehen!" mit dieser Drohung verlasse ich ihren Platz und räume auch meine Sachen zusammen um in die Pause zu starten.
An meinem kleinen abgelegenen Plätzchen, genieße ich meine Pause, bis sich mir irgendein Idiot in die Sonne stellt:
"Jetzt hast du ja dein Äußeres deinem Charakter angepasst, Tanner! Undefinierbar hässlich und geschmacklos" Shane versucht mich zu provozieren, aber ich lasse mich darauf nicht ein.
"Schau mich gefälligst an wenn ich mit dir rede!" ihn stören offensichtlich meine geschlossenen Augen.
"Kannst du mal aus der Sonne gehen?" frage ich unbeeindruckt und provoziere ihn damit immer mehr.
Leider beehrt uns ein weiterer hirnloser Volltrottel:
"Schade das ich deinen Anblick vorhin verpasst habe Tanner!"
"Tja Max, Pech gehabt. Diesen Anblick werde ich dir niemals gönnen!"
"Wetten das?"
Ist das jetzt eine Drohung?
"Träum weiter du Vogel! Ich würde dich nicht mal an meinem Körper lassen, wenn du der letzte Mensch auf der Welt wärst, der mich vor dem Tod retten kann. Lieber würde ich sterben!" ich öffne meine Augen und schaue direkt in Max' verärgertes Gesicht.
Shane packt Max am Arm und Beide ziehen endlich ab.
Herrlich, diese Ruhe!
Leider habe ich mich zu früh gefreut, denn die nächste Stunde wird eingeläutet und ich muss mich in Herrn Pappels Fänge begeben.
"Oh Fräulein Tanner, wollen sie mit der Natur in Einklang kommen oder wissen sie nicht mehr, das Schuhe an die Füße gehören?"
kaum habe ich das Klassenzimmer betreten, muss Herr Pappel wieder einen dummen Kommentar abgeben.
"Soll gesund sein, wenn man so viel wie Möglich Barfuß läuft!" ich kontere heute mal nur mit anständigen Sätzen.
Nachdem ich auf meinem Platz sitze, nimmt das Unheil seinen weiteren Lauf:
"Bisher habe ich fast alle Anmeldungen für die Sprachreise zurückerhalten. Frau Tanner, wo ist Ihre? Die fehlt mir noch!"
"Die wird auch weiterhin fehlen. Ich werde an der Reise nicht teilnehmen!"
Ich werde grimmig gemustert:
"Wesshalb, wenn man fragen darf?"
"Nein, dürfen sie nicht. Akzeptieren sie es einfach! Sie haben doch genug Begabte an Bord und wegen mir, nehmen Sie noch einen von den eingeschnappten Nerds mit. Die würden Ihrem Ruf äußerst willig folgen!" ein gespielt nettes Lächeln verlässt meine Lippen, was den Herrn vor mir fast zur Weißglut bringt.
Komischerweise geht er nicht weiter darauf ein und lenkt das Thema auf den anstehenden Unterrichtsstoff.
Zum Glück laufen die Nerds auf Hochtouren und verlangen Herrn Pappel alles ab, somit sind wir anderen während der Doppelstunde Französisch aus dem Schneider.
Auch in der letzte Stunde, in der Herr Pappel versucht uns eine Lektüre in Deutsch näher zu bringen, nehmen die Nerds ihn vollkommen für sich ein.
Langsam fange ich an, die Nerds zu lieben!
Ein erleichtertes Stöhnen durchzieht den Raum, als uns die Schulglocke vom Schulalltag befreit.
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