Part 105
Immer noch Tom's Sicht
"Jetzt kannst du weiter erzählen!" Stephan hat einen Arm um Clea gelegt und wir lauschen alle gespannt ihrer Erzählung.
"Also die Kurzfassung: Zoey hat ein paar mal rein zufällig diesen Saft von mir getrunken und die gleichen Symptome, die ich schon über Monate habe, gezeigt. Sie hat dann irgendwann die chinesische Verpackung der Kapseln gesehen und von da an, hat ihr das ganze keine Ruhe mehr gelassen. Sie hat ja eher hintenrum bei euch nachgefragt wie es sich mit solch ausländischen Kapseln verhält und wie die Sachlage zu diesem komischen Syndrom da, aussieht. Zoey wollte unbedingt genug Beweise sammeln, weil sie Angst hatte, das uns niemand glaubt oder meine Mutter alles vertuscht oder wie auch immer. Wir haben eine Art Tagebuch geführt und alle Symptome eingetragen und auch Fotos und Videos von meiner Mutter gemacht, wenn sie das Gebräu zusammengemixt hat. Zoey hat den Saft die letzten Tage getrunken und wollte damit Beweisen, das bei ihr die Symptomatik anfängt und bei mir somit aufhört. Leider hat meine Mutter die Dosis drastisch erhöht und das hatte zufolge, das alles in sehr kurzen Abständen und viel heftiger als sonst aufgetreten ist!" Clea scheint sichtlich erleichtert, sich das endlich von der Seele reden zu können:
"Sie wollte auch erst mir dir reden Tom, da sie wissen wollte, ob die Beweise ausreichend sind!"
Mein Kopf kommt gerade nur schleppend mit den neuen Informationen klar und ich kann meinen Gemütszustand nur als Fassungslos beschreiben.
Dem Rest in diesem Auto scheint es genauso zu gehen wie mir, nur haben die nicht ausdrücklich auf "ausreichend Beweismaterial" hingewiesen.
Hätte ich das nicht so formuliert, wäre sie nie auf solch eine dumme Idee gekommen!
"Tom? Denk nicht mal daran dir jetzt Vorwürfe zu machen! Du konntest doch nicht wissen was da wirklich dahinter steckt. Deine Aussage hat der Wahrheit entsprochen! Für solch einen Fall muss die Beweislast aussagekräftig und vor allem eindeutig vorliegen!" ich nicke Franco einfach nur zu, wohlwissend das er Recht hat.
Allerdings Ohrfeige ich mich innerlich selbst im Sekundentakt.
Das Franco nicht direkt mit dem Auto ins Haus fährt, ist auch wirklich alles.
Wir hechten aus dem Wagen raus und warten darauf, das Clea die Haustüre öffnet.
"Die Tabletten sind in der Küche im Hängeschrank! Ich hole kurz den Rest!" Clea springt grade die Treppen hoch, als Stephan ihr direkt hinterherläuft:
"Wir packen dir auch gleich eine Tasche! Du kommst erst mal mit zu uns!"
Oli, Franco und ich machen uns gleich an den Hängeschränken zu schaffen.
"Habs!" Oli hält eine Dose mit chinesischer Aufschrift in der Hand.
"Stop! Alle anderen Dosen nicht anfassen! Eure Fingerabdrücke können wir dort nicht gebrauchen." Ich ziehe die zwei Herren von den Schränken weg, während Oli die Dose in seiner Hand öffnet und bei dem ausströhmenden Geruch, angeekelt das Gesicht verzieht.
Ich zücke schnell mein Handy und mach ein paar Fotos von dem Hängeschrank mit Inhalt, sicher ist sicher.
"Hier Tom!" Clea kommt um die Ecke und hält mir das Notizbuch, samt Zoey's Handy entgegen.
Franco stellt sich neben mich und zusammen Blättern wir in den Notizen der Mädels herum.
Mir wird ganz anders als ich die ganzen dokumentierten Symptome sehe und wenn ich bedenke, das Clea das viele Monate aushalten musste, steigt die Wut weiter in mir auf.
Auch Zoey's Handschrift taucht darin auf, sehr krakelig, aber mit links ist auch nichts anderes zu erwarten.
Ich drücke Franco das Büchlein in die Hand und durchforste Zoey's Handy nach Fotos und Videos, die Pia bei der "arbeit" dokumentieren.
Franco dreht sich zu Oli und haut ihm Zusammenfassend die Symptomatik um die Ohren:
" Schlaflosigkeit-trotz starker Müdigkeit, Schwindelgefühle, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Krampfanfälle, regelmäßige Lähmung in der Streckmuskulatur der Arme, Schwerhörigkeit, Appetittlosigkeit, Abgeschlagenheit, starke Konzentrationsstörungen, Verminderung der Gedächtnisleistung, Lethargie, häufige Weinkrämpfe! Leck mich am Arsch... Clea, wie hast du das nur so lange ausgehalten?" Franco dreht sich zu Clea, die darauf nur mit den Schultern zuckt.
Oli zieht seine Augenbrauen zusammen und scheint scharf zu überlegen, während er nebenher irgendetwas auf seinem Handy herumtippt.
"Vielleicht kurz eine unpassende Frage, aber reichen die Beweise denn?" Clea sieht mir direkt in die Augen.
"Mehr als genug Clea! Das alles tut mir wirklich wahnsinnig leid! Ich kann das alles gar nicht fassen." Ich ziehe sie in eine kurze Umarmung und erkläre ihr unser weiteres Vorgehen:
"Wir setzen zu allererst Oli mit dieser Dose an der KaS ab, danach bringen wir dich und Stephan in die WG und anschließend geh ich zu meinem Vorgesetzten und lege ihm diesen Fall vor. Wir müssen jetzt schnell handeln Clea. Wie es aussieht leidet deine Mutter tatsächlich an dem Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom. Ihr habt eine sehr gute Beweislage zusammengetragen, auch wenn ihr wirklich mit eurer Gesundheit gespielt habt".
Oli stellt sich abrupt neben uns:
"Clea, kannst du mal kurz deinen Mund öffnen und deine Unterlippe mit dem Zeigefinger runterziehen, bitte!"
Wir beide schauen Oli kurz saublöd an und ich verkneife mir die Frage, ob er jetzt unter die Zahnärzte gegangen ist.
Clea führt Oli's Anweisung aus, worauf dieser gequält sein Gesicht verzieht:
"Bleisaum! Die beiden haben eine Bleivergiftung. Das erklärt auch, warum bei den Routineblutuntersuchungen nichts gefunden wurde. Planänderung: Ich rufe jetzt sofort bei Alex an und danach setzt ihr Clea und mich in der KaS ab. Stephan du gehst bitte mit Tom mit und lässt ihn nicht aus den Augen. Und Tom! Du trinkst im Revier mindestens eine Flasche Wasser."
Während ich echt nicht verstehe, was Oli schon wieder mit mir hat, düst er um die Ecke und telefoniert mit Alex.
"Clea, hast du alles Notwendige? Klamotten und so Kram kannst du auch von Zoey haben, wichtiger sind dein Ausweis, dein Schulzeug und solche Dinge!" Franco dreht sich fragend zu Clea, die die Fragen stumm abnickt.
"Ist das wirklich okay, wenn ich dann nach der Klinik mit zu Euch komme?" die kleine ist sich total unsicher, aber unter diesen Umständen brauch man sich auch gar nicht zu wundern.
"Ob jetzt zwei oder vier Kinder bei uns rumspringen, macht den Kohl auch nicht mehr fett!" ich winke ihr lächelnd ab, worauf sie ihr Gesicht fragend verzieht:
"Wieso vier?"
"Hast du deinen Freund vergessen? Der gehört eh schon mehr oder weniger zum Inventar und wenn du bei uns bist, wird er sich seinen Aufenthalt auch nicht ausschlagen lassen".
In Cleas Gesicht steigt dezente Röte auf, aber die strahlenden Augen, die soviel Dankbarkeit wiederspiegeln, sind mehr Wert als alles Geld der Welt.
"Auf, sattelt die Hühner! Wir müssen los!" Oli rennt schon zur Türe raus, worauf wir restlichen sofort folgen.
Nachdem wir Clea und Oli an der KaS rausgelassen haben, fährt Franco weiter aufs Revier.
"Du steigst erst aus diesem Auto aus, wenn es auf dem Parkplatz steht, verstanden!" knurrt mir Stephan kurz von unserer Ankunft vom Rücksitz aus entgegen.
"Ja, ich habs verstanden!" total genervt, da ich es hasse wenn man mich in solch wichtigen Dingen ausbremsen will, warte ich bis Franco den Wagen auf einem der Parkplätze abgestellt hat.
Das Adrenalin pumpt sich in riesengroßen Wellen durch meinen gesamten Körper, was mich sofort aus dem Auto rennen lässt, als es geparkt ist, um durch die Türe des Reviers zu stürmen.
"MARC? WO IST KLAUS? IM BÜRO?" als ich um den Empfangstresen hechte und auf die geforderte Info von Marc hoffe, der mich dezent Blöd vom Tresen aus angafft, renne ich direkt in Cem rein:
"Who who who, Tom! Mach mal langsam.."
ich drücke Cem auf die Seite und stürme in Klaus' Büro, natürlich wieder ohne anzuklopfen.
Dieser fährt vor Schreck dermaßen zusammen, das die komplette Kaffeetasse überschwappt und sich über den Stapel Papiere auf dem Schreibtisch verteilt.
"Herrgott Tom. Wie oft habe ich Ihnen schon gesagt, das sie sich in ihrer Euphorie bremsen sollen und nicht immer..." ich drücke mich neben Klaus, fege mit einem Arm alles von seinem Schreibtisch auf den Boden und knalle ihm das Notizbuch und das Handy vor die Nase.
Klaus wirft zuerst einen Blick auf das ganze Zeug auf dem Boden und mustert mich anschließend mit hochrotem Kopf:
"Wehe, Sie haben keinen AUSSERORDENTLICH GUTEN GRUND HIER SO EIN CHAOS ZU VERANSTALTEN!"
Eventuell hätte ich etwas mit meinem Temperament herunterschrauben können, aber meine Beherrschung habe ich irgendwo unterwegs auf der Autobahn zum Fenster rausgeworfen.
Während ich Klaus im Eilverfahren die gesamte Sachlage erläutere, kommt Stephan ebenfalls ins Büro herein und stellt mir eine Flasche Wasser auf dem Schreibtisch ab.
Auf Zoey's Handy treffen nach und nach die Bilder und Videos, die Clea aufgenommen hat, ein und ich öffne diese mit extrem zitternder Hand.
"Stephan! Holen Sie mir bitte Marc, Moritz und den Neuen da. Dessen Namen kann sich doch kein Mensch merken." nachdem Klaus Stephan rausgeschickt hat, führt er ein paar Telefonate.
Meine Wenigkeit läuft währenddessen ein neues Muster in Klaus' Büroboden.
Zwischendurch kommen die drei Herren, inklusive Stephan, ins Büro gelaufen.
Stephan schnappt mich und legt mir einen Arm über die Schulter:
"Tom, komm jetzt bitte mal runter. Es wird alles in die Wege geleitet. Atme mal tief durch."
Mein kompletter Körper zittert vor Aufregung, Wut, Unverständnis, Tatendrang und Sorge.
"Hey, wie geht's Zoey?" Marc stupft mich an der Schulter an, was sich eher anfühlt, als hätte er den falschen Knopf gedrückt.
Meine Augen beginnen zu brennen und die Tränenkanäle öffnen ihre Schleusen, für die Überflutung der Jahrhunderts.
Ich schüttle einfach nur mit dem Kopf und fahre mir mit meiner Hand durchs Gesicht.
Klaus' Blick liegt nonstopp auf mir und irgendwann unterbricht er kurz sein Telefonat:
"Marc, hier ist Zoey's Handy. Sie rufen diesem Mädchen an... Clea heißt die glaube ich und finden heraus, wo sich die Mutter aufhält. Moritz, Sie und Mark machen sich anschließend auf den Weg und nageln die Mutter fest. Sie Neuer, gehen sofort mit Paul in das Haus und sichern vorerst alle Beweise die Sie finden können. Und Stephan, Sie bringen Tom in den Aufenthaltsraum und sorgen dafür, das er mir hier nicht umkippt!"
"Aber..." ich bin gedanklich eigentlich schon total im Einsatz um Clea's Mutter festzunehmen.
"TOM! Das ist keine Bitte sondern ein Befehl! Sie sind erstens nicht im Dienst und zweitens lasse ich Sie in diesem Zustand nirgendwo mehr hin! Also Abmarsch! Worauf wartet ihr denn alle noch?" mit einer scheuchenden Handbewegung, sorgt er dafür, das sich sein Büro sofort leert.
Stephan führt mich in den Aufenthaltsraum, in dem ich mich neben Franco auf das Sofa fallen lasse.
Meinen Kopf lasse ich rückwärts auf die Sofalehne knallen und meine Augen verschließen sich kurzzeitig um mich vielleicht doch irgendwie wieder sammeln zu können.
Leider kann ich nicht verhindern, das sich die ein oder andere Träne ihren Weg in die Freiheit erkämpft.
Ich merke wie sich Franco mein Handgelenk schnappt um nach meinen Puls zu fühlen und ich lasse ihn einfach machen.
Stephan setzt sich neben mich, auf den freien Platz und lenkt meinen Kopf an seine Schulter:
"Lass es doch einfach mal raus! Du platzt irgendwann noch, wenn du immer alles runterschluckst. Manchmal könnte man wirklich meinen das Zoey und du, Vater und Tochter seid. Die gleiche Sturköpfigkeit und impulsivität!"
Seine Worte wühlen mich noch mehr auf, obwohl ich schon dachte, das das gar nicht mehr möglich ist.
Ich drücke meine Stirn gegen Stephan's Schulter und lass die Tränen einfach ungehindert in den Stoff seines Tshirts laufen.
Dieser Tag heute, ist mitunter einer der schlimmsten und aufwühlendsten in meinem Leben!
Nach ein paar Minuten scheint sich mein Körper wieder einigermaßen gefangen zu haben und ich wische mir mit meinen Händen das Gesicht trocken.
"Alles klar?" Stephan wuschelt mir durch die Haare und versucht irgendetwas in meinen Gesichtszügen ablesen zu können.
"Danke..."
Stephan schüttelt seinen Kopf:
"Dafür braucht es keinen Dank, Tom!"
"Können wir jetzt in die KaS? Ich will nach Zoey und Leo schauen." mein Blick schweift zu Franco, der irgendwie nicht ganz so zufrieden aussieht.
"Du trinkst jetzt erst diese Flasche leer! Vorher gehen wir gar nirgends hin!" er hält mir eine volle Wasserflasche vor die Nase, die ich mir sofort kralle und in zwei Zügen in mich reinleere:
"Also dann, los geht's!"
Als wir an Klaus' Büro vorbeikommen, bremst Stephan kurz ab und steckt seinen Kopf zu unserem Chef hinein:
"Wir sind dann mal weg."
"Moment, ich will Tom sprechen!" auf diese Aufforderung hin, begebe ich mich direkt in sein Büro.
"Tom, ich möchte das Sie sich eine Woche frei nehmen. Schauen Sie das die kleine Chaosqueen wieder fit wird und Sie sich ebenfalls erholen. Hat diese Clea irgendwo Verwandte oder einen Vater bei dem sie unterkommen kann?" das Klaus so eine sanfte Stimme in seinem Repertoire verfügt ist mir wirklich neu und verwirrt mich irgendwie ein bisschen.
"Clea kommt vorerst zu uns. Sie ist eine Freundin von Zoey. Ich werde mich die Tage mit dem Jugendamt in Verbindung setzen und alles weitere klären!" Stephan übernimmt dankbarer Weise das Reden, denn meine aufsteigenden Kopfschmerzen bringen mich dann doch leicht um den Verstand.
"Freundin also? Hätte mir ja klar sein müssen. Naja, an der ursprünglichen Tatsache können die Mädels ja nichts dafür. Dann leg ich die Obhut mal in Ihre Hände Stephan und dann wäre es mir recht, wenn Sie dafür Sorgen, das mein Tom hier, in einer Woche wieder in der Spur steht. Ach und bevor ich es vergesse: Gute Besserung zwecks den Fingern!"
Als ob ich neben der Spur wäre!
Tzzzz!
Während Stephan sich noch mit ein paar Worten verabschiedet, mache ich mich schonmal auf den Weg nach draußen.
In diesem Gebäude herrscht eine abartige Wärme, das es mir schon den Schweiß auf die Stirn treibt.
Die frische Luft die mir entgegenschlägt, fühlt sich eher nach tropischen Urwaldklima, als nach erfrischender Meeresbriese an.
"Auf komm, ab ins Auto. Dann gehen wir mal nach den Kindern schauen!" Stephan schiebt mich mit einer Hand am Rücken von der Eingangstüre weg und lotst mich Richtung Parkplatz, wo auch schon Franco auf uns wartet.
Während der Fahrt lass ich die Fensterscheibe bis zum Anschlag runter, um mir den Fahrtwind direkt ins Gesicht peitschen zu lassen.
"Ich würde vorschlagen, das du zuerst bei Leo vorbeischaust und ich solange abkläre, ob und wann wir zu Zoey können" gegen Francos Plan ist nichts einzuwenden, desshalb nicke ich ihm nur stumm zu.
Als würde mich mein Körper gerade nicht schon genug Kontrolle kosten, setzt auch noch eine zusätzliche Müdigkeit ein, die ich momentan absolut nicht gebrauchen kann.
"Wir sind da. Gehts dir gut?" Stephan klopft mir von hinten auf die Schulter, worauf ich wieder halbwegs zum Leben erwache und schnellstmöglich aus dem Auto aussteige.
"Ja, alles gut. Wohin?" mein fragender Blick trifft auf meinen Kumpel, der mir sagt, das er mit mir mitkommt.
Franco begibt sich auf die Suche nach Alex, während wir in Leo's Zimmer einmarschieren.
Leo sitzt wie ein häufchen Elend in seinem Bett und die feuerroten Augen, strahlen einen schon direkt ins Gesicht.
"Hey Großer!" ich setze mich neben Leo auf die Matratze, worauf er sich mir sofort in die Arme wirft und bitterliche Tränen vergießt.
Ich drücke ihn fest an meinem Körper und schlinge schützend meine Arme um seinen bebenden Körper:
"Wir schaffen das schon alle zusammen!"
Nachdem er sich etwas beruhigt hat, hängt er völlig erledigt in meiner Umarmung:
"Ich hab solche Angst um Zoey!"
"Ich auch Leo....Ich auch! Aber wie geht's denn dir, mh?" ich streiche ihm durch die Haare, woraufhin er herzhaft gähnt:
"Ganz gut im Vergleich zu Zoey!"
"Leo, auch wenn es Zoey schlecht geht, bist du genauso wichtig! Hörst du? Also nochmal: Wie geht es dir?"
Leo dreht seinen Kopf zu mir nach oben und lächelt mich leicht an:
"Es tut weh, aber ist auszuhalten. Ansonsten ganz gut!"
Seine Gähnerei ist kaum mehr zu bremsen und steckt mich gnadenlos an.
Ich lehne mich mit dem Rücken zurück, damit Leo leicht auf meinem Oberkörper liegt:
"Schlaf ein bisschen Leo. Wenn ich später bei Zoey war, komme ich wieder zu dir!"
Leo nickt leicht und schlingt ebenfalls seine Arme um mich.
"Tom, ich geh mal schauen wo Clea steckt!" Stephan schleicht, auf mein nicken hin, aus dem Raum.
Leo schläft innerhalb von zehn Minuten tief und fest.
Ich muss mich wirklich überwinden nicht liegen zu bleiben, aber es zieht mich mit allen Fasern meines Körpers zu Zoey.
Ich lockere vorsichtig Leo's Umarmung, lege ihn ordentlich ins Bett und decke ihn zu.
Nachdem ich mich richtig durchgestreckt habe, merke ich schon wie schwammig mir es wird und das bald wirklich Schicht im Schacht ist.
Im Flur treffe ich auf Franco, der mich gerade von Leo abholen wollte:
"Na, wie geht's Leo?"
Als wenn es sonst auch immer üblich wäre, packt mich Franco am Oberarm und führt mich die Wege entlang zu Zoey.
"Der schläft jetzt. Wenn ich bei Zoey war, geh ich wieder zu ihm. Hab's versprochen!"
Diesesmal bleibe ich dann auch gleich bei Leo liegen!
"Was ist mit Clea?" langsam müssen wir eine Liste erstellen um alle Kinder der Reihe nach abzuhaken.
"Die bekommt eine Orale Chelat-Theraphie, damit das Blei aus dem Körper geleitet wird. Die darf dann nach Hause, bzw. mit zu uns. Sie muss nur beobachtet werden, da bei dieser Therapie manchmal starke Nebenwirkungen auftreten können!" Francos Erklärung fliegt nur an mir vorüber und das einzigste das ich gerade verstanden habe ist, das ich nichts verstehe.
Da Zoey auf der Intensiv liegt, müssen wir uns natürlich dementsprechend einkleiden bevor wir den Raum betreten dürfen.
"Erschrick aber nicht! Sieht schlimmer aus, als es ist..." Francos kläglicher Versuch mich anzulächeln, sagt mir schon, das ich von ihrem Anblick weniger begeistert sein werde.
Es trifft mich tatsächlich noch viel schlimmer:
Inmitten der weißen Bettwäsche, liegt ein fast farbidentischer schmaler Körper, der mit gefühlt tausend Schläuchen und Kabeln verbunden ist.
Nicht zu vergessen das sie immer noch zusätzlich beatmet wird.
Ich stelle mich an das Bettende und stütze mich an dem Metallbogen des Bettes ab, um Zoey genau zu beobachten.
Alex, Phil und Stephan kommen kurz darauf ebenfalls in den Raum und stellen sich direkt neben das Bett.
Phil erklärt alles was bisher unternommen wurde und was noch gemacht wird.
An meine Ohren dringt jedoch nur eine Stimme ohne Inhalt und Sinn.
Mein Zoey-fixierender Blick wird langsam flimmrig, wodurch ich mir mit den Fingern die Augen reibe.
Diese erbarmungslose Hitze bahnt sich ebenso, wie die Kopfschmerzen, wieder an und es fällt mir erneut schwerer zu atmen.
Kurz nachdem dann auch der Schwindel noch in den Topf der Symptome gesprungen ist, geht alles ziemlich schnell:
Die Sternchen vor meinen Augen sind der Anfang vom Ende und desshalb spüre ich auch nur noch einen üblen Schmerz an meinem Kinn und versinke kurz darauf in tiefer Dunkelheit.
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