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Part 94

Alex Sicht

Am liebsten wäre ich noch bei Tom geblieben, um ihm beizustehen, denn ich vermute ganz stark, dass er nach seinem Erwachen wieder den sturen Bock raushängen lässt.
Da aber Stephan nochmals angerufen und um Hilfe gebeten hat, musste ich jetzt einfach los.

Vollgepackt mit ein paar Boxen Einweghandschuhen, die ich zum Glück ohne große Worte von Freddy mitbekommen habe, marschiere ich in die WG ein.
Zuallererst trifft mich ein unverkennbarer Geruch, der mich sofort die Nase rümpfen lässt.
Gleich danach werden meine Ohren mit sehr unmusikalischen Geräuschen beglückt, die meinem Mund ein lautes Seufzen entlocken.

Im Wohnzimmer treffe ich auf den ersten Eimerfüller, der fleißig seines Amtes waltet.
"Hi Sam! Wie geht's?"
Mit einem Daumen nach unten, da sein Mund sich außer zur Entleerung zu nichts anderem gebrauchen lässt, signalisiert er mir seinen schlechten Zustand.
Es ist nicht so, dass man ihm das nicht ansehen würde, aber fragen schadet nie.
Meine Augen finden sofort ein paar unschöne Teppichverzierungen, die bestimmt mit Hammer und Meißel entfernt werden müssen, so wie mir das aussieht.

"Alex?" Herr Sinderas Stimme dröhnt durch das ganze Haus.
"Ja, Stephan?"
"Gott sei Dank... Kannst du mal nach Leo schauen? Der hat sich vor fünfzehn Minuten im Bad verschanzt... Franco ist jetzt übrigens auch dem Kotzclub beigetreten, nur damit du Bescheid weißt!", informiert mich der Polizist in einem leidenden Tonfall und scheint den Geräuschen nach, wieder zurück in Francos Zimmer zu laufen.

Wenn das so weiter geht, ist bald die komplette WG außer Gefecht gesetzt!

Ich stelle die Handschuhboxen auf dem Esszimmertisch ab, öffne sofort eine und entnehme gleich ein paar der schützenden Latexgebilde.
"Sam, ich schaue kurz nach Leo und bin dann gleich wieder da, okay?"
"Mhhhhh"
Schnellen Schrittes laufe ich in die Körperwerkstatt und finde unseren Jungen halb schlafend auf dem total ruinierten Badezimmerteppich vor.
Wenn das alles vorbei ist, werden wir auf alle Fälle einige neue Teppiche brauchen.
"Leo?", ich lasse mich auf meine Knie fallen, während ich mir die Latexhandschuhe überstreife und mit meinem Blick prüfe, ob ich eine Brustkorbbewegung ausfindig machen kann.
Zu meiner Erleichterung scheint unser Junge tatsächlich noch zu atmen und nur vor lauter Erschöpfung eingeschlafen zu sein:
"Leo?"
Erst nachdem ich ihm ein paar Mal durch die Haare gewuschelt habe, öffnet er minimal seine Augen.
"Hey, großer. Was macht ihr denn für Sachen?"
"Muss Henrys Auto putzen!", flüstert er mir zu und seufzt schwerfällig auf.
"Na, heute bestimmt nicht mehr und auch morgen nicht gleich. Erst musst du wieder fit werden! Wie lange geht das schon so?" Nebenher fühle ich an Herrn Britz' Handgelenk den Puls, der einigermaßen ordentlich ist, und stelle fest, dass er fast einem Eis am Stiel gleicht, also muss er total entkräftet sein.
"Heute morgen irgendwann. War gestern aber schon nicht so dolle! Wo ist Zoey?"
"Oh Mann.... Zoey ist mit Tom in der KaS. Die beiden müssen behandelt werden. Ich erzähl dir später alles in Ruhe. Meinst du, dein Magen gibt ruhe?"
"Was ist mit Tom und Zoey?"
"Leo, lass uns das nachher besprechen. Setz dich mal vorsichtig... Was hast du denn gemacht?" Erst jetzt sehe ich, dass Leos T-Shirt komplett an dessen Oberkörper klebt, nasse, verfärbte Flecken beherbergt und eine unschöne Duftnote absondert.
"Reingekotzt!"
"In dein T-Shirt?"
"Ja"
"Warum?"
"Musste auch pinkeln und da blieb mir nichts anderes übrig!", bringt er mir mit etwas mehr Energie entgegen und sieht mich an, als wenn ich mir das auch hätte denken können.
"Du solltest duschen! Schaffst du das, ohne umzukippen?"
Noch bevor mir der Teppichverzierer antworten kann, kommt Sam ins Badezimmer gerannt und hüpft mit einem gekonnten Sprung über mich.
Dass der Junge noch so viel Energie besitzt, hätte ich wirklich nicht erwartet, doch schneller als mir lieb ist, wird mir auch bewusst warum.

"Tut mir so leid, Alex, aber..." Sam schafft es gar nicht, seinen Satz zu beenden, da beginnt sein Hintern eine äußerst klangvolle Entleerung, die von einem weiteren Würgen begleitet wird.
Ein Blick in sein hochrotes Gesicht lässt großes Mitleid in mir aufkommen, denn dem Durchfall und der Kotzerei hätte nicht auch noch Scham hinzugefügt werden müssen.
"Kein Problem. Ich hole dir schnell den Eimer!"
Mit beiden Händen ziehe ich Leo in eine aufrechte Sitzposition und helfe ihm bei der Drehung, damit er sich mit dem Rücken gegen die Badewanne lehnen kann.
Anschließend öffne ich noch schnell das Fenster, damit wir nicht alle aufgrund des schnell eintretenden Fäulnissgeruchs zugrunde gehen und schaue dann noch ein paar Sekunden dabei zu, wie Herr Brandstetter seinen restlichen Mageninhalt über die Oberschenkel entleert.

Ob ich die Einrichtung ruiniere, wenn ich nachher mit dem Dampfstrahler hier durchrenne?

"Wenn du irgendwann mal leer bist, gehst du auch unter die Dusche! Leo, willst du warten, bis die Luft rein ist oder gehst du gleich unters Wasser?"
"Wenn ich einmal liege, stehe ich nicht mehr auf!", brummt er mir entgegen und verzieht sein Gesicht, als eine nervengasähnliche Substanz unsere Nasen umgibt.
Natürlich bin ich einiges gewohnt und kann auch viel ab, aber das ist wirklich des Guten zu viel.
"Soll ich dir beim ausziehen helfen oder schaffst du das alleine?", frage ich Leo und bekomme leider nicht die Antwort, die ich mir erhofft habe:
"Hilf mir, bitte!"
Um keine Zeit zu verschwenden und mich nicht länger als nötig in diesem Raum aufhalten zu müssen, schnappe ich mir Leos Hände und ziehe ihn langsam auf die Beine.
Der Junge ist schon so schwach, dass er sich nicht mehr richtig aufrecht halten kann und mit seinem Oberkörper gegen meinen knallt.

Wetten, dass ich in spätestens zwei Tagen auch flach liege?

"Tut mir leid!", säuselt mir Herr Britz ins Ohr und versucht, sich selbst wieder etwas aufzurichten, indem er an meine Schultern fasst und sich von mir wegdrückt.
"Mach dir keinen Kopf! Arme nach oben, dann ziehe ich dir dein Oberteil aus!"
Kaum ist der Stoff vom Körper entfernt, bildet sich eine großflächige Gänsehaut und Leo schüttelt sich leicht.
Als nächstes öffne ich seine Hose, die, kaum dass sie gelockert ist, von selbst zu Boden fällt.
"Den Rest schaffe ich!"
Die rot schimmernden Wangen deuten mir, dass es ihm bestimmt peinlich ist, wenn ich ihm jetzt auch noch das letzte Kleidungsstück entferne.
"Okay, aber wenn es nicht geht, dann schrei nach mir! Muss dir dann auch nicht peinlich sein!"
"Danke!"
"Nichts zu danken! Ich bring Sam jetzt gleich noch seinen Eimer, damit er nicht das Bad flutet und dann lasse ich euch alleine!", informiere ich beide gleichzeitig und laufe schnell ins Wohnzimmer, um mein Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Bevor ich die Jungs tatsächlich alleine lasse, werfe ich Leos Klamotten und auch meinen Pullover, den ich kurzerhand ausziehe, in die Badewanne und schließe nach dem Verlassen der Körperwerkstatt die Türe.
Einen kurzen Augenblick lehne ich mich mit meinem Rücken gegen die Türe und inhaliere die nicht verseuchte Luft in vollen Zügen.

Was mache ich jetzt zuerst?
Teppich schrubben, nach den Kotzern im oberen Geschoss schauen oder...
Nein, erst telefonieren!
Irgendjemand muss Zoey und Tom Klamotten und Waschzeug bringen!

Tief durchatmend stoße ich mich von der Türe ab und zücke auf dem Weg in die Küche mein Handy aus der Hosentasche.
Während ich mir einen Kaffee aus dem Maschinchen in die Tasse laufen lasse, gehe ich die übrigbleibenden Optionen durch.

Rebekka, nein.
Saskia ist noch beim Arbeiten.
Sina habe ich vorhin in der KaS gesehen.
Nesrin?

Mit Kaffeetasse bewaffnet laufe ich in den Flur, um mir meine gewünschten Infos zu erschreien:
"STEPHAAAAN?"
"JAAAA?"
"ARBEITET NESRIN?"
"JA, WARUM?"
"EGAL!"

Verdammt!
Soll ich nochmal Linus plagen?

Unschlüssig laufe ich ins Wohnzimmer zurück und setze mich auf das Sofa.
Genussvoll wandert der erste Schluck braune Brühe in meinen Rachen und haucht mir ein klein Wenig mehr Energie ein.
Da mir nichts anderes übrig bleibt, wähle ich Linus' Kontakt aus und ignoriere während dem Verbindungsaufbau, dass meine linke Socke und meine Jeanshose an der Arschregion von irgendeiner flüssigen Substanz aufgeweicht wird:

Linus: "Hey, Alex!"
Ich: "Hi Linus. Wie geht's dir denn?"
Linus: "Ich bin so gut wie neu! Morgen starte ich wieder, da ich schon gehört habe, dass Phil ausfällt. Hat es dich auch erwischt?"
Ich: "Freut mich, dass es dir besser geht. Nein, ich bin bisher verschont geblieben. Ich will dich eigentlich nicht schon wieder plagen, aber Tom und Zoey liegen in der KaS und sollten dringend Klamotten und Waschzeug gebracht bekommen. Leider muss ich mich hier um einen ganzen Haufen Kotzer kümmern. Stephan ist ebenfalls eingespannt und Oli geht seiner Arbeit nach... Die Frauen..."
Linus: "Alex, hol mal Luft. Das ist überhaupt kein Problem, ich kann sofort vorbeikommen! Was ist mit den beiden?"
Ich: "Zoey hat sich ein Mallory-Weiss-Syndrom zugezogen, das gerade behandelt wird und Tom kotzt sich die Seele aus dem Leib und hat sich den kleinen Zeh gebrochen"
Linus: "Das gibt es doch nicht! Bei euch sind "Ruhe" und "Gesundheit" in den eigenen vier Wänden auch Fremdwörter, oder?"
Ich: "Frag nicht!"
Linus: "Ich mach mich gleich auf den Weg. In zirka zehn Minuten bin ich da!"
Ich: "Du bist meine Rettung! Danke!"
Linus: "Kein Ding. Mir ist eh langweilig. Hahaha"
Ich: "Super, bis gleich!"

Erleichtert lege ich mein Handy zur Seite, nur um den nächsten Schrei von Leo, der mein Typ verlangt, in meinen Ohren aufzunehmen.
Ächzend erhebe ich mich von der gerne noch länger genutzten Sitzgelegenheit und trete den Weg zurück ins Badezimmer an:
"Fertig geduscht?"
Herr Britz sitzt total fertig und nur mit Handtuch um die Hüfte gewickelt, auf dem Badewannenrand und hat seine Unterarme auf den Oberschenkeln abgestützt.
Sein Kopf liegt mit geschlossenen Augen in seinen Händen, während sich sein Brustkorb im Turbomodus hebt und senkt.
"Leo?"
Da keinerlei Reaktion von ihm kommt, gehe ich direkt vor ihm in die Hocke und versuche einen Blick in sein Gesicht zu werfen:
"Mach mal deine Augen auf!"
"Mir ist absolut nicht gut", ich muss mich wirklich sehr anstrengen diese leisen Worte zu verstehen, doch der Inhalt kommt bei mir an.
"Wird dein Kreislauf sein. Ich besorge dir was zum Anziehen und dann legst du dich aufs Sofa, damit ich dich im Auge habe!", gebe ich bestimmend von mir und wende mich nach dem Aufstehen Sam zu, der sich mit seinen Armen auf dem Eimer abstützt und vor sich hin döst.

Erst Leo, dann Sam!

So schnell wie möglich renne ich die Treppen nach oben, da ich keine Zeit verlieren und Leo seinen Schlaf auf dem Polstermöbel gönnen will.
Aus seinem Kleiderschrank entwende ich zwei frische Boxershorts, zwei T-Shirts sowie zwei Jogginghosen und spurte im Anschluss wieder nach unten.
"Junger Mann, wir wären so weit!", allem Anschein nach möchte Leo sich kein Stück mehr bewegen und ob es ihm jetzt peinlich ist oder nicht, fädele ich seine Füße in die Boxershorts ein und ziehe sie bis zu den Knien nach oben.
Weiß Gott, wie viele nackte Menschen ich durch meinen Beruf schon anschauen musste, ob ich wollte oder nicht, da wird sich Leo jetzt hoffentlich keinen Zacken aus der Krone brechen, wenn er ein paar Sekunden natura vor mir steht.
"Einmal Aufstehen, bitte!", fordere ich jetzt etwas lauter, damit meinem Pflegefall die Aufforderung nicht entgeht.
Ohne jegliche Gegenwehr stellt sich Herr Britz unter lautem Stöhnen auf und lässt mich ihm das Handtuch runter und die Buchse hochziehen.
Als nächstes stülpe ich ihm ein T-Shirt über den Kopf, worauf ich dann auf meine Frage, ob er eine Jogginghose anziehen möchte, sofort eine Ablehnung erhalte.

Mit einem festen Griff an Leo's Oberarm laufen wir dicht beieinander in den Flur und stoppen gezwungenermaßen am Durchgang zum Wohnzimmer, da es an der Türe klingelt.

Verdammt...
Ich habe die Tasche noch gar nicht gepackt!

Mit Schwung reiße ich das hölzerne Türblatt auf und begegne meinem Notarztkollegen, der mich leicht grinsend mustert:
"Bist du ins Schwitzen gekommen?"
"Auch, aber ich hatte zu viel Spuren von irgendwelchen Magenabsonderungen auf meinem Oberteil... Komm kurz rein, wenn du willst. Ich muss nur Leo aufs Sofa verfrachten und dann packe ich gleich die Tasche", durch das beiseite treten ermögliche ich Herrn Hoffmann den Zutritt zu unserem ganz persönlichen Amargeddon, was ihn allerdings überhaupt nicht zu stören scheint.
Linus macht sich eher gleich noch nützlich, schnappt sich Leo und bringt ihn zielstrebig zum Sofa.
"Ähm, nicht dorthin, wo mein Kaffee steht. Zu nass! Leg ihn auf die andere Hälfte, danke. Und lass die Schuhe an, der Teppich... ist... ein Fall für den Müll!", informiere ich Linus, doch das hat er anscheinend selbst schon gesehen:
"Da stimme ich dir zu! Geh du hoch und sammle in Ruhe alles zusammen. Ich bleib hier bei Leo!"

Ganz so Unrecht kommt mir diese kleine Unterstützung natürlich ganz und gar nicht.
So kann ich noch schnell einen Blick zu Phil ins Zimmer werfen, in dem ich einen schlafenden Notarzt vorfinde, dessen Freundin mit Adleraugen über ihn wacht:
"Alles gut bei euch? Braucht ihr irgendetwas?"
Paula atmet laut auf und lächelt mir zu:
"Ich schätze, dass er jetzt leerer als leer ist und hoffentlich länger als dreißig Minuten am Stück schlafen kann. Wie ist die Lage außerhalb dieses Zimmers?"
"Bei Franco muss ich noch vorbeischauen. Leo liegt geduscht auf dem Sofa und schläft sicherlich innerhalb der nächsten zwei Minuten. Sam muss auch einmal unters Wasser und legt dann hoffentlich auch eine Pause ein. Linus bringt dann gleich eine Tasche für Tom und Zoey in die KaS".
"Wie sieht es bei Zoey aus?"
"Freddy hat sie gleich zur Magenspiegelung angemeldet und Oli durfte Beammeister und unterstützenden Part spielen, da Tom sich sonst nicht behandeln lassen hätte. Nach einem kleinen Traumticket musste ich dann aber leider gehen. Sein Zeh ist gebrochen, aber es reicht ein Tape. Ich hoffe nur, dass er nach dem aufwachen nicht wieder zum sturen Bock mutiert!"
"Gut, dass Freddy gleich nachschauen lässt. Alles andere wäre mir auch zu unsicher gewesen. Tom darf man nicht immer missverstehen, Alex. Er braucht eben kurze, klare Anweisungen und dann klappt die Sache auch! Er sorgt sich nur um sein Kind. Das dürft ihr nicht vergessen!", der einfühlsame Blick von Paula verschafft mir ein kleines klitzekleines schlechtes Gewissen.
Im Grunde hat sie ja recht und Herr Mayer steckt einfach nur zurück, damit sich jeder voll und ganz auf unsere Hexe konzentrieren kann.
Trotzdem darf er sich dabei nicht immer ganz in den Hintergrund drücken.
"Ja, ich weiß... Ich muss kurz die Tasche packen. Wenn ihr was braucht, dann schrei einfach!", werfe ich ihr mit einem sanften Lächeln zu und verziehe mich anschließend in Tom's Zimmer.

Nachdem ich den Kleiderschrank des Polizisten geplündert habe, begebe ich mich in Zoeys Zimmer, um dort ebenfalls ein paar Klamotten aus dem Kleidungsaufbewahrungsbehälter zu entnehmen.

Hab ich jetzt alles?
Zahnputzzeug noch!

Mit der Sporttasche um der Schulter marschiere ich in den Flur hinaus und bremse noch schnell vor Franco's Zimmer ab.
Da die Türe nur angelehnt ist, werfe ich einen schnellen Blick durch den kleinen Türspalt und sehe, dass Herr Fabiano schläft.
Herr Sindera hängt im Schreibtischstuhl und hält ebenfalls seine Augen geschlossen, darum verziehe ich mich auch schnell wieder, damit beide Herren etwas zur Ruhe kommen und Kraft tanken können.

Als ich wieder im unteren Stockwerk ankomme, fehlt von Linus jede Spur.

Eingebildet habe ich mir das aber nicht, oder?

Mich würde es nicht wundern, wenn ich bei diesem Streß schon anfange Halluzinationen zu schieben.
"Ich warte vor der Türe. Stell das Wasser lauwarm, damit dein Kreislauf nicht gleich überfordert ist!", höre ich Linus sagen und folge dem Klang der Stimme.
Ich treffe ihn direkt vor der Körperwerkstatt, in der kurz darauf Wassergeplätscher zu hören ist.
"Hast du ihn in die Dusche gesteckt?"
"Ja, sonst wäre er womöglich bald von der Schüssel gefallen. Hahaha. Habt ihr noch irgendwas gegen Brechreiz und Übelkeit da?"
Dass Herr Hoffmann bei dieser Reizüberflutung des Geruchsorgans noch ein Lächeln über die Lippen bekommt, rechne ich ihm hoch an.
"Ne, alles für Tom und Zoey aufgebraucht. Den vieren werde ich vorerst aber noch nichts geben, die kotzen noch gar nicht so lange. Vielleicht frage ich mal Oli, ob er zumindest ein paar Elektrolytlösungen mitbringen kann. Den muss ich eh noch anrufen und ihm von diesem Zustand hier berichten und ihn fragen, ob er nicht lieber bei Sina nächtigen will. Nicht, dass er auch noch ausfällt!"
"Das kann ich doch machen. Bin doch eh in der KaS. Bürde dir nicht alles selbst auf, sondern gib mal was ab! Du schimpfst immer über alle anderen und bist selbst kein Stück besser!" Mit einem Augenzwinkern nimmt mir Linus die Sporttasche ab und klopft mir auf die Schulter:
"Sam meldet sich, wenn er gesäubert ist und wäre dann auch bereit fürs Sofa. Leo schläft tief und fest, den weckt so schnell nichts mehr auf. Setz dich anschließend einfach hin und trink deinen Kaffee. Bis später!"
Ich schaue meinem Kollegen schon fast neidisch nach, denn ich würde mir wünschen, dem ganzen Wahnsinn hier ebenfalls zu entkommen, denn eine gewisse Vorahnung, dass spätestens in ein paar Stunden wieder eine Kotzwelle über uns hereinbrechen und mich in vollen Zügen fordern wird, beschleicht mich.

Linus' Sicht

Ich bin mehr als froh, dass ich endlich von zuhause rauskomme und wieder etwas zu tun habe.
Auch, wenn es nur als Klamottentaxi diene, ist es immer noch besser, als wenn einem zuhause die Decke auf den Kopf fällt.

Während der Fahrt zur KaS beschließe ich, dass ich nach meinem Lieferdienst nochmal in die WG zurückfahren werde, um Alex zu unterstützen.
Der Arme ist heute irgendwie überfordert und obwohl er es nicht gesagt hat, sehnt er sich nach Unterstützung, die ich ihm gerne bieten möchte.

"Hi Gisela!", begrüße ich die Empfangsdame die mich zuerst skeptisch mustert, anschließend, als sie meine Unversehrtheit festgestellt hat, aber sofort die Mundwinkel erhebt:
"Hallo Linus! Zu meiner Freude siehst du nicht krank aus! Geht es deinem Kopf wieder besser?"
"Ich bin wieder komplett hergestellt!"
"Ach, wenn doch auch nur alle so freudestrahlend bei mir auftauchen würden, dann wäre der Arbeitstag nur halb so schlimm!"
"Wie kann man denn bei solch einer Augenweide anders, als freudig zu strahlen?"
Die Wangen der Rezeptionistin färben sich leicht rosa, was mir bestätigt, dass mein Charm seinen Sinn und Zweck erfüllt hat:
"Was kann ich denn für dich tun?"
"Ich würde nur gerne wissen, in welchem Zimmer ich Tom und Zoey Mayer finden kann."
Gisela seufzt schwer auf und richtet ihren Blick auf den PC.
Kaum hat sie ein paar Mal ihre Finger über die Tastatur gleiten lassen, unterbreitet sie mir auch schon die Antwort:
"Die Mayers liegen auf Station drei. Zimmer siebzehn."
"Danke, Gisela. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag. Bis bald!"

Ohne auf die Antwort zu warten, laufe ich zu den Aufzügen und lasse mich in den dritten Stock befördern.
Kaum verlasse ich mein Beförderungsmittel, öffnen sich auch die Türen des Aufzuges neben mir, aus dem ein Bett herausgeschoben wird, in dem ein mir sehr bekanntes Mädchen liegt.
"Oh, was machst du denn hier?", ertönt Oli's überraschte Stimme, als er das Bett fast komplett aus dem Aufzug geschoben hat.
Mein Arm mit der Sporttasche wandert etwas in die Höhe, was Herrn Dreier sofort wissend nicken lässt:
"Zuhause alles gut? Alex wollte doch die Sachen bringen!"
"Nicht ganz. Phil, Franco, Leo und dessen Kumpel übergeben sich in Dauerschleife. Er hat alle Hände voll zu tun!", erkläre ich, worauf Oli laut aufseufzt und sich mit der Hand durchs Gesicht fährt.
"Ich soll dir ausrichten, dass du die nächsten Tage vielleicht lieber bei Sina bleiben sollst, bevor du auch noch eine VIP-Einladung erhältst!"
"Das ist sehr sinnvoll... Na komm mit, bringen wir Zoey in ihr Zimmer" Oli legt seine Hände wieder an den Metallbügel, der sich am Kopfteil des Bettes befindet und schiebt es voran, bis zu der Zimmernummer, die mir auch Gisela genannt hat.
Ich öffne die Tür, damit mein Kollege das schlafende Mädchen in dem ruhigen Zimmer abstellen kann.

"Das ist ja mal wieder typisch!", meckert Herr Dreier sofort los, als er komplett im Raum verschwunden ist.
Neugierig schleiche ich hinterher und muss, bei dem Anblick, der sich mir bietet, sofort schmunzeln.
Tom liegt mit dem Oberkörper auf dem Krankenbett, während sein Hintern noch in einem Rollstuhl thront.
Entweder ist ihm die Kraft ausgegangen, sich selbst ins Bett zu befördern oder er wollte sich irgendwie wach halten und hat es doch nicht geschafft.
"Unglaublich, oder? Dieser Mann treibt mich irgendwann mal noch in den Wahnsinn!", flucht Oli vor sich hin, was mich dazu animiert mich von dem unbequem Schlafendenden abzuwenden und den Fokus auf Zoey zu legen:
"Er hat sich sicherlich nur Sorgen gemacht! Wie geht es ihr denn?"
"Die Blutung wurde gestillt. Gut, dass Freddy so schnell reagiert hat, der Riss war größer als gedacht. Jetzt hoffe ich, dass die Unglückssträhne damit endlich beendet ist!"
"Das hoffen wir alle. Unter den gegebenen Umständen ist es gar nicht so schlecht, wenn sie noch ein paar Tage zur Beobachtung bleibt und sich nicht gleich wieder der Krankheitswelle zuhause aussetzt.... Sollen wir Tom zusammen ins Bett legen? Der kommt sonst vor Schmerzen um, wenn er weiterhin so da liegt!"
"Ja, das sollten wir tun. Auf geht's, ran an den Mann!", lacht Oli auf und macht sich sofort an die Arbeit.

Die Versuche ihn zu wecken, gestalten sich als abnormal schwierig:
"Sag mir, wenn ich mich irre, aber der schläft nicht ausschließlich aufgrund von Müdigkeit!"
Olis zuckende Mundwinkel und das Offensichtliche ignorieren meiner Feststellung, sind mir schon Antwort genug.
Ich kann dieses Verhalten nicht gutheißen, denn es ist wirklich nicht fair, sich so den Willen zur Mitarbeit zu erzwingen, aber ich halte mich da lieber erst einmal raus.

Als wir den Oberkörper des Polizisten aufrichten, öffnet er überraschenderweise die Augen und sieht sich irritiert, aber wortlos, um.
Oli scheint mir heute etwas gefühlskalt zu sein und darum versuche ich Zoeys Vater wieder etwas in die Spur zu bekommen:
"Tom? Wir wollen dich nur ordentlich aufs Bett legen. Kannst du ein bisschen mithelfen?"
"Wo ist Zoey?", nuschelt er vor sich hin, was das Einzige ist, das ihn zu interessieren scheint.
"Wenn du dich hinlegst, dann hast du sie die ganze Zeit im Blick", verspreche ich ihm und versuche zusammen mit Oli den Brocken für ein paar Sekunden auf die Beine zu stellen.
Kaum steht er gerade, kippt er auch schon nach vorne über.
Zum Glück können wir ihn etwas ausbremsen, damit er nicht Vollgas auf die Matratze fällt.
"Oli, jetzt mal ohne Spaß, wie viel hat Freddy ihm gespritzt? Wollte er ursprünglich ein Nashorn lahm legen?"
"Ich weiß es nicht. Er meinte, dass er ihm nur ein bisschen was zum Entspannen gibt!" Mein Kollege verzieht etwas schuldbewusst das Gesicht, da ihm wohl bewusst wird, dass Herr Seehauser etwas zu spendabel war.
"Und damit hast du dich zufrieden gegeben? Mensch, Oli!", ich gebe mich vorerst einfach damit zufrieden und rolle Herrn Mayer mit dem Gesicht in Zoeys Richtung,  damit er freie Sicht hat.
"Wie...geht...", zum Ende des Satzes wird Tom's Stimme immer leiser, bis gar nichts mehr zu hören ist.
Seine Augen kämpfen darum, geöffnet zu bleiben, um sein Mädchen genau mustern zu können.
"Ihr geht es gut und die Blutung ist gestoppt!" Mehr wird er sich sicherlich nicht merken können und darum beschränke ich mich auf das Allerwichtigste.
Tom reibt sich noch ein paar Mal durch das Gesicht, nuschelt irgendetwas unverständliches vor sich hin und verliert dann den Kampf gegen das Sandmännchen.

"Vielleicht solltest du mal mit Frederik über die Dosierung reden.. Wird nicht gerade förderlich für das Vertrauen sein. Wenn er nur ansatzweise so reagiert wie Zoey.... Naja... Meinst du, du könntest mir ein bisschen was für das WG-Krankheitsquartier mitgeben?"
"Natürlich. Sagst du Alex dann, dass ich seinem Vorschlag nachkommen werde?"
"Klar doch. Also los, lass uns was zusammenpacken, damit ich den armen Herrn Hetkamp unterstützen kann!", mit einem letzten Blick auf die zwei Schlafenden, laufe ich mit Oli aus dem Zimmer und lasse mir anschließend einiges an Medikamenten zur Versorgung der Kranken einpacken.

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