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Part 93

Tom's Sicht

"Tom! Setz dich doch bitte auf den Beifahrersitz, da hast du es leichter wegen.." Herr Hetkamp versucht schon seit geraumer Zeit mich davon abzuhalten, neben Zoey auf der Rückbank Platz zu nehmen, aber ich werde einen Teufel tun und meine Prinzessin sich selbst zu überlassen:
"Nein!"
"...deinem Fuß..."
"Nein!"
"...weil du da mehr Platz hast!"
"Nein! Hast du schonmal bemerkt, dass man den Beifahrersitz bis zum Anschlag nach vorne schieben kann?"
Alex verzieht seine Lippen zu einem schmalen Strich und öffnet anschließend seinen Mund, um einen weiteren Konter verlauten zu lassen, jedoch scheint ihn mein schnell aufgelegter Tötungsblick endlich zu überzeugen.
"Manchmal weiß ich nicht, womit ich das eigentlich verdient habe" grummelt der Notarzt vor sich hin und beugt sich in das Auto hinein, um den Beifahrersitz so weit wie nur möglich nach vorne zu schieben.
Warum er sich erst auf solche unnötigen Diskussionen einlassen wollte, anstatt gleich meinen Vorschlag auszuführen, ist mir unbegreiflich.

Genervt und etwas bockig schmettert Herr Hetkamp nach getaner Arbeit die Autotüre zu und legt ein falsches Grinsen auf:
"Darf ich eure Hoheit bitten, endlich in das Auto einzusteigen? Die Prinzessin sollte schleunigst untersucht werden!"
"Arsch!", spucke ich ihm entgegen und zwänge mich auf die Rückbank zu Zoey, die fest ein kleines Eimerchen umklammert, um bloß nicht in Alex' Auto zu kotzen.
"Gib die Krücken her! Bei meinem Glück zerstört du damit noch irgendeine Scheibe meines Wagens!"
"Ich kann auch selber fahren, wenn du willst!"
"Halt die Klappe und schnall dich an!" Herr Hetkamp nimmt die Krücken entgegen und verfrachtet diese schnell im Kofferraum.
Im Anschluss rennt er nochmals zur WG, nur um ein paar Sekunden später mit einem weiteren Eimer zu uns zurückzukehren und diesen in meine Arme zu drücken:
"Hier. Für den Fall der Fälle!"
"Danke!", murmle ich vor mich hin und stelle das Behältnis zwischen meinen Beinen ab.

Während unser Chauffeur meine Türe schließt, sich auf den Fahrersitz wirft und endlich den Motor startet, ziehe ich mein Mädchen in eine seitliche Umarmung, der sie sich sofort hingibt.
Ihre Angst kann ich förmlich riechen, denn mir geht es nicht anders.
In meinem Kopf schwirren unzählige Dinge herum, die das Bluterbrechen erklären wollen, wobei ich das meiste davon versuche einfach zu verdrängen.
Zoeys eiskalte Hand greift nach meiner, die nicht unbedingt viel wärmer ist, und umklammert sie mit so viel Kraft, wie sie noch aufbringen kann.
Die komplette Fahrzeit über schweigen wir, da jeder seinen eigenen Gedanken nachhängt oder damit beschäftigt ist, sich das Würgen zu unterdrücken, wie ich zum Beispiel.

Als wir endlich an der KaS angekommen sind, wirft Alex einen Blick zu uns nach hinten:
"Schafft ihr beide es zu laufen oder soll ich einen Rollstuhl organisieren?"
Mein Augenrollen ist dem Notarzt schon Antwort genug, darum nimmt er kurz darauf Zoey genauer ins Visier.
Bei ihr bin ich mir tatsächlich nicht sicher, ob sie es überhaupt aus dem Auto schafft, da sie wie ein Schluck Wasser in der Kurve in meinem Arm hängt.
"Ich trage sie rein!", gebe ich fest entschlossen von mir, doch Herr Hetkamp schüttelt sofort seinen Kopf:
"Tom, sei vernünftig. Du bist selbst geschwächt und kannst nicht richtig laufen! Bei eurem Glück kippt ihr dann zusammen aus den Latschen und brecht euch noch das Genick! Sitzen bleiben, bis ich wieder da bin! Verstanden?"
Da ich ihm dieses Mal leider recht geben muss und ich Zoey’s Zustand nicht absichtlich verschlechtern will, nicke ich ihm zu und sorge somit dafür, dass er sich sofort auf den Weg in die KaS macht, um ein Gefährt für meine Kleine zu holen.

"Geht es einigermaßen bei dir?" Ich mustere Zoey besorgt und wünsche mir auf der Stelle einen Röntgenblick, damit ich beurteilen kann, ob das Ausmaß der Blutung sehr schlimm ist oder sich noch im Rahmen hält.
"Ich hab solche Magenschmerzen und Durst, aber mir ist auch wahnsinnig übel... Vor allem habe ich Angst!"
"Wir schaffen das gemeinsam! Ich bleibe an deiner Seite und wir stehen das zusammen durch, okay?", versuche ich so überzeugend wie möglich rüberzukommen, damit sich ihre Angst nicht noch verschlimmert.
"Mhm".
Ich hoffe nur, dass Zoey nicht spürt, dass mein Herz wie wild gegen meinen Brustkorb hämmert und mein Körper allmählich anfängt, einem Zitteraal konkurrenz zu machen, denn das würde ihr wahrscheinlich noch mehr zusetzen.

Neben mir wird die Türe aufgerissen und ein breit grinsender Marc deutet an, dass ich aussteigen soll.
"Was machst du denn hier?", frage ich verwirrt und schaue mir meinen Kollegen etwas genauer an, da seine Uniform einen unüblich roten Kontrast aufweist.
"Robin und ich sind hier, da wir einen Raufbold verarzten lassen müssen, bevor wir ihn mit aufs Revier nehmen können! Hab Alex dann gerade getroffen und mich an seine Fersen geheftet."
"Bist du verletzt?"
Marc zieht die Augenbrauen zusammen und folgt meinem Blick auf die rote Plörre, die fast seine komplette Vorderseite ziert, lacht dann aber sofort auf:
"Oh Gott, nein! Das ist der Inhalt einer Ketchupflasche. Mit mir ist alles in Ordnung. Aber ihr zwei seht überhaupt nicht gut aus!"
"Warum hast...*würg*... Ach verdammt... Reden ist gerade *würg*... nicht meine Stärke!", ich schnappe mir schnell den Eimer, der zwischen meinen Füßen parkt und stelle ihn auf meinen Schoß.
Egal wie sehr sich mein Körper auch anstrengt, es gibt zum Glück einfach nichts mehr, das er aus meinem Magen rausholen könnte.

So lange wie ich versuche mich wieder würgfrei zu bekommen, fischt Herr Hetkamp Zoey aus dem Auto und setzt sie in den Rollstuhl.
"Soll ich dir auch einen Rollstuhl besorgen?", fragt Herr Westernhoven besorgt, doch Alex antwortet sofort für mich:
"Der Sturkopf will keinen. Er hätte jetzt auch Zoey direkt in die Klinik getragen, wenn ich es nicht verboten hätte! Kannst du ihm schnell die Krücken aus dem Kofferraum geben?"
Marc zögert keine Sekunde lang um mir meine Gehhilfen zu organisieren und mustert natürlich sofort meine unteren Extremitäten, als ich sie seitlich zum Auto herausschiebe.
"Was ist das denn? War das mal ein Zeh? Mensch, Tom, warum bist du immer so stur und machst es so schwer für dich selbst?"
"Weil es verdammt nochmal nicht um mich geht! Mach Platz jetzt, Zoey muss dringend zu einem der Weiskittel!"
Mein Kollege hat noch so viele Worte für mich übrig, das sehe ich ihm sofort an, aber er tut das Beste, was er kann: Er hält den Mund!

Nachdem ich es unter wundervollen Schmerzen aus der Karre heraus geschafft habe, meine Überlegung, ob wir uns einen Van kaufen sollen, werde ich demnächst ansprechen, hangele ich mich unter großem Kraftaufwand zu den Eingangstoren der heiligen Hallen.
Herr Westernhoven läuft neben mir, mit dem Eimer in der Hand, und lässt mich keine Sekunde aus den Augen.

Gisela hat einen undefinierbaren Gesichtsausdruck auf Lager, als sie uns vier zu Gesicht bekommt:
"Zwei Patienten, ein Fall für die Reinigung und eine Begleitung?"
"So siehts aus!", bestätigt Alex, worauf die Gute Zoey und mir abwechselnd ins Gesicht schaut:
"Ihr macht auch keine halben Sachen, was? Alles mitnehmen was ihr bekommen könnt!"
Da das Stehen langsam anstrengend wird und ich eh kaum noch Kraft habe mich mit diesen Krücken abzustützen, versuche ich Gisela etwas zur Schnelligkeit anzutreiben:
"Dauert es denn lange? Zoey spuckt Blut und das sollte sich so schnell wie möglich jemand anschauen!"
"Oh! Wartet kurz", die Empfangsdame tippt wie wild auf ihrer Tastatur herum, bis sie sich selbst zunickt und wieder uns zuwendet, "Alex, geht in Behandlungsraum sechs. Freddy kommt gleich zu euch!"
"Alles klar, danke!" Herr Hetkamp macht sich sofort auf den Weg zu den Behandlungsräumen, während ich mühsam hinterher humpele.
Ich wette, dass er das mit Absicht macht, aber mich wird er nicht so schnell klein bekommen.

Kurz bevor Marc und ich an dem besagten Zimmer ankommen, treffen wir Robin auf dem Flur, der neben sich einen Mann mit geschienter Nase mit einer Hand am Oberarm neben sich her führt:
"Ohoh. Du siehst überhaupt nicht prickelnd aus!"
"Tatsächlich hatte ich schon bessere Zeiten. Ich muss jetzt zu Zoey rein, macht's gut. Bis bald. Danke für die Hilfe, Marc!", ich nehme meinem Kollegen den Eimer ab, hänge ihn an den Haltegriff meiner rechten Gehhilfe und humple dann in das Zimmer, in dem Alex mit Zoey zuvor verschwunden ist.

Herr Hetkamp verhilft unserem Blutspeyer gerade auf die Behandlungsliege, was ich sofort ausnutze, um ein paar Sekunden durchzuatmen und mich so gut wie möglich zu sammeln.
"Hallo, zusammen!" Freddy marschiert mit wehenden Kittel in den Raum ein und visiert natürlich zuerst mich und die in meinen Händen befindlichen Krücken an.
Anschließend gleitet sein Blick zu meinem nackten Fuß und dem blaubeerenähnlichen Ding, was normalerweise als mein kleiner Zeh beschimpft wird.
Das Gesicht des Arztes drückt genau das aus, was ich versuche zu verstecken:
"Ich würde vorschlagen, dass Tom zuerst zum Röntgen geht und wir in dieser Zeit..."
"Nein, ich bleibe so lange anwesend, bis ich weiß, was bei Zoey Sache ist!"
"Wir müssen auch wissen, wie schlimm bei dir die Situation ist. Das sieht nicht gut aus und schreit nach Handlungsbedarf."
"Meine Situation passt sich Zoey's an. Also, darf ich bitten!" Mit einer Handgeste verdeutliche ich Freddy, dass er sich jetzt endlich meinem Mädchen widmen soll.
Ich weiß selbst, dass ich gerade ein riesengroßes Arschloch bin, aber die Sorge um mein Kind frisst mich momentan innerlich auf, genauso wie dieses Virus oder was auch immer in meinem Körper wütet.
Mit letzter Kraft schleppe ich mich zu der Behandlungsliege und stelle mich neben meine Prinzessin, um ihre Hand zu halten.
Am liebsten würde ich jetzt ja vor lauter Erschöpfung den Boden küssen, aber das muss warten.

Freddy wirft einen Blick in den Zoey-Eimer, verzieht sein Gesicht und wendet sich Alex zu:
"Seit wann erbricht sie Blut?"
"Kurz bevor wir losgefahren sind, das erste Mal. Sieht mir ganz nach Mallory-Weiss-Syndrom aus!"
Der im Dienst befindliche Arzt nickt zustimmend vor sich hin:
"Könnte passen!"
Während Herr Seehauser Zoey so weit wie möglich durchcheckt, konzentriere ich mich darauf, mich einigermaßen aufrecht zu halten.
Ein leichter Schweißfilm bildet sich auf meiner Stirn, während ich versuche, so wenig wie möglich zu atmen, um ein eventuell aufkommendes Würgen zu unterdrücken.
"Setz dich hin, Tom!" Zu meiner linken steht plötzlich ein Stuhl, den allem Anschein nach Alex dorthin gestellt haben muss.
Zuerst will ich bockig ablehnen, als mir aber das Pochen in meinem kleinen Zeh bewusst wird, komme ich der Aufforderung doch nach.
Ungewollt laut ächzend lasse ich mich auf der Sitzfläche nieder und ziehe so die allgemeine Aufmerksamkeit auf mich.
"Seit wann übergibst du dich und kannst du überhaupt etwas bei dir behalten?", will Freddy von mir wissen, während er bei meiner Prinzessin die Blutdruckmanschette vom Arm entfernt.
"Keine Ahnung! Ist doch jetzt auch egal. Was ist mit Zoey?" Mit einer meiner Handflächen wische ich mir den Schweiß von der Stirn und schaue abwechselnd zwischen meinem Mädchen und dem Weißkittel hin und her.
"Die Blutmenge ist grenzwertig. Ich werde eine Magenspiegelung veranlassen, da wir von außen nicht beurteilen können, ob nur kleine Einrisse oder ein größerer Riss in der Speiseröhre zustande gekommen ist. Eine Nacht wird uns Zoey auf jeden Fall beehren, egal was wir bei der Untersuchung feststellen werden!"
"Könnt ihr das dann während der Magenspiegelung gleich in Ordnung bringen?"
"Natürlich. Bis es soweit ist, bekommt sie Medikamente gegen den Brechreiz, die Übelkeit und natürlich eine Elektrolytinfusion. Ich werde jetzt schnell ein paar Anrufe tätigen, damit wir Zoey schnellstmöglich dazwischen schieben können. Bin gleich wieder da!" Freddy schnappt sich das Telefon und verlässt das Behandlungszimmer, um alles Notwendige zu veranlassen.

"Alex?", krächzt Zoey vor sich hin und verzieht ängstlich ihr Gesicht.
Der Angesprochene begibt sich zu Fräulein Mayer's freien Seite, setzt sich auf ein kleines Stück der Liege und schnappt sich ihre Hand:
"Ja?"
"Ist der Riss schlimm? Bekomme ich eine Narkose, wenn die mir den Schlauch in den Hals stecken oder.."
"Ganz ruhig, Zoey! Keine Panik. Wir gehen durch die Menge des Blutes davon aus, dass es auch mehrere kleinere Risse sein können, die das Ganze schlimmer aussehen lassen, als es ist. Freddy geht einfach auf Nummer sicher und lässt gleich danach schauen. Von der Untersuchung wirst du nichts mitbekommen, da sie dir etwas geben werden, von dem du kurzzeitig wegdämmerst. Keine Sorge, bald bist du wieder fit!"
Trotz seiner versuchten Überzeugung steht auch Alex die Sorge ins Gesicht geschrieben, was mich natürlich keinesfalls beruhigt.

Zu unserer Überraschung trifft Freddy ein paar Minuten später gleich mit einem großen Gefolge an: Oli, zwei Krankenschwestern und einem muskulösen, breit gebauten Krankenpfleger.
"So, schau mal, wen ich dir da mitgebracht habe! Oli hat sich bereit erklärt, dich zu deiner Untersuchung zu begleiten und dich höchstpersönlich wegzubeamen. Dann kann sich der Herr Mayer vielleicht auch entspannen und kommt nicht auf blöde Gedanken, wie, dich zum Beispiel höchstpersönlich zu begleiten!"
Oli zieht sofort die Augenbrauen in die Höhe, um mir zu deuten, dass ich die Füße stillhalten und ihn machen lassen soll.
Als ob ich nicht wüsste, dass ich wie jeder andere warten muss, bis Zoey die Untersuchung hinter sich gebracht hat und nicht dabei sein kann.
"Ist sie jetzt schon dran? Ging aber flott!", lobe ich Freddy, der sich darauf etwas zu lange Zeit für seine Antwort lässt und in mir schon wieder etwas Ärger aufkommen lässt.
"Es dauert noch, bis der entsprechende Arzt zur Verfügung steht!", kaum hat Herr Seehauser ausgesprochen, setzt sich der Krankenpfleger in Bewegung und stellt sich hinter mich.
Man könnte meinen, ich bin ein uneinschätzbarer Psychopath, bei dem man jederzeit mit einem Angriff auf die Menschheit rechnen muss.
"Was soll das jetzt?", ich zeige mit meinem Daumen auf den Godzilla hinter meinem Rücken und schüttel ungläubig meinen Kopf.
"Vadim wird mich gleich bei deiner Behandlung unterstützen", gibt Freddy leicht grinsend von sich, was auch den restlichen Anwesenden ein dezentes Schmunzeln entlockt.

Was für Vollidioten!
Als ob das nötig wäre...

"Ihr braucht keinen Zauber zu veranstalten! Sobald Zoey mit ihrer Untersuchung dran ist, könnt ihr mit mir machen, was ihr wollt. Ich bitte sogar darum, mindestens eine Nacht zur Beobachtung bleiben zu dürfen. Ihr solltet einfach mal abwarten und nicht immer voreilig Schlüsse ziehen!", siegessicher verschränke ich meine Arme vor dem Körper und denke eigentlich, dass ich gewonnen habe, aber da denke ich laut Freddy falsch:
"Sehr löblich, Tom! Allerdings werden wir den Zeitpunkt deiner Behandlung auf genau JETZT verlegen, denn ich habe keine Lust, dass du mir nachher noch zusammenklappst. Oli nimmt sich Zoey an, somit hat sie familiäre Unterstützung und ist nicht alleine und du musst kein schlechtes Gewissen haben!"

Ich muss wohl keinem sagen, dass mir das gewaltig gegen den Strich geht und will mich auch sofort auf die Beine stellen, doch Vadim legt seine Hände auf meine Schultern und drückt mich auf die Sitzfläche zurück:
"Wir wollen uns doch jetzt nicht den ärztlichen Anweisungen widersetzen und schön artig hier sitzen bleiben, mh?"

Bin ich ein Kleinkind, oder was?

"Schon okay, Tom. Lass nach dir schauen, wir sehen uns nachher wieder!", flüstert mir meine Prinzessin zu, was mich schwer aufatmen lässt:
"Wenn man mein Alter betrachtet, kann man eigentlich davon ausgehen, dass ich selbst entscheide, ob ich bei dir bleibe oder nicht!"
"Und wenn ich dich bitte, dass du dich jetzt untersuchen lässt?" Der flehende Blick, da sie mir wahrscheinlich nur weiteren Ärger ersparen will, kratzt etwas an meinem Nervenkostüm.
"Biiiitteeeee", setzt Zoey noch schnell hinterher und entlockt mir somit eine brummende, wenn auch widerwillige, Zustimmung.

Eine Umarmung und ein paar Kopfküsschen später sitze ich selbst mehr als genervt auf der Behandlungsliege.
"Jetzt entspann dich doch mal!" Alex wuschelt mir durch die Haare und versucht meine Stimmung etwas aufzuheitern, doch seitdem mir vor ein paar Minuten bewusst geworden ist, dass Freddy das Tape an meinem Zeh lösen wird, würde ich am liebsten schreiend hier raus rennen.
Da ich mit mir selbst beschäftigt bin, gibt Alex meinen bisherigen Krankheitsverlauf bekannt und sorgt somit leider dafür, dass sich Freddy viel zu schnell auf mich konzentriert:
"Wir überprüfen jetzt zuerst deine Vitalwerte. Anschließend verpasse ich dir vorbeugend Schmerzmittel, damit wir das Tape entfernen und röntgen können. Einverstanden?"
"Punkt eins Ja, der Rest, Nein!", meine Antwort interessiert den Herrn Arzt überhaupt nicht, wodurch ich mir die Frage stelle, warum er überhaupt nach meiner Meinung geforscht hat.

"Leg dich mal hin!", fordert mich Alex auf und drückt mich gleichzeitig mit einer Hand an meiner Schulter auf die Liege.
Ich werde es sicherlich nicht zugeben, aber es fühlt sich verdammt gut an, endlich die Waagerechte einzunehmen und mich für kurze Zeit nicht mehr anstrengen zu müssen.
Alex' Gesichtsausdruck nach zu urteilen, sieht er mir das auch direkt an, ohne dass ich überhaupt etwas sagen muss.
Freddy macht sich sofort daran, meinen Blutdruck zu messen, der ihm überhaupt nicht zu gefallen scheint:
"Wann hast du das letzte Mal etwas getrunken?"
"Ich glaube heute Morgen irgendwann. Das hatte in meinem Magen allerdings nicht allzu lange bestand!"
"Nicht gut.. Erschrick nicht, ich messe kurz deine Temperatur", informiert mich Freddy, bevor er mir das Fieberthermometer in mein Ohr drückt.
"Wann ist Zoey dran?" Die Ungewissheit, wie lange es dauert, bis Zoey's Behandlung endlich durchgeführt wird, macht mich ganz hibbelig.
"In zirka einer Stunde. Mach dir keinen Kopf, das ist schnell gemacht und im Normalfall gibt es danach auch keine Probleme mehr....Deine Temperatur ist immer noch erhöht... Du bleibst auf alle Fälle auch hier!"
Da ich dagegen nichts einzuwenden habe, sondern das eh schon habe verlauten lassen, äußere ich mich gar nicht dazu, sondern widme meine Aufmerksamkeit lieber Alex, da sein Handy nach Aufmerksamkeit verlangt.

"Hey, Stephan.... Echt jetzt?... Okay... Ne, die bleiben beide mindestens eine Nacht hier.... Wie geht's Phil?...pffff... Ja, gut, dann bis nachher!"

Freddy wirft einen neugierigen Blick auf Alex, nachdem er Vadim angewiesen hat, ihm alles Nötige für einen Zugang zu bringen:
"Hat es Phil auch erwischt?"
"Ja, der kotzt seit heute morgen. Franco fühlt sich auch nicht wohl. Leo und Sam sind vor einer halben Stunde nach Hause gekommen und ebenfalls hoch motiviert, ihre Mägen in Dauerschleife zu entleeren... Ich kann nicht mal unsere Frauen zur Unterstützung rufen, sonst liegen die nachher auch noch alle flach! Meine Güte..." Herr Hetkamp stößt lauthals die Luft aus und fährt sich mit einer Hand durch die Haare.
Am liebsten würde ich mich anbieten, wieder nach Hause mitzukommen, um für Leo da zu sein, doch Zoey kann ich auch nicht ohne weiteres alleine hier zurücklassen.
"Denk nicht mal dran", Freddy holt mich sofort wieder aus meinen Überlegungen, "du verschaffst den Herrschaften zuhause nur noch mehr Arbeit anstatt zu helfen!"
Mein Blick wandert wieder zu Alex:
"Geh nach Hause und hilf Stephan und Paula. Die brauchen dich jetzt dringender als ich!"
"Vergiss es. Ich gehe erst, wenn du durch bist!"
Wenn ich ehrlich bin, erleichtert es mich doch ein wenig, da ich verdammt Schiss vor dem Entfernen des Tapes habe.

"Lass mal deinen Arm locker, Tom!", ermahnt mich Frederik und erst jetzt fällt mir auf, dass ich mich komplett angespannt habe.
Ganz entspannt bekomme ich mich nicht, aber es scheint dem Venenstecher auszureichen, denn schneller als ich gucken kann, liegt der Zugang in meinem Arm.
"Unter Umständen kann es dir gleich etwas duselig im Kopf werden. Das kommt von dem Schmerzmittel und weil du eh schon total entkräftet bist!", nickend nehme ich diese Worte zur Kenntnis und beobachte, wie der Herr Doktor sich auf einen Rollhocker setzt und sich unten an meinem Fuß platziert.
Ganz automatisch spanne ich mich wieder an, damit ich die Schmerzen besser wegstecken kann.
"Entspann dich. Ich sag dir Bescheid, wenn ich anfange!"
Durch den Streß, den ich mir selbst mache und der ganzen Anspannung, fühlt sich der Würgereiz auch wieder dazu berufen, sich zu melden.
"Atme mal tief durch die Nase ein und auch wieder aus!", weißt mich Herr Hetkamp an und schnappt sich meine Hand, was mich kurzzeitig irritiert.
"Auch große Jungs brauchen mal was zum drücken!", mit einem Augenzwinkern überspielt er diese Situation und labert weiterhin auf mich ein, bis mir urplötzlich ganz schwummrig im Kopf wird.

Mein Brummen, da ich dieses Gefühl ganz und gar nicht leiden kann, verrät, dass das Medikament nun endlich wirkt.
Alex' Händedruck verstärkt sich, während meine Kraft gefühlt immer weniger wird.
"Freddy entfernt jetzt das Tape", erklärt mir mein Kumpel und obwohl ich mich gerne anspannen würde, schaffe ich es einfach nicht mehr.
Die Muskulatur meines gesamten Körpers ist nicht mehr unter Kontrolle zu bringen und auch mein Kopf fühlt sich an, als wenn er nach und nach alle Abteilungen dicht macht und sich auf Feierabend einstellt.
Die Schmerzen im Zeh sind zwar präsent, aber gut auszuhalten, sodass der Notarzt sich keine Sorgen um eine funktionelle Störung seines dringend benötigten Körperteils, das um meiner Hand verweilt, zu machen braucht.

"Tom?"
"Mh?", meine Augenlider sind tonnenschwer und möchten sich kein Stück mehr öffnen lassen.
"Soll ich dir die Ergebnisse vom Röntgen jetzt mitteilen oder erst, wenn du eine Runde geschlafen hast?"

Was?
Ich war doch noch gar nicht beim Röntgen.....

Mit aller Gewalt drücke ich meine Augen auf Halbmast auf und schaue mich irritiert im Raum um.
Wie ich festellen kann, liege ich immer noch im selben Behandlungsraum:
"Hast du dich am Patienten geirrt?"
"Wenn du immer noch Tom Mayer bist, dann wird kein Irrtum vorliegen!"
"Wann war ich beim Röntgen?"
"Dein Körper vor etwa zehn Minuten. Wo sich dein Geist aufgehalten hat, weißt nur du selbst. Hahaha".
Jetzt bin ich noch verwirrter als zuvor, denn ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass ich die ganze Zeit wach war.
"Wir verschieben die Besprechung auf später. Schwester Emma bringt dich gleich auf ein Zimmer und da schläfst du dich erst einmal richtig aus!"
"Wo ist Zoey?"
"Die ist gerade bei einem Date mit Oli. Das wird eine Weile dauern, aber im Anschluss wird sie zu dir aufs Zimmer gebracht. In Ordnung?"
"Ja, klar. Wo ist Alex?"
"Der wurde nochmal von Stephan angerufen... Bei euch zuhause brennt die Bude oder schwimmt eher... Ich weiß nur so viel, dass ihr im Wohnzimmer bald einen neuen Teppich braucht. Er ist ungern gegangen, aber... Naja... Er lässt euch im Verlauf des Tages Klamotten bringen. Du bekommst so lange ein Krankenhaushemdchen von uns, damit du was frisches anziehen kannst", rattert Herr Seehauser runter, klopft mir auf den Oberarm und bittet Schwester Emma, näher zu treten.
"Hallo Herr Mayer, ich bin Schwester Emma. Ich würde sie gerne auf ihr Zimmer bringen. Schaffen Sie es, mit Hilfe aufzustehen und sich in den Rollstuhl zu setzen?"
"Nein!"
"Super, dann hilft uns Dr. Seehauser bestimmt und dann schaffen wir das schon zusammen!"

Hat die Tomaten auf den Ohren?

Noch ehe ich protestieren kann, werde ich von links und rechts am jeweiligen Oberarm gepackt und langsam in die Höhe gezogen.
"Gehts?", will Freddy wissen, als mein Oberkörper in aufrechter Sitzposition Luft schnuppern darf.
"Nicht wirklich!"
"Du kannst dich gleich ausruhen, musst nur noch fünf Minuten aushalten!"

Diese soeben genannten fünf Minuten ziehen sich immens in die Länge.
Während der Fahrt auf das richtige Stockwerk, kippe ich der Schwester fast dreimal aus der Kutsche.
Meine Arme fühlen sich an, als hätte man die komplette Muskulatur entfernt und sind daher absolut zu nichts zu gebrauchen.
Genau wie die restliche körperliche Spannung, die sich irgendwo ins Nirvana abgesetzt hat und eigentlich überhaupt nicht mehr vorhanden zu sein scheint.
In meinem Kopf fühlt es sich total vernebelt an und ich frage mich, ob der Brillenheini mir irgendetwas gespritzt hat, das mich so seltsam fühlen lässt oder ob das von der ganzen Kotzerei, Verausgabung und Sorge kommt.

Als wir im besagten Zimmer ankommen, kann ich es kaum erwarten, mich ins Bett zu legen.
Bevor das allerdings von der Krankenschwester erlaubt wird, will sie mir doch tatsächlich an die Wäsche:
“Jetzt machen wir sie obenrum mal frei!”
“Äh, neee!”, lehne ich etwas geschockt ab und werfe ihr einen skeptischen Blick zu.
“Das haben sie doch vorher besprochen. So einfach kommen sie mir nicht davon!”

Habe ich wirklich zugestimmt?
Oh Gott, Tom…
Was ist nur mit dir los?

“Dann muss ich das revidieren. Da war ich wohl nicht Herr meiner Sinne!”
Mein Versuch, mich elegant aus der Affäre zu ziehen, trägt keinerlei Früchte:
“Hören Sie, da ist doch nichts dabei…. Aber so gehen wir bestimmt nicht ins Bett!”
Meine Spucke bildet eine zähflüssige Masse, die sich wie ein Klumpen fest in meinem Halse verankert und mich nur noch unfähig mit dem Kopf schütteln lässt.
“Möchten Sie lieber mit Vadim vorliebnehmen?"

Das wird ja immer schlimmer!

Gerade jetzt würde ich mich über eine kleine Magenentleerung richtig freuen, doch so wie es mir scheint, hat Dr. Seehauser dafür gesorgt, dass das so schnell nicht wieder passieren wird.
“Wenn Sie sich jetzt nicht so derart quer stellen, dann können wir das unwahrscheinlich schnell über die Bühne bringen!”
“Abgesehen davon, dass das nicht ganz so mein Ding ist, kann ich das einfach nicht mit meinem Gewissen vereinbaren!”, ich hoffe sehr, dass sie meine Meinung akzeptieren und mich endlich in Ruhe lassen wird.
Die Krankenschwester zieht ihre Augenbrauen zusammen und kratzt sich am Hinterkopf:
“Wenn Sie mir jetzt ganz genau einen triftigen Grund nennen können, warum sie ihr verschwitztes und bekleckertes Oberteil nicht gegen ein frisches eintauschen können, dann werde ich sie in Ruhe lassen. Ansonsten würde ich gerne meine Arbeit vollenden, denn mein Typ wird auch noch bei anderen Patienten verlangt!”

Frisches Oberteil?

Gleichzeitig mit der Erkenntnis, dass das keine sexuelle Anspielung war, sondern sie mir einfach nur beim umziehen behilflich sein will, schießt auch eine enorme Hitze in meinen Kopf:
“Okay, dann mal los!”
Überrascht über meine plötzliche Mitarbeit, aber keinesfalls abgeneigt von meiner Willigkeit, macht sich die braunhaarige Frau an die Arbeit und reist mir schneller als ich gucken kann, meine Klamotte vom Leib.
Im Anschluss steckt sie mich in ein Patientenhemdchen und will wissen, ob sie mir bei der Hose auch noch behilflich sein soll.
“Ne, ne. Das kann ich alleine. Danke. Sie können ruhig gehen!”
Um mich meinem Scham in Ruhe hingeben zu können, gebe ich der Krankenschwester die Erlaubnis, sich aus dem Zimmer zu entfernen, dem sie ohne zu zögern nachkommt.

Wie behämmert bist du eigentlich und kommst auf solche Gedanken?
Hoffentlich erzählt sie das keinem…

Da ich Zoeys Ankunft um keinen Preis der Welt verpassen möchte, bleibe ich vorerst doch im Rollstuhl sitzen und starre einfach ununterbrochen die Türe an, um mich wach halten zu können.

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