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Part 89

"Mir tut alles so furchtbar weh!", jammere ich schwach vor mich hin und drücke mein Gesicht gegen Linus' Bauch.
"Versuch doch ein bisschen zu schlafen, mh?"
Wenn ich könnte, würde ich tatsächlich so lange schlafen, bis alle Symptome abgeklungen sind, doch die Schmerzen in meinen Knochen und auf meiner Haut bringen mich fast um den Verstand und halten mich wach.

Herr Hoffmann streicht mir ein paar Haare aus dem Gesicht und legt anschließend seine Hand auf meiner Schulter ab:
"Wieso bist du eigentlich alleine? Dir muss es doch schon mindestens seit heute Nacht schlecht gehen!"
"Ich war mit Leo bei Kumpels und die Männer wussten ja nicht, dass ich so früh nach Hause komme, geschweige denn, dass ich krank bin!"
"Warum haben deine Kumpels dich in diesem Zustand alleine nach Hause gehen lassen und wo ist dein Freund?"

Weil die selbst total zerstört sind...

"Weil... Ich...", ich versuche die richtige Wortwahl zu finden, doch Linus nimmt mir das ohne ausschmückende Worte sofort ab:
"Weil du niemandem gesagt hast, dass du alleine bist?"
"Vielleicht... Leo musste mit seinem Chef auf eine Messe und kommt erst morgen Abend wieder!"
"Ich verstehe nicht ganz, warum du solche Probleme hast, nach Hilfe zu Fragen, Zoey!"
"Ich habe dich doch gefragt und du bist da!", ich merke schon, dass es nicht von Vorteil ist, so viel zu reden, denn mein Magen kommt wieder ordentlich in Partylaune.
"Aber nur, weil du ausversehen auf meinen Kontakt gekommen bist. Weißt du, wenn du nur eine Rotznase hättest, dann würde ich das wirklich verstehen. Aber dieser Zustand verlangt nach Unterstützung! Kannst du dir denn nicht vorstellen, was für Vorwürfe sich alle machen würden, wenn sie irgendwann nach Hause kommen und dich in solch einem erbärmlichen Zustand gefunden hätten?"

Ich brumme ihm nur entgegen, denn was soll ich schon großartig sagen?
Er hat recht und die Männer werden mir sicherlich auch noch den Marsch blasen, darauf wette ich.

"Du denkst vielleicht, dass du eine Last bist und du die Pläne deiner Mitmenschen zerstört, aber ganz ehrlich: Jeder würde alles stehen und liegen lassen, um dir in dieser Lage beizustehen!"

Mann, der macht mich fertig...
Der weiß schon nach so kurzer Zeit, wie ich ticke...
Ist doch nicht mehr normal!
Bin ich so durchschaubar geworden?

Meine Ohren vernehmen Geräusche an der Haustüre, worauf ich Linus fragend anschaue, da ich meinen Körper nicht allzu viel bewegen will.
"Alex kommt!"
"Hey zusammen! Was ist denn mit unserer Prinzessin los, mh?", hinter meinem Rücken geht Herr Hetkamp in die Knie, streicht mir etwas fester über den Kopf und entlockt mir somit ein tiefes, schmerzerfülltes Brummen.
"Zoey, warum sagst du denn niemandem Bescheid?", ertönt auch schon die Anklage des ersten Haushaltsangehörigen.
"Ihr müsst doch alle arbeiten oder habt schon andere Pläne...", flüstere ich in den Baumwollmixstoff, der den Oberkörper meines lebendigen Kissens umhüllt.
Die beiden Männer seufzen laut auf, während Florian ebenfalls die WG betritt und uns begrüßt.

"Ich verstehe nicht, warum das nicht in deinen Kopf will, dass wir immer für dich da sind! Wir... Wie geht es dir denn?" Alex sieht wohl ein, dass es keinen Sinn macht mich mit einer Standpauke zu beglücken und stellt sich jetzt auf den Fürsorglichkeit Modus um.
"Nich gut..."
"Mhm. Drehst du dich mal zu mir?"
Nach einem tiefen Atemzug drehe ich mich, begleitet von ein paar Schmerzlauten, mit meiner Vorderseite Richtung Alex.
Kaum habe ich die Drehung geschafft, überrascht mich wieder ein unbändiger Würgereiz.
Der Notarzt greift blitzschnell nach dem Eimer neben sich und hält ihn mir vor die Nase.
"Zoey, ich muss dir jetzt gleich einmal den Bauch abtasten. Ich weiß, dass das in deinem jetzigen Zustand mehr als unangenehm ist, aber da musst du kurz durch. Hast du außer deinem Fieber und dem Brechreiz sonstige Symptome?"

Hallo! Ich kotze gerade!

Linus ist so nett und gibt an Alex alles weiter, was er während seinem Aufenthalt mitbekommen hat:
"Sie hat Kopf- und Gliederschmerzen, starke Übelkeit, ihr unterer Rücken spielt verrückt und zusätlich ärgert sie ein starker Brechreiz. War das alles Zoey?"
"Mhm!"
"Flo, bereite mal alles für einen Zugang vor!"
"Aber sicher doch!"
"Da kommt nicht mehr wirklich etwas, oder?" Alex hat mittlerweile auch bemerkt, dass ich nur noch trocken würge und entfernt den Eimer von meinem Gesicht, nachdem Linus ihm gesteckt hat, dass der Magen komplett leer sein müsste.

"Muss das jetzt sein?", ich bekomme die Krise, wenn ich nur daran denke, dass Herr Hetkamp gleich meine Haut berühren wird.
"Ja, tut mir leid!"
Alex legt eine Hand unter meinen Rücken und stützt mich einen Moment lang, damit Linus auf die Seite rutschen und meinen Oberkörper gerade auf der Sitzfläche platzieren kann.
Als er mein Oberteil in die Höhe schiebt, brennt meine Haut unangenehm und ich würde den Notarzt am liebsten von mir wegdrücken.
"Einmal tief durchatmen, dann fang ich an!", bekomme ich die Vorwarnung entgegen geschmettert und presse daraufhin die Augen zu, damit der Schmerz nicht allzu groß wird.
Zu meiner Überraschung legt sich eine Hand um die meine, die ich natürlich sofort fest umklammere und ordentlich zudrücke.
"Zerstöre Linus bitte nicht die Hand, sonst fällt er noch länger aus, hahahaha", um mich etwas abzulenken, labert mich Alex voll, während seine Hände mir gefühlsmäßig die Haut abziehen und alle Organe zu einem einheitlichen Matsch verarbeiten.
"Sieht soweit gut aus. Hast dich wohl bei Tom angesteckt und noch ein paar Zusatzoptionen gebucht. Du bekommst jetzt einen Zugang und dann hängen wir dir ein bisschen Volumen dran. Zusätzlich bekommst du Schmerzmittel und etwas gegen deine Übelkeit. Einverstanden?"
"Der Zugang könnte schon längst liegen!", nuschele ich vor mich hin und strecke dem Notarzt bereitwillig meinen Arm entgegen.
Während Herr Hetkamp meine Vene durchlöchert, wird natürlich auch Linus nach seinem Wohlbefinden befragt, doch dem scheint es soweit ganz gut zu gehen.
Sagt er zumindest.

"So! Fertig. Die kleine Hexe versucht jetzt ein bisschen zu schlafen, okay? Linus, ich organisiere..."
"Alles gut! Ich habe Zeit und bleibe gerne hier. Mach dir keinen Kopf! Muss mich ja schließlich ebenfalls ausruhen und dabei kann ich Zoey wunderbar Gesellschaft leisten!"
"Danke, hast was gut!"
"Quatsch. Jetzt verzieht euch, den Rest schaffen wir auch alleine!"

Nachdem Alex und Flo alles eingepackt haben, verziehen sich die beiden, um ihrem eigentlichen Dienst nachzukommen.
Linus legt kurz die Infusion auf meinem Bauch ab und läuft in die Küche, um einen Stuhl zu holen.
Diesen stellt er auf dem Wohnzimmertisch ab und wirft mir anschließend einen fragenden Blick zu:
"Habt ihr irgendwo eine Schnur oder dergleichen?"
"Musst mal im Keller schauen. In dem Regal auf der rechten Seite müsstest du fündig werden!"

Der Blondschopf verschwindet in die verborgene Spinnenbehausung, die ich nur aufgrund größter Not betreten würde.
Als ich das letzte Mal einen Fuß in den Keller gesetzt habe, hat mich eine mindestens Tennisballgroße fette Spinne angefallen und ich bin mir sicher, dass sie mich mit einem Haps verschlungen hätte, wenn ich nicht im Turbomodus abgehauen wäre.
Ich drücke dem männlichen Wesen die Daumen, dass er auf solch eine Begegnung verzichten und ohne Vorfälle den Weg zurück zu mir beschreiten kann.
Denn wenn er dort unten ein Problem bekommt, dann werde ich ihm dieses Mal sicherlich nicht helfen.

In der Zwischenzeit genieße ich die langsam eintretende Wirkung der Medikamente.
Meine Haut und auch die Knochen verlieren an Schmerzintensität und die Übelkeit verringert sich ebenfalls bis auf ein erträgliches Level.
Das laute Zudonnern der Kellertüre lässt mich kurz aufschrecken.
Entweder ist mein Beistand unbeschadet hier oben angekommen oder die mehrbeinigen Ungetüme haben mir damit verdeutlicht, dass sie ihre Beute gefangen haben und ihn nicht mehr freilassen werden.

"Bin fündig geworden!", triumphierend hält der nicht im Dienst befindliche Notarzt eine große Rolle Schnur in der Hand und schlägt den Weg in die Küche ein, um sich dort durch einige Schubladen durchzuwühlen.
Als er die gesuchte Schere gefunden hat, kehrt Linus zu mir zurück und bastelt aus dem Stuhl und der Schnur einen Infusionsständer.

Anschließend setzt sich Herr Hoffmann wieder auf das Sofa und stellt seine Beine erneut als Kissen bereit, was ich dankend annehme.
Die an mir nagende Müdigkeit nimmt mich darauf komplett ein und lässt mich immer wieder wegdämmern.

Leise Stimmen dringen an mein Ohr und lassen meinen Verstand wieder etwas klarer werden.
Linus' Antworten hören sich leicht verschlafen an, was aber auch an meinem vernebelten Hirn liegen könnte.
Ich frage mich, wer da gekommen ist, denn eigentlich sind doch alle beschäftigt und werden auf anderen Baustellen gebraucht.
Um mich umzudrehen und nachzuschauen, wer der Eingetroffene ist, fehlt mir einfach die Kraft und versuche daher, genauer auf die Stimme zu hören, wenn sie denn mal wieder ertönt.

Eine körperliche Präsenz an meiner Kehrseite verschafft mir eine großflächige Gänsehaut und sobald meine Nase den mir allzu vertrauten Duft erschnuppert hat, bildet sich ganz automatisch ein Lächeln auf meinen Lippen.
"Ich glaub sie hat dich schon erkannt!", stellt Linus leise lachend fest, bevor ein Kuss auf meinem Hinterkopf eintrifft und eine Hand nach meiner greift.
"Was machst du hier?", flüstere ich leise vor mich hin, während ich von einem beruhigenden und wärmenden Gefühl heimgesucht werde.
"Eigentlich sollte ich dir deinen Hintern versohlen, weil du mir nicht Bescheid gegeben hast, dass es dir so schlecht geht!"
"Aber Rebekka..."
"Zoey! Rebekka geht es soweit gut. Ich habe sie zu Robert und Erna gebracht, damit sie nicht so alleine ist. Von ihr darfst du dir auch noch eine Standpauke anhören, wenn du wieder fit bist... Es ehrt dich, dass du immer zuerst an alle anderen denkst, aber ich möchte in Zukunft sofort darüber informiert werden, wenn es dir nicht gut geht. Ich entscheide selbst, was Priorität hat und wer mich dringender benötigt!"

Ich ignoriere die abgemilderte Standpauke einfach mal, da Tom eh auf einem stimmlich neutralen, eher besorgten Level zu schweben scheint:
"Bleibst du da?"
"Nein, ich wollte dich nur kurz in den Keller sperren, damit dir nicht jeder Eintreffende beim sterben zusehen muss...",  seufzt Tom und drückt mir nochmal einen Kuss auf den Kopf.

Auch wenn ich mich in Linus' Gegenwart wohl gefühlt habe und ich froh war, dass er da war, spielt Tom nochmal in einer anderen Liga.
In einer, die sonst niemand, außer Leo, erreichen kann und darum schafft es mein Körper jetzt auch endlich, komplett abzuschalten und in den dringend benötigten Schlafmodus abzudriften.

Tom's Sicht

"Wow! Kannst du mir verraten, wo sich der Knopf befindet, mit dem du sie jetzt innerhalb von Sekunden ausgeknockt hast?" Linus schüttelt ungläubig den Kopf, als Zoey's Körper sich schlagartig entspannt und in den Schlafmodus abdriftet.
"Hat sie bisher denn nicht zur Ruhe gefunden?"
"Nicht richtig. Ich dachte eigentlich, dass sie es schafft, als die Medikamente endlich gegriffen haben, aber sie hat sich einfach nicht richtig entspannen können!"
Der Notarzt gähnt kurz auf und fährt sich mit beiden Händen durch sein Gesicht.
Er sieht auch noch nicht zu hundert Prozent fit aus und sollte sich sicherlich ebenfalls ausruhen.

"Wie es aussieht, hat sie ihre Angst dir gegenüber komplett über Bord geworfen. Mit deiner Anwesenheit hätte ich nämlich ehrlich gesagt, am wenigsten gerechnet."
"Ja, sieht so aus. Ursprünglich wollte sie eigentlich Leo anrufen, muss sich aber verwählt haben und somit hatte sie mich an der Strippe. Sie hat sich allerdings ziemlich schnell überwunden, mich zu fragen, ob ich vorbeikommen könnte. Ihr war es eigentlich total Unrecht, dass ich mit meinem lädierten Kopf hier eintrudele, aber die Verzweiflung war dann doch größer!"
Ich schüttle meinen Kopf und stelle mich wieder auf meine Füße:
"Das Kind könnte verblutend in irgendeinem Graben liegen, sie würde nur dann nach Hilfe fragen, wenn sie wüsste, dass sie keine geplanten Vorhaben unterbricht. Ich weiß nicht, wie oft wir ihr das noch eintrichtern müssen. In ihrem Kopf ist dieses Denken so fest verankert... Ich hoffe, dass uns das nicht eines Tages zum Verhängnis wird!"
"Schwieriges Thema... Manche Leute schreien bei jedem quersitzenden Furz lauthals nach Unterstützung und manche, die leiden lieber alleine vor sich hin, bevor sie berechtigte Hilfe in Anspruch nehmen... Hat dich Alex informiert?"
"Ja, zuerst hat er mir angerufen und anschließend habe ich noch eine Nachricht von Shanes Vater erhalten, der sich erkundigt hat, wie es Zoey geht. Der hat sich auch Sorgen gemacht, da sie so hohes Fieber hatte!"
"Warum hat er sie dann gehen lassen?", will Linus leicht verärgert wissen.
"Fräulein wollte anscheinend unbedingt nach Hause, was ich ja noch nachvollziehen kann, aber sie hat ihm versichert, dass von uns jemand daheim wäre. Vielleicht hat sie nicht damit gerechnet, dass sich ihr Zustand dermaßen verschlechtert oder einfach nur gehofft, dass doch jemand von uns anwesend ist. Keine Ahnung. Zoey wollte auch nicht, dass ich informiert werde, damit ich mich um Rebekka kümmere!"
Der Blondschopf zieht die Augenbrauen zusammen und wirft einen Blick auf das schlafende Kind:
"Dabei tust du ihr mehr als gut, wie man sieht!"
Schulterzuckend laufe ich in die Küche, um mir einen Kaffee zu gönnen:
"Möchtest du auch einen Muntermacher?"
"Wäre gar nicht so verkehrt, danke!"

Nachdem zwei Tassen mit dem schwarzen Elixier gefüllt sind, laufe ich wieder zurück ins Wohnzimmer und stelle beide Behälter auf dem Wohnzimmertisch ab.
Damit Linus sich mal wieder etwas freier Bewegen kann, schnappe ich mir Zoey's nass geschwitzten Körper und platziere sie auf der anderen Seite des Sofas:
"Da wird nachher eine Dusche fällig..."
Herr Hoffmann nickt zustimmend und greift nach einer der Kaffeetassen, um einen großen Schluck des alltäglichen Lebensretters, seine Kehle hinunter zu schicken.
"Tom? Wenn ihr nächstes Wochenende noch nichts vorhabt, würden Karin und ich euch gerne zum Essen einladen. Also alle zusammen: Rebekka, Zoey, Leo und dich!"
Etwas verwundert über diese Einladung, ziehe ich die Augenbrauen zusammen und setze mich anschließend neben Linus:
"Ja gerne, aber warum?"
"Als kleines Dankeschön, weil Zoey sich so super um mich gekümmert hat, als wir den Unfall hatten!"
"Linus, das erfordert keinen Dank! Das ist..."
"... heutzutage alles andere als Selbstverständlich. Ich möchte, dass Zoey weiß, was sie geleistet hat, denn ihre Einstellung gleicht der deinen. Sie nimmt das als selbstverständlich hin, obwohl es das nicht ist. Bist du sicher, dass du das Kind hättest adoptieren müssen? Mir scheint da eine tatsächlich genetische Verbundenheit zu bestehen!"
"Hahaha. Okay, ich nehme die Einladung gerne für uns alle an! Geht's dir denn soweit auch gut?"
"Super, freut mich. Ja, alles bestens. Mein Kopf brummt nur noch leicht, aber das wird in zwei, drei Tagen auch wieder verschwunden sein. Wenn ich mir dich so anschaue, lässt deine Gesichtsfarbe auch noch sehr zu wünschen übrig!"

Ich verdrehe meine Augen und verkneife mir zu sagen, dass die Aspirin Complex nur gegen die leicht erhöhte Temperatur gewirkt haben und noch nicht so weit entwickelt sind, dass sie die Farbe im Gesicht zum Positiven beeinträchtigen.
Da ich keine Antwort von mir gebe, scheint der Herr neben mir schon Bescheid zu wissen:
"Wie hoch?"
"Mh? Was meinst du?"
"Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass du zwei Tage fast vierzig Grad Fieber hattest und dann urplötzlich alles wie weggeblasen ist!", stellt der Notarzt richtig fest und visiert mich ganz genau mit diesem Arzt-Scannerblick an.
Ich stoße fast schon genervt die Luft aus und lasse ein "neununddreißig irgendwas" über meine Lippen kommen.
"Was hast du genommen?", will der Notarzt wissen, nachdem er seine Hand auf meine Stirn geklatscht hat.
"Aspirin Complex!"
"Es ist nicht Sinn und Zweck, sich mit diesen Medikamenten zuzuballern und dann den ganz normalen Tagesablauf durchziehen zu wollen. Du legst dich nachher mit Zoey zusammen ins Bett und kurierst dich gefälligst auch ordentlich aus!"

Die nächsten Menschen, die sich unserer Familie nähern, dürfen auf alle Fälle keiner der weiß oder rot/neongelb gekleideten Berufsgruppe zugehörig sein!

"Jetzt zieh nicht so ein Gesicht! Wenn man Verantwortung für andere trägt, muss man eben auch auf sich selbst achten. Ich werde dir aber keine weiteren Vorträge halten, das werden sicherlich die restlichen Herrschaften noch übernehmen!"
Wenn ich allein nur daran denke, wie die Laune der Ärzteschaft ausfallen wird, wenn sie bemerken, dass meine Körpertemperatur immer noch einen kaputten Regler besitzt, stellen sich mir alle Nackenhaare.
“Daran bestehen keine Zweifel…. Sag mal, wie hat sich meine Kleine denn im Praktikum gemacht?”, mein neugieriger Blick findet Linus’ Gesicht, das sofort ein breites Grinsen widerspiegelt:
“Meiner Meinung nach hat sie sich super gemacht, dafür dass sie das erste Mal so richtig mit uns unterwegs war. Wenn sie die Angst, irgendetwas falsch zu machen, ablegt, dann könnte sie einigen Sanitätern Konkurrenz machen. Da schlummert großes Potenzial in ihr!”
“Das höre ich gerne! Auf dem Revier hat sie sich auch gut angestellt. Bin gespannt, welche Richtung sie mal einschlägt!”, ich fahre mir mit der Hand durchs Gesicht, da der Kaffee mir die Hitze aus den Poren treibt.
“Ich auch! Hör mal, ich werde jetzt wieder nach Hause gehen, damit ihr euch ausruhen könnt. Die Infusion ist durch und dürfte vorerst ausreichen. Tue mir den Gefallen und kurier dich ordentlich aus!” Linus erhebt sich und läuft zu Zoey, um sie von dem Schlauch an der Hand zu befreien, während sich bei mir die Hitze nicht mehr nur auf meinen Kopf beschränkt, sondern auch meinen restlichen Körper durchflutet.
“Werde mein Bestes geben! Danke für deine Unterstützung!”
“Gerne, jeder Zeit wieder! Wir telefonieren einfach die Tage und legen dann eine Uhrzeit für nächstes Wochenende fest, okay? Vorausgesetzt, ihr zwei seid wieder fit!”
“Geht klar”, gähne ich vor mich hin und stelle mich auf die Beine, um Linus zur Haustüre zu begleiten, “ich melde mich bei dir!”
“Den Weg nach draußen finde ich alleine, danke. Sieh zu, dass ihr ins Bett kommt!”, mit einem freundschaftlichen Klaps auf den Rücken verabschiedet sich der Notarzt und verlässt kurz darauf die WG.

Da Zoey tief und fest schläft, verschiebe ich die Duschaktion auf später und sorge jetzt dafür, dass wir zwei ins Bett kommen.
Ich lade mir mein Mädchen auf die Arme und laufe nach oben in mein Zimmer, um sie dort im Bett abzulegen.
Nachdem ich mich meines Oberteils und meiner Hose entledigt habe, schlüpfe ich in ein frisches T-Shirt und lege mich neben meine Prinzessin.
Als Zoey sich in meine Arme kuschelt, ziehe ich die Bettdecke weiter nach oben und entspanne mich das erste Mal heute so richtig.
Erst jetzt, als die ganze Anspannung entweicht, merke ich, wie kaputt ich eigentlich bin und schließe dann endlich die Augen.

"Ne, er hat schätzungsweise auch noch Fieber. Ich konnte noch nicht messen, aber er ist mächtig warm", höre ich Phil flüstern, worauf von Franco ein verächtlich schnauben kommt:
"Unfassbar.... Ich werde heute auch hier bleiben und dafür sorgen, dass die beiden im Bett liegen bleiben und sich ausruhen!"
"Ich werde dich unterstützen. Oli kommt nach seinem Dienst ebenfalls und dann dürften wir das Mayer-Pack unter Kontrolle bekommen!", wittert Herr Funke, seufzt im darauffolgenden Moment aber theatralisch auf.

Mein Gott, die fahren mal wieder Geschütze auf...
Als ob ich nicht im Stande wäre, mich um meine Prinzessin zu kümmern...

Da die Medikamente bei mir schon längst nachgelassen haben, bekomme ich volle Bandbreite zu spüren:
Meine Beine schmerzen schon wieder, mein Kopf dröhnt und mein T-Shirt ist auch schon schön durchgeschwitzt.
"Herr Mayer, ich weiß dass sie wach sind!", zischt Phil direkt vor meinem Gesicht, was mir ein leichtes Schmunzeln entlockt:
"Euch kann man auch gar nichts mehr vormachen, mh?"
Ich öffne langsam meine Augen und wende meinen Kopf zu Zoey, um zu überprüfen, ob sie noch schläft.
Mein Mädchen hat sich an meinen linken Arm geklammert und atmet etwas schwerer als sonst, hat aber immer noch die Augen geschlossen.

"Sie schläft wie ein Stein….. Wann hast du denn das letzte Mal etwas getrunken oder gegessen?", will Herr Funke wissen und platziert sich neben mir auf der Matratze.
Tatsächlich muss ich erst scharf darüber nachdenken:
"Als letztes hatte ich einen Kaffee, als Linus noch da war. Wasser hat zuletzt heute morgen irgendwann meinen Körper erreicht..."
"Dann bringe ich dir gleich etwas zu trinken. Aber das, mein Freund, wird weniger als eine Stunde neben deinem Bett überleben, sonst fülle ich es dir mit einem Trichter ein! Und wenn du das nächste Mal irgendwelche Medikamente brauchst, fragst du vorher einen von uns! Das Zeug, das du genommen hast, zögert alles nur hinaus und im schlimmsten Fall trifft es dich danach doppelt so hart!"
"Jawohl, sir!", ich weiß dass es nichts bringt, Phil zu widersprechen, vor allem nicht, wenn ich hier in meinem Bett liegen und auf Zoey aufpassen muss.
Wenn ich flüchten könnte, wäre das ein anderes Thema, aber das wird dem Herrn Notarzt auch bewusst sein.

Die hochgezogene Augenbraue deutet mir, dass ich den Herrn heute nicht auf die Schippe nehmen sollte und verziehe entschuldigend mein Gesicht.
"Du stehst nur auf, um zu duschen oder aufs Klo zu gehen!"
"Hallo? Ich bin kein kleines Kind mehr!"
Jetzt ziehen beide anwesenden Männer ihre Augenbrauen nach oben, worauf ich seufzend meine Augen schließe und mich zu meiner Prinzessin drehe.
Die ärztlichen Buschtrommeln haben anscheinend ausgezeichnet funktioniert, damit alle über die gesundheitlichen Umstände der Mayers genauestens im Bilde sind.
“Übrigen, Tom?”, setzt der Lockenkopf für einen weiteren Redeschwall an, “Dein Handy hat vorhin bis zum vergaßen gebimmelt und da habe ich den Anruf entgegen genommen. Zoeys Lehrer, Herr Griemer, hat angerufen und wollte dringend mit unserer Hexe reden. Als ich ihm offenbart habe, dass sie krank ist und auch die nächsten paar Tage nicht in die Schule kommen wird, wollte er dich sprechen. Ich habe ihm gesagt, dass du dich meldest, sobald es dein Zustand zulässt!”
Ich stöhne gequält in das Kissen neben meinem Gesicht, da ich zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt keinen Nerv für diesen Idioten aufbringen kann:
“Er wird sich gedulden müssen, schließlich bin ich krank und brauche meine Ruhe!"
“Kannst du das bitte gleich nochmal wiederholen, damit ich diese Aussage aufnehmen kann? Das glaubt mir sonst kein Mensch, dass Tom Mayer sich zugesteht, dass er krank ist und Ruhe braucht!”

Womit habe ich diese Mitmenschen nur verdient?

Als Phil und Franco zu lachen anfangen, ziehe ich genervt das Kopfkissen unter meinem und Zoeys Kopf hervor und schleudere es blindlings in die Richtung der beiden Clowns.
Unter schallendem Gelächter kratzen die zwei die Kurve und lassen hinter sich die Türe ins Schloss fallen.
Das ist einer der Momente, in denen ich mich auf ein Familienleben zu viert freue, da ich mich dann in keiner Weise rechtfertigen muss, obwohl ich natürlich weiß, dass sie es nur gut meinen.
Erneut schließe ich meine Augen und genieße die Ruhe vor dem nächsten ärztlichen Sturm, der mit größter Garantie bald über uns herfallen wird!

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