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Part 88

Leos Sicht

"Ernsthaft Jungs! Was habt ihr euch dabei gedacht, Zoey in diesem Zustand auf eine Party zu schleppen?"
Eigentlich hatte ich gehofft, jetzt ebenfalls meinen versoffenen Kopf in weiche Kissen betten zu können, doch Fritz hat da ordentlich was dagegen.
"Wir mussn nich schleppn, die is selber gelauft!", lallt Shane vor sich hin, während er in seinem Kleiderschrank herum wühlt und immer wieder gequält aufstöhnt.
"Das ist nicht lustig, Shane! Wo wart ihr überhaupt? In einem Swingerclub?", während der Streetwalker Zoeys Füße von den Stiefeln befreit, schielt er des Öfteren zu seinem Sohn, da der immer mehr in dem Kleidungaufbewahrungsbehälter verschwindet.

Sam lässt sich erschöpft neben Fritz auf die Matratze fallen, jault aber sofort lauthals auf, als sein geschundener Arsch auf Widerstand trifft:
"Auuua. Kannimmer sitzn!"
"Haben die Angestellten im Mc Donalds dir den Arsch versohlt oder was?", will Fritz abschätzig wissen, worauf Jaron leise vor sich hin lacht.
Ein lauter Knall lässt uns alle zusammenschrecken.
Mein Blick wandert zu dem großen Möbelstück, vor dem Shane bis vor ein paar Sekunden noch halbwegs stand.
Von ihm fehlt jetzt jede Spur.
Fritz stellt seufzend die Stiefel zur Seite und fährt sich anschließend mit der Had durch sein Gesicht:
"Hast du wenigstens gefunden, was du gesucht hast?"
Shane geht gar nicht auf die Frage ein, sondern lässt ein verzweifeltes "Papa?" seiner Kehle entweichen.
"Ja, Sohnemann?"
"Meine Nippel tun verdammt weh!", stöhnt unser Kumpel laut auf und murmelt noch irgendetwas unverständliches hinterher.
"Maine auch! Fris, hast du Wunsch... Wun... Ach... So Salbe für Nippel da?"
"Nippelsalbe führe ich in meinem Haushalt nicht, sorry. Lass mal sehen!" Fritz winkt Jaron zu sich, worauf dieser zögerlich zu dem Hausherrn läuft und direkt vor seiner Nase stehen bleibt.
"Ich hoffe, ihr habt das freiwillig gemacht?", der besorgte Rundumblick in alle Gesichter, zumindest die, die nicht schlafen oder in einen Schrank gefallen sind, lässt sofort ein schlechtes Gewissen in mir aufkommen.
Wir vergnügen uns und haben Spaß und Shanes Vater macht sich jetzt unnötige Sorgen.
Noch bevor ich ihm versichern kann, dass er sich keine Gedanken darüber machen muss, fängt Jaron zu würgen an.

"Leo, du befreist deine Freundin bitte aus der Korsage und ziehst ihr irgendetwas bequemes an! Ich bringe meinen Zweitsohn mal zur Entleerungsstation!"
"Jawohl!"
Fritz schnappt unseren Blondschopf am Oberarm und führt ihn unter Dauerwürgen aus dem Zimmer.
Ich selbst torkele zuerst zum Kleiderschrank, um nachzuprüfen, ob Shane noch lebt und anschließend meiner Freundin ein lockeres Shirt zu organisieren.

"Hey? Alles gut?", ich tippe mit meiner Schuhspitze gegen den leblos wirkenden Körper und versuche herauszufinden, welches dieser zwei Gesichter zu Shane gehört und welches nur Einbildung ist.
Da so gar keine Regung von dem Jungen kommt, begebe ich mich in die Hocke und tätschele mit meiner Hand in seinem Gesicht herum, bis dieser meine Hand packt und mich durch einen starken Zug ebenfalls in den Schrank zieht.
Als sich Shanes Arme um meinen Körper legen und er sich an mich ankuschelt, kann ich dem Drang, einfach liegen zu bleiben, nicht widerstehen.
Das Einzige was mich stört, ist die stinkende Mundabsonderung die direkt auf mein Riechorgan trifft:
"Kannsu aufhören zu atmen?"
"Gleich!"
Da ich mir sicher bin, dass dieses "gleich" niemals stattfinden wird, drücke ich seinen Kopf etwas weiter nach unten und lege anschließend ebenfalls meine Arme um ihn, da er leicht zittert und wir uns somit gegenseitig wärmen können.
Meine Augen, sowie mein Kopf quittieren in Rekordzeit ihren Dienst und gönnen meinem Körper die benötigte Ruhe, nach dem er sich so sehr gesehnt hat.

"LEONARD BRITZ! SAM LAURIN BRANDSTETTER! SEID IHR DENN VON ALLEN GUTEN GEISTERN VERLASSEN?"
Mein gebrüllter Name reißt mich unsanft aus meinem Schlaf.
"KÖNNT IHR EUCH DENN NICHT ZUSAMMENREIßEN?"

Wer ist das?

Als ich meine Augen öffne, zuckt sofort ein übler Schmerz durch meinen Kopf, der mich leise aufstöhnen lässt.
"KANN MAN WACH SEIN, JA?"

Ist das Tom?
Neeee, viel zu tiefe Stimme!

"LEONARD! HOCH MIT DIR! SAM, DU AUCH! WIR MÜSSEN LOS", wettert die Stimme unermüdlich weiter.
Schon die leichteste Bewegung meines Kopfes verschafft mir eine große Übelkeit.
Ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass ich es nicht schaffe, mich ohne zu kotzen bewegen zu können.

Wo bin ich eigentlich?

Noch bevor ich mich irgendwie orientieren kann, packt mich jemand an meinem Arm und zieht mich mit viel Schwung auf die Beine.
Da ich damit nicht gerechnet habe und mein Gleichgewichtssinn total im Eimer ist, knalle ich mit dem Gesicht gegen einen weichen Körper.
Vorsichtig nehme ich meinen Kopf zurück und blicke in zwei zu Schlitzen zusammengezogene braune Augen.

Ups, da war ja was...

"Hi Henry", nuschele ich schuldbewusst vor mich hin und sterbe innerlich tausend Tode, wenn ich daran denke, dass ich jetzt nicht weiter schlafen, sondern mich sehr viel bewegen muss.
"Nicht reden! Geh dich bitte umziehen und etwas frisch machen. Aber schneller als sonst!", mit einem kleinen Schubs werde ich Richtung Türe befördert und knalle gegen die nächste männliche Brust, die allerdings nicht so weich gepolstert ist, wie die zuvor.
"Geh ins Bad, ich bring dir deine Klamotten", flüstert Fritz mir entgegen und kratzt mich sanft von seiner Front ab.
Wenigstens einer, der etwas Verständnis für meine Situation aufbringen kann und nicht gleich so grob vorgeht.

"Sam, wenn du jetzt nicht aufstehst, versohle ich dir den Hintern!"
"Neeein, bitte nicht! Mein Arsch tut mir eh schon weh!", jammert mein Kumpel vor sich hin und verschafft seinem Onkel somit einen entsetzten Gesichtsausdruck:
"Bitte?"

"Henry, vielleicht gehst du kurz in die Küche und wartest dort auf die Jungs. Die restliche Bande muss ja nicht auch noch geweckt werden", wenn mich nicht alles täuscht, hört sich Fritz auch noch sehr verschlafen an.
"Natürlich... Eure Madame sieht aber gar nicht gut aus! Hat die etwa auch so viel gesoffen?"
Ich werfe einen Blick zurück zu meinem Chef und sehe, wie er sich neben Zoey setzt und ihr eine Hand auf die Stirn legt:
"Sie ist glühend heiß!"
Shanes Vater lässt mich los und begibt sich ebenfalls zu meiner Freundin, um die Aussage von Henry zu überprüfen.
Als ich mich ebenfalls dorthin bewegen will, schauen mich beide Männer an und zischen mir gleichzeitig "Ab ins Bad!" zu.
Ich erhebe meine Hände, mache kehrt und nehme Kurs auf die Körperwerkstatt.

Mein Spiegelbild lässt heute sehr zu wünschen übrig, aber ich bin mir sicher, dass ich innerhalb von eins, zwei Stunden wieder etwas ansehnlicher aussehen werde.
Einen Leonard Britz tötet nichts, sondern härtet ihn nur ab.

Lauthals würgend trifft auch mein bester Kumpel in diesem Raum ein.
"Gehts?"
Die herausquillende Magenflüssigkeit zwischen seinen vor den Mund gehaltenen Fingern verdeutlicht mir, dass es nicht geht und das geräuschvolle Kotzen, ein paar Sekunden später, unterstreicht das noch aussagekräftig.
"Alter! Hast du heute Nacht Aas gefressen? Du stinkst erbärmlich!", mir ist klar, dass Kotze nie gut riecht, aber das, was Sam da absondert, ist jenseits von Gut und Böse.
"Fick dich!", wirft mir Sam in einer kurzen Verschnaufpause zu und entleert sich dann weiter.
Ich entledige mich erst einmal von meinem gestrigen Outfit und wasche mich grob mit einem der bereitgelegten Waschlappen.
Nachdem Sam endlich von Levins Gebräu befreit ist, macht er sich auch schnellstmöglich daran, sich frisch zu machen.
Als auch unsere Zahnbehausungen wieder um die Wette strahlen und der Minzgeschmack den Aasgeruch abgeschwächt hat, laufen wir in Boxershorts zurück in Shane's Zimmer.

Fritz ist gerade dabei, die Temperatur des Fieberthermometers abzulesen und sieht dabei nicht sonderlich erfreut aus.
"Wie sieht's aus?", will ich wissen, während ich frische Klamotten aus meiner Sporttasche herauskrame.
"Fast vierzig", seufzt er vor sich hin und legt das Ohrthermometer zur Seite.
"Scheiße. Da hat Tom sie wohl angesteckt!"
"Liegt der auch flach?"
"Er ist nur noch leicht angeschlagen. Er kümmert sich aber um seine Freundin, die hatte eine Knie-Op!"
"Ist bei euch irgendjemand zuhause? Sonst lasse ich sie hier bei uns!"
"Bei uns ist immer jemand zuhause. Wenn Zoey krank ist, wird sie heim wollen. Da werden sie keine zehn Pferde hier halten können. Das Date mit Björn, Jaron und Zoey wird dann wohl auch ausfallen müssen", ich muss leicht grinsen, da die beiden darüber bestimmt nicht allzu traurig sein werden.
"Was für ein Date?", will Fritz wissen und wirft einen Blick zu Jaron, der aus unerklärlichen Gründen auf dem Boden neben dem Bett liegt.
"Die zwei hätten heute zur Feuerwehr müssen, da der Einsatzleiter mit ihnen eine Schulung machen wollte."
"Bei Jaron würde die Brandbekämpfung ganz neue Dimensionen annehmen!", lacht der Schwarzhaarige vor sich hin und erhebt sich dann von dem Bett, um einen Blick zu seinem Sohn in den Kleiderschrank zu werfen.

"Kannst du mir einen Gefallen tun und Tom bitte nicht über diese Sache informieren?"
Da ich bis morgen Abend nicht zuhause sein werde und Zoey somit alleine den Ärger einstecken müsste, hoffe ich auf ein klein wenig entgegenkommen.
"Mh... Wir werden darüber aber noch sprechen, Leo. Das kann ich nicht so einfach durchgehen lassen! Da Zoey jetzt eh mit anderen Dingen zu kämpfen hat, werde ich Stillschweigen bewahren und Tom nichts erzählen. Aber vergessen ist es damit keinesfalls!"
Eine Welle der Erleichterung überfällt mich und ich nicke Fritz artig zu:
"Geht klar. Danke!"
"Passt schon! Jetzt macht euch fertig und verschwindet. Ich kümmere mich mal um die Invaliden!"

Ein schlechtes Gewissen habe ich meiner Freundin gegenüber schon, da ich sie hier in ihrem Elend alleine lasse, aber Henrys Geduld möchte ich auch nicht weiter strapazieren und werfe mir schnellstmöglich meine Klamotten über den Körper.

"Shane?" Fritz stupft mit seinem Fuß gegen den Körper seines Sohnes, worauf ein leises Brummen ertönt.
"Könntest du so gnädig sein und Zoey von der Corsage befreien? In ihrem Zustand wäre es sicherlich angenehmer, wenn sie ein bequemes Oberteil an hat!"
"Warum machst du das denn nicht?", murrt es aus dem Kleiderschrank.
"Weil es für sie bestimmt angenehmer ist, wenn der homosexuelle Kumpel ihren Oberkörper entblößt, als wenn das dessen Vater macht. Meinst du nicht auch?"
Ich bin wirklich beeindruckt, dass Fritz so viel Rücksicht nimmt, obwohl das meine Freundin im jetzigen Zustand bestimmt nicht interessieren würde.
Gerade als ich sagen will, dass ich das auch noch schnell übernehmen kann, übt Henry wieder ein stimmliches Volumentraining aus:
"IN ZWEI MINUTEN FAHRE ICH LOS UND WENN IHR DANN NICHT IN MEINEM AUTO SITZT, WERDE ICH WIRKLICH UNGEMÜTLICH!"
Sam hat sich zwischenzeitlich im Turbomodus angezogen und rennt wie von der Tarantel gestochen aus dem Zimmer.
Ich selbst drücke Zoey noch schnell einen Kuss auf die heiße Stirn und renne dann ebenfalls in die untere Etage.
"Danke Fritz. Ciao!", auch wenn er gar keine andere Wahl hatte, als sich mit dieser Katastrophe auseinanderzusetzen, will ich mich natürlich für seine Unterstützung bedanken.
"Jaja!", kommt es als Antwort, womit ich mich völlig zufrieden gebe und schnell nach draußen zu Henrys Karre stürme.

Zoeys Sicht

"Was machst du da?", frage ich gequält, als mein Oberkörper in die Senkrechte gezogen wird.
"Umziehen, Zoey. Ohne Korsage wird es sicherlich angenehmer", flüstert mir Shane leise zu.
Als ich meine Augen öffne, sehe ich Mr. Model direkt in sein blasses Gesicht:
"Du siehst scheiße aus!"
"Das Kompliment kann ich nur zurückgeben! Wie fühlst du dich?"
An meinem Rücken fummeln weitere Hände an mir herum, die mir nach ein paar Minuten eine bessere Luftzufuhr verschaffen.
"Nich gut!"
"Glaub ich dir aufs Wort! Willst du bei uns bleiben oder lieber nach Hause?", will Jaron wissen, der anscheinend der Befreier meiner Lunge ist.
"Will heim!"
"Papa hat sich nochmal hingelegt und fährt dich dann später in die WG. Sind die Männer da?"
"Bestimmt. Keine Ahnung. Ich will eh nur meine Ruhe!"
Meine Augen füllen sich langsam mit Tränenflüssigkeit, da mir jeder Zentimeter Haut und alle meine Knochen schmerzen.
Die Jungs beeilen sich, mir ein lockeres Oberteil anzuziehen und lassen mich danach vorsichtig auf die Matratze ab.
"Brauchst du irgendetwas? Hast du durst? Willst du eine Tablette?", obwohl Shane selbst total fertig ist, bemüht er sich, für mich da zu sein.
"Nein, danke!", ich schließe wieder meine Augen und merke, wie sich Jaron an meine Kehrseite legt und sein Freund sich direkt vor mir platziert.
"Du kannst uns wecken, wenn irgendetwas ist!"
"Mhm!"

Ohrenbetäubender Sirenenlärm reißt mich erneut aus meinem Schlaf.
Zuerst denke ich, dass ich träume, doch als Jaron motzend wissen will, was das ist, weiß ich, dass das echt ist.
Mir kommt es vor, als wenn das Geheule direkt vor dem Haus zum Stehen kommen würde.
"Brennt's hier?", nuschelt mir mein nicht genetischer Zwilling ins Ohr und schnuppert hörbar laut nach verräterischen Düften.
"Keine Ahnung! Ist das Feuerwehr? Ich kann das Gedudel nicht auseinanderhalten!", meldet sich auch Shane zu Wort.
"Mhm, ganz sicher Feuerwehr!", kläre ich ihn auf, da ich die Zugehörigkeit der Sirenen ohne Probleme erkennen kann.

Nach unserer Feststellung klingelt es an der Haustüre Sturm.
"Anscheinend brennt es doch bei uns!"
"Shit. Das ist nicht gut!", stellt Jaron fest, macht aber keine Anstalten, sich in irgendeiner Form zu bewegen.

Im Flur hört man Fritz lauthals schreien, dass er nicht schwerhörig und schon auf dem Weg ist, um die Türe zu öffnen.
Der scheint mit seiner Laune auch irgendwo im Nirvana zu hängen.
Ein paar Augenblicke später verstummt die Sirene, worauf wir erleichtert aufseufzen und uns auf eine weitere Runde Schlaf einstellen.

Irgendein Idiot reißt die Zimmertüre auf und brüllt lauthals drauf los:
"GUTEN MORGEN, DIE HERRSCHAFTEN!"
Jaron erschreckt sich dermaßen, dass er sofort aus dem Bett fällt und mit einem lauten Knall auf dem Boden aufschlägt.
"LECK MICH AM ARSCH, HAB ICH MICH IM HAUS GEIRRT UND BIN IN EINER KNEIPE GELANDET?"
Mir wird nur allzu schnell bewusst, dass diese Stimme leider zu Björn gehört und er sicherlich hier ist, um uns für unser lehrreiches Date abzuholen.
"Dem Geruch nach, ganz bestimmt!", meldet sich eine unbekannte Stimme zu Wort, die ebenfalls männlicher Natur entspringt.
Schwere Schritte stampfen durch den Raum und der dazugehörige Mensch reißt ohne Rücksicht auf Verluste den Rollladen in die Höhe.

Mein Nebenmann, der sich noch mit mir auf der Matratze befindet, stöhnt gequält auf und zieht sich die Bettdecke über den Kopf, während vom Boden würgende Geräusche kommen.
"Ihr seht echt fertig aus!", stellt Björn fest und umrundet das Bett, um sich neben mir auf die Matratze zu setzen.
"Hey, wenn du kotzen musst, dann mach das bitte nicht hier auf dem Boden. Steve, hilf ihm doch mal auf die Füße und bring ihn ins Badezimmer!"
"Alles klar, Chef!"
Ein paar Stöhner und Würger später, scheint Steve Jaron aus dem Zimmer geschafft zu haben, worauf sich Björn dann meiner Wenigkeit widmet:
"Du hast diese Woche das große Los gezogen, mh?"
"Was machst du hier?"
"Naja... Dein Papa und ich haben gestern miteinander geschrieben und wir waren uns nicht sicher, ob ihr zwei zu unserem Date auftauchen werdet. Damit ihr die eventuell lebensrettende Schulung nicht verpasst, hat er mir diese Adresse zukommen lassen, damit ich euch im Fall der Fälle abholen kann. So wie es aussieht, wird das heute aber wirklich ins Wasser fallen", um sich selbst von meinem schlechten Zustand zu überzeugen, legt Björn seine Hand auf meine Stirn und zieht anschließend scharf die Luft ein:
"Da hat es dich aber böse erwischt! Hast du etwas zum Fieber senken hier?"
"Ich gehe nachher Heim... Die Ärzte werden mich schon vollpumpen!"
"Sollen wir dich mitnehmen? Wir fahren eh an der WG vorbei und dann könnten wir dich dort gleich abladen, damit du schnell versorgt wirst. Mit so hohem Fieber ist nicht zu spaßen!"
"Wenn es keine Umstände macht, dann ja. Ich muss mir aber erst noch eine Hose anziehen!", stimme ich zu und schiebe im Zeitlupentempo die Bettdecke zur Seite.
Björn hilft mir dabei mich aufzusetzen und passt sich ganz meinem Tempo an, da er mir wahrscheinlich ansieht, dass es mir absolut mies geht.

"Hier Zoey. Zieh von Shane eine Jogginghose an!"
Vor meiner Nase taucht besagtes Kleidungsstück auf, das mir von Fritz gereicht wird.
"Danke!", anstatt die Klamotte entgegenzunehmen, schnaufe ich, wie wenn ich gerade ersticken würde, da mir enorm schlecht und schwindelig ist.
"Ich warte vor der Türe bis du dich umgezogen hast!" Björn verzieht sich ganz Gentlemanlike aus dem Zimmer und lässt mich mit Fritz und Shane zurück, wobei der zuletzt Genannte dem Schnarchen nach schon wieder im Land der Träume angekommen sein muss.
"Darf ich dir helfen, Zoey?"
"Ja, bitte!"
Ich komme mir vor wie ein kleines Kind, aber ich hätte es ohne Fritz' Hilfe sicherlich nicht geschafft, meinen Rock gegen die Hose einzutauschen und hauche ihm dafür ein "Danke" entgegen.
"Nichts zu danken. Ist bei dir jemand zuhause? Soll ich Tom anrufen?"

Nein, vermutlich ist niemand da, aber ich will auch nur meine Ruhe und in mein Bett.
Das schaffe ich ohne Gesellschaft!

"Ja, es ist jemand da. Nein, Tom brauchst du nicht Bescheid zu geben, der hat gerade eine andere Baustelle zu beaufsichtigen!"
"Wie du meinst. Aber wenn irgendetwas sein sollte, kannst du dich jederzeit melden! Ich bitte sogar darum, okay?"
"Okay!"

Der Truppenführer hat ein ausgesprochen gutes Gefühl für Timing, denn er kommt im richtigen Moment wieder ins Zimmer:
"So wie du mir aussiehst, schaffst du es keine fünf Meter weit. Ich trage dich schnell zum Löschfahrzeug runter!"
Mir ist momentan alles recht, solange es nichts mit Bewegung zu tun hat und lasse mich deshalb auch bereitwillig vom Feuerwehrmann auf die Arme aufladen.
Mr. Universum trägt uns die Sporttasche hinterher, da sich darin der Haustürschlüssel für die WG befindet und ich ohne den nicht in unsere Behausung komme.
Nachdem ich auf dem Beifahrersitz abgeladen wurde, stülpt mir Fritz noch schnell einen Hoodie über den Oberkörper, damit ich nicht friere und schiebt mein Handy in die Bauchtasche:
"Gute Besserung! Melde dich, wenn du was brauchst, ja?"
"Danke!", erschöpft, obwohl ich keinen Schritt gelaufen bin, lehne ich mich gegen das Rückenteil und schließe meine Augen.
Björn macht es sich auf der Rückbank bequem und gibt Steve die Anweisung loszufahren.

Am Zielort eingetroffen, bekommen die Feuerbekämpfer einen Einsatz rein.
"Sag mal, hast du uns nicht "frei" gemeldet? Wir sind nicht mal vollständig, Steve!", meckert der Truppenführer sofort los und schwingt sich im Eiltempo aus der Karre.
Der Fahrer lässt nur ein leises "Ups" verlauten, während ich von Herrn Superhero aus dem Einsatzfahrzeug herausgezogen werde.
"Björn, macht euch auf den Weg! Den Rest schaffe ich auch alleine. Lieb von euch, dass ihr mich heimgefahren habt!"
"Sicher?"
"Jaaaa! Kennst mich doch. Ich kämpfe mich da rein und ihr geht Brände löschen. Na los!", ich schnappe mir die Reisetasche und beiße die Zähne fest zusammen, um den Weg schnellstmöglich hinter mich zu bringen.
Die Männer warten doch tatsächlich noch, bis ich die Haustüre aufgeschlossen habe und mit einem Fuß im Inneren bin, bevor sie Vollgas davonfahren.

Kaum habe ich die Türe geschlossen, schlage ich sofort den Weg ins Badezimmer ein.
Der Druck in meinem Magenbereich deutet mir, dass sich womöglich einige dort befindliche Dinge schnellstmöglich aus dem säureproduzierenden Organ verabschieden wollen.
Die Bestätigung bekomme ich sofort, als ich den Klodeckel nach oben geklappt und mich auf meine Knie begeben habe.

Levins Mischung brennt definitiv zweimal.
Einmal beim Zuführen und einmal beim Abführen.

Heiliger Strohsack, wo kommt die ganze Flüssigkeit her?
So viel habe ich doch gar nicht getrunken....

Als ich mir sicher bin, dass mein Magen leer ist, betätige ich die Spülung und hieve mich auf die Füße.
Den widerlichen Geschmack eliminiere ich mit einer Ladung Wasser aus dem Zahnputzbecher und schwöre mir, nie wieder ein Getränk der blonden Saftschubse zu probieren.
Obwohl sich mein Magen etwas erleichtert anfühlt, scheint der Rest meines Körpers durchzudrehen.
So elend habe ich mich tatsächlich schon lange nicht mehr gefühlt und verfluche mich selbst, dass ich auch noch selbst Schuld an dem ganzen bin.

Was haben die Männer gesagt?
Heute kommt gar niemand nach Hause, oder?

Ich kann mich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, wer wann beim Arbeiten oder bei der entsprechenden Freundin ist.
Da ich jetzt an meiner Situation nichts ändern und auch niemanden herbei zaubern kann, versuche ich das Beste daraus zu machen.
Mein nächster Zielort ist somit das Ärztezimmer, in dem ich nach irgendwelchen Medikamenten suchen will, die das Fieber senken, mir die Kopf- und Gliederschmerzen nehmen oder mich per Wunderheilung wieder völlig regenerieren.
Leider schaffe ich nur die Hälfte der Strecke und werde dann schon von einem kräftigen Gänsehautschauer überrascht, der mich auf schnellstem Weg ins Badezimmer zurückrennen lässt.

Die nächste Stunde bewege ich mich gar nicht mehr von der Kloschüssel weg, da mein Magen stark auf Bewegung reagiert und mich jedes Mal mit Krampfschüben beglückt, sobald ich auch nur andeute, mich auf die Füße stellen zu wollen.

Hört das denn gar nicht mehr auf?

Mittlerweile ist es mir auch noch so heiß, dass ich meinen Hoodie ausziehen muss.
Nur im Top ist es schon wesentlich angenehmer, jedoch schmerzt meine Haut gefühlt bei jedem Luftstoß.
Es ist kaum auszuhalten und treibt mich an den Rande der Verzweiflung.
Dass jetzt auch noch ein unschönes Ziehen in meinem unteren Rücken einsetzt, nachdem ich mich irgendwie auf meine Beine gestellt habe, passt mir gar nicht in den Kram.
Die lang anhaltende Verkrüppelte Sitzposition hat sich nicht gerade positiv auf meine Muskulatur ausgewirkt.
In mir braut sich große Wut gegenüber meinem Körper zusammen, da er natürlich jeden noch so erdenklichen Trumpf gegen mich ausspielen muss.
Gewünscht habe ich mir ja eigentlich auch eine leicht verlaufende Grippe mit milden Symptomen und nicht gleich das volle Programm.
Schon gar nicht, wenn keiner meiner Männer zuhause ist.

Auf allen Vieren, da es angenehmer ist als aufrecht zu stehen, krabbele ich in die Küche, um unter dem Spülbecken einen Eimer aus dem Schrank zu ziehen.
Mit diesem begebe ich mich zum Sofa und freue mich schon richtig darauf, mich entspannt auf die Sitzfläche liegen zu können.
Bevor ich das allerdings in die Tat umsetzen und mich auf das Polstermöbel hinaufziehen kann, entlade ich noch eine kleine Menge an Flüssigkeit in den Eimer, die mich so viel Kraft kostet, als wenn ich einen halben Bären hochwürgen würde.

Total erledigt, lasse ich meinen Rücken gegen das Möbelstück hinter mir fallen und zische laut auf, da meine Haut wie Feuer brennt, als sie auf den harten Widerstand trifft.

Dass die sitzende Position nicht optimal ist, wird mir sehr schnell in Form von immer stärker werdenden Muskelschmerzen, im unteren Rücken, klar.
Mir fällt ein, dass ich überhaupt keine Übungen mehr gemacht habe und ich mich am besten nie wieder bei Nico blicken lasse, da er mir bestimmt eigenhändig den Kopf abreißen wird.
Die Männer werden genauso wenig begeistert sein und mir mit Sicherheit eine ganze Litanei an Predigten halten, worauf ich momentan allerdings gerne verzichten würde.

Der unbändige Durst, der mich wie aus dem Nichts überfällt, entlockt mir die ersten Tränen.
Ich weiß ganz genau, dass ich das Wasser nicht lange bei mir behalten werde und bin mir unsicher, was ich tun soll, da Flüssigkeitszufuhr jetzt das A und O ist.
Allgemeine Überforderung und die Sehnsucht nach moralischer Unterstützung lassen mich leise aufschluchzen.

Ruf Leo an!
Er ist der Einzige, der dich nicht zwecks den Übungen schimpfen wird und ganz bestimmt ein paar beruhigende Worte übrig hat.
Zur Not kann er ja dann immer noch einen der Männer anrufen und Bescheid geben, dass ich bald das Zeitliche segnen werde.

Da sich mein Smartphone in der Hoodie Bauchtasche befindet, arbeite ich mich schwer schnaufend wieder in das Badezimmer zurück.
Fast komme ich mir vor wie ein Soldat, da ich mich mit meinen Ellenbogen Stück für Stück über den Boden voran arbeite.

Gerade noch rechtzeitig schaffe ich es, mich im Badezimmer über die Kloschüssel zu hängen und wieder eine Absonderung meines Magens über mich ergehen zu lassen.

Das überlebe ich keine weitere Stunde mehr!

Als ich mich einigermaßen in der Lage dazu fühle, schnappe ich mir mein zuvor achtlos auf den Boden geworfenes Kleidungsstück und ziehe mein Handy aus der Bauchtasche hervor.
Mit leicht zitternden Händen, da mir jetzt urplötzlich saukalt wird, versuche ich, Leos Kontakt in der Namensliste ausfindig zu machen.
Schweißabsondernde Hände sind absolut nicht förderlich, wenn man ein Smartphone bedienen will, was ich gerade genervt aufschnaubend feststellen muss.
Da das Ganze nicht klappt, wie ich will, haue ich vor lauter Frust mit der Faust auf das Display.
Zumindest scheint das zu funktionieren, denn es wird mir ein Verbindungsaufbau angezeigt.
Nachdem ich den Button für die Lautsprecherfunktion gedrückt habe, hänge ich mich vorsichtshalber wieder über die Kloschüssel.

Zu meinem Glück dauert es gar nicht lange, bis das Gespräch angenommen wird, jedoch ist mein Gesprächspartner nicht der, den ich erwartet habe:

Linus: "Hi Zoey!"

Ich stöhne gequält auf, da es fast schon klar war, dass die Faust nicht den richtigen Kontakt auswählen wird.

Linus: "Zoey? Ist bei dir alles in Ordnung?"

Was mache ich denn jetzt?

Ein würgen unterbricht meine Gedanken, worauf Linus am anderen Ende der Leitung hellhörig wird:

Linus: "Übergibst du dich?"
Ich: "Sorry..... Ich.."

Da ich jetzt nicht wirklich während dem Telefonat kotzen will, schlucke ich die ganze Plörre, die gerade meine Speiseröhre hinauf wandert wieder hinunter und stöhne gequält auf.
Die kauernde Position verschafft mir langsam Schmerzen in den Knien, weshalb ich mich etwas umlagere und gleich wieder einen stechenden Schmerz im Rücken als Quittung bekomme:
"Aua..."

Linus: "Zoey? Was ist los? Bist du alleine?"
Ich: "Ja!"
Linus: "Was ist denn los?"
Ich: "Weis nicht... Ich muss mich dauernd übergeben und mir ist so heiß und irgendwie auch kalt und mein Rücken tut weh...Kannst...."

Mir ist es fast schon peinlich zu fragen, aber da ich ihn eh schon an der Strippe habe, gebe ich mir einen Ruck:

Ich: "Kannst du vielleicht... vorbeikommen?"

Ein lautes Schniefen verrät meinem Gesprächspartner, dass ich leise vor mich hin weine.
Genau jetzt, als ich Linus' Stimme höre, wächst das Bedürfnis in mir, nicht mehr alleine zu sein.

Linus: "Gib mir zehn Minuten!"
Ich: "Für was?"
Linus: "Ich komm zu dir!"
Ich: "Geht das überhaupt.... wegen deinem Kopf und..."

Wieder unterbricht mich ein Würgen und das aufkommende Material lässt sich diesmal nicht so einfach zurückhalten wie zuvor.

Linus: "Bin gleich da. Du musst mir aber die Türe aufmachen... Schaffst du das?"
Ich: "Mhm!"

Ein Gänsehautschauer nach dem anderen überrollt meinen Körper, der gepaart mit den auftretenden Kopfschmerzen und meinem blöden Rücken die nächste Tränenflut mein Gesicht überschwemmen lässt.
Obwohl es mir wirklich unangenehm ist, dass ich Linus angerufen habe und er mich mit seinem ebenfalls angeschlagenen Zustand jetzt umsorgen will, bin ich auch doch irgendwie froh, bald nicht mehr alleine zu sein.
Damit er bei seiner Ankunft nicht ewig warten muss, rappel ich mich jetzt schon auf die Beine und laufe langsam und mit einem leicht gebeugtem Gang zur Haustüre.
Als wären die bisherigen Symptome nicht schon genug, gesellt sich auch noch während meinem Laufweg ein fieser Schwindel zur Armageddon-Party dazu.

Schwer schnaufend komme ich an meinem Ziel an, öffne die Türe und setze mich anschließend am Fuße der Treppe auf den Boden.
Mein Oberkörper platziert sich so gut wie möglich seitlich auf den Treppenstufen, um mich ganz kurz ausruhen zu können, bevor ich mich wieder auf das Sofa schleppen kann.

Ich muss unbemerkt eingedöst sein, denn eine Hand, die sich auf meine Stirn legt, lässt mich kurz aufschrecken.
"Keine Sorge, ich bin's nur. Mensch, du glühst ja richtig. Sind denn alle Männer ausgeflogen?", will Linus wissen, worauf ich nur nicke, da mein Magen wieder Laune hat und sich durch mehrmaliges Würgen bemerkbar macht.
"Schaffst du es noch ins Badezimmer?"
Seine Antwort bekommt er postwendend, mit einer kleinen Menge Erbrochenem, das sich nicht mehr aufhalten lässt, zum Glück aber nur mein Oberteil und nicht Linus in Beschlag nimmt.
"Entschuldigung!", mir ist das alles furchtbar peinlich, doch Herr Hoffmann scheint keinerlei Probleme damit zu haben:
"Mach dir deswegen jetzt keinen Kopf. Du bist krank und zwar so richtig! Wir schaffen dich jetzt erstmal ins Badezimmer und machen dich ein bisschen frisch, okay?"
Mit einem Brummen bestätige ich seine Worte, obwohl ich liebend gerne meine Augen schließen und einfach nur schlafen würde, da mich die Müdigkeit von der Anstrengung mit einem Schlag übermannt.

Der Notarzt versucht erst gar nicht mich auf die Beine zu ziehen, sondern macht Anstalten mich auf seine Arme aufladen und an unseren Zielort tragen zu wollen.
"Nicht... Ich bin ganz eklig und... Dein Kopf..."
"Falls ich etwas abbekomme, wird Alex bestimmt nichts dagegen haben, wenn ich mir von ihm ein frisches Oberteil ausleihen werde. Mache dir darum bitte keine Sorgen. Meinem Kopf geht es auch schon viel besser. Jetzt schauen wir erst einmal nach dir!", mit einem Ruck hänge ich dann doch in den Armen des Notarztes, der mich ohne Anstrengungen direkt in die Körperwerkstatt bringt.

Dort angekommen, setzt er mich auf dem Klodeckel ab:
"Heb mal deine Arme hoch, dann ziehen wir dir das beschmutzte Oberteil aus!"
Kaum bin ich davon befreit,  läuft Linus zu der Kommode und öffnet nach und nach die Schubladen, bis er das findet was er gesucht hat.
Mit Waschlappen bewaffnet tritt er an den Wasserhahn des Waschbecken heran und befeuchtet den Frotteelappen, um mir anschließend mein Gesicht und meinen Oberkörper zu erfrischen.
Nachdem er mich dann abgetrocknet hat, fordert mein Magen ein Gespräch ein, das sich keinesfalls hinauszögern lassen möchte.
So schnell wie möglich erhebe ich mich von dem Klodeckel, öffne diesen und hänge mich wieder über die Öffnung, damit ich dieses Mal nicht wieder mich selbst beglücke.
In der Zwischenzeit verschwindet Linus aus dem Raum und kehrt nach ein paar Minuten mit einem frischen Oberteil für mich zurück:
"Hast du schon etwas getrunken?"
"Nein!"
"Jetzt ziehen wir dich an und dann legst du dich aufs Sofa. Anschließend mache ich dir einen Tee. Fieber messen müssen wir auch!"
Herr Hoffmann schnappt sich nochmals den Waschlappen und kniet sich neben mir nieder, um mein Gesicht zu säubern.
"Tut mir echt leid, dass...", flüstere ich vor mich hin, komme jedoch gar nicht dazu meinen Satz zu vervollständigen, denn der Notarzt unterbricht mich sofort:
"Zoey! Hör bitte auf dich zu entschuldigen! Ich bin froh, dass ich hier bei dir bin und du nicht alleine bist. Lass dir einfach von mir helfen, okay?"
Ich atme tief durch und nicke Linus zu, da ich wirklich froh bin, dass er hier bei mir ist.

Mein Oberkörper wird kurz darauf wieder in dünnen Stoff gehüllt und ich selbst auf die Beine gezogen.
"Aua Aua!", wimmere ich auf und lasse meinen Kopf gegen Linus' Brust knallen, worauf dieser mich mit seinen Armen umklammert und immer wieder trösten mit einer Hand über meinen Rücken fährt.
Das ist der Startschuss für die nächste Heulattacke und dabei lasse ich mich so richtig gehen.
Mir ist es scheißegal, dass ich mich hier benehme wie ein Kleinkind und lasse einfach meinen ganzen Frust entweichen.
Linus ist mehr als geduldig, steht eine halbe Ewigkeit mit mir auf ein und demselben Fleck und gibt sich Mühe, mich zu beruhigen.
"Jetzt gehen wir rüber ins Wohnzimmer und du legst dich ein bisschen aufs Sofa und ruhst dich aus, mh?"
"Aber mein Rücken tut mir so weh", nuschele ich in seinen Pullover, der von meinen vielen Tränen schon total durchnässt ist.
Mir scheint es, als würde er sich seine Antwort genau überlegen, denn er schnappt ab und zu nach Luft, lässt aber kein Wort seinem Mund entweichen.
Erst nach ein paar schmerzerfüllten Stöhnern meinerseits, scheint er die passenden Worte gefunden zu haben:
"Ich bring dich jetzt rüber und dann schau ich mal in eurem Ärztezimmer nach, was sich da finden lässt, um dir etwas Linderung zu verschaffen!"

Während ich auf dem Sofa sitze und auf die Rückkehr des Notarztes warte, fallen mir immer wieder die Augen zu.
Ich bin total erledigt, kann mich aber durch die verschiedenen schmerzenden Baustellen meines Körpers nicht meinem Schlafbedürfnis hingeben.
"Also, Zoey, ich habe eine Salbe gefunden, mit der wir deine Muskulatur im Rücken etwas milder stimmen können. Alles andere gestaltet sich schwierig, da wir dir keine Tabletten geben können!" Linus legt auf dem Wohnzimmertisch eine Tube und ebenfalls das Fieberthermometer ab und läuft als nächstes in die Küche.
Den Geräuschen nach schält er den Wasserkocher ein, um den angekündigten Tee vorzubereiten und kehrt anschließend mit einem Glas, das mit Wasser gefüllt ist, zurück.
Als erstes misst er meine Temperatur und lässt mich durch seinen Gesichtsausdruck wissen, dass er absolut unbegeistert über das Ergebnis ist.
"Weißt du, wer Dienst auf dem Nef hat?"
"Alex, glaube ich"
"Okay, leg dich mal so gut wie möglich auf den Bauch. Wenn es für dich in Ordnung ist, massiere ich dir deinen Rücken, damit die Schmerzen nachlassen!"
Über die Aussicht, etwas Erleichterung in meinem Rücken zu verspüren, bin ich mehr als dankbar und lege mich sofort vorsichtig auf den Bauch.
Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich Linus bei mir wahrscheinlich eine OP am offenen Herzen durchführen lassen, nur um mich ein klein wenig besser zu fühlen.
Sobald Herr Hoffmann meinen unteren Rücken freigelegt hat, fröstelt es mich wieder.
Seine Finger auf meiner empfindlichen Haut brennen wie verrückt, aber er weiß ganz genau wie er wo hinfassen muss, um mein Leiden zu minimieren und darum beiße ich auch die Zähne zusammen und ersticke die wimmernden Laute direkt in meiner Kehle.

Nach Beendigung seiner Muskelfolterung wäscht er sich die Hände und bringt den Tee aus der Küche mit:
"Ich weis, du willst bestimmt nichts trinken, aber es ist jetzt wichtig, dass dein Körper etwas Flüssigkeit bekommt. Soll ich denn Tom informieren?"
"Nein, der hat genug zu tun!"
"Zoey, ich denke, dass er nicht gerade erfreut darüber wäre, wenn er nicht über deinen schlechten Zustand informiert wird. Er sollte selbst entscheiden, wo seine Prioritäten liegen!"
"Die liegen immer bei mir, aber es gibt auch mal andere Menschen, die seine Hilfe brauchen! Wenn du gehen musst, dann kannst du ruhig gehen. Ich schaff das bestimmt irgendwie!"
Natürlich hoffe ich, dass er nicht geht und hier bei mir bleibt, aber ich möchte ihn nicht dazu zwingen und ihm die Möglichkeit einräumen, zu gehen, wenn er will.
"Das schlägst du dir gleich mal aus dem Kopf. Dein Zustand gefällt mir gar nicht und sicherlich werde ich dich nicht hier alleine auf dem Sofa liegen lassen. Mach dir doch nicht immer so viele Gedanken darüber, wenn dir jemand seine Hilfe anbietet! Jetzt setzt du dich mal auf und trinkst einen Schluck, okay?"
Mit dem Wissen, dass die Flüssigkeit sicherlich schneller wieder draußen ist, als es dem Notarzt lieb ist, setze ich mich langsam auf und nippe an dem Glas, das mir gereicht wird.
"Ein bisschen mehr, kleine. Das ist viel zu wenig!"
Einen großen Schluck Wasser später, liege ich mit meinem Kopf auf Linus Schoß und kämpfe mit meinem grummelnden Magen.
Meine Atmung erschwert sich zunehmend, da ich in der Hoffnung bin, den Brechreiz mit viel Sauerstoff unterdrücken zu können.
Der Sieg wird einige Minuten später leider meinem Magen zugeschrieben, denn der hat Erfolgreich den Eindringling verbannt.

"Versuch ein bisschen zu schlafen!", flüstert mir Linus zu, als er bemerkt, dass ich kaum noch meine Augen offen halten kann.
"Darf ich so liegen bleiben?"
"Natürlich!", seufzt Linus auf, der von meiner vielen Fragerei bestimmt schon genervt ist.
Da ich aber seine Oberschenkel komplett in Beschlag nehme, muss ich mich vergewissern, ob das für ihn in Ordnung geht.

Richtig schlafen kann ich nicht, da mir immer wieder viel zu heiß ist, mich großer Durst plagt oder mein Magen schmerzhaft grummelt.
So bekomme ich auch mit, dass Linus irgendwann telefoniert:
".... Ja... Mittlerweile vierzig Komma vier. Habt ihr Zäpfchen hier? Mit Tabletten kommen wir nicht weiter!"
Ich reiße meine Augen weit auf und versuche Linus Blick zu fangen:
"Das kannst du gleich vergessen!"
Der Telefonierende lacht leicht auf:
"Ja! Das hat sie gehört.... Nein, sie will ihm nicht Bescheid geben lassen.... Gut, dann bis nachher.... Das passt Alex, mach dir keine Gedanken!"
Mir scheint es, dass die Zäpfchen-Option abgewandt wurde und schließe daher auch wieder meine Augen.
Egal was für Schmerzen ich auch noch aushalten muss, aber ein Zäpfchen würde ich mir nicht mal von Tom reinballern lassen.
Lieber sollen mir die Ärzte fünfzehn Nadeln in den Arm rammen, als mir ein Zäpfchen zu verpassen.

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💙💚Hey meine Suchtis💚💙
Ich wünsche euch schonmal schöne Weihnachten🎄 und hoffentlich erholsame Feiertage!
Die nächsten zwei Tage ist Familytime angesagt und daher kommt das nächste Update erst am Dienstag.
Habt ein paar schöne Tage und lasst es euch gut gehen!
💙💚💙💚💙💚💙💚💙💚💙💚💙💚
Eure Rojo
💚💙💚💙💚💙💚💙💚💙💙💚💙💚

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