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Part 57

Auf dem Weg zum Bus, der etwas unüblich ausfällt, da wir durch verschiedene Gassen schleichen, fällt mir eine gewisse Tatsache auf: Bloni läuft in etwa so, als hätte er in die Hose geschissen.
"Du, Jaron? Musstest du ursprünglich nicht ein paar Tage im Krankenhaus bleiben?"
"Tzzz. Eigentlich schon. Allerdings platzt die KaS gerade aus allen Nähten und die benötigen dringend jedes Bett, das sie bekommen können. Nachdem ich das Antibiotikum intus hatte und der Urologe einen Blick auf meine untere Etage geworfen hat, wurde ich zuerst auf die Station verlegt. Dort hat man mir dann gesagt, dass ich mindestens vierundzwanzig Stunden dort bleiben muss. Tja, sechs Stunden später kam dann irgendein Arzt, hat meine Werte überprüft und mich nach meinem Wohlbefinden ausgefragt. Da alles in Ordnung war, hat er gesagt, dass er mich doch schon früher entlässt und ich eben zuhause von irgendjemand beobachtet werden soll!"
"Sei froh, dass das die WGler nicht wissen. Die hätten dich nämlich sonst sofort einkassiert! Was ist mit deinem Gestüt? Alles gut?"
"Joa. Tut nur weh, aber das wird eine Zeit lang brauchen, bis das verheilt. "Die Antibiotika ist recht stark und macht mich fertig, aber so lange es hilft, beschwere ich mich nicht!"
Shane legt einen Arm um seinem Freund und grinst mir frech entgegen:
"Ich werde das regelmäßig kontrollieren, keine Sorge!"
Ich muss ein paar mal kräftig schlucken, um meinem aufkommenden Brechreiz den Weg in die Freiheit zu blockieren.
Der Himmel kommt mit dieser Vorstellung anscheinend auch nicht klar, denn der startet wie auf Knopfdruck einen Platzregen.
"Na super, Shane! Wegen dir kotzt der Himmel. Kannst du das nächste Mal bitte solche Kommentare stecken lassen?"
"Was soll ich wo stecken lassen?", der eingebildete Sack scheint mir gar nicht zugehört zu haben, denn der dreht hektisch ein paar Mal seinen Kopf nach hinten.
Auch Jaron wird jetzt darauf aufmerksam und wirft ebenfalls einen Blick hinter sich:
"Scheiße! Die Bullen. Schnell, da rein!"

Wir verschanzen uns in einem kleinen süßen Laden, der mit allerlei leckeren Kalorienbomben und Likören ausgestattet ist.
Bevor wir uns aber genauer umschauen können, beobachten wir durch das Schaufenster den Streifenwagen, der sehr langsam an dem Laden vorbeifährt.

"Ich wette, sie haben eine Info von Tom bekommen und suchen uns!", seufzt Leo auf und wendet sich von unserem Beobachtungsposten ab.
"Gut möglich. Das werde ich dann bestimmt am Montag aufs Brot geschmiert bekommen", seufze ich laut auf und widme mich den etwas angenehmeren Dingen des Lebens: Süßigkeiten.
"Was ist am Montag?" Jaron schenkt nun auch dem Süßkram seine Aufmerksamkeit und fängt fast zu sabbern an, als er ein paar Tütchen mit Erdnuss/Schokolade Bergen sieht.
Ich selbst steuere auf die Rumkugeln zu und zähle den Inhalt, damit ich einschätzen kann, ob sich der Kauf einer Tüte lohnt oder doch besser zwei davon in Betracht gezogen werden sollten:
"Nächste Woche habe ich ein Praktikum auf dem Revier!"
"Hahahaha. Neeeein.... Wissen die davon oder überraschst du sie damit?" Shane's Gesichtsausdruck zu urteilen, glaubt er mir nicht so richtig, was ich irgendwie nachvollziehen kann, doch nicht auf mir sitzen lasse:
"Hallo? Natürlich wissen die Bescheid. Ich bin eine absolute Bereicherung für die gesamte Belegschaft!"
"Haben die das gesagt?" Leo lacht leise vor sich hin, da er die Antwort natürlich schon kennt.
"Nö, aber das werden die schon noch früh genug feststellen!", genauso wie ich feststelle, dass in einem der Tütchen nur sechs Rumkugeln enthalten sind.

Wer zum Teufel kommt nur mit sechs Rumkugeln aus?

"Was hat Tom dazu gesagt?", fragt nun wieder Shane, der die verschiedenfarbigen Liköre unter die Lupe nimmt.
"Er und Stephan wissen das gar nicht. Klaus hat denen für nächste Woche Nachtschicht reingedrückt, damit wir uns nicht über den Weg laufen und jeder in Ruhe seiner Arbeit nachkommen kann!"
"Hahahaha, also müssen die dann dein Chaos von tagsüber beseitigen?" Mein Freund begibt sich gerade auf sehr dünnes Eis, was ich ihn im Normalfall spüren lassen würde. 
Nur heute nicht, da Ausnahmezustand herrscht.
"Tzzz. Denkst du... Die werden sich nachts zu Tode langweilen, weil ich die ganze anfallende Arbeit schon erledigt habe. Außerdem kann ich nach der Praktikumswoche Jaron's Auto freikaufen! Falls Tom nicht vorher noch hinter unser Geheimnis kommt und mich umbringt!"
Mein nicht genetischer Zwilling sieht mich etwas verwundert an:
"Wie willst du das denn schaffen?"
"Lass mich nur machen!", ich zwinkere ihm zu und widme mich nun den Schokolikören, die mir schon förmlich zuschreien, dass ich mindestens eine Flasche davon mitnehmen muss.

Eine halbe Stunde später laufen wir mit einer vollen Tüte, die allerlei Leckereien und vier verschiedene Liköre beinhaltet, aus dem Laden.

Da wir den Bus noch rechtzeitig erwischen müssen, können wir auf den immer noch bestehenden starken Regen keine Rücksicht nehmen und sind deshalb bei unserer Ankunft an der Haltestelle nass bis auf die Knochen.
Damit uns warm wird, pfeifen wir uns während der Fahrt einen Kokos-Maracuja-Likör in den Rachen und sind überrascht, wie lecker der eigentlich schmeckt.
Nur Jaron trinkt nichts davon, der isst seine Erdnuss Teile und schwebt im siebten Himmel.

"Herzlich Willkommen in meinem zweiten Zuhause!" Shane öffnet die Türe von Fritz' Haus und gewährt uns somit Einlass.
Hier gefällt es mir gleich viel besser als bei der Gollum-Mutter, die ich getrost auch so nennen kann.
Schon alleine ihres Charakters wegen.

"Kommt, gehen wir gleich nach oben! Leo und Zoey, ihr könnt als Erstes duschen, wenn ihr wollt und die Klamotten trocknen wir solange auf der Heizung".
"Wenn du mir vorübergehend etwas zum Anziehen hast und ich nicht nackt rumrennen muss, dann gerne!", ich habe wirklich kein Problem mich den Jungs in Unterwäsche zu präsentieren, aber so ganz ohne alles ist dann des Guten zu viel.
"Kein Problem!", Shane öffnet gleich die erste Türe, nachdem wir die Treppe nach oben gelaufen sind und zeigt uns ein ganz normales Teenagerzimmer.
Ein ungemachtes stinknormales Bett, einen zugemüllten Schreibtisch, ein paar Pizzakartons auf dem Boden und in einer Zimmerecke ein Haufen mit Wäsche, die gewaschen werden sollte.
"Sorry für die Unordnung, aber bei meinem Dad läuft alles ein bisschen lockerer und da vergesse ich ab und zu aufzuräumen!"
"Hier fühle ich mich viel wohler, als bei deiner Mutter!", als ich mich der Wand direkt neben der Türe zuwende, sehe ich lauter Bilder an der Wand hängen, die ich neugierig betrachte.
Mein Herz wird ganz weich, als ich sehe, dass mindestens die Hälfte davon aus Clique-Bildern besteht.
Zwischendrin hängen auch ein paar Fotos, auf denen nur Jaron und Shane oder Fritz zu sehen sind.

"Hier, das könnt ihr anziehen!", der Schwarzhaarige reicht mir zwei Boxershorts und ein T-Shirt und zeigt uns anschließend den Weg ins Badezimmer.
Als Leo und ich geduscht und einigermaßen angezogen sind, begeben sich die anderen beiden in die Nasszelle, um danach mit uns auf Shane's Bett zu chillen.

"Will noch jemand etwas zu trinken?", ich schaue den drei Jungs ins Gesicht, die allerdings verneinend den Kopf schütteln.
Mit einer Hand an der Boxershorts verlasse ich das Zimmer und laufe in den Flur.
Ich gehe einfach mal davon aus, dass ich in der Küche etwas Trinkbares finde und starte einfach ganz frech meine Erkundungstour.

Meine Ohren vernehmen ein Geräusch, das sich anhört, als wenn sich jemand in der unteren Etage aufhalten würde.
Da das allerdings nicht sein kann, denke ich, dass die Geräusche eher aus Shane's Zimmer kommen und mir mein Verstand einen Streich spielt.

Locker flockig sprinte ich die Treppen hinunter und steuere auf die Küche zu.
Gerade als ich durch die Türe laufen will, omt mir eine männliche Person entgegen, die sich genauso erschreckt wie ich:
"Herrgott, was machst du denn hier?"
Fritz hält seine Hand auf die Herzregion und schließt für einen Moment die Augen.
"Wäre super, wenn du jetzt nicht stirbst. Ich brauche meine Hände, um die Hose zu halten, denn sonst... Naja, kannst du dir ja denken!", meine Wangen erhitzen sich langsam aber sicher und ich hoffe, dass die Röte nicht sofort zu erkennen ist.
"Zoey! Wir bestellen gleich Pizza, weil... Papa?", Shane bleibt direkt neben mir stehen und starrt den Hausherrn unglaubwürdig an.
"Sollen wir uns gleich den restlichen Likör reinleeren? Kann Jaron eigentlich nicht  auch was davon... oh... ähm hi!", auch Leo trifft nun bei uns ein und ist über die unerwartete Anwesenheit von Shane's Vater überrascht.
Dieser öffnet wieder die Augen und zieht eine seiner Augenbrauen in die Höhe.

Bevor er etwas sagen kann, kommt auch schon Nummer vier die Treppen runter gerannt:
"Shane? Hast du auch... Fritz?"
Gollum verzieht sein Gesicht und wirft seinem Freund einen hilfesuchenden Blick zu:
"Ja, den habe ich. Direkt hier in der Küche!"
Shane's Vater stemmt seine Hände in die Hüften und mustert uns vier mit leicht belustigtem Gesichtsausdruck.
"D-Das ist jetzt nicht so, wie es aussieht!", stottere ich vor mich hin, da es vielleicht eine etwas ungewöhnliche Situation ist, dass drei Jungs und ein Mädchen ausschließlich in Boxershorts dastehen.
Wobei mein Oberkörper natürlich noch von einem Band Shirt verhüllt wird.
"Wie sieht das Ganze denn aus?", will Fritz wissen und grinst bis über beide Ohren.
Ich kratze mir am Hinterkopf und zucke mit den Schultern:
"Kommt darauf an, wie verdorben du bist!"
"Hahaha. Mein klarer Menschenverstand funktioniert noch, keine Sorge. Jetzt alle abmarsch nach oben, anziehen und dann erwarte ich euch spätestens in fünf Minuten im Wohnzimmer auf dem Sofa!"
"Ach Dad.... Sei doch..."
"Auch du Shane! Wenn mich nicht alles täuscht, solltest auch du um diese Uhrzeit in der Schule sitzen, oder?"
Ohne ein weiteres Wort drehen wir uns allesamt um und laufen wieder in das obere Stockwerk.

"Kann man hier oben irgendwo rausklettern?", während Shane aus seinem Kleiderschrank vier Jogginghosen herauskramt, schaue ich aus dem Fenster und inspiziere die Gegend.
"Vergiss es! Mein Vater findet dich!"
"Ja, klar. Ist er ein Spürhund?"
"Ne, aber Streetworker. Der kennt da so einige Tricks und das würde ich nicht unbedingt herausfordern!", seufzt der Schwarzhaarige vor sich hin und wirft jedem von uns eine Unterbekleidung in die Hände.
"Ich hab aber jetzt echt keine Lust auf eine weitere Predigt! Wir sind extra geflüchtet, um uns das zu ersparen!"
Nachdem Leo seine Jogginghose angezogen hat, stellt er ich vor mich und drückt mir einen Kuss auf die Lippen:
"Zoey, stell dich jetzt nicht quer. Wir sagen einfach, dass ihr heute Ausfall in der Schule habt und gut ist. Dass da unten wird weniger schlimm, als wenn wir jetzt Herrn Mayer Rede und Antwort stehen müssten. Also, zieh dich an und zieh nicht so eine Fresse!" 

Vielleicht kann ich Fritz auch um den Finger wickeln...
Ein Versuch kann nicht schaden!

"Na gut", grummele ich vor mich hin und ziehe mich jetzt auch endlich mal an.
Natürlich muss ich auch die Jogginghose festhalten, damit sie nicht ungebremst auf den Boden fällt und kann mir meinen Notfallplan, im Ernstfall schnell wegzurennen, gleich mal abschminken. 

Fritz sitzt bei unserer Ankunft im Wohnzimmer locker lässig in seinem Sessel und nippt an einer Tasse Kaffee.
In Reih und Glied setzen wir uns auf das eigentliche Chillmöbel und richten unsere Aufmerksamkeit dem Streetworker zu.
"Shane? Warum kann man euch vier, während der Schulzeit, hier in meinem Haus antreffen?"
Da ich unseren Untergang verhindern und nicht entspannt dabei zusehen will, quatsche ich einfach dazwischen:
"Also, die Sache ist so: W..."
Fritz fällt mir ebenso ins Wort, bleibt aber ganz ruhig und gelassen:
"Soweit ich mich erinnere, trägst du nicht den Namen meines Sohnes!"
"Nein, aber..."
"Dann lass bitte auch meinen Sohn antworten, da ich IHN gefragt habe und nicht dich", Gollum's Vater lächelt mir zu und wendet anschließend seinen Blick wieder zu Shane.
"Wir haben heute eine Menge Ausfall, weil ein paar Lehrer krank sind. Bevor wir auf der Straße herumlungern, sind wir lieber zu dir gekommen. Ich dachte, dass du bestimmt nichts dagegen hast!", beteuert der Angeklagte und wirkt dabei wie ein unschuldiges kleines Lämmchen.

Was ist denn mit dem los?
Zoey, da musst du nochmal ran!

"Also, die Sache ist so: Jaron muss sich eh noch schonen und sollte sich nicht überanstrengen. Haben die in der KaS zumindest gesagt. Leo hat frei und bei Shane und mir fallen einige Stunden aus. Wir verpassen heute nur Religion, aber das ist ja nicht so schlimm. Wir müssen eben auch ein Auge auf Jaron haben, falls ihn die Antibiotika aus den Latschen hauen und da opfern wir uns natürlich liebend gerne. Man will sich gar nicht vorstellen, was passiert, wenn er alleine ist und...", ich bin etwas irritiert, da der Erklärungsempfänger leise vor sich hin lacht und unterbreche meinen Wortschwall.
Ein paar Sekunden herrscht Stille, in denen ich versuche, aus dem Mann in dem Sessel schlau zu werden.
Leider verhält sich das hier genauso wie Zoey und Chemie.

"Mit wem hast du Ärger?", will der mit Shane genetisch verbundene wissen.
"Ärger? Ich? Mit niemand!", mit verschränkten Armen schaue ich zu Leo, da ich hoffe, dass er meine Geschichte mit guten Argumenten glaubwürdig erscheinen lässt.
Doch der mustert nur den Boden und scheint sogar ein klein wenig eingeschüchtert zu sein.
Warum das so ist, weiß ich nicht, denn Fritz' Aura gleicht nicht einmal Ansatzweise der der Männer zuhause.
"Wenn du mir erzählst, was los ist, kann ich dir vielleicht helfen!"

Hat der Tomaten auf den Ohren?

"Ist ja echt nett gemeint, aber es gibt nichts zu helfen. Vielleicht gehen wir jetzt auch einfach, damit du deine Ruhe hast und deinen Feierabend oder was auch immer genießen kannst!", als ich mich vom Sofa erhebe, schüttelt Fritz seinen Kopf und deutet mir mit dem Zeigefinger, das ich meinen Körper wieder auf die Sitzpolster niederlassen soll.
Aus unerklärlichen Gründen komme ich der gestikulierten Bitte nach.
"Shane, hast du ungefragt das Auto deiner Mutter genommen?"
"Ja!"

Boah, der versucht nicht einmal seinen Arsch zu retten.

"Mh. Du weißt, dass deine Mutter es nicht leiden kann, wenn man sich einfach so an ihren Sachen zu schaffen macht oder?"
Shane nickt vor sich hin, anstatt eine Antwort zu geben, worauf sich Fritz Jaron zuwendet:
"Du bist gefahren?"
"Ja!"

WAS IST MIT EUCH LOS?

"In Anbetracht deiner gesundheitlichen Lage und der Einnahme der starken Antibiotika, solltest du bitte in nächster Zeit kein Kraftfahrzeug führen. In Ordnung?"
"Okay", Jaron benimmt sich genauso komisch wie Shane und mimt hier den anständigen und braven kleinen Jungen.
"Hat Mom dir angerufen?", forscht Gollum nach und bekommt sofort die seufzende Bestätigung:
"Natürlich. Ihr wart zu laut, sie ist aufgewacht und hat mich direkt nach eurem Verschwinden angerufen. Ihr Autoschlüssel lag nicht mehr am gleichen Platz, daher wusste sie dass ihr das Auto genommen habt!"

Mein Gott ist die Alte anstrengend...
Ich an Shane's Stelle wäre zu Fritz gezogen.
Egal ob der in einer anderen Ortschaft wohnt oder nicht.

Shane verdreht die Augen, worauf Fritz nur lacht:
"Ach, du kennst sie doch... Also gut, das Thema ist geklärt. Als nächstes würde ich gerne wissen, wo eure Schulranzen sind!"
"Wir haben Ausfall! Darum brauchen wir auch unsere Schulsachen nicht!", ich erinnere ihn nochmal an unsere vorhergegangene Erklärung und hoffe, dass ihm ein Lämpchen aufgeht.
"Jaja, aber um zu wissen, dass ihr so viel Ausfall habt, musstet ihr zuerst in die Schule. Logischerweise hättet ihr heute morgen also mit Schulranzen das Haus verlassen und diese dann auch hierher mitbringen müssen", leider scheint bei Fritz ein ganzes Atomkraftwerk zu leuchten, denn er zieht lauter logische Schlussfolgerungen und das bringt mich langsam echt ins schwitzen.

Keiner traut sich etwas zu sagen, wobei Leo und Jaron eh aus dem Schneider sind und die ganze Last auf Shane's und meiner Schulter lastet.
Mein Freund rammt mir seinen spitzen Ellenbogen in die Rippen, um mich dazu zu bewegen, die Wahrheit zu sagen.
Ich will mich aber nicht einfach so geschlagen geben und bin mir sicher, dass ich irgendwo noch ein Schlupfloch finden kann.
"W-Wir... Wir konnten die in der Schule lassen, damit wir nicht immer so viel schleppen müssen. Das ist besser für den Rücken, wenn man den nicht dauernd überlastet", gebe ich fast mit voller Überzeugung von mir.
"Soso" Fritz grinst immer noch vor sich hin und nimmt wieder seinen Sohn ins Visier:
"Weißt du noch, was ich dir beigebracht habe?"
"Man soll nicht lügen, da das immer Unheil mit sich bringt und die vorhandenen Tatsachen nur verschlimmert....", murmelt unser Kumpel vor sich hin und scheint wie ausgewechselt zu sein.
"Genau. Zoey's Erklärung ist wirklich nicht schlecht und wäre auch einleuchtend gewesen, wenn ich nicht noch kurz vor meiner Heimkehr bei deiner Mutter gewesen wäre, Shane. Dein Rucksack steht unberührt an seinem Platz!"

Langsam wird mir dieses Verhör echt zu blöd und ich verstehe nicht, warum er uns die ganzen Dinge fragt, wenn er doch sowieso schon alles weiß:
"Also ich müsste dann langsam mal wieder los. Sind wir mit unserem Gesprächskreis fertig?"
"Nein, noch nicht ganz. Ich würde gerne die Gründe des Schwänzens erfahren!", wieder nimmt Fritz mich ins Visier, bleibt aber immer noch sehr entspannt sitzen.
Die ganze Sache ist mehr als befremdlich.
Dieser Mann muss Nerven aus Drahtseilen haben, denn egal was wir ihm hier offenbaren, er zuckt nicht einmal mit dem Auge und bleibt total gechillt.

Vielleicht kann ich mit dieser Art einfach nicht umgehen, da wir im Normalfall von anderen Personen schon längst starken Gegenwind bekommen hätten.

"Warum ich?", da hier noch mehrere Personen anwesend sind, bin ich der Meinung, dass er auch die befragen könnte.
"Ganz einfach. Du sitzt schon von Anfang an verunsichert und mit einer gesteigerten Abwehrhaltung auf dem Sofa und du bist auch die Einzige, die sich mächtig ins Zeug legt, die Tatsachen zu verheimlichen. Darum gehe ich davon aus, dass du irgendein Problem hast und der Rest dich unterstützt!"
"Nicht nur ich werde heute Abend getötet, was wiederum schlussfolgern lässt, dass nicht nur ich ein Problem habe", gebe ich unbedacht von mir und wecke damit natürlich die Neugier.
"Na also. Der erste Schritt ist gemacht. Du und Leo habt also ein Problem. Wenn ihr schon so früh abgeholt werden musstet, gehe ich davon aus, dass Zuhause irgendetwas unangenehmes vorgefallen sein muss. Kann ich euch irgendwie helfen?"
"Uns ist nicht mehr zu helfen, aber danke für das Angebot"
"Es gibt immer irgendwelche Wege, die aus verzwickte Situationen führen. Man muss sie nur finden!"
Mich überkommt ein ordentlicher Lachflash, da ich jetzt schon Fritz' entsetztes Gesicht vor mir sehe, wenn ich ihm meine ganzen Vergehen aufs Brot schmiere.
Mein fast schon hysterisches Lachen drängt Fritz zu einer etwas falschen annahme:
"Das du verzweifelt bist, sieht man dir an. Ich kann dir nur meine Hilfe anbieten und werde dich nicht dazu zwingen, mit mir zu reden. Wenn du aber immer nur wegläufst, wird es nicht besser werden und endet irgendwann schlimmer, als es sein müsste!"

Da ich jetzt eh nichts mehr zu verlieren habe und auf das entsetzt Gesicht mehr als gespannt bin, werfe ich ihm ein bisschen Futter vor die Füße:
"Ich habe Alex' grün gefärbt... Naja, eher sein Duschgel, den Rest hat er selbst übernommen. Noch am selben Tag habe ich seine Milchschnitte mit Senf präpariert und er steht jetzt wegen mir unter Beobachtung eines Physiotherapeuten. Des Weiteren habe ich Oli eine allergische Reaktion ausgesetzt, was natürlich nicht im Krankenhaus enden sollte, aber naja... Heute morgen sind wir unabgemeldet von zuhause weg, da wir ein Auto abschleppen mussten. Tom und Alex haben uns dann in der Werkstatt gefunden. Da Herr Spürnase einen ganz bestimmten Fall nicht ruhen lassen kann, sind wir von dort geflüchtet, damit wir nicht noch mehr Dampf abbekommen, wenn die Wahrheit von damals rauskommt. Allerdings hat uns Leo's Chef den Arsch gerettet, also fällt dieser Anklagepunkt weg!"
Gegen meine Erwartungen bleibt Fritz immer noch gelassen und sagt kein Wort.
"Hast du das alles verstanden oder muss ich das nochmal erklären?", ich bin mir nicht sicher, ob sein Gehirn gerade auf Notversorgung umgesprungen ist und er deswegen keine Regung von sich gibt oder ob er auf einem Ohr taub ist und gar nicht alles richtig versteht.
"Ich bin nicht schwer von Begriff!", lächelt das Tier von Mann mir entgegen und richtet sich etwas in seinem Sessel auf.
Ich bin mir sicher, dass genau jetzt eine lange Belehrung folgen wird und verdrehe innerlich schon die Augen.
"Weißt du, die Sache mit der grünen Farbe ist vielleicht eine miese Nummer, aber nicht gefährlich oder tödlich. Von Daher denke ich, dass das Thema bald durch ist. Warum steht dein Opfer unter Beobachtung?"
"Ach, er hat halt ein bisschen herumgeschrien und das hat meinem Physio nicht so gefallen", winke ich ab, da das wirklich nicht diskussionsbedürftig ist.
"Da hat dein Physio ein Stück weit recht. Durch Schreien regelt man überhaupt nichts, sondern macht in vielen Fällen die Situation noch schlimmer als sie ist. Wie du siehst, muss man nicht laut werden, wenn man miteinander redet. Es funktioniert auch so!"

Hahahaha du kennst mich auch nicht gut genug.
Ich würde dir eine Woche geben, dann würde auch dir der Kragen platzen!

Mein Schulterzucken nimmt Fritz mit leicht zusammengezogenen Augenbrauen zur Kenntnis und redet dann einfach weiter:
"Die Aktion mit deinem Oli ist keine feine Sache. Wenn du dich für irgendetwas rächen möchtest, dann bitte nicht so unbedacht! Das geht zu weit und ich würde es gutheißen, wenn du das nächste Mal deinen Kopf einschältst und vor deiner Tat über die Konsequenzen nachdenkst, okay?"
"Ja, es..."
"Du brauchst dich jetzt nicht zu rechtfertigen. Passiert ist passiert. Das sollte ein Denkanstoß für die Zukunft sein... Was mir noch sehr im Magen liegt ist, das ihr einfach abgehauen seid und niemand weiß wo ihr seid! Könnt ihr euch vorstellen, welche Sorgen man sich um seine Kinder macht, wenn sie einfach so verschwinden?"
Shane lacht leise vor sich hin:
"Das ist Tom gewohnt. Die verkrümeln sich öfter mal!"
Jetzt kommt der Moment, den ich heute nicht mehr erwartet hätte:
Fritz' Gesichtszüge verhärtet sich zunehmend:
"Ich weis nicht, was daran so witzig ist, Shane. Wie oft ist es schon vorgekommen, dass Kinder von zuhause abgehauen und nie wieder zurückgekommen sind? Sie müssen nicht einmal selbst schuld daran sein. Ihr habt das Glück, dass ihr so eine tolle Clique seid und euch gegenseitig helft, aber selbst durch irgendeinen Blödsinn könnt ihr euch schwer verletzen oder gar von der Bildfläche verschwinden. Jetzt versetzt euch doch mal bitte in die Lage, in diesem Fall, eines Vaters. Ihr habt Streit und die Kinder flüchten. Du machst dir den ganzen Tag Gedanken, wo sie abgeblieben sein könnten, redest dir aber ein, dass schon nichts passieren wird. In deinem Fall, Zoey, ist dein Vater sogar noch Polizist. Der weiß welche abscheulichen Taten auf der Welt passieren und das geht ihm nun die ganze Zeit durch den Kopf. Nehmen wir an, die Kinder kommen nicht mehr nach Hause... Der Vater denkt an die letzten Stunden, in denen er sie gesehen hat. Hat den Streit im Kopf, unschöne Worte.... Was auch immer. Würdest du deinem Vater wünschen, dich in schlechter Erinnerung zu behalten? Würdest du wollen, dass das letzte Bild von dir, ein wütendes Gesicht in seinem Kopf ist?"

Jetzt hat er mich.

Er hat einen Punkt getroffen, so richtig fett und das sieht er mir auch an:
"Ich weis, dass man im Streit oft nicht über solche Dinge nachdenkt... In dem Moment ist das schwierig. Mir ist das selbst auch erst bei meiner Arbeit klar geworden und seitdem haben mein Sohn und ich eine Vereinbarung getroffen: Wir trennen uns nie im Streit! Egal wie sauer man auch auf den anderen ist, es wird sich immer ordentlich und neutral verabschiedet.... Man weiß nie, ob es das letzte Mal sein könnte und ich will bei Gott kein zorniges Kind  als letztes Bild in meinem Kopf haben..... Wenn ihr es selbst nicht könnt, dann gebt mir bitte wenigstens euer Handy, damit ich Tom Bescheid sagen kann und er sich keine Sorgen mehr machen muss. Seid so fair, denn egal was vorgefallen ist, er sollte sich nicht den ganzen Tag den Kopf darüber zerbrechen müssen, ob es euch gut geht oder nicht!"
Leo greift ohne Umschweife in seine Hosentasche und zieht sein Handy heraus.
Nachdem er alle Blockierungen aufgehoben hat, reicht er sein Smartphone an Shane's Vater weiter und wirft mir einen betroffenen Blick zu.
Ihn hat es auch getroffen.

"Danke, Leo! Ich werde sofort Tom anrufen und ihm Bescheid geben, dass ihr hier seid. Jetzt könnt ihr euch Pizza bestellen, wenn ihr wollt. Wir haben fürs erste alle Themen bereinigt!", Fritz erhebt sich zufrieden von seinem Sessel und läuft in die Küche, um in Ruhe telefonieren zu können.
Wir vier sitzen wortlos auf dem Sofa und ich muss ehrlich zugeben, dass mir der Appetit vergangen ist.
Im Prinzip ist es fast schon angenehm, mit Fritz über unangenehme Themen zu reden, denn er bleibt konstant ruhig und erhöht nicht ansatzweise sein Stimmvolumen.
Vielleicht leuchtet mir jetzt auch ein, warum Jaron und Shane sofort die Wahrheit preisgegeben und sich nicht erst an ein paar Lügen ausprobiert haben.

"Sorry Leute, ich konnte ja nicht ahnen, dass...", Shane's Entschuldigunsversuch wird von mir sofort ausgebremst:
"Spar dir deine Luft. Alles gut! Im Prinzip hat er ja recht. Wie wäre es mit ein bisschen schlafen? Ich bin hundemüde und könnte ein wenig Augenlidentspannung wirklich gut gebrauchen!"
Das mein Vorhaben nicht umsetzbar ist, wird mir ein paar Sekunden später klar, als der Hausherr zu uns zurückkehrt:
"Leo, Zoey? Tom wird in ein paar Minuten hier aufkreuzen. Er hat schon die halbe Stadt auf den Kopf gestellt und ist jetzt doch sehr erleichtert, dass er weiß wo ihr seid. Ich würde vorschlagen, dass ihr vorerst nach oben geht und ich mich mit ihm unterhalte. Wenn wir mit unserem Gespräch fertig sind, dann rufe ich euch!"

Boah neee.
Das kann nur schief gehen...
Wenn Spürnase und Superhirn zusammenarbeiten und uns als Team in die Mangel nehmen, haben wir haushoch verloren.
Tja Zoey, vielleicht wird es Zeit, wirklich reinen Tisch zu machen!


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