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Part 49

Hallo Suchtis😁
Aufgrund einiger Nachfragen, ob ich heute nicht ausnahmsweise ein Kapitel posten kann, habe ich mich ins Zeug gelegt und bin eurem Wunsch nachgekommen.
Ihr könnt von Glück reden, das ich heute Nacht nicht schlafen konnte, somit einen Teil des Kapitel geschrieben habe und den Tag dementsprechend stinkefaul bin und die Zeit für den Schluß aufbringen konnte 🤣🤣🤣🤣
Ich will ja auch nicht immer nur nein sagen 😝😝
Also, viel Spaß beim lesen.
Das nächste Update kommt am Dienstag.
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Eure Rojo
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"Was schleppst du denn alles mit dir mit?" Phil beäugt meinen Schulrucksack und die Sporttasche, nachdem ich beides im Fußraum abgestellt und mir den Sicherheitsgurt angelegt habe.
"Klamotten und Schulzeug. Nach der Physio holt mich Leo ab. Wir gehen dann zu Sam!"
"Aha. Was gedenkst du in der Zeit zwischen Arzt und Physio zu tun? Du solltest nicht durch halb Köln laufen, das weißt du, mh?" Herr Funke erweckt den Motor zum Leben und startet den hoffentlich unendlichen Weg zu meinem gynäkologischen Termin.
"Habe ich nicht vor. Die Praxis ist nicht weit entfernt. Das Stück schaffe ich schon. Vielleicht setze ich mich dann so lange in eine Bäckerei oder so. Mal schauen!"
"Hast du Geld dabei?"
"In meinem Schulranzen müsste ich noch was haben", winke ich ihm ab und wende meinen Blick der Straße zu.
"Jetzt haben wir das Schmerzmittel vergessen!", stöhnt Phil laut auf und lehnt sich ein Stück über mich drüber, um mit der rechten Hand an das Handschuhfach zu gelangen.
"Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, sitzt direkt neben dir ein bewegungsfähiger Mensch! Hast du Tabletten im Handschuhfach liegen?"
"Sorry. Ja, eventuell habe ich da noch welche drin. Schau mal nach!", mein Fahrer zieht sein Oberkörper wieder zurück und widmet seine volle Aufmerksamkeit wieder der Straße.

Als ich das kleine Fach vor meiner Nase geöffnet habe, sticht mir als erstes eine Packung Gummibärchen ins Auge:
"Dein Ernst?"
"Kann hilfreich sein, wenn man mal stundenlang im Stau und kurz vor dem Hungertod steht!"
"Da sagt nochmal einer, das ich Banane im Kopf sei!", kopfschüttelnd schiebe ich die Packung auf die Seite und wühle mich durch den Rest.
Zwischen der Schachtel Einmalhandschuhen, der kleinen Flasche Desinfektionsmittel, einer Packung Kaugummi, drei Briefen, gefühlt einer Tonne Kontoauszügen und dem Eiskratzer, kann ich keine Schmerztabletten finden:
"Da ist nichts!"
"Shit. Wir können noch schnell was in der Apotheke besorgen, wenn du möchtest!"
"Ne, so schlimm ist es nicht. Die warme Dusche hat wunder bewirkt. Passt schon!", ich hoffe das ich meine Entscheidung nicht bereuen werde und begrüße stattdessen die langsam aufkommende Nervosität.
Meine Handflächen sondern auf einen Schlag eine große Menge Flüssigkeit ab, die ich versuche in unauffälligen Streichbewegungen über den Jeansstoff meiner Hose wieder loszuwerden.

Ganz ruhig!
Du stellst dir das alles schlimmer vor!
Später läufst du aus der Praxis und lachst dich womöglich noch selbst aus, weil es gar nicht so furchtbar war wie gedacht.

Meine kleine Motivationsrede bewirkt leider nicht sehr viel.
Ich weiß gar nicht wie sich die restliche weibliche Bevölkerung so locker und lässig zu diesen Terminen begeben kann, während ich tausend Tode sterbe.
Schon alleine der Gedanke daran, was dem Höhlenforscher bei der Begutachtung alles durch den Kopf schießt, macht mich fertig.

Ob der seine Patienten untereinander vergleicht?
So nach dem Motto "Meine Damen und Herren, hier haben wir die heutige Gewinnerin in der Kategorie 'wohlgeformteste Schamplippen'".

Ich schüttel meinen Kopf und versuche somit diese Gedanken zu verdrängen.
Sie scheinen nicht sonderlich förderlich zu sein und bei meinem Glück würde mir noch ausversehen die Frage herausrutschen, ob mein Unterstübchen nett anzusehen ist und es auf einen der oberen Plätze geschafft hat.
Selbst einem Gynäkologe kann man da eigentlich keine objektive Beurteilung abverlangen, denn der lässt schließlich seine eigenen Vorlieben auch miteinfliesen.

"Zoey?"
"Was denn?", einen kurzen Moment habe ich Angst, das ich ausversehen laut Gedacht haben könnte und schäme mich vorsorglich in Grund und Boden.
"Ist alles in Ordnung?", Phil sieht nicht gerade begeistert aus und versucht immer wieder einen Blick in mein Gesicht zu erhaschen.
"Klar. Mir ist nur eingefallen, daß man Stephan noch Bescheid sagen muss, das er mich nicht zur Physio fahren muss. Kannst du ihm das bitte ausrichten?"
"Natürlich, mache ich!", Herr Funke lässt seine Hand auf meinen linken Oberschenkel wandern und streicht ein paar mal sanft auf und ab:
"Bleib locker Zoey. Es ist nur halb so schlimm wie du dir das ausmalst!"
"Sprichst du aus Erfahrung?", leider kann ich mir mein Lachen nicht unterdrücken, da Phil sofort dämlich grinst:
"Naja, in dieser Form habe ich das noch nicht durchlebt. Aber wenn wir Männer zum Urologen müssen, geht das auch nicht spurlos an uns vorbei!"
Da ich diese Unterhaltung nur ungern vertiefen will, zucke ich nur mit den Schultern und widme mich wieder einen Blick aus dem Fenster.
Herr Funke ist mir heute ein Stück zu offen und bevor er hier noch Geschichten irgendwelcher Prostataerkundungen zum Besten gibt, genieße ich lieber die Stille und sterbe innerlich vor mich hin.

Viel zu schnell parken wir seitlich an einer Straße.
"Da vorne, zwei Häuser weiter, ist die Praxis. Mach dir selbst nicht so viel Streß und zieh es einfach durch. Du schaffst das schon!", nebenher zieht Phil seinen Geldbeutel aus der Arschtasche, entnimmt diesem zwanzig Euro und drückt sie mir in die Hand:
"Für den Bäcker und falls du doch noch Tabletten brauchst. Falls du es dir anders überlegst und wir dich abholen sollen, wenn dir die Überbrückungszeit zu lange dauert, dann ruf einfach an!"
"Danke! Hast du dem Arzt eigentlich angerufen?"
"Der weiß Bescheid. Keine Sorge! Jetzt abmarsch, sonst kommst du noch zu spät", nach einem kleinen Schmatzer auf die Wange, schiebt mich Phil näher Richtung Türe, damit ich endlich aussteige.
Tief durchatmend schnappe ich meinen Rucksack und die Sporttasche und verlasse das schützende Objekt.

Mit sehr kleinen Schritten nähere ich mich der Praxis, auf deren vorderen Hauswand ein großes Schild angebracht ist, auf dem der Name des Arztes, die Adresse samt Telefonnummer und die Öffnungszeiten vermerkt sind.
Als ich meinen Blick auf die Eingangstüre richte, kommt mir zuerst eine breit grinsende Frau entgegen, die die Hand eines männlichen Wesen hält, das ebenso weit die Mundwinkel in die Höhe schießen lässt.

Definitiv schwanger!

Im direkten Anschluss folgt eine jüngere Frau mit geröteten Augen.
Der blasse Farbton in ihrem Gesicht sieht alles andere als gesund aus und ist das genaue Gegenteil von dem vorherigen Bild.
Die Chancen stehen also fifty/fifty.
Entweder läufst du hier lachend raus, hoffentlich aber ohne Kinderbehausungsbekanntgabe, oder du heulst ebenso wie die zweite Frau.
Beides wäre keine wünschenswerte Option und somit beschließe ich noch kurz zu warten, bis eine Frau mit neutralen Gesichtszügen das Gebäude verlässt.
Ich lasse mich auf einer der Treppenstufen nieder und kämpfe innerlich mit mir, das ich endlich meinen Arsch da rein bewege und das Ganze hinter mich bringe.
Mein Gehirn scheint die Befehle allerdings nicht mehr an meinen Bewegungsapparat weiter zu leiten, denn in meinen Körperanhängseln bewegt sich nicht ein einziger Muskel.

Zwei neutral aussehende Frauen später bin ich immer noch nicht bereit das Gebäude zu betreten.
Da ich schon einige Zeit hier rumsitze, gehe ich davon aus, das mein Zeitfenster für den Termin schon längst verstrichen ist und ich somit eh nicht mehr da drin aufzutauchen brauche.
"Nein, dieses Mal war es wirklich nicht so lustig. Ich bin fast gestorben als er mir dieses Teil eingesetzt hat. Wenn diese blöde Spirale nicht so praktisch wäre, würde ich das niemals mehr machen lassen!", das Gespräch, das eine Frau an ihrem Handy führt, die den Worten nach von dem Frauenarzt kommt, gibt mir den Rest.
Ich bin mir zu hundert Prozent sicher, das ich kein Spiralendings in mir haben will und tausend Tode möchte ich dann auch nicht sterben!
Das schlechte Gewissen plagt mich ungemein, aber ich schaffe es einfach nicht mich zu überwinden und mich diesem Typ zum Fraß vorzuwerfen.
Nach Abwägung der vorhandenen Tatsachen, steht mein Entschluß fest:
Ich werde den Rückzug antreten!
Bei dem ersten Versuch aufzustehen merke ich gleich, daß dieses rumsitzen nicht gerade förderlich für meine Schmerzen ist, denn mein unterer Rücken sendet einige semifreudige Signale aus.

"Alles okay bei dir?" neben mir kommt ein großgewachsener Mann zum stehen und mustert mich mit sorgenerfüllten Blick.
Wo der jetzt so plötzlich herkommt weiß ich nicht, aber er sieht nicht gerade nach Gefahr aus.
Wenn man die angstschürenden Faktoren ausblenden und nur die eigentlichen Sympathiefaktoren beachtet, fällt dieser Mann in die selbe Kategorie wie Linus:
Groß, blond, freundliche Ausstrahlung, Helfersyndromgeplagt, sympathische Stimme.
Sein Blick bleibt an meiner Hand haften, die in meinem unteren Rücken herumdrückt um den Muskelschmerz etwas unterbinden zu können.
Das er keine Antwort bekommt, da ich ihn nur unsicher unter die Lupe nehme, scheint ihn nicht zu interessieren:
"Was machst du hier? Kann man dir irgendwie helfen?"
"Ähm... Ich warte auf den Bus!", spontan fällt mir keine bessere Ausrede ein und ich hoffe einfach mal, daß der Herr sich damit abfinden und seinen Weg fortsetzen wird.
Dieser zieht jedoch die Augenbrauen zusammen, läuft ein paar Schritte auf den Gehweg und dreht sich in alle Richtungen:
"Haben die in den letzten paar Stunden eine Bushaltestelle gebaut? Wäre ziemlich gut, dann müsste man nicht immer drei Straßen weiter laufen!"
"Keine Ahnung!", auf Spielchen habe ich gerade so gar keine Lust und darum versuche ich den Witzbold auszublenden und greife nach den Trägern meines Schulranzen.
Mühevoll hieve ich den schweren Transportbehälter auf meinen Rücken und frage mich, ob der vorhin auch schon so schwer war.
Da ich viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt bin, bemerke ich gar nicht das der Blondschopf wieder direkt neben mir steht.
Erst als er mich erneut anspricht realisiere ich seine Anwesenheit:
"Ganz schön schweres Gepäck das du da bei dir hast. Kann man dir irgendwie helfen?"

Ja, verzieh dich endlich!

"Nein, danke. Ich schaff das schon!", knurre ich vor mich hin und überlege zeitgleich wo ich mich jetzt am besten verschanzen kann.
"Kann es sein, das du einen Termin verpasst hast und jetzt unsicher bist, ob du flüchten oder doch in die Praxis gehen sollst?", die Frage wirft mich leicht aus der Bahn, da ich mit dieser richtigen Vermutung nicht gerechnet habe.
Mein Gesichtsausdruck muss Bände sprechen, denn mein Gegenüber beginnt zu schmunzeln und lehnt sich locker mit seinem Hintern gegen den Handlauf der Treppe.

Nach erneuter Musterung fällt mir erst das hellblaue Poloshirt auf, auf dem auf der linken Seite ein Name eingestickt ist.
Ich muss schwer schlucken als mir bewusst wird, dass das dieser Gynäkologe ist und er mich auf frischer Tat ertappt hat.

Ganz ruhig, Zoey!
Der weiß nicht das du du bist.
Dein Name steht nicht auf deiner Stirn und hellsehen kann er auch nicht.

"Nö. Ich hab hier nur kurz eine Pause eingelegt. Nichts weiter!", ich merke das ich mich schleunigst auf den Weg machen sollte, da sich das Gewicht des Schulranzen negativ auf meinen Rücken auswirkt und ich keinesfalls vor den Augen des weiblichen Geschlechtsteilwühlers zusammenbrechen will.
"Wenn du möchtest, darfst du dir auch gerne in meiner Praxis eine Ruhepause gönnen. Da ist es sicherlich komfortabler, als auf einer Steintreppe!"
"Ne, danke. Das ist echt nicht nötig!", da langsam der Schmerz vom Rücken in meine vordere Region ausstrahlt werde ich nervös.
Ich habe keinerlei Tabletten bei mir, sollte den Weg zu Nico noch schaffen und möchte keinesfalls das selbe Erlebnis wie gestern abend durchlaufen.
Dem Arzt scheint meine negative Gefühlsregung nicht zu entgehen, der verzieht nämlich sofort sein Gesicht und gibt seine entspannte Haltung auf.
Schneller als ich gucken kann, greift der Mann nach meinem Rucksack und entlastet somit meinen Rücken:
"Lass ihn ab. Das Gewicht ist nicht gut für deinen Rücken!"
Da mir keine andere Wahl bleibt, schlüpfe ich mit meinen Armen aus den Trägern und atme erleichtert auf, als der Schmerz sich deutlich verringert.
"Jetzt komm mit rein! Ich werde dich nicht fressen, versprochen. So lasse ich dich aber unter keinen Umständen durch die Gegend laufen!", ehe ich mich versehe, schultert der Mann meinen Rucksack auf und schiebt mich mit einer Hand an meinem Rücken in das Gebäude.

Na super...
So war das nicht geplant!

Alex' Sicht

Phil ist schneller wieder da als gedacht und gesellt sich zu mir auf das Sofa.
"Wo hast du Zoey hingebracht?"
"Zum Gynäkologen. Sie war total angespannt und ängstlich. Am liebsten hätte ich sie begleitet, um ihr den Rücken zu stärken, aber das hat sie von vornherein abgelehnt!", seufzt mein Kumpel vor sich hin.
"Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich Saskia mit ihr mitgeschickt!"
"Zoey wollte alleine gehen! Ich denke das sie nur Leo mitgenommen hätte, wenn der verfügbar gewesen wäre. Naja, sie wird es schon irgendwie schaffen! Wir sollten allerdings die gestrigen Geschehnisse aufarbeiten. Ich habe heute mit ihr gesprochen und erstaunlicherweise hat sie mit offenen Karten gespielt!", ein bedeutungsvoller Blick trifft mich, worauf ich schwer aufatme:
"Mir ist klar das es ihr gegen den Strich geht, aber es war notwendig. Von alleine hätte sie ihre Anspannung nicht auflösen können!"
"Ja, sicherlich. Ich habe ihr erklärt warum wir diesem Schritt zugestimmt haben und das wir auch hinter unserer Entscheidung stehen. Aber ich kann auch ihre Beweggründe verstehen. Alex, sie ist maßlos enttäuscht. Vor allem von dir! Du hast dein Wort nicht gehalten und das ist meiner Meinung nach der ausschlaggebende Punkt. Sie ist sich nicht mehr sicher, ob sie unseren Aussagen und Versprechen trauen kann oder nicht!"
"Wenn doch aber solche Situationen auftreten, in denen man aufgrund des gesundheitlichen Zustand gegen sein Versprechen handeln muss, dann...", Phil lässt mich gar nicht zuende erklären, sondern grätscht mir sofort in meinen Satz:
"Alex! Ich verstehe das, aber Zoey nicht. Setz dich bitte mit ihr zusammen und erkläre es ihr. Sag ihr, warum du diesem Schritt zugestimmt hast. Wenn sie begreift, das du dich nicht vorsätzlich gegen sie gewandt, sondern in dieser Situation zu ihrem Wohl entschieden hast, dann wird sie das verstehen. Vor allem musst du das Gespräch ruhig angehen und nicht gleich so unsensibel wie eine Dampfwalze drüber rollen!"
"Bitte?"
"Du hast schon richtig gehört! Wir sind gerade alle angespannt, weil in jeder Ecke Chaos ausbricht. Aber gerade Zoey kann nichts dafür und darum solltest du auch versuchen dein Temperament zu zügeln. Mir ist es momentan auch zuviel, aber wir dürfen Zoey nicht als Ventil benutzen. Sie hat dieses Mal überhaupt keine Schuld an diesem Drama und wenn man es genau betrachtet, möchte sie einfach nur verstanden werden. Sie wurde von Clea abserviert und muss jetzt mit ihr unter einem Dach wohnen. Wir sehen das in ihren Augen als Nichtigkeit an und unternehmen nichts dagegen. Dann steht es sehr schlecht um die Clique, die ihr soviel Rückhalt gegeben hat. Desweiteren motzt du und Oli sie an, weil Jaron nachlässig war. Natürlich hätte sie etwas sagen sollen, aber wenn dich ein Kumpel bittet, Stillschweigen zu bewahren, was würdest du denn da machen? Er ist alt genug um sich um diese Sache selbst zu kümmern, da kannst du Zoey doch nicht die Schuld in die Schuhe schieben. Letztendlich noch die Sache mit Linus. Wir haben hier lauter Faktoren in denen sie angeklagt wird, obwohl sie in allen Fällen nichts verbrochen hat! Sieh es doch mal nicht aus der Sicht eines Arztes oder Erwachsenen, sondern aus ihrer Sicht!", haut mir Phil ohne Punkt und Komma um die Ohren und sorgt dafür, das sich ein schlechtes Gewissen in mir breit macht.

Eigentlich sollte man als erwachsener Mensch selbst fähig zu solchen Gedankengängen sein, aber irgendwie scheint sich mein gesunder Menschenverstand in letzter Zeit desöfteren einen Urlaub zu gönnen.
Ich lasse mich rückwärts gegen die Sofalehne fallen und reibe mir mit beiden Händen durch mein Gesicht, um das Gesagte in meinem Kopf zu sortieren.

"Wo ist denn eigentlich Oli?"
"Der ist duschen gegangen. Aber so langsam sollte er los, sein Dienst beginnt bald!", da mir etwas Ablenkung gerade recht kommt, erhebe ich mich vom Sofa und marschiere schnellen Schrittes zum Badezimmer.
Der Stille nach zu Urteilen, hat Oli seinen Duschvorgang beendet und darum klopfe ich auch gegen die Türe, um seine Aufmerksamkeit zu erreichen:
"Oli? Du musst bald los!"
Die Antwort besteht aus einem gequälten Laut, dem allerdings keine erklärenden Worte folgen.
"Hey, ist alles in Ordnung?", um eventuelle Geräusche wahrnehmen zu können, drücke ich mein Ohr gegen die Türe und halte die Luft an.
Meine Sorge, das er ohnmächtig geworden sein könnte widerlegt sich somit sofort, da ich ihn sehr leise fluchen höre
"Herr Dreier, könnten Sie mir bitte mal eine Antwort geben?", mein Gefühl, das mit Oli irgendwas nicht stimmt, lässt mich extrem zappelig werden.
Als neben mir Phil eintrifft, mustert er besorgt mein Gesicht:
"Was is los?"
"Oli gibt mir gar keine Antwort. Ich höre ihn nur andauernd fluchen!"
"Worauf wartest du denn dann noch?", ohne zu zögern stürmt Herr Funke das Badezimmer und gibt uns somit den freien Blick auf unseren Kumpel, der nur mit einem Handtuch bekleidet auf dem Klodeckel sitzt.
Mir springen sofort die vielen roten Flecken auf seinem Oberkörper entgegen, die mir das bestehende Problem sofort verdeutlichen.

Phil lässt sich vor Oli auf seinen Knien nieder und versucht dessen Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen:
"Hey, schau mich mal an! Hast du Tom's Duschgel benutzt?"
Ausser unserem Herr Mayer benutzt keiner ein Duschgel, das die allergenen Stoffe, die unser Oli nicht verträgt, beinhaltet.
Normalerweise achtet Herr Dreier genau darauf, welches Körperwaschmittel er benutzt und hat es somit in den letzten zwei Jahren auch geschafft, keine allergische Reaktion heraufzubeschwören.
Dieses Mal scheint die Reaktion heftiger aufzufallen als üblich, denn im Normalfall lässt sich der Ausschlag erst nach frühestens einem Tag blicken.

"Nein, ich habe meins benutzt. Darum verstehe ich das auch gerade nicht!" zischt der Geschädigte vor sich hin und kratzt sich unentwegt an seinem Oberkörper.
"Hör auf zu kratzen! Das entzündet sich sonst nur noch.... So kannst du auf alle Fälle nicht zur Arbeit. Wen löst du ab?", bevor noch mehr Zeit verstreicht und auf der Wache sehnsüchtig auf die Ablöse gewartet wird, werde ich meinen freien Tag opfern und gleich telefonisch eine kleine Verspätung melden.
"Debbie!", stöhnt Oli genervt auf und scheint sich kaum auf seine eigenen Worte konzentrieren zu können.
"Okay. Ich rufe ihr an und bitte sie um etwas Geduld. Wenn ich duschen war, mache ich mich auf den Weg und übernehme deine Schicht. Phil, fährst du mit ihm in die KaS?"
"Auf alle Fälle. Das wird von alleine nicht so schnell besser werden. So eine starke Reaktion hatte er das letzte mal nicht!"

Während ich im Wohnzimmer mit der Notärztin telefoniere und sie mir genügend Zeit einräumt, mich noch schnell einem Reinigungsprozess zu unterziehen, wirft sich Herr Dreier ein paar Klamotten über den Körper und wird von Phil sofort in die KaS gezerrt.
Anschließend beschlagnahme ich das Badezimmer und hüpfe schnell unter die Dusche.
Bevor ich jedoch das Wasser auf meinen Körper eintreffen lasse, nehme ich Oli's Duschgel unter die Lupe.
Rein äußerlich kann man absolut keinen Hinweis auf den allergenen Stoff erkennen.
Als ich jedoch eine kleine Menge der Flüssigkeit auf meine Handfläche laufen lasse, kommt mir die blaue Farbe mehr als komisch vor.
Nach einer Geruchsprobe kann ich mit eindeutiger Sicherheit sagen, das es sich hierbei um Tom's Waschgel handelt.

Wie zum Teufel kommt Tom's Duschgel in Oli's Flasche?

Zuerst gehe ich davon aus, das hier ein Fehler bei der Etikettierung oder beim Abfüllen passiert sein muss.
Nachdem ich aber die Hersteller verglichen habe, verwerfe ich diese Theorie wieder, da es sich um zwei völlig unterschiedliche Marken handelt.
"Was ist hier bitteschön passiert?", kopfschüttelnd stelle ich die Plastikflaschen wieder an Ort und Stelle und lasse kurz darauf warmes Wasser auf meinen Körper einprasseln.
Die Nachforschungen werde ich auf später verschieben müssen, denn allzu lange möchte ich Debbie nicht warten lassen.

Kaum ist mein Körper mit ausreichend Wasser benetzt, stoppe ich die Wasserzufuhr und greife nach meinem Duschgel.
Vor lauter Hektik reibe ich mir ungewollt eine dicke Schicht Schaum in mein rechtes Auge, das sofort höllisch zu brennen beginnt.
"Verdammt!", motze ist lautstark vor mich hin, da das gerötete Auge wieder für genügend Aufmerksamkeit auf der Wache sorgen wird.
Anstatt sofort wieder das Wasser anzustellen und meine Augen von dem Schaum zu befreien, gebe ich mich meinem Schmerz hin und flute meine Augäpfel mit ein paar Tränen.
"Alex? Alles gut?"
"Jaaa. Hab nur Schaum im Auge!", damit Stephan, der gerade von der Arbeit gekommen sein muss, nicht gleich voller Sorge das Zimmer stürmt, schicke ich noch ein kleines Lachen hinterher und besänftigen somit das polizeiliche Gemüt.
Nachdem ich wieder Herr meiner Sinne bin, wasche ich den fast schon eingetrockneten Schaum von meinem Gesicht und Körper.

Beim Verlassen der Duschkabine werfe ich einen Blick auf die Uhr und muss feststellen, daß ich schon genügend Zeit verplämpert habe und renne daher ohne mich abzutrocknen in den Flur.
Noch bevor ich die Treppe erreiche, werde ich von Stephan gerufen:
"Alex? Was hast du bitte angestellt?"
"Geduscht! Fürs abtrocknen habe ich keine Zeit jetzt. Ich muss Oli's Dienst übernehmen und bin schon im Verzug!", augenrollend trampele ich die Treppe nach oben und greife blindlings nach irgendwelchen Klamotten, da meine Sicht immer noch leicht verschwommen ist.
Komplett mit Klamotten umhüllt werfe ich einen letzten Blick in den Spiegel und stöhne genervt auf, da mich mein Augenlicht gerne im Stich lassen möchte.
Mit vor den Augen gehaltenen Händen gönne ich mir einen tiefen Atemzug und reibe mir einmal durch das ganze Gesicht, damit sich mein Gehirn wieder auf Normalmodus begibt.
Doch diese Handlung scheint keine Früchte zu tragen, denn der Spiegel gibt mich immer noch als grüne Gestalt wieder.
"STEEEEPHAAAAN! KOMM MAL BITTE!", meinem Gebrüll wird sofort folge geleistet und nur ein paar Sekunden später steht ein teils geschockter und teils belustigter Polizist im Türrahmen.
Mein Pulsschlag hämmert bei diesem alles aussagenden Blick unnatürlich hart durch meinen Körper.
"Ich glaube ich habe ein Problem mit meinen Augen!", innerlich bete ich, das ich mir alles nur einbilde und die Mengen an Stress einfach etwas Verwirrung in meinem Körper stiftet.
"Ähm... Ich schätze das mit deinen Augen alles in Ordnung ist. Eher liegt das Problem an deiner Hautfarbe!", Stephan kommt auf mich zugelaufen und betrachtet mein Gesicht aus nächster Nähe.
Mit zusammengenkniffenen Augen wischt er ein paarmal mit seinem Daumen über meine Stirn und schüttelt darauf mit seinem Kopf:
"Also... wegwischen lässt sich das nicht... hahhaaa... sorry... Aber...", nach einem Räuspern versucht der Polizist seine Mundwinkel wieder unter Kontrolle zu bekommen und fährt sich anschließend mit der Handfläche durch sein Gesicht:
"Was hast du angestellt? Wenn du ein paar Veränderungen in deinem Leben aufgreifen willst, kann ich das ja verstehen, aber das... Ich weiß nicht, ob das so eine gute Entscheidung war! Klar, deine Patienten werden nicht mehr so Niedergeschlagen oder angsterfüllt sein, aber... Neeee!"
Mir platzt fast der Kragen als mir Stephans Worte endlich die Erkenntniss bringen, das meine Haut tatsächlich komplett grün gefärbt ist.
Das Zittern meiner aufkommenden Wut breitet sich rasch von der Brustmitte in meinen ganzen Körper aus und sorgt für einen unkontrollierten Wutschrei, bei dem mein Kumpel vor Überraschung stark zusammenzuckt.
"Bleib ganz ruhig... Das..."
"Ruhig bleiben? Spinnst du eigentlich? Ich muss JETZT zur Arbeit! Hast du mich mal genauer angeguckt? ICH BIN GRÜN! GRÜN! SO KANN ICH MICH DOCH NIRGENDS BLICKEN LASSEN!" um mich meiner Worte nochmals zu vergewissern, wende ich mich meinem Spiegel an der Kleiderschranktüre zu und mustere mein grüngeflecktes Gesicht.
Meiner Meinung nach sehe ich aus wie ein Mensch, der verschiedene Stadien eines Verschimmelungsprozess aufweist.
"Alex, was brüllst... Oh mein Gott!", Franco, den ich mit meiner Lautstärke wohl geweckt habe, schlägt sich sofort beim Eintreffen seine Hand vor den Mund.
Seine in die Höhe wandernden Backen kann er damit aber nicht kaschieren.

"FUCK! WAS MACH ICH DENN JETZT?" Haareraufend wende ich mich den zwei Männern zu, bei denen es nicht mehr lange dauern wird, bis sie vor lauter unterdrücktem Lachdrang vor meinen Augen zusammenbrechen.
Franco erhebt einen Zeigefinger und deutet direkt auf mein Gesicht.
Aus Anstand entledigt er seinem Mund den Sichtschutz und stellt die alles Entscheidende Frage:
"Was. Hast. Du. Da. Gemacht?"
"Weis ich nicht. Bevor ich duschen war, war alles in Ordnung....", stoße ich verzweifelt hervor und weiß nicht, was ich jetzt machen soll.
Ich kann Debbie jetzt nicht auch noch hängen lassen und muss meinen Arsch in den nächsten zehn Minuten aus dem Haus bewegen, auch wenn ich mich in Grund und Boden schämen werde.
"Musst du aus dem Haus?", frägt Franco leicht lachend und beißt sich anschließend auf die Lippe, da mein tötender Blick endlich seine Wirkung zeigt:
"JA! Ich muss Oli vertreten. Der hat das falsche Duschgel benutzt und wurde von Phil in die KaS gebracht, da sich die allergische Reaktion sofort und in ausschweifendem Maße verbreitet hat!"
"Ihr hattet also beide einen "Unfall", der unter der Dusche passiert ist?", Stephans Gesicht verfällt in eine neutrale Lage, während er versucht, dieser auffälligen Tatsache auf den Grund zu gehen.
"Jaaaa", mein gequältes aufstöhnen verschafft mir von beiden Anwesenden mitleidige Blicke, die mein vorhandenes Problem aber leider nicht lösen werden.

"Vielleicht können wir noch ein bisschen was retten. Komm mit, wir versuchen es mal mit Essig!", Franco packt mich am Arm und zieht mich sofort hinter sich her.
In der Küche angekommen, schnappt er sich einen frischen Spüllappen, den er großzügig mit Essig tränkt.
Ich bin mir bei dem festen Gerubble gar nicht mehr so sicher, ob Franco nur die Farbe aus meinem Gesicht oder gar die ganze Haut entfernen möchte und verschaffe meinen Schmerzen umgehend Gehör:
"Aaaah, mach mal nicht so fest! Das tut weh!"
"Sorry, aber das ist extrem hartnäckig! Die blassen Grünstellen lassen sich entfernen, aber alles andere... eher schlecht, bis gar nicht!"
Neben uns am Spülbecken trifft Stephan mit beiden Shampooflaschen ein.
Franco stoppt in seiner Häutungstätigkeit und beobachtet genauso gespannt wie ich, die Tätigkeit des Beamten.
Dieser drückt gerade auf Oli's Duschgelflasche und entlässt den gesamten Inhalt.
Nach der anfänglich blauen Schmiermasse, verändert sich langsam die Farbe, bis sich schließlich eine weiße Flüssigkeit ihren Weg in die Freiheit bahnt.
"Wie es aussieht, wurde hier einfach etwas von dem blauen Zeug eingefüllt. Der Großteil besteht nämlich aus weißer Masse!", nach dieser offensichtlichen Feststellung nimmt Herr Sindera sich mein Duschgelbehältniss auf die gleiche Art und Weise vor.
Schon nach den ersten paar Tropfen, die in das Spülbecken entweichen, stellen wir etwas fest:
Mein normalerweise durchsichtiges Waschmittel wird von einer grünlichen Flüssigkeit durchzogen, die ich zuvor noch nie wahrgenommen habe:
"Was ist das denn?"
"Gute Frage. Ich würde sagen, das dieses grün im Normalfall nichts da drin zu suchen hat!", Stephan stoppt die entleeren Tätigkeit und atmet schwer auf:
"Also entweder ist das ein ganz ganz blöder Zufall, das zwei unabhängige Flaschen falsch befüllt wurden oder aber.... Es hat jemand nachgeholfen!"
Franco legt den Essiglappen auf die Seite und verzieht sein Gesicht in alle Richtungen:
"Habt du und Oli euch mit Zoey ausgesprochen oder besteht euer Zwist immer noch!"
"ICH BRING SIE UM!", schreie ich vor lauter Wut und mache mich auf den Weg, um meine Schuhe anzuziehen.
"ALEX! Es ist nicht sicher, das Zoey schuld an diesem.... Was auch immer, ist!", Stephan versucht die Lage etwas zu entschärfen doch mir ist sofort klar, dass das nur das Werk dieser kleinen Hexe sein kann.
Das mir das nicht selbst in den Sinn gekommen ist, wurmt mich dann doch ziemlich und verdoppelt meinen Ärger sofort.
"Wo gehst du denn hin?", Franco macht Anstalten mich aufhalten zu wollen, doch mir steht der Kopf gerade nicht nach weiteren Diskussionen:
"Das Alien möchte jetzt gerne den Planet Erde erobern und wird sich in sein UFO begeben!"
Das die beiden Herren in einem Lachflash versumpfen kann ich ihnen nicht einmal übel nehmen, wenn ich es nicht selbst wäre, der in dieser Lage steckt, würde es mir vielleicht genauso ergehen.

Letztendlich mache ich mich also mit grüner Hautfarbe, nach Essig stinkendem Gesicht und gerötetem Auge auf den Weg zur Arbeit und versuche mir auf der Fahrt ein dickes Fell zuzulegen.
Meine Kollegen und Koleginnen werden meinen Auftritt sicherlich nicht stillschweigend hinnehmen.

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