Part 178
Ich bin so froh, dass Micha alle paar Meter kotzen muss, da uns das erstens Zeit verschafft und zweitens Opas Auto dann hoffentlich nicht in Mitleidenschaft gezogen wird.
"Ich weiß auch nicht... Meiner Meinung nach sollten wir einen Rettungswagen rufen! Der Junge kotzt sich sonst noch die Seele aus dem Leib!", gibt der ältere Polizist unsicher von sich, was mir überhaupt nicht in die Karten spielt.
"Das schafft er schon! Er braucht nur Ruhe, etwas Schlaf und dann wird er schon wieder werden!" Obwohl ich ziemlich zuversichtlich klinge, scheint das den Polizisten nicht sonderlich zu beeindrucken:
"Das kann ich nicht verantworten... Für einen Weg, den wir normalerweise in fünfzehn Minuten beschreiten, brauchen wir schon vierzig Minuten und ein Ende ist nicht wirklich in Sicht!"
Während unserer Unterhaltung würgt der arme Micha sehr geräuschvoll vor sich hin, was mir eine große Welle Mitleid beschert.
"Kann ich mal kurz mit ihm unter vier Augen reden?"
"Nur zu!" Der Uniformierte entfernt sich ein paar Schritte und steuert auf Leo zu, der auch keine so gute Figur mehr macht, da es sehr kräftezehrend sein muss, den fast komplett erschlafften Körper neben sich einigermaßen aufrecht zu halten.
Ich lasse mich neben Micha auf die Knie nieder und streiche ihm einmal sanft über den Kopf:
"Micha?"
"Ja?", kommt es mir fast schon flüsternd entgegen.
"Meinst du, du schaffst das noch irgendwie oder sollen wir doch lieber einen Rettungswagen ordern?"
"Neee, hör auf! Das ist bei mir immer so... Ich brauche nachher nur ein bisschen Brot im Magen und dann passt das. Ich versuche mich zusammen zu reißen, okay?"
"Du musst aber ehrlich sein. Wenn es nicht geht, musst du mir Bescheid sagen. Wenn du es versuchen möchtest, dann sollten wir jetzt los. Mein Opa wird bald da sein!"
"Gut. Dann los. Aber wenn es geht, nicht ganz so schnell!"
"Kein Problem. Du legst jetzt deinen Arm um meine Schulter und wir stehen ganz langsam auf. Anschließend laufen wir in deinem Tempo. Bereit?"
Nach ein paar tiefen Atemzügen legt Micha seinen Arm um meine Schultern und gibt mir das Startzeichen.
Vorsichtig erhebe ich mich mit dem Kerl, der sich wirklich versucht anzustrengen.
"Warte! Ich helfe euch doch. Sonst kippt ihr noch um!" Anscheinend hat der Ordnungshüter gecheckt, dass wir nochmal einen Versuch starten werden und eilt uns sofort zur Hilfe.
Beidseitig gestützt und mit Mini Schritten schafft es Micha doch tatsächlich, sich fortzubewegen.
Zur Erleichterung meiner Hörorgane stelle ich fest, dass Chris seine Gesangslust endlich begraben hat und sogar im Alleingang fähig ist zu laufen.
Das kommt Leo wiederum zu Gute, denn der bekommt Unterstützung des jüngeren Polizisten und muss Benny nicht mehr alleine durch die Straßen ziehen.
Nur mit einem einzigen weiteren Kotzstopp schaffen wir es an unser Ziel.
Gerade, als wir die Jungs an die Bahnhofsmauern gesetzt haben, damit sie etwas Rückhalt haben, bremst neben uns ein Auto scharf ab.
Kaum ist der Motor verstummt, öffnet sich die Fahrertüre.
Die Polizisten begeben sich vor uns in schützende Position, da sie ja nicht wissen können, dass das mein Opa ist.
Als Szymon sich mit total verstrubbelten Haaren und mit einer gekrümmten Haltung vor die Polizisten stellt, hat er einen ernsten Gesichtsausdruck aufgelegt.
Er scannt uns kurz allesamt ab, atmet einmal tief durch, legt seine rechte Hand auf den unteren Rücken und nickt den Ordnungshütern zu:
"Hallo. Ich bin Szymon Wiczorek. Haben Sie vielen Dank für Ihren Begleitschutz. Ich möchte sie nur in Kenntnis setzen, dass dort vorne, drei Querstraßen entfernt, eine große Schlägerei im Gange ist. Wenn mich meine Fähigkeit zu sehen nicht verlassen hat, steht es acht zu zwei!"
Die beiden Polizisten reißen die Augen weit auf und schauen kurz in die genannte Richtung.
Laut ihrer plötzlich aufrecht einnehmenden Haltung, werden sie nicht mehr lange bei uns verweilen.
"Danke für die Information. Bringen Sie die Truppe gut nach Hause und sorgen Sie in Zukunft dafür, dass das Mädchen nicht mehr zu solch später Stunde unterwegs ist!"
"WAS?", kräht Szymon vor sich hin, während seine Augen fast schon belustigt funkeln.
Der Polizist atmet schwer auf und wiederholt seine Worte schreiend:
"DAS MÄDCHEN SOLLTE ZU SOLCH SPÄTER STUNDE NICHT MEHR UNTERWEGS SEIN!"
Der Anwalt lässt sich mit seiner Antwort ein klein bisschen Zeit und erweckt somit den Anschein, dass er die Worte erst verarbeiten muss:
"Natürlich. Wird nicht wieder vorkommen!"
"Gut. Wir müssen dann. Tschüss!"
Die zwei Polizisten rennen sofort los und legen wirklich einen ausgezeichneten Sprint hin.
Kaum sind sie außer Hörweite, richtet sich Szymon auf und fuchtelt hektisch mit seinen Händen herum:
"Schnell einsteigen, bevor die beiden zurückkommen. Na los!"
Etwas verwirrt schaue ich Szymon an, der schnell die Autotüre aufreißt und sich dann zu Chris begibt, um ihm auf die Beine zu helfen.
"Ich denke nicht, dass die Schlägerei so schnell unter Kontrolle zu bringen ist!"
"Das wird schneller gehen, als uns lieb ist, weil da nämlich nirgends eine Schlägerei stattfindet!"
"Du hast gelogen?", fragt jetzt Leo überrascht und fängt leicht an zu grinsen.
"Glaubst du, die hätten dabei zugesehen, wie ich fünf Personen in mein Auto einlade? Haben die eure Personalien aufgenommen?"
"Nein. Die wollten unsere Persos nicht einmal sehen", gebe ich die erfragt Info preis und ziehe nebenbei Micha auf die Füße, während sich Leo wieder Benny widmet.
Als alle eingeladen sind und ich quer über den Beinen der hinteren Besatzung liege, startet Szymon den Wagen und rauscht in die entgegengesetzte Richtung der Polizisten ab.
Ich hoffe sehr, dass jetzt keiner des Trios kotzen muss, denn ich würde tatsächlich nur ungern als Auffangbehälter dienen.
Da ich jetzt gute Sicht auf den Kraftfahrzeugführer habe, mustere ich sein Seitenprofil, um herauszufinden, wie denn seine Gemütslage ist.
Leider hat der Herr seine Gesichtszüge außerordentlich gut unter Kontrolle, denn neutraler als er, kann wohl kein Mensch aussehen.
Ich hadere mit mir, ob ich das Gespräch beginnen oder einfach abwarten soll, bis er das Wort ergreift, denn ich weiß nicht, ob eine extra große Portion Charme angebracht ist oder ob die neutrale Schiene ausreicht.
Ehe ich zu einer Entscheidung kommen kann, fängt Szymon an zu reden:
"Ist bei euch soweit alles in Ordnung?"
Leo, der die Ehre bekommen hat und auf dem Beifahrersitz thront, wendet sich Toms Vater zu:
"Zoey und mir fehlt nichts. Die anderen haben es heute leider etwas mit dem Alkohol übertrieben..."
Szymon wirft einen kurzen Blick zu Leo:
"Ihr beiden habt nichts getrunken?"
"Ich nur einen Whisky-Cola und Zoey überhaupt nichts", gibt mein Freund wahrheitsgemäß wieder.
Da ich immer noch ein schlechtes Gewissen habe, haue ich gleich noch eine Entschuldigung raus:
"Es tut mir leid, dass ich dich geweckt habe. Ich wusste mir auf die Schnelle nicht anders zu helfen!"
"Zoey! Dafür brauchst du dich sicher nicht zu entschuldigen. Ich bin sogar froh, dass ihr euch bei mir gemeldet habt, als sonst irgendeinen Blödsinn zu verzapfen. Aber mal eine ganz andere Frage: Was macht ihr hier und weiß Tom von eurem Ausflug Bescheid?"
Mir fällt ein großer Stein vom Herzen, dass Szymon uns unsere Aktion nicht krumm nimmt und eher froh ist, dass wir uns gemeldet haben.
Ich löse meine unbewusste Anspannung auf und beantworte Opas Frage:
"Wir haben uns mit den Jungs hier getroffen! Papa weiß Bescheid, dass wir hier sind!"
Langsam aber sicher kommt mir das Wörtchen "Papa" ziemlich locker über die Lippen und ich bin sehr gespannt, ob das irgendwann mal zur Normalität wird.
"Wo fährst du eigentlich hin?", fragt Leo verwundert.
"Du glaubst doch wohl nicht, dass ich euch jetzt irgendwo rausschmeiße. Ihr kommt mit zu mir. Hattet ihr denn überhaupt einen Platz zum Schlafen?", kommt es fast schon empört von der linken vorderen Seite.
Leo seufzt schwer auf:
"Womöglich im Auto... Tom hat uns eigentlich ein Hotel gebucht, aber ich Idiot habe meinen Geldbeutel zuhause vergessen. Das Geld, das für die Bezahlung gedacht war, hatte ich in der Hosentasche, haben wir aber fürs Tanken und etwas zu trinken ausgegeben. Bei Micha, Chris und Benny wissen wir nicht, wo sie untergekommen wären. Um uns das mitzuteilen, waren sie nicht mehr in der Lage!"
Damit Opa nicht gleich auf dumme Gedanken kommt, lasse ich gleich die wichtigste Frage überhaupt verlauten:
"Kannst du das bitte für dich behalten?"
"Warum denn? Tom weiß doch in dem Fall, dass ihr hier unterwegs seid!"
"Ja, schon. Aber wir haben versprochen, dass wir keinen Ärger machen und er hat uns sein Vertrauen geschenkt. Wir wollen ihn nicht schon wieder enttäuschen! Er hat gerade genug mit sich zu kämpfen...", erkläre ich mit fast schon weinerlicher Stimme, damit der Herr auch merkt, dass es mir wirklich ernst ist.
Die Worte scheinen zu fruchten, denn der Herr Anwalt willigt ein:
"Na schön, schließlich wart ihr wirklich anständig und wir verschleiern somit keine Verbrechen. Wobei ich das ganze eher so sehe, dass ihr vorbildlich gehandelt habt. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie das hätte enden können, wenn ihr mit den Kerlen die ganze Nacht durch die Straße gezogen wärt. Das stempeln wir dann mal als blöd gelaufen ab. Habt ihr die Reservierung eurer Unterkunft storniert?"
Shit!
"Boah, ne. Daran haben wir nicht gedacht!", stöhnt Leo gequält auf, denn unter Umständen weiß Herr Mayer schon längst über unsere Abwesenheit Bescheid, obwohl ich fast davon ausgehe, dass wir dann schon längst mit zig Anrufen beglückt worden wären.
"Dann hoffen wir mal, dass sich die Herrschaften noch nicht bei Tom gemeldet haben. Wenn wir zuhause sind, kümmere ich mich darum. Zoey? Leben die drei Herren da hinten noch?"
Mir ist gar nicht aufgefallen, dass es hier hinten wirklich sehr still geworden ist und überprüfe sogleich bei jedem den Lebendstatus.
Nach erfolgreicher Herzschlagermittlung teile ich meine Erkenntnisse mit:
"Alle haben Puls. Ich schätze, die checken ihre Augenlider von innen!"
"Lieber so, als wenn sie mir irgendwelche flüssigen Geschenke hinterlassen!"
Nach einer kurzen Gesprächspause fällt mir ein ganz wichtiger Faktor ein:
"Hast du überhaupt so viel Platz bei dir?"
"Das bekommen wir hin. Im Wohnzimmer gibt es zwei Sofas und einen Liegesessel. In meinem Büro steht ebenfalls noch ein Sofa, das man als Bett umfunktionieren kann. Sollte also klappen! Wie lange habt ihr denn vor gehabt zu bleiben?"
"Keine Sorge, wir fahren morgen mit dem Zug wieder hierher und dann...", weiter komme ich gar nicht, denn Opa unterbricht mich sofort:
"Zoey, so war das nicht gemeint. Ich wollte euch anbieten, so lange bei mir zu bleiben. Wäre doch schade, wenn ihr euer Treffen frühzeitig abbrechen müsstet und ohne Unterkunft lasse ich euch sicherlich nicht dort herumstreunen!"
"Nein, das können wir nicht annehmen. Außerdem haben wir unsere ganzen Sachen in Leos Kofferraum liegen und du kennst die drei hier doch gar nicht!"
"Wenn ich das sage, dann geht das auch in Ordnung. Ein paar Zahnbürsten und Klamotten werde ich schon locker machen können. Ansonsten kaufen wir eben morgen etwas. Ist doch alles kein Problem!"
Ach, mal eben so ein paar Klamotten kaufen...
Da die Stimmlage meines Opas keine Widerworte zulässt, nehme ich das Gesagte so hin und wettere nicht dagegen.
Szymon löchert Leo noch ein bisschen über unseren Ausflug, wobei auch unser Aufenthalt bei Tanja und Marcel zur Sprache kommt.
Da ich live dabei war und bei dem Gespräch nichts verpasse, schließe ich meine Augen und versuche das Atemgemisch von Alkohol und Kotze, das von den Jungs abgesondert wird, zu ignorieren.
Das verlangt zwar einiges an Beherrschung von mir ab, sorgt aber auch dafür, dass ich dem Sandmännchen nicht die Hand reiche und ihm in sein Traumland folge.
Die schlafenden Testosteronbolzen reichen allemal, da muss ich mich nicht auch noch in diese Kategorie einreihen.
Vor der Wiczorek-Behausung angekommen, beginnt die größte Herausforderung: Drei schlafende, alkoholisierte junge Männer wecken und möglichst unfallfrei ins Haus bringen.
Nachdem meine Wenigkeit außerhalb des Gefährts steht, mache ich mich gleich an Chris zu schaffen, da der vorhin zumindest noch fähig war zu laufen.
Leo und Szymon ziehen Benny aus der Karre raus, da der total im Koma liegt und keine Anstalten macht, aufzuwachen.
Zum Glück ist Opa nicht so zerbrechlich, denn sonst hätte nach dieser Aktion wahrscheinlich sein letztes Stündchen geschlagen.
Als sich die drei auf den Weg zur Haustüre machen, erwacht Chris halbwegs aus seinem Schlaf:
"Was is los?"
"Wir sind da! Du solltest aussteigen. Ein paar Schritte und dann kannst du dich hinlegen und weiter schlafen!"
"Ich will mich nicht bewegen", nuschelt Chris vor sich hin, gähnt laut auf und lässt sich mit dem Gesicht gegen die Rückseite der vorderen Nackenstütze fallen.
"Du hast die Wahl: Entweder bekommst du eine sanfte Behandlung von mir oder wirst von meinem Opa ganz männerlike ins Haus befördert."
Nach einem tiefen Brummen entscheidet sich der Herr für die weibliche Wegbegleitung und schiebt seinen Körper langsam aus dem Auto, um sich dann in meine liebevolle Obhut zu begeben.
Langsamen Schrittes watscheln wir ins Haus, direkt ins Wohnzimmer.
Kaum hat Chris den Sessel erblickt, kapselt er sich von mir ab und steuert auf diesen zu.
Szymon und Leo verschwinden bei unserer Ankunft nochmals nach draußen, um Micha zu holen und haben bei ihm zum Glück ein etwas leichteres Spiel, denn der hilft beim Laufen halbwegs mit.
Nachdem alle betrunkenen einem Schlafplatz zugewiesen wurden, verschwinden die lebendigen Gehhilfen zusammen in die Küche.
Es dauert nicht lange, bis sie wieder erscheinen und drei Eimer, Decken und ein paar Wasserflaschen mitbringen, damit die Jungs ausgerüstet sind und alles notwendige zur Verfügung haben.
"Lasst uns ins Esszimmer gehen. Die drei sind schon im Land der Träume!" Szymon winkt uns hinter sich her und steuert in den anschließenden Raum zu.
Leo und ich machen es uns auf der Eckbank bequem, auf der ich vor noch nicht allzu langer Zeit gesessen und Journalistin gespielt habe.
"Möchtet ihr etwas essen oder trinken?"
"Nein. Keine Umstände wegen uns!" Leo schüttelt sofort seinen Kopf, obwohl ich mir vorstellen könnte, dass er wahnsinnigen Hunger haben muss.
Schließlich hat er das letzte Mal gestern Mittag etwas gegessen.
Meine Vermutung wird von einem laut grummelnden Magen bestätigt, was Opa natürlich nicht unkommentiert lässt:
"Wenn mich nicht alles täuscht, ist das ein Geräusch, das einem Hunger signalisiert!"
Herr Britz bekommt eine leicht rosa Färbung auf den Wangen, worauf der Hausherr nur grinst und sich in die Küche verzieht.
"Mann, ist das peinlich!", flüstert mein Freund vor sich hin und fährt sich mit seiner Hand durchs Gesicht.
"Quatsch. Ehrlich gesagt wundert es mich, dass du noch nicht zusammengebrochen bist, so lange wie du nichts gegessen hast!"
"Ich wollte ihm jetzt doch nicht noch mehr Arbeit aufhalsen... Er kennt uns kaum, holt uns ohne zu murren ab und hat dann auch noch unsere drei total besoffenen Kumpels bei sich aufgenommen."
"Er sieht jetzt nicht so aus, als wenn es ihm total gegen den Strich gehen würde. Außerdem hätte er uns auch irgendwo rausschmeißen können. Wenn Toms Genetik der seinen entspricht, dann brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Opa macht mir jetzt nicht den Eindruck, als wenn er sich nicht trauen würde, uns zu sagen, wenn ihm etwas gegen den Strich geht!"
Mir fällt ganz spontan die Situation in der Schule ein, wo er dem Rektor und dem Griemer den Marsch geblasen hat.
Wenn Szymon kein Durchsetzungsvermögen hat, dann keiner.
"So, ihr zwei. Jetzt esst erst einmal in Ruhe!"
Vor unseren Nasen wird jeweils ein Teller mit einem fetten Sandwich gestellt, was Leo sofort ein breites Grinsen entlockt.
Selbst ich bin von dieser Nahrung nicht abgeneigt und lasse es mir schmecken.
Zwischenzeitlich wird unser Schlafgemach hergerichtet, damit wir dann auch bald unsere Augenpflege ausüben können.
Nach Beendigung der Lebensmittelzufuhr verräumen wir unsere Teller in der Spülmaschine und werden wieder von Szymon beehrt:
"Ich habe euch T-Shirts bereit gelegt, die ihr zum Schlafen anziehen könnt und im Badezimmer liegen zwei Zahnbürsten für euch. Falls ihr irgendwas braucht, dann fühlt euch wie zuhause und nehmt es euch. Der alte Mann muss jetzt schleunigst ins Bett, sonst hängt er morgen wie ein Schluck Wasser in der Kurve da. Schlaft gut!"
Überraschenderweise werde ich direkt nach diesen Worten in eine feste Umarmung gezogen.
Obwohl wir uns wirklich noch nicht lange kennen, fühlt sich das so vertraut und gut an.
Fast so wie bei Tom.
Ein Küsschen auf mein Haupt beendet die Kuschelrunde und lässt uns die kurze Kuschelsession beenden.
Im Anschluss kommt Leo ebenfalls in den Genuss einer Umarmung, was ihn kurz total überfordert, da er damit in keiner Weise gerechnet hat.
Ich freue mich wahnsinnig, dass Szymon hier überhaupt keine Unterschiede macht und Leo gegenüber genauso herzlich ist.
"Schön, dass ihr hier seid!" Mit diesen Worten verschwindet der Anwalt in die obere Etage und lässt uns alleine zurück.
Leos Mundwinkel verraten mir, dass er sich ebenfalls über die Gleichberechtigung freut, auch wenn er dazu kein Statement abgibt.
"Bad, Zähneputzen, Bett?", werfe ich ihm in Kurzfassung entgegen und ernte ein zustimmendes Nicken.
Da hier unten keine weiteren Räumlichkeiten zu finden sind, gehen wir davon aus, dass wir in die obere Etage gehen müssen.
Wir schleichen uns leise die Treppe nach oben, um Szymon seine Ruhe zu gönnen und seine Partnerin nicht zu wecken, falls sie denn überhaupt hier ist.
Zwanzig Minuten später liegen wir aneinander gekuschelt auf dem Schlafsofa.
"Zoey? Sollen wir Tom morgen vielleicht doch kurz darüber informieren, dass wir bei seinem Vater sind?"
"Wäre eigentlich nur fair, oder?"
"Schon. Außerdem wird es ihm sicherlich wohler sein, wenn er weiß, dass wir bei Szymon sind, anstatt irgendwo anders alleine durch die Gegend ziehen. Falls er meinen Geldbeutel finden sollte, wird er sich eh seine Gedanken machen und wissen, dass wir nicht weit kommen."
"Stimmt schon. Er wird sich dann wieder Sorgen machen und das ist ja eigentlich das Gegenteil von dem, was wir wollen. Also gut... Dann schlafen wir jetzt ein bisschen und später rufen wir dann Tom an. Ich liebe dich, Leo."
"Ich dich auch, Babe. Schlaf gut!"
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