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Part 167

Phils Sicht

Nachdem Leo und Zoey abgedüst sind, versammeln wir uns alle im Esszimmer und gönnen uns nochmals eine Tasse Kaffee.
Man merkt jedem einzelnen an, dass er sich Gedanken um das bevorstehende Treffen von Leo und Tanja macht.
Eigentlich kann gar nichts schief gehen, denn Tanja liebt ihren Sohn und freut sich wahnsinnig auf seine Ankunft, aber der Aspekt des neuen Partners verschafft uns doch etwas Bauchschmerzen.
Für Leo ist das alles verdammt schwer und es war mehr als offensichtlich, dass es ihm wahnsinnig zu schaffen macht.
In diesem Fall zähle ich auf Zoeys Einfluss und hoffe, dass sie ihn bändigen kann, falls eine Eskalation eintreten sollte.
Man weiß ja nie, welche Reaktion des neuen Partners ein Triggerpunkt bei dem Jungen darstellt und da sein Beschützerinstinkt verständlicher weiße überaus dominierend gegenüber seiner Mutter ist, könnte der kleinste Funken schon zur Explosion führen.

Als ich mit den ersten beiden Tassen Muntermacher das Esszimmer betrete, klingelt es an der Haustüre.
Alex erbarmt sich, sich dem Besucher anzunehmen und erhebt sich von seinen vier Buchstaben.
Einen Wimpernschlag später hört man jemanden die Treppe hochrennen.
"Wer ist das?", frage ich nach, da ich mit dem Rücken zum Flur stehe und nicht gesehen habe, wer uns mit seiner Anwesenheit beehrt.
Herr Hetkamp lehnt sich in den Türrahmen und lächelt schwach vor sich hin:
"Dreimal darfst du raten, wer vergessen hat, etwas einzupacken!"
"Zum Glück haben sie es gleich gemerkt!" Mir nichts dabei denkend, laufe ich zurück in die Küche, um die nächste Ladung schwarze Brühe zu organisieren.
Als ich das nächste Mal im Esszimmer erscheine, kommt Zoey mit einem Berg Klamotten die Treppen runtergelaufen.
"Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?", will Alex wissen und mustert kopfschüttelnd den Klamottenhaufen, der unser Fräulein fast vollständig bedeckt.
"Ich kann doch nichts dafür, wenn Leo mir nur Unterhosen und Socken eingepackt hat. Zum Glück habe ich ihn nochmal gefragt, denn sonst hätte ich ein Problem gehabt!"
"Hast du dann jetzt alles?"
"Nein. Ich brauche noch unser Waschzeug.... Jetzt guck nicht so, das ist schließlich nicht meine Schuld!"
Zoey erledigt das ganze natürlich auf ihre eigene Art, pfeffert die Klamotten vor Alex Füße und rennt Richtung Badezimmer.
"Boah, das mit dem Koffer packen müssen wir wirklich nochmal üben!", stöhnt der Notarzt vor sich hin und fährt sich mit einer Hand durch sein Gesicht.

Als unsere Hexe zurückkommt, schmeißt sie zwei Kulturbeutel auf den Klamottenhaufen, lädt sich anschließend alles auf die Arme und läuft blindlings los.
"Stopp! Willst du dir unbedingt das Genick brechen? Erstens ist die Türe noch zu und zweitens siehst du doch gar nicht, wo du hin läufst!", meckert Alex sofort los und beginnt eine hitzige Diskussion, die man sogar noch hört, als die beiden draußen an Leos Auto stehen.

Tristan lacht nur leise vor sich hin und nimmt den ersten Schluck von seiner schwarzen Brühe.
Franco wirft dem Oberarzt einen Seitenblick zu und zieht seine Augenbrauen nach oben:
"Dir wird das Lachen spätestens im nächsten Urlaub vergehen! Was meinst du, was wir jedes Mal für ein Drama mit dem Kofferpacken haben? Das letzte Mal mussten wir das weibliche Kind erst einmal mit neuen Klamotten ausstatten, als wir an unserem Urlaubsort angekommen sind!"
"Hat sie denn überhaupt keine Klamotten eingepackt gehabt?", fragt Tristan verwundert, was jetzt wiederum ich seufzend beantworte:
"Doch schon. Es waren nur neunzig Prozent der Klamotten von Leo, da sie einfach nur blindlings alles aus dem Schrank gezogen hat!"
"Hahaha. Unglaublich. Vielleicht sollte man dann das nächste Mal einen Kontrolleur neben ihr platzieren, wenn sie ihren Koffer packen soll. Dann müsste das doch eigentlich klappen", schlägt er vor und mir kommt da sofort eine Idee:
"Wie wäre es, wenn du dich dann der Sache annimmst? Bei uns hat das bisher ja nie geklappt und vielleicht besitzt du das Talent, wenigstens einen der mindestens hundert Stressfaktoren zunichtezumachen!"
"Kein Problem. Welche Baustellen gibt es denn noch?"
Manchmal bewundere ich die Gelassenheit des Oberarztes und frage mich, ob es am Alter liegt oder weil er das volle Ausmaß unserer Chaoten noch nicht kennt.
Franco überlegt kurz und gibt dann einige Faktoren der letzten Urlaube preis:
"Verschlafen, Angst vor dem Flug, heimlicher Genuss von übermäßigen Alkohol, heimlich abhauen und sich Zutritt zu Clubs verschaffen... Um nur mal einen kleinen Teil der Liste zu nennen!"
Jetzt mischt sich Tom auch noch ein, aber auf ganz andere Weise als gedacht:
"Vergiss aber bitte nicht, was die beiden auch mit uns durchmachen mussten! Denk mal an den Ägypten Urlaub, als Zoey letztendlich ganz alleine auf sich gestellt war, weil wir alle mehr oder weniger außer Gefecht gesetzt waren. Außerdem haben die beiden uns auch schon eine tolle Überraschung organisiert und du kannst nicht abstreiten, dass dir der Jetski Ausflug gefallen hat. Denk doch nicht immer nur an die schlechten Dinge."
Durch diese Worte hat Tristan natürlich Blut geleckt und möchte gerne ganz genau wissen, was in Ägypten vorgefallen ist.
Wir wechseln uns alle mit den Erzählungen ab und verschaffen dem Oberarzt eine kleine Aussicht darauf, dass unsere Urlaube niemals nur erholsam und langweilig sein werden.

Für dieses Jahr haben wir tatsächlich schon ein paar Pläne und die wahnsinnige Absicht, auch unsere Freundinnen und die restliche Clique von Zoey und Leo zu fragen, ob sie mitkommen möchten.
Diesen Wunsch hatte Zoey schon letztes Jahr geäußert, doch da kam dann der Autounfall von ihr und Leo dazwischen und daher ist das ganze dann ins Wasser gefallen.
Ob das eine gute Idee ist oder ob wir uns damit unser eigenes Grab schaufeln, werden wir dann ja sehen.

Ein paar Minuten später trudelt unser Notarzt kopfschüttelnd bei uns ein.
Trotz allem Ärger hat er ein Lächeln auf den Lippen, denn mit den Jahren gewöhnt man sich schließlich doch irgendwie an dieses Chaos.
"Was habt ihr jetzt so lange gemacht?", will Tom wissen, da das Verstauen der Klamotten eigentlich nicht so viel Zeit benötigt.
"Zoey wollte die Klamotten einfach so in den Kofferraum werfen. Ich habe ihr gesagt, dass sie die Sachen wenigstens ein bisschen zusammenlegen soll, da sonst alles zerknittert ist, bis sie in München ankommen. Darauf musste sich die Hexe natürlich erst einmal die halbe Packung Schokobons in den Rachen werfen, da ICH sie so gestresst habe!"
"Hahaha. Unverbesserlich!", lacht Herr Mayer vor sich hin und nimmt das alles ganz gelassen hin.
Vor ein paar Wochen wäre er sicherlich noch aus der Haut gefahren, aber man merkt schon wahnsinnig große Fortschritte bei ihm.

Franco zieht wieder die Augenbrauen zusammen und nimmt Alex ins Visier:
"Was hat Leo dann in diesen riesigen Koffer gepackt? Ausschließlich seine Sachen?"
"Nö. Unterhosen und Socken von Zoey müssten auch dabei sein. Hahahaha. Ansonsten weiß ich es nicht, das habe ich nicht kontrolliert!"
"Habt ihr alles nur in den Kofferraum gelegt?"
"Ja, zwischen ungefähr zwanzig Red Bull Dosen, ein bisschen Werkzeug, ein paar leeren Sandwichverpackungen, ungeöffnet Briefen und was weiß ich noch alles. Ich habe es jetzt einfach hingenommen, bevor Leo mir noch an den Hals gesprungen wäre!"
"Vielleicht wollte er das alles auch noch entsorgen, wenn es schon im Kofferraum lag und hat es nur vergessen", wirft Tristan ein, was wir jetzt einfach alle unkommentiert lassen, da wir genau wissen, dass das nicht der Fall ist.
"Sag mal...", Alex wendet sich mit fragendem Gesichtsausdruck Tom zu, "Tanja hat aber nicht zufällig Geburtstag, oder? Auf der Rückbank lag ein Geschenk!"
"Nein, er wollte nur nicht mit leeren Händen dort aufkreuzen. Was er letztendlich ausgesucht hat, weiß ich nicht. Vielleicht erzählt er es im Nachhinein. Mal schauen."
Herr Hetkamp setzt sich jetzt wieder zu uns an den Tisch und wir reden noch über ein paar Dinge, die in letzter Zeit zu kurz gekommen sind.
Unter anderem verkündet unser Neuzugang, dass er tatsächlich ein fester Bestandteil der WG werden möchte und bald seine restlichen Sachen aus dem Haus holen wird.
Wir sind eigentlich überhaupt nicht überrascht, denn die Probewoche ist schon längst vorbei und wir sehen, beispielsweise merken, wie gut er sich in dieser kurzen Zeit schon integriert hat.

Als es nach kurzer Zeit erneut an der Haustüre klingelt, atme ich schwer auf und opfere mich dieses Mal, die Türe zu öffnen.
Ich rechne damit, dass unsere Chaoten doch nochmal zurückkehren mussten, da doch noch etwas gefehlt hat und öffne darum auch in dieser Erwartungshaltung die Haustüre:
"Zoey.... Was habt... Oh!" Ich unterbreche mein Gemeckere, da das weibliche Wesen vor meiner Nase keinesfalls Zoey ist.
"Hi. Bist du Phil?", kommt es mir fast schon genervt entgegen.
"Ähm, ja. Und wer bist du?", frage ich mit zusammengezogenen Augenbrauen, da ich mit dieser Erscheinung überhaupt nichts anfangen kann.
"Cecilia. Pass auf, um gleich mal was klarzustellen: Ich bleibe nur eine Nacht, bis meine Mutter ganz sicher im Flieger sitzt und verschwinde dann zu meinem Freund. Daher müssen wir uns nicht großartig mit irgendeiner gespielten Freundlichkeit überhäufen, obwohl wir gar keinen Bock aufeinander haben. Wenn meine Mutter anruft, um nach mir zu fragen, dann sagst du einfach, dass alles gut ist und ich zurückrufe, weil ich gerade lerne oder so einen Scheiß. Geht das klar?"

Ach du Kacke... Das habe ich total vergessen! Was ist denn das für ein Kaliber, bitteschön? Ich habe mit einem Mauerblümchen gerechnet und nicht mit so einer Furie...

"Wohnt dein Freund hier in Köln?", höre ich mich fragen.
"Boah, spiel bitte nicht den Samariter. Wo kann ich heute Nacht pennen?", mault mich das Fräulein gleich von der Seite an und scheint wirklich nicht scharf auf ein Gespräch zu sein.
"Naja, ich sollte vielleicht schon wissen, wo du dich aufhältst, da deine Mutter sich darauf verlässt, dass ich ein Auge auf dich habe!"
"Hör mal.. Ich bin volljährig und brauche keinen Aufpasser mehr. Aber damit du dich nicht in den Schlaf weinen musst: Mein Freund ist fünfunddreißig Jahre alt und Teilhaber einer großen Firma. Guck nicht so, ich stehe halt auf ältere Männer. Er hat Geld und kann mich somit gut über die Runden bringen. Sorgen musst du dir also deshalb keine machen. Also, wo schlafe ich heute Nacht?"

Da soll nochmal einer sagen, dass unsere Zoey es faustdick hinter den Ohren hat.

"Seit ihr denn schon lange zusammen?" Mir reichen die spärlichen Informationen einfach nicht aus, um irgendeine Entscheidung treffen zu können und versuche an mehr Input zu kommen.
"Mom hatte wirklich recht... Du bist mega nervig! Wir sind schon über ein Jahr zusammen, haben das aber geheim gehalten, zwecks dem Alter. Er hat mich oft für ein paar Tage zu sich geholt und Mom dachte eben, dass ich ein Praktikum mache oder so. Wenn das mit dem halben Jahr zusammen wohnen klappt, dann werde ich es ihr sagen und komplett zu ihm ziehen.... Du bist doch keine Petze, oder?"
"Und was ist mit deinen angeblichen Praktikas?"
"Wozu soll ich denn bitte arbeiten, wenn er genug verdient? Tzzzz. Ich werde unsere Kinder austragen und sein Geld ausgeben..."

Ganz die Mutter...

"Vielleicht sollten wir nochmal über dein Vorhaben reden... Weißt du, wenn er dich irgendwann mal abschießt, dann stehst du ohne alles da!"
"Hör mal, ich bin nicht hierher gekommen, um mir mein Leben neu aufstellen zu lassen. Also halt die Füße still und zeig mir endlich, wo ich schlafen kann. Ich will dann übrigens auch nicht gestört werden. Mein Freund wird mich morgen um kurz vor neun Uhr abholen. Ich brauche kein Verabschiedung Komitee oder sonst irgendwas. Ich lasse dir meine Handynummer da, aber nur, damit du mir Bescheid sagen kannst, wenn ich mich bei meiner Mutter melden muss. Wobei die sich wahrscheinlich eh nur einmal im Monat meldet. Klärchen?"
Ich bin so perplex von dieser unverschämten Art, dass ich dieses Mädchen einfach nur anstarre und keinen weiteren Ton aus meinem Mund heraus bringe.

"Phil? Was ist denn los?" Tristan stellt sich an meine Seite und mustert fragend unser Gegenüber.
"Wer issn das? Dein Macker?" Cecilia mustert den Oberarzt interessiert und sieht dann ein paar Mal zwischen ihm und mir hin und her.
"Ich bin Tristan und einer der Mitbewohner von Phil. Wer bist du?"
"Boah, braucht ihr auch noch ein polizeiliches Führungszeugnis?"
"Oh, sind wir heute mit dem falschen Fuß aufgestanden?", fragt Tristan etwas überrascht, doch das interessiert Cecilia gar nicht:
"Ich bin immer so und glaub mir, wenn ich sage, dass das noch meine nette Art ist. Kann ich jetzt mal reinkommen oder soll ich hier auf der Treppe pennen?"

Kann mich bitte irgendjemand erschießen?

"Klar, komm doch rein! Auf so nette Gesellschaft möchte ich nicht verzichten!" Herr Ontsheim nimmt das alles mit Humor und schiebt mich mit kleinem Kraftaufwand zur Seite, damit unser Besuch eintreten kann.
Kaum steht das Mädel im Flur und hat freien Blick in das Wohnzimmer, atmet sie laut auf und dreht sich zu mir:
"Wie viele gibt es denn von euch?"
"Noch zwei weitere, aber die sind gerade Arbeiten. Wer bist du denn?", kommt es von Alex, was die junge Dame genervt aufstöhnen lässt:
"Verwandtschaft von Phil. Keine Sorge, ich bleibe nicht lange. Bin morgen schon wieder weg! Phil? Wo ist das Klo?"
Perplex zeige ich mit meinem Finger Richtung Badezimmer, worauf Cecilia diesen Weg einschlägt und verschwindet.

"Reizend!", gibt Rebekka ironisch von sich und mustert mich, da ich irgendwie total durch den Wind bin.
"Phil, jetzt komm mit und setzt dich mal kurz hin!" Tristan packt mich an meinem Arm und zieht mich hinter sich her, um mich im Esszimmer auf einen Stuhl zu drücken.
"Ist das die Tochter deiner Cousine?" Tom trifft den Nagel sofort auf den Kopf.
"Jaaaaaa und ich habe total vergessen, dass sie kommt. Verdammt. Eigentlich sollte sie das halbe Jahr bei uns wohnen und jetzt... Mein Gott... Ich bin total überfordert! Ich muss mein Zimmer räumen, damit sie dort einen Rückzugsort hat!", jammere ich vor mich hin und will mich gerade wieder erheben, als Franco eine Frage einwirft:
"Wo willst du schlafen? Auf dem Sofa?"
"Warte, das ist doch kein Problem. Ich räume mein Zimmer. Wir können so lange doch auch das von Zoey und Leo belagern. Die sind ja jetzt eine Weile nicht da!", schlägt Tom vor und macht einen fest entschlossenen Eindruck.
"Ähm...", stammele ich vor mich hin, da ich mit dieser Situation einfach nur überfordert bin und keinen klaren Gedanken fassen kann.

Herr Mayer wartet auf gar keine Antwort und humpelt zusammen mit Rebekka in das obere Stockwerk.
Ich höre Frau Tersing nur sagen, dass sie schon mal das Bett abzieht und Tom marschiert den Geräuschen nach, in das Zimmer der Kids.
"WAS ZUM TEUFEL IST DAS DENN?"
Bevor ich irgendwie reagieren kann, rennt Alex an mir vorbei, in das obere Stockwerk.
Kaum scheint er dort angekommen zu sein, hört man den Notarzt ebenfalls meckern:
"Wenn die beiden zurückkommen, ziehe ich ihnen erst einmal die Ohren lang. Was haben die zwei denn hier veranstaltet? Unglaublich!"

Ich fahre mir mit beiden Händen durchs Gesicht und versuche einen klaren Kopf zu bekommen.
"Ich schmeiß mich mal aufs Sofa, bis ihr das mit den Zimmern auf die Reihe bekommen habt!", lässt unser Gast verlauten, als sie in das Wohnzimmer einmarschiert und offensichtlich dieses Durcheinander mitbekommen hat.

Um in Erfahrung zu bringen, was da oben schief läuft, renne ich die Treppen hoch und geselle mich zu Alex und Tom, die inmitten eines Meer aus Klamotten stehen.
"Diese Kinder kosten einen wirklich die letzten Nerven!", wettert Herr Hetkamp vor sich hin und fängt an, einzelne Klamotten vom Fußboden aufzusammeln.
"Tom? Kommst du mal schnell?" Rebekka fordert die Anwesenheit ihres Freundes, dem der Herr natürlich sofort nachkommt.
Seufzend humpelt er aus dem Zimmer und stellt sich wahrscheinlich auf eine weitere Katastrophe ein.
In der Zwischenzeit unterstütze ich Alex beim Klamotten einsammeln und zusammenlegen.
Nach getaner Arbeit ist unser Kumpel immer noch nicht zurückgekommen, was uns dann schon ein bisschen neugierig macht und wir vorsorglich nachschauen gehen, ob ärztliche Hilfe von Nöten ist.

Herr Mayer steht fast wie versteinert vor seinem Kleiderschrank und starrt irgendetwas an.
Ich werfe einen schnellen Blick zu Rebekka, da die mir nicht den Anschein macht, dass etwas Schlimmes passiert ist und ganz gechillt den letzten Knopf des Kopfkissenbezuges schließt.
Langsamen Schrittes nähern wir uns dem Polizisten und bleiben dicht hinter ihm stehen.
Was meine Augen dann an dem Spiegel erblicken, erweicht mir sofort das Herz.
Besonders der Zettel, der direkt in Toms Augenhöhe klebt, lässt einen angenehmen Gänsehautschauer über meinen Körper fegen, da ich mir vorstellen kann, wieviel Tom das bedeuten muss.
Als ich zu Alex schaue, lächelt der ebenfalls so breit wie ich und scheint mindestens genauso gerührt zu sein.
"Sie schaffen es einfach immer wieder, dass man überhaupt nicht böse sein kann!" Herr Hetkamp streicht Tom ein paar Mal über den Rücken, was den Polizisten wieder zum Leben erweckt.
Er greift zuerst nach dem "Hab dich lieb, Papa" - Zettel und steckt ihn sich in die Hosentasche.
Anschließend entfernt er auch die restlichen Kleberlein von dem Spiegel und läuft zurück in das andere Zimmer.

"Ich hätte jetzt fast selbst schon heulen können!", seufzt Rebekka leicht verliebt vor sich hin und strahlt über beide Ohren, "Das ist genau das, was er braucht. Er weiß zwar, dass Zoey ihn über alles liebt, aber diese Worte zu hören oder zu lesen bewegen jedes Mal etwas in ihm!"
"Die beiden sind wirklich Diabetes fördernd!", sagt Alex grinsend und sieht sich im Raum um.
"Sollen wir die Lichterketten abhängen und zu euch rüber schaffen?"
"Wäre vielleicht keine schlechte Idee. Bisher macht er noch keine Anstalten, ohne Licht schlafen zu wollen, aber das dauert sicherlich auch noch seine Zeit. Man kann nicht alle Baustellen auf einmal angehen."
"Das stimmt. Also dann..." Mein Notarzt Kollege macht sich an die Lichtquellen ran, während ich mich Rebekka zuwende und sie einfach mal um Rat, zwecks Cecilia, frage:
"Was soll ich denn mit diesem Mädchen machen? Ihre Mutter vertraut sie mir an und verlässt sich darauf, dass sie bei mir gut aufgehoben ist. Wenn sie aber zu diesem Kerl geht, weiß ich doch nicht, ob es ihr gut geht oder nicht. Klar, sie ist achtzehn, aber das bedeutet noch lange nicht, dass sie von jetzt an ihr Leben komplett selbst im Griff hat und alles selbst managen kann. Ich meine... In ihrem Kopf gibt es anscheinend viel, aber die gängigsten Dinge, wie Ehrlichkeit, Rücksichtnahme, Vernunft und dergleichen scheinen verkümmert oder gar nicht vorhanden zu sein."
"Das hast du schön ausgedrückt! Naja, ich denke auch, dass du sie nicht einfach so unwissend gehen lassen kannst. Vielleicht lässt du sie sich nachher einfach ein bisschen ausruhen und suchst gegen später nochmals das Gespräch. Ich kann dir gerne auch beistehen. Vielleicht hilft weiblicher Einfluss ein klein wenig!", schlägt die Psychologin vor, worüber ich wirklich sehr dankbar bin:
"Das Angebot würde ich sehr gerne annehmen."
"Gut, ich bin jederzeit bereit. Frag sie doch mal, ob sie Hunger hat. Vielleicht besänftigt das ja auch etwas ihr Gemüt."
Da das zumindest immer bei Herrn Britz funktioniert und bei Zoey seit neuestem teilweise auch, werde ich einen Versuch wagen:
"Okay, gute Idee. Vorher schaue ich nochmal nach Tom."
"Nein, lass nur. Ich denke, er braucht ein paar Minuten für sich. Es ist nichts negatives, aber mit so viel positiven Emotionen ist es auch manchmal schwer umzugehen!"
Anscheinend kann ich mich mit gar nichts vor der Konfrontation mit Cecilia drücken.
Die einzige Option wäre es, Michael anzurufen und zu fragen, ob er spontan jemanden für eine vierundzwanzig Stunden Schicht braucht, aber das wäre meinen Mitbewohnern gegenüber unfair, da dieses Mädchen meiner Verwandschaft zugehörig ist.
Mit weniger Motivation als wenn ich einen Tag ohne Kaffee starten muss, laufe ich wieder in das untere Stockwerk und bremse neben dem Sofa ein:
"Hast du Hunger? Ich kann dir etwas zu essen machen, wenn du magst."
Dem Blick nach zu urteilen, muss ich gefragt haben, ob sie ihren Kopf in ein Krokodilmaul stecken und ihn sich abbeißen lassen will.
"Ich schätze, das heißt nein!", beantworte ich mir meine Frage selbst und schaue hilfesuchend zu Franco und Tristan.
"Cecilia, möchtest du dich zu uns setzen und ein bisschen was über dich erzählen?" Franco startet einen freundlichen Versuch, das Mädchen zu einer Unterhaltung zu animieren, scheitert jedoch kläglich.
"Nö!"
"Du kannst uns auch etwas über deinen Freund erzählen und..."
"Nö!"
Der Sanitäter ist auch etwas überrascht von dieser extrem abweisenden Art und versucht es erst gar nicht mehr, weitere Fragen zu stellen.

Ich reiße mich dann doch mal wieder etwas zusammen, da ein Gespräch so oder so unvermeidlich ist und setze ein paar unfaire Mittel ein:
"Wenn du nicht möchtest, dass ich deiner Mutter Bescheid gebe, dann musst du wohl oder übel mit mir reden. Es ist mir egal, ob wir uns kennen oder nicht, aber ich lasse dich nicht einfach so ein halbes Jahr bei einem Typen wohnen, den niemand kennt. Entweder wir reden darüber oder ich halte deine Mutter von ihrem Flug ab und berichte ihr über diese Situation!"
Im ersten Moment denke ich, dass selbst das keine Reaktion bei Cecilia hervorruft, doch gerade dann, als ich mich wegbewegen möchte, steht sie auf und läuft auf den Esszimmertisch zu, um sich dort auf einem Stuhl niederzulassen.

Geht doch!

Nachdem ich mich neben das Fräulein gesetzt habe, starrt sie mich erwartungsvoll an.
Dass sie keinen Bock auf dieses Gespräch hat, verbirgt sie allerdings nicht im geringsten und gähnt ein paar Mal lauthals vor sich hin.
So unverschämt hat sich nicht einmal Zoey in ihren schlimmsten Zeiten verhalten.
Da ich so fokussiert auf das Mädchen, mit dieser enormen Leck-mich-am-Arsch Einstellung bin, erschrecke ich mich fast zu tode, als Tristan anfängt mit ungewöhnlich dunkler Stimme zu reden:
"Vielleicht kannst du dich bitte etwas respektvoller verhalten, denn schließlich hast du ja schon angedeutet, dass du erwachsen und im Stande bist, ganz alleine Entscheidungen zu treffen. Dann benimm dich bitte auch dementsprechend!"
Diese Art der Ansprache zieht tatsächlich und wie auf Knopfdruck, verändert sich der komplette Mensch neben mir.
Ihre Haltung wird aufrechter, während ihre Gesichtszüge sich neutralisieren.
Innerhalb von Sekunden könnte man meinen, dass ein völlig anderer Mensch neben einem sitzt.
"Was möchten Sie wissen?"

Das erinnert mich doch gleich viel mehr an Beatrice!

Tristan signalisiert ihr mit einer Handgeste, dass sie sich mit mir unterhalten soll, denn schließlich habe ich hier weitläufig einen gewissen Verwandtschaftsgrad.
Cecilias Blick richtet sich auf mich und ich bin mir sofort sicher, dass sie ihre Frage nicht wiederholen wird.
Ich weiß nicht, ob mir die freche Rotzgöre von vorhin nicht doch besser gefallen hat.
"Ich bin von deinem Vorhaben überhaupt nicht angetan. Mir missfällt es, dass du deine Mutter anlügst und mich zum Stillschweigen verdonnern willst. Ich verstehe das Problem eurer Beziehung, aufgrund des Altersunterschieds, aber mal ganz ehrlich, wenn du vernünftig mit deiner Mutter reden würdest, dann..."
"Pah! Deine Cousine ist engstirnig und karrieregeil. Du glaubst doch wohl nicht, dass es förderlich wäre, wenn man sich mit einem Typ ablenkt, anstatt sich seinen Arsch platt zu sitzen, um irgendwelche Paragraphen in sein Hirn reinzuprügeln. Das einzige, was sie wohl noch applaudierend unterstützen würde, wäre, wenn ich mich in meinem Job hochschlafe. Da ist sie ja Weltmeisterin darin!", wettert das eigentlich so unschuldig aussehende Mädchen los und sorgt dafür, dass mir fast der Kragen platzt:
"Bitte... Rede nicht so von deiner Mutter!"
"Als wenn du nicht wüsstest, was für eine ..."
"Nein! Keine abartigen Schimpfwörter über die Frau, die dir dein Leben geschenkt hat!", funkt Tristan dazwischen, bevor Cecilia das Schimpfwort aussprechen kann.
"Sie hat mich doch überhaupt nicht gefragt, denn ansonsten hätte ich abgelehnt!"

Rebekka? Wo bist du? Hilfe!

Ich versuche nochmals eine ruhigere Schiene zu fahren und etwas Mitgefühl für ihre Situation aufzubringen:
"Wir verstehen, dass es manchmal schwierige Phasen im Leben gibt und..."
"IHR WISST DOCH EINEN SCHEIß ÜBER MICH!", schreit sie plötzlich los, steht auf und stampft die Treppen nach oben.
Ich weis nicht genau in welches, aber in irgendeinem Zimmer verschanzt sie sich und schmettert die Türe zu.
"Na, Prost Mahlzeit. Das kann ja noch heiter werden!", stöhnt Franco vor sich hin und spricht das aus, was wir alle denken.

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