Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Erste Erfolge

,,Die Schwellung, die auf einige wichtige Nerven drückt, ist schon etwas abgeklungen",sagt Lara Web lächelnd. ,,Ich werde jetzt ein paar Tests machen und Sie sagen mir, wenn Sie etwas spüren, okay?" ,,Okay",haucht Claire und schaut zu, wie die Ärztin mit einem kleinen Pinsel über ihren linken Oberschenkel fährt. Erst kribbelt ihr Bein nur, doch dann jagt ein stechender Schmerz durch es hindurch. ,,Ahh",stöhnt Claire und zieht scharf die Luft ein. Sie kneift die Augen fest zusammen, versucht, gegen den Schmerz anzuatmen, scheitert aber kläglich. ,,Hören Sie auf",bringt sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. ,,Bitte!" Schnell legt Lara den Pinsel beiseite. ,,Dass Sie den Schmerz spüren, wenn ich über Ihre Verletzung streiche, ist ein gutes Zeichen",lächelt sie. ,,Hoffen wir mal, dass Sie auch Berührungen an Ihrem rechten Bein spüren." Mit noch immer schmerzverzerrtem Gesicht nickt Claire. ,,Okay, machen Sie weiter!" Lara zieht den Kugelschreiber aus ihrer Kitteltasche und streicht behutsam damit vom rechten Oberschenkel bis runter zum Fuß ihrer Patientin. ,,Spüren Sie das?",fragt sie. Bedrückt schüttelt Claire den Kopf. ,,Nein, ich spüre absolut nichts. Sie könnten auch draufhauen und ich würde nichts merken." ,,Okay, probieren wir etwas anderes",sagt Lara und kneift ihrer Patientin fest in den Unterschenkel. ,,Was soll...? Au!",beschwert Claire sich und fährt mit der Hand über ihr rechtes Bein. ,,Sieht so aus, als müsste das Gefühl in Ihrem rechten Bein erst vollständig zurückkehren. Mit ein paar Übungen und ein bisschen Geduld werden Sie in einigen Wochen wieder vollkommen gesund sein",meint Lara zuversichtlich. ,,Wenn der angekündigte Sturm an der Insel vorbeigezogen ist, werde ich einen Hubschrauber anfordern, der Sie zum Festland bringt." Sie dreht sich um, öffnet die Tür und will schon das Zimmer verlassen. ,,Was?! Nein!",protestiert Claire. ,,Ich kann die Insel nicht verlassen!" ,,Aber warum denn nicht?",fragt Lara leicht verwirrt und legt den Kopf schief. ,,Da draußen", Claire deutet zum Fenster, ,,sterben meine Freunde! Ich kann sie nicht einfach im Stich lassen!" ,,In Ihrem Zustand können Sie eh nicht viel ausrichten!",sagt Lara bestimmt. ,,Aber ich muss hierbleiben! Ich habe Owen und die anderen in diese missliche Lage gebracht, jetzt muss ich ihnen auch helfen!",ruft Claire aufgeregt. Ihr Herzschlag verschnellert sich und auch das Piepen der Maschine, die neben dem Krankenbett steht, wird lauter. ,,Regen Sie sich nicht auf! Sie brauchen Ruhe!",meint Lara und mustert die Patientin streng. ,,Ich brauche dringend frische Luft",murmelt diese. ,,Können Sie mir bitte in den Rollstuhl helfen?" ,,Natürlich",seufzt Lara und hilft Claire, sich in den Rollstuhl zu setzen. Zum Schluss legt sie ihr noch den Infusionsbeutel in den Schoß. ,,Passen Sie bitte auf sich auf. In einer Stunde sind Sie wieder hier!" ,,Ja, ja",flüstert Claire und manövriert den Rollstuhl aus dem Zimmer. Zielstrebig rollt sie durch den menschenleeren Gang auf den Ausgang zu und ins Freie. Ein eisiger Wind schlägt ihr entgegen und veranlasst sie dazu, die dünne Wolldecke noch enger um ihre Schultern zu legen. Geschickt lenkt sie den Rollstuhl zwischen ein paar Zelten hindurch und um eine Ecke, hält aber abrupt an, als sie jemanden sieht, den sie nur zu gut kennt. ,,Owen",haucht sie. Ihr Herz setzt kurz aus und schlägt dann doppelt so schnell weiter. Sie mustert Owen eindringlich. Vereinzelte Strähnen seiner braunen Haare fallen ihm in die Stirn, seine Jeans starrt nur so vor Dreck, aber trotz allem sieht er perfekt aus, so wie immer. Verbittert seufzt Claire auf und beobachtet ihn weiter. Genau in diesem Moment dreht er den Kopf zu ihr, seine blauen Augen bohren sich in ihre, der Anflug eines Lächelns legt sich auf seine Lippen, verschwindet aber genauso schnell wieder, wie er gekommen ist. Sein Gesichtsausdruck wird hart und als würde er wissen, wie sehr er Claire damit provozieren kann, legt er den Arm um Keiras Schultern und zieht sie näher an sich heran. Etwas überrascht schaut die junge Paläontologin ihn an, lächelt dann aber und platziert ihre rechte Hand auf seiner Brust. Schnell dreht Claire mit dem Rollstuhl um und fährt zur Krankenstation zurück. Eine brennende Eifersucht steigt in ihr auf, treibt ihr die Tränen in die Augen und lässt die Wut auf Owen erwachen. Mit verschwommener Sicht und zu Fäusten geballten Händen sucht sie sich ihren Weg durchs Lager und fährt fast Lowery, der vor ihr den plattgefahrenen Pfad kreuzt, über den Haufen. Er springt gerade noch rechtzeitig zur Seite. ,,Claire! Ist alles in Ordnung?" Claire hält nicht an, sondern ignoriert ihn einfach und setzt ihren Weg zur Krankenstation fort. ,,Was ist denn los, Claire?",ruft Lowery ihr nach. Wütend wendet sie und fährt auf ihn zu. ,,Wieso kann mich nicht einfach mal jeder in Ruhe lassen?",brüllt sie. ,,Es ist alles in Ordnung und ich brauche keine Hilfe, verstanden?" Ergeben nickt Lowery. ,,Verstanden." ,,Gut." Eilig fährt sie zur Krankenstation zurück und in ihr Zimmer. Sie lenkt den Rollstuhl nah ans Bett heran, stemmt sich aus dem harten Sitz hoch und setzt sich auf die Matratze. Vorsichtig bewegt sie nacheinander ihre Beine und starrt währenddessen nachdenklich an die weiße Wand ihr gegenüber. Wer war diese Frau, die bei Owen war, und was wollte sie von ihm? Auch, wenn er ihr so wehgetan hat, bedeutet er Claire noch unfassbar viel. Sie weiß, dass es nicht vernünftig ist, aber tief in ihr gibt es eine Stimme, ihr Herz, das immer wieder ,,Egal, was er getan hat, du liebst und brauchst ihn noch",ruft. Aber andererseits funkt ihr Verstand immer dazwischen. Er trichtert ihr ein, dass sie bloß aufpassen soll. ,,Du weiß nicht, wozu er fähig ist",flüstert er. Und er hat Recht. Sie weiß nicht, ob er nicht irgendwann wieder ausrastet. Und sie weiß nicht, ob sie das noch verkraftet. Sie sollte aufpassen, sich -und ihr Herz- schützen und einfach mit ihm abschließen. Er gehört zu ihrem alten Leben und das endet hier und jetzt. Es ist besser so, für sie, für ihn, für alle. Sie kommt auch bestens ohne ihn klar und auch, wenn es ihr einen Stich verpasst, muss sie ihn endgültig vergessen und gehen lassen. Alles ist besser, als die Schmerzen und das Leid weiterhin zu ertragen.

Zwischen den meterhohen, prähistorischen Bäumen fliegen Vögel umher, zwitschern und singen fröhlich und kommunizieren lautstark. Wegen des Trubels bemerken sie nicht das Raptorenrudel, das sich leise anschleicht. Ohne auch nur ein Geräusch zu machen, bewegen sich die tödlichen Jäger durchs Unterholz, peilen gezielt ihr Opfer an: Einen verletzten, geschwächten Gallimimus, der sich kein Stück mehr rührt. Nur seine Augen gleiten ab und zu unsicher von Baum zu Baum, als würde er die Raptoren wahrnehmen. Vorsichtig und unauffällig geht Blue, die Anführerin des Rudels, näher an ihr Opfer heran, stets darauf bedacht, auf keinen der unzähligen, kleinen Äste zu treten. Ungeduldig folgt ihr einer der anderen Velociraptoren und will sich auf die Beute stürzen, aber sie drängt den Grünen fauchend zurück und weist ihn in seine Schranken. Respektvoll tritt der Kleinere ein paar Schritte zurück und senkt unterwürfig den Kopf. Ruhig gibt Blue den anderen Mitgliedern des Rudels Anweisungen und pirscht sich dann noch weiter an den Gallimimus heran. Wie ein Vogelschwarm teilt sich das aus ungefähr acht Tieren bestehende Rudel auf und verteilt sich gleichmäßig in alle Richtungen. Ein paar Minuten stehen die kleinen, geschickten Fleischfresser stocksteif da, dann stößt Blue einen typischen Raptorenlaut aus. Panisch hebt der Gallimimus den Kopf, rappelt sich auf, wird aber sofort wieder von einem grauen Raptor mit grünen Markierungen zu Boden geworfen. Die rasiermesserscharfen Klauen des Jägers bohren sich tief in das Fleisch des verletzten Sauriers, der voller Schmerzen schreit. Seine Schreie werden noch lauter, als die Raptoren beginnen, ihn aufzufressen. Nachdem sich die Großen sattgefressen haben, schiebt Blue mit der Schnauze ihr Baby und die anderen überlebenden Jungtiere auf die Überreste des toten Gallimimus zu. Hungrig reißen die zwei Größeren einige Fleischstücke aus der Beute und immer, wenn Blues Baby ihnen auch nur zu nahe kommt, schnappen sie nach ihm und fauchen wütend. Lautlos schleicht Blue an die beiden Jungtiere heran und knurrt sie mit gefletschten Zähnen an. Sie weichen respektvoll zurück, fauchen nochmal kurz, verschwinden aber dann zu ihren Müttern. Blue schaut ihnen eine Sekunde nach, knurrt erneut und beobachtet sie aus dem Augenwinkel, während sie ihr Baby sanft anstubst, um es zum Fressen zu animieren. Vorsichtig und unsicher frisst es ein bisschen, versteckt sich aber sofort hinter seiner Mutter, als ein Raptor, der genauso gut Blues Spiegelbild sein könnte, aus den umliegenden Büschen springt. Eine Narbe ziert sein linkes Augen und verleiht ihm ein bedrohliches Aussehen. Im Maul trägt das Weibchen den leblosen Körper eines Raptorenbabys, dessen Schusswunde am Bauch wie ein dunkles Loch in dem kleinen Wesen klafft. Einige Sekunden starren Blue und ihre Kontrahentin sich nur in die Augen, dann stößt Letztere einen kampfeslustigen, bestialischen Schrei aus und stürzt sich mit einem Sprung auf Blue. Diese wird zu Boden geworfen, ringt nach Luft und versucht vergebens, sich von ihrer Angreiferin zu befreien. Die kalten, eisblauen Augen der anderen funkeln bedrohlich, schreien schon förmlich nach Rache und Vergeltung. Knurrend schnappt Blue nach ihrer Doppelgängerin und jagt eine ihrer messerscharfen Krallen in ihren Rücken. Während die andere erschrocken von ihrer Gegnerin ablässt und ihre tiefe, ausgefranste Wunde begutachtet, rappelt Blue sich wieder auf und faucht wütend. Ihr ganzer Körper ist angespannt, jeder Muskel wartet nur darauf, entlastet zu werden. Schamlos nutzt sie die Unaufmerksamkeit ihres Gegenübers aus und springt ihm an den Hals. Ihre Zähne bohren sich tief in das Fleisch ihrer Kontrahentin, die sofort zu Boden stürzt. Blut fließt aus den einzelnen Verletzungen in Form von Zahnabdrücken, das schmerzhafte Jaulen hallt durch den ganzen Wald. Langsam tritt Blue einen Schritt zurück, traktiert ihr Spiegelbild mit einem stechenden Blick und schickt es fauchend weg. Mit eingezogenem Kopf steht der gleich aussehende Raptor auf und verschwindet blutend und humpelnd in den umliegenden Büschen. Triumphierend stößt Blue einen lauten Ruf aus, ihr Baby, das neben sie tritt, stimmt mit ein, genauso wie die anderen Rudelmitglieder. Liebevoll leckt Blue ihrem Baby übers Maul, dann schiebt sie es sanft tiefer in den Wald hinein. Immer wieder streckt es die Nase in die Luft, es riecht etwas.

Mit vorsichtigen, langsamen Schritten entfernt Owen sich etwas von dem Auto, mit dem Keira und er in den Wald gefahren sind. Sie mussten echt aufpassen, dass sie keiner erwischt. Niemand sollte etwas von ihrer morgendlichen Mission mitbekommen und das ist ihnen geglückt. Na ja, halbwegs zumindest. Nur Lowery hat sie kurz gesehen, aber er würde sie nicht verraten, da ist sich Owen sicher. Auch, wenn... Ein Rascheln reißt ihn aus seinen Gedanken und sorgt dafür, dass sich sein ganzer Körper anspannt, aber dieses Gefühl in ihm ist keine Angst, es ist eine seltsame Woge von Vertrautheit, von emotionaler Verbundenheit. Erst ist alles still, totenstill, doch dann springt Blue mit einem gewaltigen Satz auf die Lichtung. Drei blutige, lange Kratzer zieren ihre Brust und ihren Rücken, ihre gelben Augen glänzen und mustern Owen, der vorsichtig auf Blue zugeht. Sie in diesem Zustand zu sehen, verpasst ihm einen heftigen Stich. Tränen steigen ihm in die Augen und er legt leicht den Kopf schief. ,,Was ist dir nur passiert, Süße?",haucht er. Langsam streckt er die Hand nach seiner Raptorendame aus. Diese schaut ihn misstrauisch an, Schmerz und Trauer liegen in ihrem Blick, und berührt vorsichtig seine ausgestreckte Hand. Als er ihr sanft über die Nase streicht, schließt sie die Augen. In ihr erwacht ein lange nicht dagewesenes, irgendwie beängstigendes und merkwürdiges Gefühl von Verbundenheit, von Zuneigung und... Familie. Seit dem Tod ihrer Schwestern hat sie etwas Ähnliches nicht mehr gefühlt, auch nicht bei ihrem Baby. Auch, wenn sie es sehr liebt, kann es niemals ihre drei Schwestern ersetzen. Unendlich traurig drückt Blue ihren Kopf noch fester in Owens Handfläche, eine kaum sichtbare Träne läuft über ihre schuppige Haut. Beruhigend streichelt Owen sie. ,,Alles gut",flüstert er. ,,Ich bin hier." Während er das sagt, tapst Blues Baby aus dem Schatten der Bäume und schmiegt sein Köpfchen an Owens Bein. ,,Owen, sieh' nur!",quietscht Keira, die die ganze Zeit ruhig dastand und sich keinen Zentimeter gerührt hat, entzückt. Owens Augen weiten sich und er betrachtet das Raptorenjunge aufmerksam. ,,Wie... i-ist das möglich?",stammelt er. Eine erschreckende Erkenntnis macht sich in ihm breit. Wenn Blues Baby noch lebt, heißt das... ,,Wir müssen zum Lager zurück!",ruft Owen aufgeregt. ,,Sofort!" Sein Blick huscht zwischen dem weit entfernten Wagen und den unzähligen Büschen hin und her, ein leises Rascheln und das Geräusch von Klauen auf Waldboden umgeben Keira und ihn. Eilig packt Owen sie am Arm und zieht sie schnell, während er sich immer wieder umsieht, zum Auto, das so unerreichbar wirkt. ,,Was ist los, Owen?",fragt Keira. ,,Warum hast du es so eilig?" ,,Weil wir bereits gejagt werden",sagt Owen knapp. Er deutet auf die Büsche neben und vor sich. ,,Da, überall um uns herum. Raptoren, ein ganzes Rudel." Als er den Umriss eines Velociraptors, dessen schuppige, silberne Haut im Mondlicht aufblitzt, sieht, stellen sich seine Nackenhaare auf und ein für ihn ungewohntes Gefühl macht sich in ihm breit: Angst, Todesangst. Blitzschnell dreht er sich zur Lichtung, auf der Blue und ihr Junges noch vor einigen Sekunden standen, um, um festzustellen, dass die beiden Raptoren nicht mehr da sind. ,,So sieht's also aus",murmelt Owen. ,,Rudel vor Freund." Während er weiter rückwärts läuft und Keira Rückendeckung gibt, wandern seine Gedanken an einen komplett anderen Ort. Wie gerne würde er jetzt die Zeit zurückdrehen und alles so machen, wie es mal war. Seine Raptoren noch lebend, den Park in perfektem Zustand und seine Beziehung zu Claire... am besten gar nicht vorhanden. Keira startet, als sie den Wagen erreicht hat und eingestiegen ist, den Motor und winkt Owen zu. ,,Owen, komm!",ruft sie. Schnell rennt er auf das Auto zu, setzt sich auf den Beifahrersitz und zieht die Tür zu. ,,Los! Fahr!" Keira drückt das Gaspedal voll durch und so sausen sie, noch immer verfolgt von Raptoren, durch den frühmorgendlichen Wald.

Das Lager liegt vollkommen ruhig da, außer in der Krankenstation brennt nirgendwo schon Licht. Leise steigt Owen aus dem Auto und schließt die Tür, während er sich zu Keira dreht. ,,Falls jemand fragen sollte, du hast das Auto nur auf Schäden überprüft",sagt er. ,,Und ich habe dir geholfen." Mit diesen Worten macht er sich auf den Weg durchs langsam aufwachende Lager. Überall um ihn herum kriechen Soldaten und InGen-Mitarbeiter aus ihren Zelten und gehen an die Arbeit. Keiner beachtet Owen wirklich, nur Ana, die aus einer kleinen Holzhütte tritt, mustert ihn durchdringend aus ihren eisblauen Augen. Ein Schauer läuft ihm über den Rücken und er beschleunigt seine Schritte. Auch, wenn er sich weiter von seiner Ex-Freundin entfernt, spürt er noch immer ihre bohrenden, hasserfüllten Blicke. Vor nicht allzu langer Zeit faszinierte sie ihn ungemein. Und sie wusste genau, wie sie ihn in ihren Bann ziehen und um den Finger wickeln konnte. Aber die Zeiten ändern sich - und die Menschen auch... Um endlich aus Anas Blickfeld zu verschwinden, öffnet Owen die Tür zu dem großen Gebäude und huscht ins Innere. Sofort schlägt ihm warme, stickige Luft entgegen und sein Schädel beginnt zu brummen. Eilig läuft er durch die Gänge, flüchtet sich in den angenehm kühlen Korridor der Krankenstation. Der Geruch von Desinfektionsmittel liegt in der Luft, geschäftig hasten Ärzte an Owen vorbei. Aus einem Impuls heraus spricht er Lara Web, die gerade neben ihm aus einem Zimmer, Claires Zimmer, tritt, an. ,,Was ist denn hier los?" ,,Das darf ich Ihnen leider nicht sagen",meint sie nur und eilt davon. Unauffällig folgt Owen ihr und schnappt ein paar Wortfetzen auf: ,,Raptoren, in der Nähe des Lagers, dutzende Verletzte." Grauen macht sich in Owen breit, als er die ersten Patienten sieht. Die meisten haben nur Bisswunden, aber ein paar andere hat es weitaus schlimmer getroffen. Teilweise sieht man sogar die Knochen, weil die Arme oder Beine der Verletzten so zerfetzt sind. Übelkeit steigt in Owen auf und er dreht sich schnell weg. Auch in seiner Zeit bei der Navy konnte er den Anblick der verletzten Soldaten, die aus dem Krieg zurückkamen, nie ertragen. Den meisten von ihnen blieben je nach Grad der Verletzung, nur noch wenige Tage, vielleicht sogar Stunden, andere hingegen hatten das Glück, ,,nur" ein Bein oder einen Arm zu verlieren. Wahrscheinlich war auch das ein Grund, warum er dem Jobangebot von Mr. Masrani, dem achtreichsten Mann der Welt, so schnell zustimmte. Er konnte die Toten und Verletzten nicht mehr sehen, doch wenn er gewusst hätte, dass es in Jurassic World einmal genauso sein würde, wäre er bei der Navy geblieben. Schlimmer, als die verletzten Menschen zu sehen, ist nur, sie leiden und sterben zu sehen und dabei zu wissen, dass man nichts, rein gar nichts für sie tun kann. Um die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken, ballt Owen seine Hände zu Fäusten. Seine Fingernägel graben sich tief in seine Haut, aber das kümmert ihn nicht. Diese Schmerzen sind nicht zu vergleichen mit denen, die seit Jahren in seinem Inneren schlummern und jeden Tag, den er hier, im Angesicht des Todes, verbringt mehr und mehr erwachen. Sie nagen an ihm, bingen ihn fast um. Das, was damals passiert ist, darf sich nicht noch einmal wiederholen. Er wird die, die er liebt, beschützen und wenn nötig, sogar mit seinem eigenen Leben. ,,Mr. Grady?",fragt Lara, die unbemerkt neben ihn getreten ist, vorsichtig. ,,Ist alles in Ordnung?" Eilig wischt Owen sich die Tränen aus den Augen und nickt. ,,Kann ich zu Claire? Ich muss ganz dringend mit ihr reden." Beinahe schon flehend schaut er die Ärztin an, doch diese schüttelt bedauernd den Kopf. ,,Nein, tut mir leid. Miss Dearing macht gerade ihre Übungen." Irgendetwas an ihrem Gesichtsausdruck verändert sich. ,,Außerdem habe ich die Anweisung, Sie nicht zu Miss Dearing zu lassen",schiebt sie leise hinterher. ,,Was?!",ruft Owen entgeistert. ,,Wer hat Ihnen das gesagt?" ,,Das war Mr. Cruthers",antwortet Lara Web schulterzuckend. ,,Er meinte, es wäre zu Miss Dearings Wohl." Wütend knirscht Owen mit den Zähnen. ,,Der kann was erleben",knurrt er. Genau in diesem Moment betritt Lowery die Krankenstation und weiß gar nicht, wie ihm geschieht, als Owen sich auf ihn stürzt und ihn brutal gegen die Wand presst. ,,Was fällt Ihnen eigentlich ein?",brüllt Owen. ,,Wieso mischen Sie sich derartig in das Leben anderer Leute ein und kümmern sich nicht um Ihren eigenen Scheiß?" Abfällig schnaubt Lowery. ,,Meinen Sie, ich schaue einfach weiter tatenlos dabei zu, wie Sie Claire behandeln? Sie hat etwas Besseres verdient als Sie, Sie mieses Schwein!" Ehe er sich's versieht, landet Owens Faust krachend auf seiner Nase. Blut spritzt und Lowerys Kopf fliegt zur Seite. Mit ungeahnter, plötzlicher Kraft zieht die zierliche Lara Web Owen von dem Schwarzhaarigen weg. ,,Verschwinden Sie! Sofort!",sagt sie mit ungewohnter Schärfe in der Stimme. ,,Das wird ein Nachspiel haben!",faucht Owen noch kurz an Lowery gerichtet, dann verlässt er schnellen Schrittes die Krankenstation. Lara muss ihm nicht ins Gesicht sehen, um zu wissen, was für eine unbändige Wut in ihm kochen muss. ,,Alles gut?",fragt sie Lowery, der sich die Hand auf seine blutende Nase presst. ,,Ja, alles bestens",sagt er knapp und geht ebenfalls.

Hey ❤
Ich wünsche euch viel Spaß mit dem dreizehnten Kapitel 💕
Ich hoffe, es gefällt euch ❤
Liebe Grüße,
Cherriecookie14

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro