Die letzten Wochen der Schwangerschaft brachen an. Ende Januar sollte das Baby zur Welt kommen.
Für das kleine Wunder war inzwischen fast alles vorbereitet. Im Schlafzimmer stand das Beistellbettchen, im Wohnzimmer eine kleine Wiege. Das Büro würde das Kinderzimmer werden. Der Wickeltisch und die Wiege standen dort. Der Kinderwagen war parat, ebenso die Babyschale.
Selbst die Tasche für das Krankenhaus war bereits gepackt.
Alex und Sören nahmen an einem Geburtsvorbereitungskurs teil, hatten eine Hebamme ausgewählt und das Krankenhaus angesehen. Der Kreißsaal war ihnen sehr wichtig gewesen.

Nun aber stand die Weihnachtszeit an. Etwas, das sie noch zu dritt auskosten wollten.
Die werdende Mutter versuchte dem dreijährigen trotz fortschreitender Schwangerschaft gerecht zu werden. Sie waren viel an der Luft.
Mit ihm und seinem besten Freund war sie an einem Tag in einem "Jump-House" gewesen. Die Jungs hatten es großartig gefunden, vor allem als Alex selbst auch mit Babybauch auf den verschiedenen Trampolin hüpfte. Und das Baby hatte mit geturnt.
Die Schwangere backte Plätzchen und gab ihm Raum mit ihr zu kuscheln oder den Babybauch zu beobachten. Er jauchzte immer wieder begeistert, wenn er dir Tritte seines Geschwisterchen sehen konnte.

Im Kindergarten bei der Weihnachtsfeier moderierte der Fratz den Weihnachtszirkus und machte seine Eltern stolz.
Sören konnte sich mit jedem Tag weniger vorstellen, wie es ohne Alex war.
Da war stetiger Kontakt zu ihren Freunden in Dresden und denen in ihrem direkten Umfeld.

An Heilig Abend waren sie wieder unter sich.
In ihrer kleinen Familienblase fühlten sie sich wohl. Dort waren sie zusammen und zufrieden.
Als der kleine Wilde sein Fahrrad mit Stützrädern auspackte, sauste er wie ein Wirbelwind durch die Wohnung. Auch sein erstes Lego bekam er vom Weihnachtsmann.
Sören schenkte seiner Frau eine Reise ins Disneyland nach Paris, da sie alles von Disney liebte. Dazu noch einen Stern, der mit ihrem Hochzeitsdatum benannt war.
Sie schenkte ihm einen Termin beim Tätowierer. Sein altes Tattoo sollte hergerichtet werden.
Wenn das Baby da wäre, sollte es ein Fotoshooting geben.

Am ersten Feiertag waren sie in diesem Jahr alle bei Sabrina und Timo, die sich am Heilig Abend verlobt hatten. Nach all den Jahren eine echte Überraschung, niemand hätte noch damit gerechnet.
Sören wurde gebeten, der Trauzeuge zu sein. Das opulente Weihnachtsessen, bei welchem Helga geholfen hatte, wurde so zum Festessen in mehreren Belangen.
Justin's Großeltern waren inzwischen auch mit aufgeregt, was das Baby anging. Alex, die selber keine Eltern mehr hatte, hatte bereits mit Sören gesprochen und sie boten ihnen die Patenschaft als Großeltern an. Sie waren beide gerührt, waren dankbar das sie weiterhin solch einen Kontakt mit ihrem Enkel haben konnten.
Beim Nachtisch hatten sie ein Tiramisu ähnliches Dessert, was ohne Ei war, gemacht. Alex war davon begeistert, da ihr das richtige fehlte.

Nach dem Essen fand die Bescherung statt.
Justin wurde reich beschenkt, besonders Lego stand hoch im Kurs.
Da ihr das Sitzen an dem Tag schwer fiel, stand Alex viel. Eine innere Unruhe befiel sie. Keine ängstliche, aber etwas war anders.
Sören beobachtete sie. Auch er bemerkte das etwas anders war. Alex gab aber immer wieder an, das alles gut war.

Zurück zuhause kontrollierte sie die bereits vorbereitete Tasche. Ihr Nestbautrieb ließ sie auch alles andere noch einmal kontrollieren.
Als sie endlich im Bett lagen, spürte sie sehr aktive Kindsbewegungen, aber ihr Bauch war sehr fest und gespannt. Etwas war anders, was sie unruhiger werden liess.

Am Tag darauf waren sie bei Sörens Vater, der in diesem Jahr eine Frau vorstellte. Die Lebensgefährtin, die ihm gut tat, hatte er ein halbes Jahr versteckt gehalten.
Nun, wo auch die Geschwister von Sören da waren, ließ Justin's Opa die Bombe platzen.
Sie war eine nette Person und bemühte sich redlich.

Am frühen Abend bat Alex dann aber zu fahren. Es war tagsüber gut gewesen, aber die Unruhe nahm zu.
Zuhause hatte sie Rückenschmerzen, die ins Becken zogen. Justin wurde von Sören ins Bett gebracht, während sie die Badewanne nutzte. Das warme Wasser brachte aber nur wenig Milderung.
In Leggings und Hoodie wanderte sie unruhig durch die Wohnung.
Erst spät gingen sie ins Bett. Sören massierte den Lendenbereich seiner Frau, worunter sie seitlich einschlief.

Um eins aber schreckte sie auf. Ein scharfer Schmerz zwang sie sofort in eine sitzende Position.
Sie weckte Sören, der sie sofort hellwach ansah. "Baby, was ist los?", wollte er wissen.
"Schmerzen, die sich wie Wehen anfühlen!", erklärte sie ihm, ehe sie erneut einen Schmerz fühlte.

Sören duschte schnell und rief dann seine ehemaligen Schwiegereltern an. Dorthin brachten sie den schlafenden Justin.
Danach führte ihr Weg ins Krankenhaus.