Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

2. Kapitel: Veränderungen


Zum wievielten Male ich nun auf mein Handy blickte, wusste ich längst nicht mehr. Ein schneller Blick auf die Uhrzeit verriet mir, dass Benedict längst gelandet sein musste, aber er hatte sich noch nicht gemeldet. Fieberhaft überlegte ich, ob ich ihn nun anrufen sollte, aber noch hielt ich mich zurück. Nachdenklich zupfte ich an meinem schwarzen Cocktailkleid herum, während ich unschlüssig nach draußen sah. Dicke Regentropfen bahnten sich mal wieder ihren Weg an den hohen Fenstern nach unten. Das Essen war im Ofen und ich war fertig umgezogen. Das bedeutete, dass ich jetzt nur noch abwarten und Tee trinken konnte, bis Benedict endlich hier aufkreuzte und das war schlecht – sehr schlecht sogar. Diese ganze Grübelei würde mich früher oder später noch wahnsinnig machen. Die Woche, in der Ben fort gewesen war, war mehr als grausam gewesen. Ich hatte mich zu absolut nichts aufraffen können. Die meiste Zeit war ich bei ihm zu Hause gesessen. Zwischendurch war ich dann immerhin sogar einmal mit Mark einen Tee trinken gewesen, als mir die Decke beinahe auf den Kopf gefallen wäre. Natürlich hatte er mir angemerkt, dass etwas nicht ganz in Ordnung war, aber ich hatte nicht mit ihm darüber reden wollen. Das hatte nichts mit Mark zu tun, aber ich hatte einfach keine Kraft gehabt wieder mit diesem Thema anzufangen oder gar vor ihm in Tränen auszubrechen – mal wieder. Glücklicherweise hatte er mich nicht weiter gedrängt, sondern es akzeptiert wie es war, dennoch war mir die Sorge in seinem Blick natürlich nicht entgangen. Ich wusste, dass er und Ben sich seit Sherlock aus zeitlichen Gründen nicht mehr gesehen hatten, also wusste er von Benedicts neuem Verhalten nichts. Vielleicht war das auch besser so. Wenigstens hatte mich der Nachmittag mit ihm etwas auf andere Gedanken gebracht, auch wenn am Abend zurück in Bens vier Wänden all die Sorgen sofort wiedergekommen waren. Nachdenklich beugte ich mich wieder etwas nach unten und linste in den Ofen. Der Auflauf war bald fertig, aber von Benedict gab es immer noch keine Spur. Als ich mein Handy wieder etwas mehr auf Augenhöhe brachte und mein Daumen über Bens Namen schwebte, begann das Ding in meiner Hand zu klingeln. Überrascht zuckte ich erschrocken zusammen und merkte, wie sich mein Herzschlag kurzzeitig beschleunigte, doch leider war es nicht Ben – es war sein Vater. Verwirrt sah ich noch kurz auf seinen eingeblendeten Namen, ehe ich ranging.

„Guten Abend, Sir", begrüßte ich ihn höflich und lehnte mich an den Küchencounter. Ich hörte ihn nur lachen und er klang dabei wie sein Sohn.

„Hallo Yasmin. Ich habe dir doch schon bei unserem letzten Treffen gesagt, dass du einfach nur Tim zu mir sagen sollst. Du bist ja schon höflicher als so mancher Brite", erklärte Benedicts Vater und ich spürte auch ohne ihn zu sehen das warme Lächeln auf seinen Lippen. Benedict hatte die meisten Eigenschaften wohl von seinem Vater. So vieles erinnerte mich an ihn. Ich unterdrückte einen Seufzer.

„Richtig, entschuldige... Tim", sagte ich dann, auch wenn es irgendwie immer noch ungewohnt war ihn so anzusprechen. „Benedict ist noch nicht zu Hause", erklärte ich schließlich, da ich nicht wusste, wieso er mich sonst anrufen sollte. Bisher hatte er das kaum getan, obwohl er seit unserem ersten Aufeinandertreffen meine Nummer hatte.

„Das habe ich mir schon gedacht, aber ich wollte sowieso mit dir reden", offenbarte mir Tim und räusperte sich kurz. „Wie geht es ihm?"

„Wie es... ihm geht?", wiederholte ich zögerlich und wusste nicht recht, worauf er hinauswollte.

„Er ist anders in letzter Zeit, aber das muss ich dir ja wohl kaum sagen", erwiderte Tim nach einer kurzen aufgetretenen Stille. „Und dass er dich einfach sitzenlässt und sich dann die ganze Zeit kaum meldet ist auch definitiv nicht seine Art oder hat er dir öfter ein Lebenszeichen geschickt?" Mein konstantes Schweigen war ihm wohl Antwort genug. „Das habe ich mir schon gedacht", sagte er seufzend. „Ich mache mir langsam wirklich Sorgen um ihn, genau wie seine Mutter. Ich glaube ihm steigt das alles ziemlich zu Kopf", sinnierte er und ich war mir irgendwann nicht mehr sicher, ob er mit mir oder eher mit sich selbst redete.

„Ich mache mir auch große Sorgen", murmelte ich leise und schluckte schwer, nachdem ich nun wusste, dass nicht nur ich diesen Eindruck hatte. Demnach musste also tatsächlich irgendetwas dran sein.

„Ich weiß, dass man Benedict nicht drängen kann, aber bitte pass auf ihn auf und sei für ihn da, wenn er bereit ist darüber zu sprechen, ja? Du bist die Einzige, auf die er momentan hört", bat mich Tim innständig, woraufhin ich nur stumm nickte bis mir einfiel, dass er das ja nicht sehen konnte.

„Ja, natürlich. Ich verspreche es", antwortete ich und kämpfte währenddessen gegen den Kloß in meinem Hals an, der sich aufgrund von Tims klaren Worten in Sekundenschnelle geformte hatte. So ernst hatte ich ihn bisher noch nie erlebt, sonst war er wie Ben selbst: Absolut ruhig, gelassen und immer gut drauf.

Plötzlich nahm ich das leise Kratzen eines Schlüssels am Türschloss wahr und ich lauschte sofort angestrengt, während mir Benedicts Vater noch irgendetwas erzählte, von dem ich aber nichts mehr mitbekam. Erst als ich hörte, wie die Tür ins Schloss fiel, schreckte ich aus meiner Starre hoch.

„Tim, ich muss auflegen. Benedict ist gerade heimgekommen", fuhr ich ihm mitten im Satz dazwischen, aber das konnte mich im Moment nicht weniger kümmern. Sein Vater verstummte sofort, schwieg kurz und seufzte dann hörbar erleichtert auf.

„Das ist gut. Ich wünsche euch noch einen schönen Abend, ich rufe dich nochmal an", sagte er dann, während ich mich gespannt vom Küchencounter löste und gebannt in den Küchendurchgang starrte. Aktuell hörte es sich so an, als ob Ben seinen Koffer abstellte und sich seiner Jacke und seines Schals entledigte – ich hörte es rascheln.

„Ist gut, liebe Grüße an Wanda", entgegnete ich höflich, aber abwesend und legte schließlich ohne jegliche Umschweife einfach auf. Das Handy legte ich auf die Küchenplatte hinter mir und wartete, bis sich Benedict endlich zeigen würde, was auch wenige Momente später geschah.

„Mit wem hast du telefoniert?", fragte Ben ohne jegliche Umschweife und traf mich damit völlig unerwartet, bis sein Blick endlich zu meinem Gesicht wanderte und er sich müde über die Stoppel am Kinn fuhr.

„Äh, mit deinem Dad", erklärte ich etwas hilflos, weil ich eigentlich damit gerechnet hatte, dass er zunächst etwas anderes fragen oder sagen würde. „Er wollte wissen, ob du schon zu Hause bist", flunkerte ich etwas, sobald mir sein fragender Blick auffiel und rieb mir dabei etwas nervös über den nackten Unterarm.

„Das hätte er doch auch mich fragen können", antwortete Benedict ausdruckslos und sah dann wieder auf den Boden vor sich. Er wirkte so hilflos und verloren dort im Türrahmen – auch sein äußeres Erscheinungsbild war irgendwie anders heute. Die Erschöpfung und die Müdigkeit standen ihm offensichtlicher denn je im Gesicht geschrieben. Sein hellblaues Hemd war schlampig zugeknöpft und der Bart war deutlich länger geworden. Demnach hatte er sich wohl die ganze Zeit nicht einmal rasiert und ich wusste, dass er es eigentlich hasste, wenn sein Bart zu lang wurde.

Stumm standen wir nun hier, ohne dass sich jemand rührte oder weiteres gesagt wurde. Ich in meinem schwarzen Kleid und dazu passenden High-Heels und Benedict in seinem schlampig geknöpften Hemd mit den Händen in den Hosentaschen seiner verwaschenen Jeans. Ich wäre ihm so gerne um den Hals gefallen, hätte ihm gerne gesagt und gezeigt, wie sehr ich ihn vermisst hatte, ihn immer und immer wieder geküsst, aber nichts von dem traute ich mich – ich wartete ab und hoffte darauf, dass er irgendetwas sagen würde und schließlich räusperte er sich und sah auf. Unsere Blicken trafen sich, aber es lag nicht die übliche Wärme in seinen Augen.

„Hast du noch irgendetwas vor?", fragte mich Ben da aus heiterem Himmel in einem mehr als seltsamen Tonfall und ich wusste nicht gleich, was er meinte.

„Ich... äh... nein wieso fragst du mich das?", stammelte ich, als Ben mit einer lustlosen Handbewegung auf meine Aufmachung deutete und ich erst dann mit pochendem Herzen begriff, was er meinte. „Ach so, ja ich... habe etwas Leckeres für uns gekocht und mich für dich schick gemacht. Alles für einen schönen Abschluss des Abends", erklärte ich jetzt, lächelte schwach und nahm ihn dann einfach an der Hand, um ihn rüber ins Wohnzimmer zu führen. Bei der bloßen Berührung durchzuckte mich ein wohliger Schauer.

Ben schien so überrumpelt zu sein, dass er sich einfach von mir mitziehen ließ – ich hoffte, dass das ein gutes Zeichen war. Die von mir aufgestellten Tafelkerzen waren mittlerweile zwar schon deutlich runtergebrannt, aber gaben dem Esstisch und dem gesamten Raum direkt eine ganz andere Atmosphäre. Die an der Wand tanzenden Schatten lullten mich sofort ein und ließen mich wieder ruhiger werden. Der Tisch war bereits vollständig eingedeckt. Leise akustische Musik lief im Hintergrund und eigentlich fehlte nur noch das Essen auf dem Tisch. Ich war zugegebenermaßen stolz auf mich, dass ich das so gut hinbekommen hatte und konnte es kaum abwarten, Benedicts Reaktion zu sehen, doch anstatt irgendetwas zu sagen spürte ich nur, wie sich der Griff seiner Hand um meine extrem verhärtete. Nun verunsichert blickte ich zu ihm auf und merkte zwar, wie er den Raum begutachtete, aber seine Körperhaltung war vollends angespannt.

„Komm, setz dich doch schonmal. Das Essen ist fertig, ich muss es nur noch...", begann ich trotzdem fröhlich, um die wieso auch immer ernste Stimmung zu brechen, doch Benedict umfasste meine Hand nur noch fester, als ich ihm meine entwinden wollte und ich verstummte.

„Ich bin müde, Yasi. Ich will eigentlich einfach nur noch ins Bett", sagte Benedict und zerstörte damit auf einen Schlag hin all meine Hoffnungen auf einen schönen Abend in romantischer Zweisamkeit und auch eventuell auf ein noch klärendes Gespräch.

„Aber ich habe das alles für deine Heimkehr vorbereitet. Für dich. Für uns", beharrte ich und sah mit brennenden Augen auf, weil ich so gut ich konnte versuchte die aufkeimenden Tränen zurückzuhalten.

„Tut mir leid", murmelte Ben schlicht, ließ meine Hand los und küsste mich dann federleicht auf mein Haar ehe er sich von mir lösen wollte, doch ich hielt ihn entschieden an der Schulter zurück.

„Seit wann rauchst du wieder?", schoss ich bissig in seine Richtung und verengte meine Augen kritisch zu Schlitzen – und das war nicht alles, was ich an seinem warmen Atem bemerkt hatte.

„Ich habe nicht geraucht, das war jemand neben mir als ich auf Henry gewartet habe", erklärte Ben sachlich, nachdem er sich schnell wieder aus seiner überraschten Starre gelöst hatte.

„Was ist bloß los mit dir?", flüsterte ich beinahe atemlos. Salzige Tränen lösten sich aus meinen Augenwinkeln und ich sah Ben an, dass es ihn innerlich zerriss mich so zu sehen, aber er sagte nichts, stand einfach nur hier vor mir – und dann war seine ausdruckslose Maske zurück.

„Ich weiß nicht wieso du dich deswegen so...", begann er schulterzuckend gleichgültig, doch ich ließ ihn nicht.

„...aufregst?! Du glaubst ich rege mich allein deswegen so auf, Ben?", fuhr ich ihn jetzt ungehalten an, bebte vor Wut und starrte ihn einfach nur schockiert an, doch Benedict senkte nur seinen Blick und machte Anstalten sich von mir zu lösen. „Ich bin wütend auf dich, weil du dich seit geraumer Zeit wieder wie ein verdammtes Arschloch aufführst! Ich bin wütend, weil du niemanden mehr richtig an dich heranlässt! Ich bin wütend, weil du mich dauernd anlügst! Ich bin..."

„Ich lüge dich nicht an", unterbrach Benedict meine Schimpftirade in einem Tonfall, der sich für mich so anhörte, als ob er bei dieser ganzen Sache gänzlich unbeteiligt war und brachte damit das Fass zum Überlaufen.

„Hör endlich auf damit das abzustreiten! Mir fällt das seit Wochen auf, Ben, nur habe ich nie etwas gesagt weil ich dachte, dass du irgendwann von selbst auf mich zukommst, aber du... du...", brach es aus mir heraus, während ich wild um mich fuchtelte und schließlich neu ansetzte. „Du bist anders, Ben. Du rauchst wieder, trinkst viel zu viel Alkohol und manchmal da...", fuhr ich fort, wagte es aber nicht weiterzusprechen, weil es mich erschreckte, einfach nur daran zu denken.

Was?", bohrte Ben scharf nach, doch ich brachte es nicht über mich, schüttelte nur den Kopf, ehe ich weitersprach.

„Du bist anders", wiederholte ich. „Es fühlt sich anders an, als noch vor ein paar Monaten, Ben, aber du lässt mich dir nicht helfen. Du redest ja kaum noch mit mir geschweige denn, dass du dich mal regelmäßig bei mir meldest. Ich mache mir dauernd Sorgen um dich! Ich habe das Gefühl, dass ich für dich immer mehr und mehr unsichtbar werde. Die meiste Zeit ignorierst du mich völlig und du...", ich unterbrach mich selbst, wischte aufgebracht meine Tränen aus dem Gesicht und blickte dann wieder hoch zu Ben, der mich jetzt mit intensivem Blick musterte, aber dennoch irgendwie neutral wirkte. „Wieso willst du nicht mehr mit mir schlafen, Ben?", zwang ich mir schließlich doch die Frage über die Lippen, die mich seit geraumer Zeit förmlich zu ersticken drohte, weil seine permanenten Zurückweisungen mich komplett aus der Bahn warfen und zweifeln ließen – nicht nur an mir selbst, wie ich mittlerweile erkannt hatte.

Dieses Mal brachte ich ihn sichtlich aus der Fassung. Seine Augen weiteten sich und er begann nach Luft zu schnappen, öffnete dabei mehrfach seinen Mund und suchte nach den passenden Worten, sah dabei aus wie ein an Land gestrandeter Fisch, aber dennoch schwieg er. Wieso sagte er denn nichts?! Wie deutlich musste ich denn noch werden? Gerade als ich den winzigen Funken Hoffnung in mir hochkommen gespürt hatte, dass er endlich mal richtig reagieren würde, wurde seine Miene wieder vollends neutral und nahezu ausdruckslos.

„Ich habe keinen Hunger, gute Nacht", war dann alles, was nach einer gefühlten ewigen Bedenkzeit von ihm kam, ehe er sich dieses Mal tatsächlich umdrehte und zurück in den Flur steuerte.

Perplex sah ich ihm nach. Keine Kraft mehr ihm noch einmal zu widersprechen oder gar ihn aufzuhalten. Es war einfach so verdammt anstrengend mit ihm geworden. Manchmal war er fast so wie früher, bevor all das angefangen hatte und manchmal gab es Tage wie heute, an denen ich am liebsten einfach alles ohne groß nachzudenken hinschmeißen würde, auch wenn es mir das Herz brach. Der Appetit war mir jetzt auch vergangen. Lange Zeit stand ich noch grübelnd in der Küche mit mittlerweile getrockneten Tränen auf den Wangen, bis ich mich dann dazu aufraffte, die Kerzen im Esszimmer zu löschen, die Musik auszuschalten und das Essen unangerührt in den Kühlschrank zu verfrachten. Nachdem ich meine High-Heels im Schuhschrank im Flur verstaut hatte, tapste ich mit nackten Fußsohlen nach oben zu Benedicts Schlafzimmer. Es brannte kein Licht mehr, aber die Tür stand einen Spalt weit offen, also linste ich vorsichtig zu ihm hinein. Er lag auf der Seite mit dem Rücken zu mir und schien bereits tief und fest zu schlafen. Wie konnte man nach so einer Aktion nur so ruhig schlafen? Das wenige Licht vom Gang was auf ihn fiel, zeigte mir nicht viel von ihm, aber er wirkte auf mich nicht angespannt, sondern absolut friedlich. Lange überlegte ich, ob ich mich zu ihm legen sollte oder eher das Sofa vorziehen sollte. Es war einer dieser furchtbaren innerlichen Konflikte, die ich in den letzten Wochen immer wieder ausfechten musste. Herz über Kopf oder Kopf über Herz. Alles in mir sehnte sich nach ihm, nach seinem Geruch, seiner Wärme, einfach nur der Gewissheit, seinen Körper neben mir zu wissen, aber gleichzeitig wusste ich auch, dass ich jetzt nicht neben ihm würde schlafen können. Es fühlte sich zu gleichen Teilen falsch, aber auch richtig an. Vermutlich würde ich so oder so nicht gut schlafen können, aber schlussendlich entschied ich mich dazu Vorliebe mit dem Sofa zu nehmen – so wie schon öfter in letzter Zeit. Jetzt gerade könnte ich es nicht neben ihm ertragen. Die Tränen würden nicht mehr aufhören zu fließen. Wenig später lag ich auf Bens Sofa in seine Kuscheldecke gehüllt und presste krampfhaft die Augenlider zusammen, um nicht doch noch wieder zu weinen, weil sein Geruch auch hier viel zu gegenwärtig war.

Irgendwann musste ich in einen unruhigen Schlaf abgedriftet sein, denn als ich die Augen wieder aufschlug, war es furchtbar grell in seinem Wohnzimmer und ich hörte Geräusche aus der Küche. Verschlafen rieb ich mir über die Augen und blinzelte ein paar Mal, ehe ich langsam aufstand und rüber zu Benedict ging. Er schien mich noch nicht bemerkt zu haben, also legte ich ihm von hinten einfach meine Arme um die Brust und schmiegte meinen Kopf gegen seinen Rücken. Ich spürte, wie er sich etwas verkrampfte und in der Bewegung innehielt, allerdings nichts sagte.

„Ben, bitte lass uns reden", murmelte ich gedämpft gegen den Stoff seines weiten Shirts und spürte, wie er scharf die Luft einzog.

„Wieso hast du hier unten geschlafen?", fragte er nach einer Weile unvermittelt und ich öffnete umgehend wieder meine Augen, sah zu dem offenen Küchenfenster und bemerkte jetzt einen irgendwie seltsamen Geruch im Raum.

„Du weißt wieso", zwang ich mich zu sagen und hoffte naiverweise auf irgendeine Form von Entschuldigung für sein Verhalten gestern, aber ich wurde sofort enttäuscht, als er seine Hände benutzte, um meine von sich zu lösen. Ich lockerte automatisch meine Umarmung, woraufhin er sich umgehend zu mir umdrehte. Sein feuriger Blick der mich jetzt traf, ließ mich automatisch von ihm zurückweichen. „Bitte sag mir doch, was du hast. Du weißt doch, dass du mit mir über alles reden kannst. Ich mache mir wirklich Sorgen um dich", beharrte ich weiter, versuchte meine Hand auf seinen Unterarm zu legen, doch auch diesen entzog er mir hastig.

„Mit mir ist alles in bester Ordnung! Ich frage mich viel mehr, was in dich gefahren ist!", schrie er mich ohne jegliche Vorwarnung so lautstark an, dass es mir bereits in den Ohren klingelte und ich schockiert zusammenzuckte.

„Nein, Ben. Du bist alles andere als in bester Ordnung", hauchte ich leise, während mir mein Herz bis zum Hals schlug. Ich kannte diese Ausbrüche bereits, aber dieser hier war irgendwie anders. „Lass mich dir helfen, bitte", beharrte ich, wollte wieder nach ihm greifen, aber dieses Mal entriss er mir seinen Arm mit so viel Kraft, dass er sich seine Hand selbst an die Kante der Küchenzeile schlug.

„Verflucht nochmal!", brüllte er nun noch lauter, rieb sich kurz die Hand und ging dann wie ein Löwe in schnellen Schritten auf mich zu. Reflexartig ging ich hastig noch ein paar Schritte rückwärts, bis mein Rücken mit der Wand kollidierte. Jetzt war er so nah vor mir, dass ich seinen hektischen, warmen Atem in meinem Gesicht spüren konnte. Seine vor Wut sprühenden Augen schienen mich zu durchbohren und als ich sie näher betrachtete, stellte ich fest, wie groß seine Pupillen waren. Seine sonst so strahlenden Augen waren getrübt durch deutliche Rötungen.

„Ben?", flüsterte ich schockiert und starrte ihn mit offenem Mund an, ehe er seinen Blick abwendete und die Zähne in seiner üblichen Manier so fest zusammenbiss, dass seine Wangen von jetzt auf gleich fast blutleer wirkten. „Was... was ist mit deinen Augen?", würgte ich die Worte über meine Lippen, bereute es aber umgehend wieder, auch wenn ich endlich von ihm Klarheit haben wollte.

„Halt dich endlich da raus und lass mich in Ruhe!", schnappte er fuchsteufelswild und stützte sich ruckartig an der weißen Wand links und rechts von meinem Gesicht ab, kam mir immer näher, sodass ich scheu die Augen schloss und lieber ruhig war. „Ich brauche deine Hilfe nicht! Ich brauche niemanden, der mir hilft!", fuhr Ben mich weiter wutentbrannt an und ich wagte es nicht, ihn noch einmal anzusehen.

Es tat so unheimlich weh ihn so zu sehen, aber ich konnte in diesem Moment nichts weiter dagegen tun. Ihn noch mehr zu drängen war keine gute Idee, also harrte ich einfach aus, wartete ab, was er nun als Nächstes vorhatte. Ich fokussierte mich darauf, meinen Herzschlag wenigstens ansatzweise unter Kontrolle zu bringen, während mir vereinzelte, stille Tränen über die Wangen liefen. Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, bis ich irgendwann eine Tür laut zuknallen hörte. Verwundert schlug ich meine Augen wieder auf und sah mich um – Ben war verschwunden.

~~~ ~~~ ~~~

Was sagt ihr dazu? Könnt ihr euch vorstellen, dass es für manche Stars durchaus so schwierig ist? 
Lasst mir doch bitte einen Vote da :)

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro