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Kapitel 21


HANNAH


Meine Gedanken sprudelten wortwörtlich wie wild in meinem Kopf herum. Was mir Hannah eben erzählt hatte, übertraf bei weitem alles, woran ich gedacht hatte, als Christina gestern Abend gesagt hatte, dass es anders gewesen sei. Ich konnte das schmerzverzogene, atemlose Keuchen, das Hannah von sich gegeben hatte, einfach nicht aus dem Kopf kriegen. Jakob und die Dinge, die er gesagt und getan hatte, hatten sie gebrochen. Man sah es in ihren Augen. Man spürte es, wenn man mit ihr sprach. Man sah es in ihrer Reaktion auf ihn. Sie hatte keinen Liebeskummer. Sie war traurig. Nicht die Art von Trauer, die man verspürte, wenn man sich von jemandem trennte. Die Art von Trauer, die einen verletzte. Und Gott, sie war verletzt. Doch trotz allem wirkte sich auf mich, wie die stärkste Person, die mir je begegnet war.

Ich konnte sehen, wie viel Kraft es sie gekostet hatte, mir das alles zu erzählen. Nun verstand ich auch, weshalb sie am gestrigen Abend so verzweifelt gewesen war, sich die Flasche Whiskey hinter zu kippen. Wenn sie dieses Arschloch am Abend gesehen hatte und er auch noch versucht hatte, mit ihr zu sprechen, war es absolut kein Wunder, dass sie so reagiert hatte. Ich meine, wenn sie schon so reagierte, wenn sie nur über ihn sprach, wie musste es dann für sie sein, ihn zu sehen oder erst recht mit ihm zu reden?

Ich wollte ihr so gerne helfen. Ich wollte sie in den Arm nehmen. Ich wollte ihre immer noch eiskalten Hände am Besten nie wieder loslassen. Jakob sollte es so schlecht gehen. Er sollte derjenige sein, der so litt, nicht Hannah. Er sollte derjenige sein, der weinte, weil er sie verloren und verletzt hatte. Er sollte derjenige sein, der sich schlecht fühlte. Mir war mehr als bewusst, was für einen riesigen Vertrauensvorschuss Hannah mir gerade gegeben hatte, indem sie mir diese Geschichte erzählt hatte.

Ich hielt ihre Hände noch ein wenig fester. Ich wollte ihr Halt geben. Ich wollte für sie da sein. Ich wollte sie beschützen. Das Gefühl zu haben, niemanden zu haben, war mir nämlich durchaus bekannt und es fühlte sich absolut scheiße an.

„Hey, guck mich an.", sagte ich leise und Hannah hob ihren Kopf leicht an. Ihre Augen waren rot und wässrig. Zum ersten Mal fiel mir auf, welch tief dunkle Augenringe sie hatte. Sie wirkte fast wie ein Gespenst, wenn man sie genauer betrachtete. Sie war blass, ihre Lippen waren nicht rot und voll, sondern schmal und hellrosa. Unter ihren Augen lagen tiefe Schatten, als hätte sie seit Monaten nicht mehr geschlafen. Ihre Wangenknochen und ihre Rippen waren deutlich zu sehen. Sie wirkte nicht abgemagert, jedoch sah man ihr deutlich an, wie belastet und kaputt sie war, wenn man genauer hinsah. Doch trotz allem sah sie wunderschön aus. Ihre blonden Haare, die mittlerweile wieder trocken waren, fielen in zerzausten Wellen über ihre Schultern. Ihre blauen Augen leuchteten und machten die grauen Sprenkel in ihrer Iris noch deutlicher.

Ich wollte sie in den Arm nehmen, nicht nur ihre Hand halten. Ich wollte für sie da sein und ihr helfen und nicht nur zuhören. Und zum ersten Mal hörte ich auf mein Bauchgefühl und zog sie an mich. Ihr Kopf lehnte an meiner Brust und sie saß in meinem Schoß. Ihre Hände ruhten auf ihren angewinkelten Beinen, bis ich sie wieder nahm und meinen Kopf leicht auf ihren lehnte. Wir blieben so eine ganze Weile lang sitzen, bis sie wieder gleichmäßig und ruhig atmete und aufgehört hatte, zu zittern.

„Danke, dass du mir zugehört hast. Danke, dass du mir eine Chance gibst. Und danke, dass wir das heute gemacht haben. Ich fand das wirklich schön.", flüsterte sie leise und ich strich ihr mit der Hand über die Haare. Als sie kurz darauf aufstand und begann sich wieder anzuziehen, war ich fast traurig. Ich stellte mich vor sie. Dass sie ging, wollte ich eigentlich garnicht. Aber wie sollte ich sie davon abbringen, dass zu tun. Während ich meine Klamotten vom Boden aufraffte und sie mir wieder anzog, dachte ich fieberhaft darüber nach, wie ich sie aufhalten könnte, doch mir fiel nichts ein.

„Treffen wir uns nochmal zum Zusammenschreiben?", fragte sie und ich nickte.

„Montag? Bei mir?", fragte ich und bereute es in der selben Sekunde, in der ich es ausgesprochen hatte. Sich bei mir zu treffen war mit Abstand der schlechteste Vorschlag, den ich hatte machen können. Ich wollte ihr damit beweisen, dass wir Freunde waren, aber in diesem Fall war dieser Beweis absolut grottenschlecht. Wie dumm war ich eigentlich. „Also Bibliothek oder Mensa oder Park oder Café geht auch.", schob ich schnell hinzu und hoffte inständig, dass sie auf mein erstes Angebot nicht eingehen würde. Doch zu meinem Leidwesen nickte sie lächelnd und sagte: „Doch. Bei dir klingt gut." Dann umarmte sie mich, hielt sich kurz an mir fest und ging. Ich hatte die Umarmung nicht einmal erwidert.

•••••••

Am See blieb ich noch circa eine halbe Stunde lang sitzen, bevor ich ebenfalls in Richtung Bahn ging. Ich steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und drückte einfach auf Shuffle. Ich hatte keinen Plan, was ich eigentlich für Musik hörte, aber sie war laut, was mir ziemlich gelegen kam. Genau diese Art von Beschallung brauchte ich gerade.

Wolken begannen sich langsam vor die Sonne zu schieben und ein leichter Regengeruch lag in der Luft. Ich betrat das Bahnhofsgebäude, ging zu meinem Gleis und stellte mich an die Wand eines Kiosks, während ich auf meine Bahn wartete.

Als ich kurz darauf auf einem der ranzigen Sitze in der S-Bahn saß und mit dem Kopf am Fenster lehnte, begann es zu regnen. Ich sah auf mein Handy und merkte, dass es bereits halb drei war. Ich wollte noch nicht nach Hause. Ich wolle eigentlich nirgendwo hin. Ich musste nachdenken oder mit irgendjemandem sprechen. Aber konnte ich das tun? Konnte ich mit jemandem darüber sprechen, was Hannah mir gerade erzählt hatte? Ich wusste nicht, ob ich das wirklich tun konnte. War es nicht eine Art Vertrauensmissbrauch, wenn ich es tat?

Auf der anderen Seite sah ich Hannah nun mit anderen Augen. Ich verstand nun ein Stückchen mehr, weshalb sie war, wie sie war. Ich musste mit jemandem darüber reden. Also schrieb ich dem einzigen Kontakt in meinem Handy, mit dem ich darüber reden konnte und dem ich vertraute. Denn was noch schlimmer war, als mit jemandem darüber zu reden, obwohl ich nicht wusste, ob ich es durfte, war, dass es sich herum sprach.

•••••••

Eine Stunde später stand ich im Hausflur des Mehrfamilienhauses und Mike öffnete mir mit einer Tasse Kaffe in der Hand die Tür.

„Was ist denn los?", fragte er und schlürfte an seinem Getränk.

„Ich muss mit dir reden.", sagte ich, quetschte mich an ihm vorbei in die Wohnung.

„Ist was passiert?", fragte Mike sofort mir aufgerissenen Augen und ich Schütteltee den Kopf. Ich hörte Mike erleichtert aufatmen und zuckte mit den Schultern.

„Nicht direkt zumindest."

„Thomas, was zum Teufel ist los?", fragte Mike, schloss die Tür und drückte mich in Richtung seines Zimmers. Ich ließ mich auf das Sofa fallen und nahm mir ein Kissen, welches ich mir gegen den Bauch drückte.

„Ich habe mit Hannah geredet.", fing ich an und Mike stellte seine Tasse ab. Er sah mich fragend an. Auffordernd hob er die Hand und deutete mir damit an, fortzufahren. Ich fing mit unserer erneuten Begegnung vor der Gedächtniskirche an und wie unbeholfen ich ihr vorgeschlagen hatte, noch etwas zusammen zu unternehmen. Während ich von unserer gemeinsamen Fahrt zum Schlachtensee und den darauffolgenden zweieinhalb Stunden berichtete, sah Mike mich ruhig an, ohne auch nur eine Reaktion in seinem Gesicht, geschweige denn einen Kommentar.

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