Das Schicksal meinte es einfach nicht gut mit mir. Ich hatte mein Leben lang Geschichten gelesen, die sich auf dem Papier wie ein wunderschöner Traum anhörten. Jahre lang zehrte ich von Erzählungen über die große Liebe und liebte diese Geschichten dafür. Bis zu dem Tag an dem ich mich selbst in einer widerfand.

Ein Prinz, eine Prinzessin, zwei Königreiche und eine geplante Hochzeit. Das passte doch wie die Faust aufs Auge. Ein wahr gewordener Traum aus dem Reich der Märchen. Zurück auf dem Boden der Tatsachen angekommen wurde mir jedoch schnell klar, dass es an der Zeit war all diese Geschichten genauer unter die Lupe zu nehmen.

Hat Dornröschen eigentlich einmal mit dem Typen geredet bevor sie ihn geheiratet hat? Konnte sie ihn vorher überhaupt gründlich betrachten, oder war sie noch vollkommen vom Schlaf benebelt als sie vor den Altar trat? Hatte sie einfach dieses verdammte Glück, dass ausgerechnet der Prinz sie wachküsste, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen wollte?

Scheint als sollten El und ich nicht so glimpflich davon kommen. Prinz Eldin von Praecepta, die Person, die ich am liebsten aus meiner Lebensgeschichte streichen würde, hatte genau eine Sache mit mir gemeinsam. Die nicht ganz unwesentliche Tatsache, dass wir beide jemanden heiraten sollten, den wir uns selbst nicht ausgesucht hatten und niemals selbst aussuchen würden.

Seitdem wir uns damals kennenlernten, hatte sich einiges geändert. Aber niemals würde sich etwas an der Tatsache ändern, dass ich niemanden heiraten würde, den ich nicht liebte. Mir war immer bewusst gewesen, dass die Position einer Prinzessin Nachteile mit sich brachte. Aber ich würde mir von niemanden meine Freiheiten und meinen eigenen Willen nehmen lassen.

Im Alter von zehn Jahren waren El und ich einander versprochen worden und für sehr lange Zeit hatte ich ihn mit dafür verantwortlich gemacht, dass andere Menschen Entscheidungen über unsere Köpfe hinweg trafen. Dabei hatte ich immer übersehen, dass ausgerechnet das eine Verbindung zwischen uns aufbaute. Er war der einzige Mensch, der ein ebenso großes Interesse daran hatte wie ich, dieses Bündnis zu lösen.

Mir blieb nur noch ein letztes Jahr bis zur Hochzeit, aber vielleicht war genau dies die Lösung. Vielleicht konnten wir es gemeinsam schaffen. Vielleicht war dies schon immer die Lösung gewesen und ich war nur zu dickköpfig um es zu erkennen. Vielleicht war es aber auch nur mein letzter Hoffnungsschimmer. Wie sollte ich ohne Hoffnung den Gedanken ertragen, dass ich mich gerade auf dem Weg befand mein eigenes Königreich zu verlassen, um meinen Sommer in Praecepta zu verbringen? Gar nicht auszudenken wie es sein würde, wenn ich scheiterte und Praecepta ab nächsten Jahr mein neues zu Hause sein würde.

Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. Niemals durfte es soweit kommen. Es war schlimm genug, dass ich in den letzten sieben Jahren nichts hatte ausrichten können. Dabei war ich so siegessicher gewesen als alles anfing. Es schien ein ganzes Leben vergangen zu sein, seitdem dieser Wahnsinn begonnen hatte. Besonders die Zeit davor als mein größter Feind noch die Langeweile gewesen war, scheint aus einem anderen, fremden Leben zu stammen.

Kaum zu glauben, dass ich zuerst vor Freude außer mir war, als mein Vater verkündete, dass er mich einem Prinzen eines fernen Landes versprochen hatte. Wie naiv ich doch gewesen war. Es machte mich traurig, daran zurück zu denken wie schnell sich mein unbeschwertes Leben in einen Kampf gegen die Zeit verwandelt hatte. Und jetzt war meine Zeit fast ab.

In solchen Momenten war es viel einfacher daran zu denken, wie alles anfing. An die Zeit in der ich noch Träume hatte und an den Tag an dem ich El das erste mal begegnete.

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Hallo alle zusammen,
erst einmal danke fürs lesen und ich hoffe es hat euch gefallen! :)

Ich würde mich sehr über Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge freuen.
Außerdem kann ich einfach nicht genau sagen in welche Kategorie die Geschichte gehört. Freue mich über eure Meinung!

Und jetzt viel Spaß beim weiterlesen ^^