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25 - Sonnenaufgang

Dai öffnete seine Augen.

Er sah den Himmel vor sich, der im dunkelblauen Schimmer leuchtete.
Er spürte das kühle nasse Gras unter sich,
seine Kleider und Haare, die vom Regen getränkt waren,
und sein Körper, der vor Kälte zitterte.

Langsam setzte er sich auf und sah verwirrt seine Umgebung an.
Er realisierte, dass er nicht in seinem Zimmer war.
"Wo bin ich?"
Als er neben sich den Teich und die Trauerweide entdeckte, klickte es.
Beschämt legte er seine Hände vor dem Gesicht, als er sich daran erinnerte, was letzte Nacht passiert war.

"Ah, stimmt... Ich hatte ja einen Albtraum."
Dai hatte darüber geträumt, wie er von dem Mann, der an seinem «Unfall» beteiligt war, mit einem Messer in der Hand verfolgt wurde.
Als er schweissgebadet in seinem Bett aufwachte, war er kurz froh darüber, dass es nur ein Traum war. Aber die furchteinflössenden Augen dieses Mannes liessen ihn nicht los und zwangen ihn, wach zu bleiben.
Er ging daraufhin in die Küche, um sein Gesicht zu waschen und wieder klare Gedanken fassen zu können. Zudem wollte er etwas gegen seine trockene Kehle unternehmen.
Als er sein Gesicht wusch und hastig ein Glas Wasser trank, entdeckte er aus seinem Augenwinkel die Silhouette seiner Mutter auf dem Boden.
Er liess voller Schreck den Becher fallen, welches augenblicklich in tausend Teile zersplitterte.

Sein Herz raste. Er überkam das Gefühl, nicht mehr atmen zu können.
Als er angsterfüllt das Licht anknipste, stellte er jedoch beruhigt fest, dass es nur eine Illusion seines Gehirns war. Die Erleichterung hielt aber nur für einen kurzen Augenblick an, denn die Erinnerungen an jener schrecklichen Nacht vor einer Woche kamen zurück. Dai begriff, dass er nicht mehr länger zu Hause bleiben konnte.
Schnell zog er sich um und rannte aus seiner Wohnung in den Regen hinaus.
Sein Albtraum, seine Schuldgefühle und die Szene, wo er seine Mutter auffand... Es kam ihm so vor, also würde der ganze Sturm in seinem Inneren ihn attackieren wollen. Er hatte eigentlich vorgehabt, für eine Weile in den Park flüchten, um sich zu beruhigen, aber...

"Ich muss hier wohl eingeschlafen sein... wie peinlich! Der Traum danach..."
Er konnte sich kaum an ihn erinnern. Nur Bruchstücke waren zu sehen, die jedoch verschwommen vor seinem inneren Auge tanzten.
Er konnte aber fühlen, wie intensiv und realitätsnah es gewesen sein musste. Er war nämlich völlig erschöpft.
Trotzdem schien der Traum ihn auf einer Weise beeinflusst zu haben. Denn sein Körper trotzte voller Energie und Beharrlichkeit.
Seine Schuldgefühle schienen auch ganz verschwunden zu sein.
Dieser Traum hatte ihm wohl einen neuen Lichtblick in seine innere Welt gegeben.
"Schade, dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann."

Dai streckte seine Beine aus und seufzte.
Er hatte noch was anderes eingesehen: "I-ich habe es nicht einmal einen Tag geschafft, allein in meiner Wohnung zu verbringen ... Mann, ich muss wohl Takeo fragen, ob ich eine Weile bei ihm wohnen kann."
Frustriert darüber, dass er Hilfe brauchte und nicht alleine klarkam, fuhr er sich über sein nasses Haar. Diesmal akzeptierte er aber, dass er professionelle Hilfe und Menschen um sich brauchte, um die letzten Ereignisse besser verarbeiten zu können.
Er richtete seine Prothese und klopfte die Gräser ab, die an seinen Haaren und Hoodie klebten.

Plötzlich konnte er etwas hören, dass aus der Ferne kam.
Dai lauschte angespannt, da ihm das Geräusch bekannt vorkam.
Es war nicht irgendein Geräusch, sondern eine Melodie.
"Die Melodie einer Geige..."
Dai hörte weiter angestrengt zu und realisierte, dass er diese Melodie schon einmal gehört hatte.
Er erinnerte sich wieder: "Sie ist in meinem Traum vorgekommen, als Hei-Ran vor dem Publikum gespielt hat."
Ruckartig stand Dai auf und folgte seinem Gehör.

"Die Sonne ist ja noch nicht einmal aufgegangen. Wie kann es sein, dass um diese Zeit jemand Geige spielt? Doch nicht etwa - "
Dai lief nun schneller.
Er musste es wissen.
Er wollte mit eigenen Augen sehen, ob es SIE war oder wieder eine Illusion in seinem Kopf mit ihm spielte.
Die Melodie wurde lauter, was bedeutete, dass er jetzt in der Nähe war.

Als er den Weg in die altbekannte Allee voller Bäume einschlug, wusste er es.
Wie aus Reflex fing er an, sein Tempo zu beschleunigen.

"Diesmal..."
Während er die Allee entlanglief, begegnete er zwei Spaziergänger mit ihren Hunden, die ihn verwirrt anstarrten.

"... entwischst du mir..."
Für Dai fühlte sich dieser Augenblick wie ein Déjà-vu an. Als er das letzte Mal hier war, hatte er die Geigenspielerin an derselben Stelle um ein Haar verpasst.

"... nicht ..."
Als er sich durch die Büsche hindurchzwängte und zum «Tatort» angelangte, hatte sich seine Vermutung bestätigt.

"... Hei-Ran!"
Dai konnte seinen Augen nicht trauen. Sie war es tatsächlich!

Hei-Ran stand neben dem langsam absterbenden Ginko-Baum.
Kein Parkbesucher, nicht einmal die Gärtner dieses Parks, schenkten diesem alten Baum Beachtung. Deshalb verstand Dai nicht, wieso sie ausgerechnet hier, und nicht einen schöneren Ort, zum Spielen ausgesucht hatte.
Zu Erstaunen Dais trug sie bereits ihre Schuluniform. Auf ihrer linken Schulter hielt sie ihre Geige und streifte mit ihrer rechten Hand die Saite über den Bogen.
Sie hielt ihre Augen geschlossen.
Tränen flossen über ihre Wangen, als sie spielte.
Dai wusste nicht, wie er reagieren sollte.
"Was ist los, Hei-Ran?"

Er entschied, sie beim Spielen nicht zu stören und fürs Erste einfach zuzuhören.
Die Melodie klang in seinem Traum glücklich, wurde aber trauriger, als er aufwachte. Aber jetzt ging es in etwas über, was Dai kaum in Worten fassen konnte. Es ging ihm sehr nahe, weil die Melodie auf einmal trübseliger wurde und ihn ungewollt Tränen in den Augen trieb. Er fühlte einen Druck in seiner Brust, die er kaum abschütteln konnte. Dai stützte sich unbeholfen an einem Baum neben ihm und sah besorgt zu Hei-Ran rüber.

Sie wimmerte unkontrolliert und ihre Körperhaltung wurde unstabiler. Und dennoch spielte sie perfekt, so als wolle sie die Melodie, nein – die Geschichte, die sie erzählte – um jeden Preis retten. Es klang für Dai so, als würde sie ihre Gefühle durch die Geige offenbaren.
Sich nackt und schutzlos der Welt zeigen.
Zeigen, wer SIE wirklich ist.

Diese Spielart kannte Dai nur zu gut.
"Wenn man sich vor der Welt verschliesst und nicht einmal zu sich selbst und seinen Gefühlen ehrlich sein kann... ist die Musik meist der einzige Ausweg, um wieder zum eigenen ICH zurückzufinden."

Er sah ihr weiterhin dabei zu, wie sie allmählich das Gleichgewicht verlor, und anfing zu schwanken. Dai überkam das Gefühl, dass er nicht länger untätig zuschauen sollte und schritt entschlossen zu Hei-Ran rüber. Als er vor der zitternden Gestalt stand, atmete er einmal tief ein und aus. "Verzeih mir, Hei-Ran."
Schliesslich fasste er mit der einen Hand den Bogen und mit dem anderen die Saite und riss ihr Lieblingsinstrument augenblicklich aus ihren Händen. Ohne auch eine Sekunde zu verschwenden, warf er sie auf dem Boden.

Hei-Ran, die immer noch völlig in ihrem Element war und Dais Eingriff nicht bemerkt hatte, spielte ohne ihre Geige weiter. Sie machte mit ihren Händen genau dieselben Bewegungen, wie wenn sie eins hätte und schluchzte lauter. Dai sah sie entsetzt an und realisierte, dass die Lage ernster war, als er angenommen hatte.
Er schnappte sich grob ihre Handgelenke und hielt sie fest über ihrem Kopf, damit sie mit dem «Spielen» aufhörte. Als sie nach paar Widerstandsversuchen sich ein wenig beruhigte, nahm er sie sofort in seine Arme und drückte sie fest an sich.
"Hei-Ran, es ist alles wieder gut. Du bist jetzt in Sicherheit. Ich bin da."
Er streichelte ihr vorsichtig über den Kopf und wiederholte diesen Satz in einer ruhigen Tonlage so lange, bis Hei-Ran's Schluchzen etwas beruhigte.

"Was ist in deinem Leben nur passiert, dass du so lange spielst, bist du umkippst?", dachte Dai besorgt und strich ihr vorsichtig über den Rücken.
Hei-Ran schien wieder zu sich zu kommen, denn sie fing an ihren Kopf zu bewegen. Als Dai sich von ihr lösen wollte, drückte sie ihren Kopf wieder an seiner Brust und schloss ihre Hände um seinen Rücken.

Völlig überrascht von ihrer Aktion, wusste er nicht, was er machen sollte. Für eine Weile verharrte er in dieser Position, bis es für ihn unangenehm wurde.
"Ehm... Hei-Ran? Könntest du bitte nicht so fest gegen meine Rippen drücken? Sie sind noch nicht ganz verheilt."
Hei-Ran's Körper erstarrte, als sie Dais Stimme hörte. Sie löste ihren Griff um ihn und sah ihn ungläubig an. Als sie seinen besorgten Blick sah, realisierte sie, dass es wirklich Dai sein musste. Augenblicklich ging sie, beängstigt, ein paar Schritte zurück.
"D-dai? Bist du es wirklich?" Ihre Augen wurden gross und sie fing zu zittern an. "B-bist du ein G-geist?"

"Ehm... nein? Wieso kommst du auf so -" Bevor er seinen Satz beenden konnte, hatte Hei-Ran ihn wieder in ihre Arme geschlossen. Tränen fielen ihr wieder den Bach hinunter und durchnässten nochmals sein bereits nasses Oberteil.
"Ich habe dich vermisst, D-daisuke! Ich bin so froh, dich wiederzusehen!"
Sie sah mit verweinten Gesicht zu ihm hinauf und blickte direkt in seine Augen.
"Wo warst du denn? Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht! I-ich habe solche Angst gehabt, dass dir was z-zugest-"
Dai hielt seinen Finger über ihren Mund, damit sie ihren Satz nicht beenden konnte.
"Psst. Es ist alles gut. Wie du siehst, geht es mir gut." Er wischte ihr mit seinem Daumen ihre Tränen weg. "Also mach dir nicht unnötig Sorgen um mich, okay?"
Hei-Ran's Wangen wurden augenblicklich rot, als sie beschämt ihren Blick von ihm wandte und etwas Abstand von ihm gewann.

Ehe Dai sich versah, rannte Hei-Ran von ihm weg.
"Hei-Ran Park!"
Dai konnte es kaum fassen. Ehe sie sich wieder sahen, lief Hei-Ran wieder von ihm weg... wie sie es seit ihrem ersten Treffen tat. Dai war enttäuscht darüber, dass sich ihre Beziehung doch nicht verbessert hatte.
"Das wird sich wohl nie ändern..."
Aber zu Dais Überraschung hielt sie etwas weiter vorne an einem Brunnen an und schien etwas vom Boden aufzuheben. Sie blickte zurück zu Dai und lächelte ihn an.
"Keine Sorge. Ich werde nicht mehr vor dir weglaufen."
Sie warf einen Rucksack über ihre Schulter und eilte wieder auf Dai zu.
"Seit der Aufführung weiss ich nämlich, wie sich so was anfühlt..."
"Wie meinst du das?", fragte Dai verwirrt.

Sie stand jetzt wieder vor Dai und hielt aufgeregt den Rucksack über seine Nase.
"D-das ist deins. Du hast es im alten Musikzimmer vergessen. Als ich es dir nach der Vorführung geben wollte, warst du bereits weg."
Dai erkannte jetzt seinen Rucksack wieder und nahm es ihr dankbar entgegen. "Danke Hei-Ran."
Der Rucksack fühlte sich leicht an, sah aber befüllt aus. Als er es aufmachte, um den Inhalt zu überprüfen, fand er Takeos Kapuzenpullover.

"Oh gut, ich habe jetzt endlich was Trockenes zum Anziehen!"
Ohne weiter zu überlegen, streifte Dai seinen Hoodie über den Kopf, als er plötzlich einen Schrei neben sich hörte.
"Aah D-daisuke!"
Hei-Ran's Gesicht lief rot wie eine Tomate an. Sie hielt verlegen ihre Hände vor dem Gesicht und hatte ihren Blick von Dai abgewandt.
"E-es tut mir leid... es war so p-plötzlich...", sagte sie mit zitternder Stimme und schien leicht in Panik zu geraten.

Dai brauchte paar Sekunden, bis er begriff, was für ein Verbrechen er begangen hatte. Er konnte sich ein teuflisches Lächeln nicht verkneifen.
"Oh tut mir leid Hei-Ran. Ich habe für eine Sekunde vergessen, dass du da bist."
Um sie etwas zu necken, kam er ihr nah ans Ohr und sagte mit verführender Stimme: "Ich werde schnell machen, okay?"
"Mhm." Sie drückte ihre Augen fest zusammen und krümmte sich leicht, um von Dais Nähe zu entkommen.

Dai ging lachend wieder ein paar Schritte zurück, während er den Pullover anzog.
Es roch nach Kirschblüten, genau wie Hei-Ran.
Dai schmunzelte, als er sie wieder ansah. "Hei-Ran, ich bin fertig. Du kannst deine Augen wieder aufmachen."
Hei-Ran löste ihre Hände langsam vor ihrem Gesicht und warf Dai böse Blicke zu.
"Mach das nie wieder, verstanden?" Sie boxte ihm spielerisch auf dem Arm.
"Werd nicht frech, sonst tue ich es wieder..."
"Nein, bitte nicht!"
Als Hei-Ran vor Dai flüchten wollte, griff er ihr schnell am Handgelenk.
"Beruhige dich, du unschuldiges Mäuschen. Das war doch nur ein Witz!"

Dai blickte kurz zum Himmel, der langsam in ein sanftes Hellblau eintauchte und die Wolken begannen, sich orange-gelb zu färben.
Er sah wieder zu Hei-Ran und schenkte ihr sein bestes Lächeln.
"Wollen wir uns gemeinsam den Sonnenaufgang ansehen?"
Hei-Ran's Augen begannen zu funkeln.
"Sehr gerne, Daisuke."

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