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16 - Vergebung

TW: Enthält Beschreibung von Selbstverletzung

Dai sah dem Bus noch nach, bis dieser komplett aus seinem Blickfeld verschwunden war.
Danach ging er nochmals die Benachrichtigungen seines Handys durch, welche weitere verpasste Anrufe von "M", aber auch zwei von jemand anderen angezeigten.
Takeo.

"Oh Scheisse!"
Dai hatte völlig vergessen, dass er um 22:00 Uhr mit Takeo und Oshin bei einem Gamecenter in Shibuya (ein beliebter Stadtbezirk Tokios) verabredet hatte. Sie wollten den verpassten Nachmittag von gestern wieder nachholen und zu dritt ihre Wut und Trauer an die verschiedenen Spielautomaten auslassen. Da niemand der drei etwas mit Alkohol oder Drogen anfangen konnte, sahen sie das Gamen als die beste Alternative.

Dai fuhr sich frustriert über die Haare, bevor er nervös auf die Zeit schaute: "21:20 Uhr."
Erleichtert seufzte er auf. "Ich bin doch nicht zu spät, puh."
Schnell wählte er Takeo's Nummer, welcher sofort den Anruf abnahm:
"Joo wie geht es denn meinem Zombie? So wie du heute Morgen drauf warst, dachte ich wirklich dass du das schüchterne Mäuschen umrennen wirst... hast du die Schule überhaupt gefunden?"
Dai verdrehte genervt die Augen, als er ihm sarkastisch antwortete: "Nein, hab ich nicht BRO. Danke, für deine Sorge. Wieso hast du mich überhaupt angerufen?"
"Ou Bro, nicht gleich aggressiv werden. Ich wollte nur mit dir zusammen zu dieser neuen Spielhalle hinfahren. Die Fahrt geht doch 20 Minuten, oder?"
"Ja stimmt. Ehm... treffen wir uns doch in zehn Minuten direkt bei der U-Bahn, ok?"
"Was, bist du denn jetzt nicht zu Hause?"
"Nein, ich bin nach der Schule noch mit Hei-Ran essen gegangen..."
"Waas, du bist tatsächlich mit dem Mäuschen essen gegangen? Bro..."
"Sabber nicht gleich, du Vollidiot! Es ist nicht so wie du denkst!"
Takeo fing darauf nur zu lachen an.
"Schau, dass du rechtzeitig kommst, Taki. Sonst fahr ich einfach ohne dich dahin!"
 Mit der letzten Warnung beendete er sein Telefonat.

❀❀❀

Es wurde bereits 2 Uhr morgens, als Dai die Eingangstür zur Wohnung betrat.
"Mann, hoffentlich verschlaf ich morgen nicht..." dachte sich Dai und fuhr sich durch die Haare, bevor er seine Schuhe auszog und sie vorbildlich auf das Schuhgestell platzierte.
Er lächelte beim Gedanken, dass er morgen Hei-Ran von der Bushaltestelle abholen durfte, um gemeinsam mit ihr zur Schule zu gehen.
Als Dai im Gamecenter war, schrieb Hei-Ran ihn auf "Line" und fragte, ob sie morgen kurz vor dem Schulunterricht noch ihr neues Stück proben könnten, da sie es nach der Schule irgendwo gehen musste. 
Diese Chance wollte Dai auf keinen Fall ergehen lassen und willigte sofort ein. Er freute sich, in ein paar Stunden wieder in Hei-Ran's wunderschöne Augen blicken zu können.

Dai liess den heutigen Tag in seinem Kopf nochmals Revue passieren und stellte fest, dass dieser Tag nach langer Zeit wieder ein schöner war.
Er konnte mit Hei-Ran ein wundervolles Musikstück komponieren, hatte sich mit ihr ausgesprochen, ihr auch gleich einen neuen Job besorgt und ihr Stottern war beim Reden mit Dai auch fast komplett verschwunden.
Die Zeit mit Takeo und Oshin waren für Dai auch kostbar. Endlich konnte er nach langer Zeit wieder lachen, Spass haben und seine Sorgen vergessen.
Er bekam auch wieder die Hoffnung, dass die Probleme, die Dai unabsichtlich verursacht hatte, sich wieder von selbst lösen würden.

Leise vor sich summend, schob Dai die Trennwand aus Shoji-Papier zur Seite, um in den Flur zu gelangen.
Als er beim Eintreten die Trennwand hinter sich wieder vorsichtig schloss, um ja nicht "M" aufzuwecken, bemerkte er, dass die Lampe von der Küche noch leuchtete.
Dai schüttelte ungläubig den Kopf und lief auf das Zimmer zu.
"Mann, immer vergisst sie das Licht auszuschalten und beklagt sich dann, dass die Stromrechnung zu hoch ist... was mache ich nur mit ihr?"
Als Dai in die Küche eintritt und schon dabei war, das Licht zu löschen, hielt er plötzlich in seiner Bewegung inne.

Etwas stimmte nicht. Er spürte wieder, wie gestern, ein mulmiges Gefühl im Bauch.
"Was ist schon wieder mit mir? Wieso habe ich dieses komische Gefühl wieder? Ich werde wirklich langsam paranoid!"
Wobei diese Aussage nicht stimmte. Sein Bauchgefühl hatte ihn nämlich bis jetzt immer rechtzeitig vor Gefahren gewarnt. Nur war Dai zu stur gewesen, auf diese Stimme zu hören.

Dai schüttelte wieder den Kopf und weigerte sich erneut, seinen Gefühlen Beachtung zu schenken.
Er schaltete das Licht aus, aber verharrte dann doch wieder in derselben Position.
Irgendetwas hinderte ihm daran, die Küche zu verlassen.
Er lief direkt zum Wasserhahn zu, in der Hoffnung, dass er durch die Bewässerung seines Gesichts wieder klare Gedanken fassen konnte. Aber sein Herz schlug immer noch rasend schnell und wollte sich nicht beruhigen.
Dai schloss seine Augen und atmete einmal tief durch.
"Dai es ist alles gut. Es ist alles gut. Es ist alles gut..."
Dieses Mantra wiederholte er einige Male, bis er wieder die Augen öffnete.

Aus seinem Augenwinkel bemerkte er etwas weiter neben ihm liegen.
Langsam drehte Dai seinen Kopf zum unbekannten "Objekt" um, welches hinter der Küchentheke lag.
Mit leisen Schritten lief er auf das Undefinierbare zu und kniff seine Augen zusammen, um etwas in der Dunkelheit erkennen zu können.
Er brauchte nicht lange und schon liess ihm die Entdeckung das Blut in den Adern gefrieren.

Schnell rannte er wieder zur Lichtquelle und knipste es an.
"Nein nein nein, das kann nicht sein, bitte!"
Mit schnellem Herzklopfen schritt er wieder auf die Stelle zu und musste mit Entsetzen feststellen, dass sein geschultes Auge ihn doch nicht getäuscht hatte.
Sein Körper fing zu zittern an, er fühlte sich plötzlich wie gelähmt.

Vor ihm lag der leblose Körper von "M".
Die Augen hielt sie geschlossen.
Von ihrer Stirn ragte eine grosse Platzwunde, die die Hälfte ihres Stirns einnahm.
Aus dem quoll Blut heraus und hatte bereits eine kleine Lache auf dem weissen Fliessboden gebildet. Auch ihr Gesicht war von der roten Flüssigkeit übersät, was Dai einen Schauer über den Rücken verursachte.
An ihrem Handgelenk entdeckte Dai jetzt ein tiefer Schnitt, woraus ununterbrochen Blut strömte.
Neben dem Körper lag ein Fleischmesser, das auch von demselben Blut verziert war.
Dai wurde es bei diesem Anblick übel.
"Sie hat doch nicht etwa..."

Dai wusste, dass er jetzt schnell reagieren musste.
Er nahm tief Luft, um nicht gleich die Fassung zu verlieren oder sich gleich übergeben zu müssen, und atmete wieder aus.
Dann riss er sofort ein riesiges Stück Stoff von seinem weissen Shirt aus und kniete sich zitternd zum Körper hin.
Schnell wickelte er die Stofffetzen um das verwundete Handgelenk herum und knotete es fest zu, damit die Blutung endlich stoppte.
Der provisorische Verband zog jedoch schnell die rote Flüssigkeit ein und tropfte aus.

"Oh nein, meine Aktion hat ja jetzt gar nichts gebracht... aaahh was soll ich nur tun? Kann sie überhaupt noch gerettet werden?"
Dieser Gedanke machte ihm Angst. Er wollte es nicht wahrhaben!
Dai stand voller Panik auf und rannte ohne zu Zögern aus der Wohnung hinaus. Dabei machte er die teure Trennwand kaputt, was ihn in diesem Moment aber keines bisschen kümmerte.
Als er die Treppe runterrannte, konnte er plötzlich jemanden schreien hören. Er hielt seine Ohren mit beiden Händen zu, während er weiter davonlief. 
Als er seinen Wohnblock hinter sich hatte, lief Dai endgültig ins Freie hinaus.
Raus aus einer weiteren schrecklichen Szene, die er in seinem Leben nicht mehr vergessen wird...

❀❀❀

Weitere Krankenschwestern und Ärzte passierten eilig das Tor zum Operationssaal, wo "M" als "dringender Notfall" stationiert und seit zwei Stunden operiert wurde.
Dai sass im Warteraum und hatte sein Gesicht in seinen Händen vergraben.
Es machte Dai panisch, dass so viele Menschen für die Rettung von M's Leben mithelfen mussten.
"Werden sie es schaffen?"

Als Dai rausgerannt war, kam auch gerade eine Nachbarin, welche eine Krankenschwester war, aus ihrer Schicht nach Hause. Sie lebte im Wohnblock nebenan und hatte Dai nach seinem Unfall kennen und lieben gelernt. Er war wie ein Sohn für sie, den sie nie hatte.

Plötzlich vernahm sie laute Schreie, die sie direkt zu Dai führten, welcher in sich zusammengekauert an einer Mauer lehnte und etwas Unverständliches vor sich wimmerte.
Die Krankenschwester zählte schnell eins und eins zusammen und rief sofort einen Krankenwagen und die Polizei an.
 Danach begab sie sich zu Dai, um ihn von seiner Panikattacke zu befreien.

Dai hatte sich schliesslich nach der schrecklichen Entdeckung sich damit abfinden wollen, dass M schon tot war.
Aber als die Krankenschwester mit ihm wieder in die Wohnung ging und noch einen schwachen Puls an M erkennen konnte, kam Dai wieder ein Schimmer Hoffnung auf.
Sie verband notdürftig die Wunden an M's Schläfen und um ihren verletzten Handgelenk fest, bevor die Rettungssanitäter eintrafen. Wenn sie das jetzt nicht gemacht hätte, wäre M wohl schon auf dem Weg zum Krankenhaus verblutet. 

Der Zustand von M war ziemlich kritisch und kein Arzt konnte Dai bis jetzt sagen, ob M eine Chance zum Überleben hatte.
Die Krankenschwester blieb mit Dai, bis er sich einigermassen beruhigen konnte und wieder bei klarem Verstand war.
Dai war für die schnelle Hilfe der Krankenschwester unendlich dankbar.
Er wollte sie nicht noch länger belasten, weshalb er sie mit seinen Überzeugungskünsten dazu brachte, nach Hause zu gehen. 

Dai wusste nicht, ob es eine schlechte Idee gewesen war, die liebe Krankenschwester anzulügen. Denn sobald sie Dai alleine zurückliess, litt er wieder an seine psychischen Schmerzen, die ihn erneut erbarmungslos überfielen:

Du hättest die Anrufe nicht ignorieren dürfen.
Du hättest sofort nach Hause gehen müssen.
Aufgrund deines egoistischen Verhaltens liegt sie jetzt im Sterben!
Du bist schuld daran, dass es so weit kam.
Du bist schuld daran.
Du bist schuld.
Schuld!

Dai's Brust schmerzte.
"Was habe ich nur getan? Wieso habe ich sie immer ignoriert und ihr nie die Aufmerksamkeit geschenkt, die sie dringend gebraucht hätte?"
Dai war es jetzt egal, wie M ihn über Jahre behandelt hatte. Das Verhalten von M schien ihm plötzlich nicht mehr so problematisch zu sein, wie er immer dachte.

Sie war nämlich, trotz ihrer eigenen psychischen Belastungen, stets für Dai indirekt da gewesen.
Hat für ihn immer gekocht, ihm jede Woche genug Taschengeld gegeben, den Haushalt geführt, für ihn einen qualitativ hochwertigen und teuren E-Piano gekauft, seine Medikamente nachgefüllt und dafür gesorgt, dass es Dai körperlich sowie auch materiell an nichts mangelte.
Dai erinnerte sich noch an weitere gute Taten, die er aufgrund seines Hasses nicht gesehen und zu schätzen gelernt hatte.
Sein abweisendes Verhalten musste dazu geführt haben, dass sie sich das Leben nehmen wollte.
"Wieso habe ich mich niemals bei ihr bedankt?"

Dai realisierte jetzt, dass er (und nicht M) die ganze Zeit über das emotionslose Monster gewesen war.

Bei dieser Realisation, sackte Dai plötzlich auf seine Knie. Das Knacksen und die Schmerzen, die an seinen Beinen dadurch entstanden, ignorierte er.
Er schloss seine Augen, während heisse Tränen über seine Wangen hinunterliefen. Seine Hände faltete er zusammen und presste sie fest an seinem Herzen, bis seine Rippen zu schmerzen anfingen.
"Bitte vergib mir!" flüsterte er.

Vergebung.
War es dafür nicht etwas zu spät?

Nun sprach er die letzte Bitte, die er jahrelang in sich verdrängt hatte, zitternd aus:
"Bitte stirb nicht... M-Mama!"

Mit dem letzten Wort fiel er schliesslich in ein tiefes, dunkles Loch hinein...


Bitte sagt zu den wichtigsten Personen eures Lebens regelmässig, dass ihr sie lieb habt. Denn ihr wisst nie, wann es zu spät sein wird...❤︎

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