Weiterhin bleibe ich an seine Schulter gelehnt.
Allerdings schaue ich Kakuzu die ganze Zeit über an und ich glaube, ich spiele auch seit 10 Minuten mit einer seiner langen Haarsträhnen.
Wie schnell man sich an einen Menschen gewöhnen kann, ist echt unglaublich.
,,Ich mag deine Haare." Die Worte nuschel ich in sein Shirt. ,,Das merke ich. Vielen Dank." Als er mich so anlächelt, überkommt es mich.
Ohne nachzudenken, gebe ich ihm einen Kuss, bei dem sich unsere Lippen allerdings kaum berühren.
Nachdem ich dann auch wieder meine Gehirnzellen gefunden habe, laufe ich höchstwahrscheinlich rot an.
Denkbar, weil mir ganz schön warm geworden ist.
Augenblicklich sitze ich kerzengerade und nehme ein bisschen Abstand zu Kakuzu.
,,Entschuldige. Ich weiß nicht, was da in mich gefahren ist. Tut mir leid."
Kann ich bitte im Boden versinken?

Stattdessen zieht Kakuzu mich wieder zu sich und hebt mein Kinn an, damit ich ihn ansehen muss.
,,Du sollst dich nicht dafür entschuldigen. Ich freue mich sogar. Möchtest du noch einen Kuss?"
,,Ja, ich möchte dich nochmal küssen."
Meine Lippen kribbeln als sie wieder auf die von Kakuzu treffen.
Dieses Gefühl ist unbeschreiblich.
Schade nur, dass es zu schnell wieder vorbei ist.
,,Und? Wie fühlst du dich?"
,,Sehr gut."
Einen Moment brauche ich, um meine Gedanken zu ordnen.
,,Kakuzu? Ich ... liebe dich."
Das hat mich meinen ganzen Mut gekostet. Aber es ist die Wahrheit.
Ich habe mich endgültig in diesen Menschen hier verliebt.
Das erste Mal verliebt sein. Er war mein erster Kuss.
Fast schon surreal.
,,Ich liebe dich auch, Miho. Es ist schön, dich bei mir zu haben. Bitte versprich mir eins. Selbst wenn du dir bald eine eigene Wohnung leisten kannst, bleib hier. Ich wäre traurig, wenn du gehst."
Liebevoll streicht er mir durchs Haar.
,,Dann werde ich wohl weiter hier wohnen. Sehr gerne sogar."
Mir wird es hier besser gehen als bei meinen Eltern und ich muss zugeben, ich würde alleine auch gar nicht klarkommen. Zumindest ist das sehr wahrscheinlich.

,,Ich bin müde. Mein Bett schreit nach mir. Dementsprechend würde ich mich jetzt rüber begeben, wenn es dir nichts ausmacht. Der Tag war ereignisreich."
Müde strecke ich mich erstmal ordentlich.
,,Das stimmt allerdings. Dann geh dich ausruhen. Schlaf gut. Bis morgen früh."
An einen Gute-Nacht-Kuss muss ich mich noch gewöhnen, aber so lässt es sich gut gehen.

In dem Schuppen liege ich allerdings noch einige Minuten wach und verarbeite den Tag gedanklich nochmal.
Doch irgendwann fallen meine Augen dann doch zu und ich falle in einen tiefen, erholsamen Schlaf.