Der nächste Tag bricht an.
Ich hab so gut wie kein Auge zugetan.
Zugegeben, ich bin ein bisschen aufgeregt. Heute ist ja mein erster richtiger Tag im Kindergarten.

Hab ich überhaupt ein bisschen schickere Kleidung? Ich will ja anständig aussehen und ich möchte, dass ich am ersten Tag einen guten Eindruck mache.
Wenn ich so nachdenke, habe ich nichts dergleichen.
Keine nette Bluse, nur Hoodies und versiffte Bandshirts.
Davon abgesehen hab ich ja auch gar nicht viel.
In so eine Sporttasche passt echt kaum was.

Meine Gedanken werden von einem Klopfen unterbrochen.
,,Guten morgen Miho. Bist du schon wach?"
,,Ja bin ich. Gut geschlafen hab ich nicht. Ich bin nervös."

Als Kakuzu zu mir kommt, lächelt er. Sein Lächeln beruhigt mich irgendwie ein bisschen. ,,Das ist normal. Aber keine Sorge. Du hast die Kinder ja schon einmal kennen gelernt. Und die anderen Kollegen kennst du ja auch schon. Das wird dann nicht mehr ganz so schlimm. Vertrau mir. Und heute Abend gehen wir schön essen."
Erst jetzt bemerke ich, dass er etwas im Arm hält.
In dem Augenblick reicht er mir auch besagtes Etwas.
,,Das ist für dich. Ich hoffe doch, dass es passt."
Vorsichtig entfalte ich das Kleidungsstück.
Ein dunkelblaues Wollkleid. Es ist so schön weich. Und so hübsch.
,,Ich werde es gleich anprobieren. Warte einen Moment."
Kurz verziehe ich mich hinter dem riesigen Weihnachtsbaum, um mich eben umzuziehen.

Das Kleid passt perfekt. Es ist sogar ein bisschen von innen gefüttert.
Ich bin schockverliebt.
So weich und warm. Die Farbe.
Das behalte ich dann wohl heute an.

,,Danke. Es ist traumhaft."
Ich gehe zurück zu Kakuzu und er mustert mich.
,,Dreh dich mal." Eine kleine Drehung um mich selbst und ich bin noch begeisterter. Der Rock fliegt so schön mit.
,,Es steht dir ausgezeichnet. Hast du deine Klamotten hier drin? Du solltest ja zumindest eine Leggins unterziehen."
Neben meinem Bett steht mittlerweile meine Sporttasche.
,,Alles hier. Gleich können wir los. Ich mach mich nur eben fertig."
,,Keine Eile. Frühstück gibt's vor Ort. Wir wären eh zu früh dran."
Mit einem Blick auf die Uhr muss ich feststellen, dass er damit auch Recht behält.
,,Ich geh dann mal wieder ins Haus. Komm zu mir, wenn du fertig bist."
Bevor er überhaupt auf die Idee kommen kann, zu gehen, nehme ich seine Hand.
,,Nein. Bleib doch hier."
Schmunzelnd setzt er sich auf mein Bett.
,,Ist ja gut. Jetzt mach dich schon fertig."
Statt mich allerdings erstmal fertigzumachen, setze ich mich zu Kakuzu.