Es beginnt langsam dunkel zu werden und wenn ich mich recht entsinne, ist für heute Nacht ein kleiner Schneesturm angesagt.
Ich werde wohl entweder erfrieren oder ich finde irgendwie einen spontanen Unterschlupf.

Auf dem Spielplatz des Kindergartens befindet sich ein Spielhäuschen. Es wäre Hausfriedensbruch.
Aber ich hab im Moment keine andere Idee.
Ich kann ja wohl schlecht irgendwelche wildfremden Leute fragen, ob ich bei ihnen bleiben kann, weil meine Eltern mich rausgeworfen haben. Ich sags ja nur.

Prüfend schaue ich mich um und hoffe, dass mir keiner zusieht.
Tiki kommt in meine Jacke, damit ich über den Zaun klettern kann.
Hoffentlich hat mich wirklich niemand gesehen.
Schnell ins Häuschen.
Denn der Schneesturm fängt auch schon so langsam aber sicher an.
Es ist unüberraschend klein. Und echt ungemütlich.
Aber besser als unter freiem Himmel.
Mittlerweile sitzt mein Hund wieder neben mir und schmiegt sich an mich.
,,Du hast es gut. Du hast noch dein warmes Fell." Seufzend kraule ich sie am Ohr.
Lasst uns jetzt hoffen, dass wir Nacht Nummer eins erfolgreich überstehen und am besten rechtzeitig abhauen, damit wir nicht entdeckt werden.

Im Handumdrehen habe ich meine Reisetasche zu einem Kissen umfunktioniert.
Der heutige Tag war seelisch echt anstrengend und sehr herausfordernd.
Ein bisschen Ruhe kann da nicht schaden.
Aus diesem Grund lege ich mich ein bisschen zusammengequetscht auf die eingebaute Bank.
Um mal ehrlich zu sein: Mein jetzt ehemaliges Bett war dann doch bequemer, auch mit dem kaputten Lattenrost und dem traurigen Zustand meiner Matratze. Wenn man das überhaupt noch bezeichnen kann.
So langsam versinke ich in Gedanken, während ich so an die Decke starre und dem immer stärker fallenden Schnee zuhöre.
Der Wind weht auch ziemlich unbarmherzig. Man merkts, da das Spielhaus ein wenig zu wackeln beginnt.
Tiki springt zu mir und kuschelt sich in meine Jacke. Wenigstens spendet sie mir noch ein bisschen Wärme.

Hoffentlich finde ich noch ein wenig Schlaf bei all diesen Umständen.
Müde bin ich ja auf jeden Fall.
Gedankenverloren streichel ich Tiki wieder.
Das wirkt übrigens fast therapeutisch. Und beruhigend.
So beruhigend, dass ich tatsächlich nach einiger Zeit ins Land der Träume abdrifte.

Ich gebe zu, dass ich nicht besonders gut, geschweige denn viel geschlafen habe.
Der Schneesturm war die absolute Hölle. Allerdings hat sich dieser scheinbar gelegt und das Spielhaus hat sich wacker gehalten.
Wie leben ja auch noch.

Mal gucken wie lange noch. Auf einmal höre draußen den Schnee knirschen. Da ist jemand.