Spaniens Alkohol
„Ist alles... in Ordnung?" Walter merkt schnell dass sie emotional sehr aufgebracht ist und das kommt nicht allein deswegen weil sie bei einem Baby war. Sie ist glücklich, aber wirkt auch überfordert. Evelyn erwidert seinen Blick und lächelt. „Alles gut." Bei der ist sicherlich nicht alles gut. Selbst der ehemalige Butler zieht die Luft laut ein und gibt sie in einem Stoß wieder von sich- und das obwohl er nicht atmen muss. Er hat nicht darauf geachtet ob Alucard schon wach ist oder nicht, offensichtlich aber schon. Der Urvampir lacht kurz und sieht in den noch hellblauen Himmel, auch wenn er lange wach geblieben ist, so konnte er dann doch nicht mehr schlafen weil er die ganze Sache für zu interessant findet als dass er es einfach so nebenbei laufen lassen kann. Scheiße ist es halt schon dass er selbst nicht dabei sein darf, vor allem aber weil nichts zu tun ist. Aber er ist der Lady damit schon auf den Keks gegangen und wurde rausgeschmissen, vielleicht hilft das ja ein bisschen. Sag bloß ich habe den Verräter erschrecken können. Durchaus. Mehr erwidert Walter schon gar nicht mehr, sondern steigt nur hinter Sicarius auf das Schneemobil. Nach den ersten Metern zucken die Mundwinkel des ehemaligen Butlers und er legt seinen Kopf auf ihre Schulter, wobei Alucard eine Augenbraue hochzieht. Eine verdammt vertraute Geste! Was hat er verpasst? Evelyn dreht nur leicht den Kopf und zieht eine Augenbraue hoch, ehe sie schmunzelt und wieder nach vorn sieht, noch einmal gibt sie Gas damit sie zum Flughafen kommen. Dürfte ich wissen seit wann ihr zwei euch so nah steht? Walter lässt sich Zeit, muss zugeben dass er diese Art der Umgangsweise angenehm findet und schließt für einen Moment die Augen, selbst die Wärme ist toll. Noch nicht so lange, aber dürfte ich die Frage stellen warum dieses Interesse besteht? Kurze Pause, in welcher Alucard schnaubt als wäre er als Mensch gerade einen Triathlon gelaufen. Ich will wissen ob sich meine Seele für jemanden interessiert und ob ich mit einer Ablenkung rechnen muss. Der ehemalige Butler sieht Sicarius seitlich an und schmunzelt. Natürlich entwickelt man ein Interesse wenn man wie ein normaler Mensch behandelt wird. Nett und mit Respekt. Soll der Urvampir ihn gleich zurückbeordern oder sollte er sich das noch weiter ansehen... er weiß es nicht. Aber nicht jenes Interesse von welchem Ihr ausgeht, Herr. Na das will er doch hoffen! Wäre ja noch schöner, aber gib mir Mal die Zusammenfassung der heutigen Ereignisse. Ihr wart doch erst in Ägypten, oder nicht? Wo bei allen neun Kreisen der Hölle seid ihr bitte jetzt? Soweit ich weiß schneit es nicht so extrem in Assua und Umgebung. Und somit gibt Walter ihm eine Zusammenfassung der Ereignisse, ohne explizit zu erwähnen dass man einen kurzen, kindischen Ausbruch mit Schneebällen hatte oder dass sie ihm versicherte dass er bei ihr entspannen kann. Das sind private Dinge, das hat ihn nicht zu interessieren. Klar könnte er auch einfach alle Informationen rausholen, aber Walter ist der Meinung dass Alucard es respektiert wenn es gewisse Themen gibt die sie ihm anvertraut die nicht weitergegeben werden sollten. Informationen zu den Kindern wenn sie eine ruhige Minute hat und darüber reden möchte oder dergleichen. Dinge die ihn nichts angehen! Sie würde das gleiche machen, so zumindest der Gedankengang des Urvampirs. Am Flughafen angekommen steigt sie ab und sieht schon jemanden auf sich zukommen. „Taavi, ich hab dein Schneemobil ausnahmsweise nicht geschrottet." Der etwas ältere und gut genährte Mann kommt auf sie zugewatschelt und mustert das Gefährt, ehe er zu ihr hochsehen muss. Größer als fünf Fuß kann er nicht sein. „Bist du dir sicher?" Die beiden schlagen ein und sie nickt schmunzelnd. „Das einzige was angekratzt ist könnte die Inneneinrichtung von Veil sein, aber das dürfte ihn nicht mehr stören." Sein Gesicht wird erst und er nickt. „Danke dass du dich gleich darum gekümmert hast, was schulde ich dir?" Normalerweise bezahlt man für ihre Arbeit, doch dieses Mal schüttelt sie den Kopf. „Alles gut... bring die beiden nur sicher zurück, okay? Sie braucht Hilfe von ihrer Mutter." Taavi mustert sie mit großen Augen, nickt dann aber. „Deal!" Es ist schön wenn man nichts bezahlen muss, nur stellt sich die Frage was passiert ist sodass sie nichts auszahlen lässt und ob man diese Situation noch einmal kreieren kann um ein wenig Geld zu sparen und doch die gute Leistung im Gegenzug zu erhalten die sie einfach abliefert. Diese Qualität mit dem Wissen und dem Können findet man nicht so schnell wieder und es ist eine Schande dass sie meistens ausgebucht ist. „Hast du eine Flugmöglichkeit für uns?" Taavi reißt sich aus den Gedanken und mustert die beiden, ehe er nickt. „Klar! Sieh es als Freundschaftsdienst an."
Spanien, ein Land voller Sonne, Liebe, Urlaubern und Arbeit. Es ist Abends als sie eintreffen und die Sonne steht schon tief genug sodass man darüber nachdenken kann den Tag ausklingen zu lassen. Nicht so mit Evelyn, denn die will Lucy um jeden Preis finden und wenn sie durcharbeiten muss. 16 hat sie noch vor sich und die Lady spuckt langsam aber sicher Standort für Standort aus, außerdem kümmert sie sich um die Person die die anderen benachrichtigt hatte. Sie kennen nur den ungefähren Aufenthaltsort der Personen, hoffentlich wird das besser als das heute Nachmittag. „So ein Sangria hätte schon was...", murmelt die weißhaarige und seufzt, sie müssen ja leider noch arbeiten. „So ein Gläschen lässt sich sicherlich besorgen, welche Größe?" Leicht dreht sie den Kopf. „Eimer." Stumm erwidert er den Blick, das wird er nicht so ganz besorgen können. Oder wollen- er weiß nicht einmal wie sie auf Alkohol reagiert! Da das mächtig schief gehen könnte, verzichtet er auf die Erfahrung und schüttelt nur den Kopf. „Nicht bei solch wichtigen Aufgaben." Entgeistert brummend verzieht sie das Gesicht. „Gönn mir doch ein wenig Spaß..." Würde er ihr! Doch SIE besteht doch immer darauf dass sie weitermachen müssen, oder nicht? „Das kannst du machen wenn alles vorbei ist, vielleicht... und wenn man mir es genehmigt... werde ich miteinsteigen um aufzupassen dass du nicht zu viel anstellst." Evelyn mustert ihn, zieht dann eine Augenbraue hoch und verschränkt die Arme. „Als ob ich Mist anstelle wenn ich betrunken bin!" Walter erwidert den Blick ruhig und legt den Kopf leicht schief. „Punkt Nummer eins, ich weiß nicht wie du betrunken bist, was die Einschätzung ein wenig erschwert. Punkt Nummer zwei- Wenn du schon so auf diese Aussage reagierst, dann MUSST du schon etwas angestellt haben als du betrunken warst." Er hebt lehrend den rechten Zeigefinger. „Es gibt einen kleinen aber feinen Unterschied ob man sagt: ‚Als ob ich...' oder wenn man: ‚Bis jetzt habe ich noch nie...'. Nur damit du bescheid weißt." Erwischt leckt sie sich über die Lippen und lässt die Arme sinken. „Gut... vielleicht... vielleicht das ein oder andere Ding. Aber nichts schlimmes!" Walter zieht seine Augenbrauen hoch. „Ich- Ich habe noch nie jemanden betrunken umgebracht!" Na das setzt die Messlatte auf den Boden, sollte er das anmerken? Kannst du sie ausfragen? Dir scheint sie zu vertrauen und- Ich will das wissen! Das wären aber keine relevanten Informationen, sollte der ehemalige Butler das Vertrauen wirklich so missbrauchen? Ach komm schon, wenn sie recht hat, dann wird sie nach dem Tod von dieser Lucy auch nicht mehr lang leben- da wäre das doch egal, oder nicht? Ist das ein wenig Schmerz den er da in dieser arschigen Aussage mitbekommt? Walter kann sich vorstellen dass er diese Person, die ein einigermaßen gutes Können besitzt und weiß wie er sich fühlt, dann doch irgendwie ins Herz geschlossen hatte. Selbst wenn das Zusammentreffen nicht lange war, aber so eine Vergangenheit verbindet nun einmal sofort. „Hey Alu! Guten Morgen!" Sowohl Walter als auch Alucard hören auf miteinander zu kommunizieren und starren sie perplex an. „Wie hast du-" „Ja! Wie hast du das rausgefunden! Bist du ne Hexe oder so?!" Erst redet Walter, dann übernimmt Alucard und beides kommt dann doch irgendwie von der selben Person. Evelyn lacht kurz, zuckt aber mit den Schultern. „Ich habe Walter eine Frage gestellt. Wenn man die Uhrzeit bedenkt und dann den Fakt dass er normalerweise IMMER bei der Sache ist außer du bist da... Eins und Eins gibt nach 300 Jahren immer noch zwei." Fast sofort verneigt sich Walter, doch ihr Räuspern bringt ihn wieder dazu sich aufzurichten. Stimmt, nicht immer entschuldigen. Da war was. Du hörst schon auf ihr Räuspern? Er hört das Necken in seinem Kopf, ignoriert es aber und sieht wieder zu der weißhaarigen Frau. „Tu-" Augenblicklich hat er ihre Hand an seinem Kinn und sie sieht ihn warnend an. Stumm neigt er seinen Kopf und bleibt auch weiterhin stumm, zumindest er. Nicht aber Alucard. „Du hast ihn aber gut unter Kontrolle... wie lange seid ihr jetzt unterwegs?" Evelyn legt den Kopf schief und zieht eine Augenbraue hoch. „Alucard..." Sie schnaubt amüsiert und lächelt. „Habe ich dich nicht auch unter Kontrolle?" Was meint sie? Sie hat ihn nicht unter Kontrolle! „Ich weiß dass du in Estland schon bei uns warst, auch da war Walter schon leicht abwesend und der Fakt dass du sonst noch nichts gesagt hast seit dem du offen mit mir über ihn redest und keine Fragen stellst bestätigt die Vermutung. Bedeutet dass du wach warst bevor du normalerweise wach wärst, wenn man die Uhrzeit beachtet." Sie lehnt sich nach vorn, ist direkt vor Walters Gesicht, die Stimme leise. „Ich bin in deinem Kopf, Alucard. Ob du willst oder nicht."
Sie bekommen was sie verdient haben! Pater Anderson wehrt den Schuss nicht ab den man ihm verpasst, die Kugel abzuwehren würde mehr Zeit und Kraft benötigen als es braucht um die Wunde wieder zu heilen und er kann gleichzeitig angreifen und weiter töten. Dieses Nest an Ratten auszuheben ist für ihn und die Kirche eine Wohltat- Nicht nur haben sie alle Christen hintergangen, sie haben auch dem Vatikan falsche Informationen weitergegeben und sich somit aus dem Geschäft gezogen. Aber als wenn das noch nicht genug wäre, haben sie gezüchtet. Es wäre ja noch schön wenn es Ghule gewesen wären, aber es waren doch tatsächlich Werwölfe die sie züchteten und dann weiterverkauften. Menschen die man zu diesen Monstern mutieren lies um sie als Türsteher oder persönliche Leibgarde zu nutzen. Unschuldige Menschen denen man die Tortur der Wandlung unterzog und denen man eine Gehirnwäsche verpasste um weiterhin freiwillig hier zu bleiben und sich dem Training zu unterziehen welches man bekam wenn man sich zum Verkauf anbot. Das Problem war nur dass es meist arme Menschen waren, Männer und Frauen die am Hungertuch nagten und deren Familien ebenfalls die gleiche Situation erlebten. Man versprach ihnen dass man die Familien mit Nahrung und Wasser versorgen würde solange man im Geschäft ist, oder dass man selbst ein besseres Leben hat! Lug und Trug, das ist alles. Werwolf um Werwolf fällt seinem Bajonett zum Opfer und auch normale Menschen verschont er nicht. Es könnte sein dass sie ebenfalls mutieren oder zu der Organisation dazugehören die sich hier illegal breitgemacht haben. Die Klinge fährt in den Brustkorb einer Frau ein deren Kreischen abrupt verstummt und er nutzt sie als Schutzschild für weitere Kugeln. Nicht dass er das brauchen würde, aber er will seinem Körper und den arbeitenden Nanobots auch einmal eine Pause verschaffen, man muss es nicht immer darauf anlegen. Mit einem schnellen Sprint landen hinter der Frau noch zwei Männer auf dem Bajonett, bevor er die Leichen herunterschiebt und sich aufrichtet um sich umzusehen. Das Blut tropft von den Klingen auf den Boden unter sich, es herrscht nun absolute Stille. Hat er wirklich jeden erwischt? Er hat das Gefühl dass anfangs mehr da waren als jetzt hier herumliegen, er sollte in den anderen Räumen noch einmal nachsehen! Doch nirgends in dem Haus finden sich Spuren von weiteren Überlebenden. Kein Schrank wird unberührt gelassen, kein Badezimmer ist ausgelassen worden und selbst im Keller sieht er doppelt und dreifach nach, ob nicht auch vielleicht irgendwo eine doppelte Tür ist oder ein Fluchttunnel. Denn wenn er auch nur eine Person entkommen lassen würde, wäre das eine Katastrophe. Eine Person reicht aus um das alles in einem anderen Teil der Welt noch einmal aufflammen zu lassen, denn er glaubt nicht dass man aus dem Angriff gelernt hätte. Der Vatikan lässt viel durchgehen, aber nicht alles und das ist einer der Punkte an denen selbst die Kirche einen Schlussstrich zieht. Der blondhaarige Mann kehrt zum großen Eingangsbereich des Gasthauses zurück und steckt die Bajonette weg, ein Gebet wird denen helfen die zu Unrecht hierher gebracht und gewandelt wurden. Er ist so in seine Gebete vertieft dass er nach ein paar Minuten nicht einmal merkt wie man die Eingangstür öffnet und erst als man ein amüsiertes Schnauben hört, hebt er seinen Kopf. „Kann es sein dass Euch jemand durch die Lappen gegangen ist?" Ein Mann wird vor ihn hingeschmissen, der Leichnam rollt bis kurz vor ihn hin und bleibt auf dem Bauch liegen, der Kopf folgt mit einem ebenfalls dumpfen Aufprall und er sieht von den beiden Teilen hoch zu den Personen die nun eingetreten sind. „Sicarius- Was machst du hier?" Überraschung und vielleicht auch ein wenig Schock, denn auf ihrem Gesicht ist das frische Blut zu sehen welches sie auch im Eingangsbereich verteilt hat und noch aus dem Körper und dem Kopf fließt. Frischer als dieser Leichnam geht es nicht mehr. „Ich suche jemanden, habt Ihr hier alle getötet?" Anderson nickt, immer noch so ein wenig perplex dass sie auch genau jetzt zu diesem Zeitpunkt in Spanien ist. Alucard ist aber überrascht dass DER da ist und schüttelt leicht den Kopf. „Pater Anderson- was für eine Qual Euch zu sehen und-" Im nächsten Moment hat Walter eine Hand auf seinem Mund und kann nicht mehr reden, beziehungsweise kann Alucard nicht mehr reden. Sie sieht ihn aus dem Augenwinkel an und zieht eine Augenbraue hoch. „Alucard... du hast im Moment das Denkvermögen einer Pommes, halts Maul. Bitte." Dann lächelt sie aber wieder. „Tut mir leid Walter, du musst einiges aushalten." Während Evelyn die Hand wieder runternimmt ist Alucard geschockt dass sie ihm einfach so den Mund verboten hatte, während Walter nur leicht den Kopf neigt. „Du musst dir keine Gedanken machen, immerhin waren es nicht meine Worte."
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