Nekrophilie
Evelyn denkt kurz nach, setzt sich aber auf und deutet auf etwas. „Ist der Platz besetzt?" Alucard sieht an sich runter und dann wieder zu ihr. „Das ist mein Schoß." Sie nickt unbeeindruckt. „Ich weiß was ich gesagt habe." Ein paar Sekunden vergehen bevor er zum Kopfende des Bettes rutscht und seine Beine in den Schneidersitz bringt, bevor er sie abwartend ansieht. „Ich würde nicht sagen warm, aber besser als ein Stuhl.", gibt er von sich und wartet bis sich die weißhaarige in die Decke einwickelt und sich auf den vorbereiteten Platz setzt. Also wenn das jetzt irgendjemand von Hellsing oder Iskariot sehen oder mitbekommen würden- Er könnte seinem Ruf dann wohl auf Wiedersehen sagen. Auf nimmer Wiedersehen, um genauer zu sein. „Warum kriegst eigentlich nur du die Decke... das ist unfair.", murmelt Alucard und sie dreht leicht den Kopf, sieht ihn aus dem Augenwinkel an. „Weil ich, im Gegensatz zu dir, frieren kann." „Aber mir ist auch kalt..." „Du hast keine Körperwärme und -temperatur!" „Aber mir ist kalt!" Evelyns linkes Auge zuckt, er ist wie ein Kind! „Ist dir kalt oder willst du was anderes?" Der Urvampir ist verstummt und sieht sie nur erwartungsvoll an, ehe sie die Augen verdreht und noch einmal von ihm runtergeht um sich aus der Decke zu wickeln. Es war so schön warm! Fast augenblicklich schnappt sich Alucard die Decke, und sie setzt sich wieder hin, ehe er die Decke um sich und um sie legt. Ja, jetzt ist auch ihm ein wenig wärmer. Menschliche Körperwärme ist doch was schönes, nicht wahr? Evelyn spürt wie wohltuend es anscheinend für ihn ist und lehnt sich direkt an ihn. „Sag mal... du hast nicht so oft Körperwärme die man dir freiwillig gibt, oder?" Alucard erwidert den Blick und zieht seine Augenbrauen hoch. „Wie kommst du darauf?" Sie sieht an sich runter, auch wenn die Decke alles andere verdeckt, dann wieder zu ihm. „Keine Ahnung... Vielleicht der Fakt dass du klammerst? Kann aber auch nur so ein Bauchgefühl sein." Sein Blick wird warnend. „Kein Wort zu irgendjemandem wegen dem. Aber..." Augenblicklich schmunzelt er und zieht sich schnell den Handschuh aus. „DAS Bauchgefühl?" „Was mei-AHH!" Evelyn bekommt Gänsehaut und ist komplett verspannt, ehe sie tief ein- und ausatmet. Seine Hand ist eiskalt und liegt eben an ihrem Bauch, kein Stoff dazwischen der das irgendwie abfangen könnte. „Scheiße man... du fühlst dich an wie ne Leiche!" Um das irgendwie besser zu machen, sie weiß dass er die Hand nicht wegnehmen wird, legt er ihre auf seine und hofft dass es bald wenigstens eine angenehme Temperatur annimmt. Das ist ja nicht auszuhalten! „Streng genommen bin ich eine.", erwidert Alucard und legt den Kopf auf ihre Schulter, schließt die Augen. Während die eine Hand gewärmt wird, hält die andere die Enden der Decke zusammen sodass sich darin auch noch etwas Wärme stauen kann. „Huh... dann sollte ich das Angebot mit dem Sex zurückziehen, ich steh nicht so auf Nekrophilie." Der Urvampir zieht eine kleine Schnute und sieht auf die Seite. „Ich habe nen Herzschlag..." Evelyn blinzelt ein paar Mal, sie sollten sich auf andere Dinge konzentrieren. „Also gut... das Ding weswegen ich ja noch am Leben bin!" Sofort hebt er den Kopf und wartet gespannt ab, was jetzt wohl rauskommt? Sie hatte vielleicht Kontakt mit einem Gott! Oder- Vielleicht gibt es eine Spezies die genau das erfüllen kann? Vielleicht ist auch Magie am Werk, wer weiß. „Es ist schon fast langweilig aber... es war ein normaler Dämon." Eh? Alucards Stirn legt sich in Falten, er kneift leicht die Augen zusammen. „Aber- Das kann nicht sein. Ich schmecke es nicht, das müsste in deinem Blut sein!" Zumindest von dem was er weiß ist es immer so gewesen. „Nicht immer, Herr." Selbst Alucard zuckt überrascht zusammen und drückt Evelyn an sich, als die dunkle Stimme zu hören ist die von der Seite gekommen ist. Die weißhaarige starrt den Höllenhund mit großen Augen an, der es sich herausnimmt auch einfach auf das Bett zu springen und sich vor die beiden hinzusetzen. „Ich hinterfrage nicht wieso du plötzlich auftauchst, aber spuck aus was du weißt." Baskerville schüttelt seinen gesamten Körper und legt sich schlussendlich sogar auch einfach auf die Matratze. „Bis jetzt hattet Ihr immer nur Fälle in denen der Dämon immer in der Nähe der Person war mit der der Vertrag abgeschlossen wurde um sicherzugehen dass auch alles so abläuft wie es ablaufen sollte." Alucard zieht die Luft leise ein, aber er kann bei ihr immer noch nichts riechen was auch irgendwie darauf hinweisen würde dass sie jemals Kontakt hatte- So etwas prägt sich normalerweise in das Geruchsbild ein! „Bei Sicarius ist es aber der Fall dass sie den Deal gemacht hat und der Dämon sie mit der Aufgabe allein lies. Er wusste dass sie es durchzieht und scheint auf sie zu vertrauen."
Bedeutet also... „Er wird erst wieder auftauchen wenn es vorbei ist und dann- was. Sie umbringen?" Baskerville sagt daraufhin aber nichts, er hat die Information gegeben die sein Herr wollte und für mehr hat er leider nicht das Wissen. Immerhin besteht das Problem einfach dass jeder das anders regelt und während die anderen die Personen selbst umbringen, lassen andere sie ins offene Messer laufen. Alucard hingegen presst die Lippen aufeinander und denkt nach. „Du hast also einfach so einen Deal mit einem Dämonen ausgemacht, dass du all diejenigen umbringen wirst die die Männer als Nachfahren in die Welt gesetzt haben... Dafür dass es das ein oder andere Jahrhundert dauert bis du sterben kannst was du schon viel früher hättest tun können." Evelyn legt den Kopf in den Nacken und sieht ihn an. „Ich habe nie behauptet dass es eine intelligente Entscheidung war. Ich war sauer, geschockt, in Trauer- blind vor Wut auf jeden Fall und... das merkt man jetzt. Nachdenken war da nicht so." Zustimmend brummt Alucard, wobei er dann seufzend die Schultern hängen lässt. „Du erinnerst mich an die Entscheidung die ich damals getroffen habe. Verzweiflung kennen wir beide sehr gut, besser als wir wollen." Recht hat er. „Und wir beide wünschten dass wir es anders gemacht hätten. Andere Entscheidungen, andere Taten..." Sie legt leicht den Kopf schief. „Andere Umstände." Alucard stimmt ihr nickend zu, eine andere Entscheidung hätte ihre beider Leben anders verlaufen lassen. „Und trotzdem sitzen wir hier.", murmelt er und seinen Kopf wieder auf ihre Schulter, lässt die Augenlider ein wenig sinken und verstummt für einige Minuten. Er fühlt sich zurückversetzt. Zurückversetzt in jene Zeit als alles noch gut war! Vor der letzten Schlacht die seiner Existenz einen neuen Hintergrund geben sollte. In die Zeit als es seiner Frau noch gut ging, seinen Kindern. Evelyn hat nicht die gleiche Körperform, hier ein wenig zu wenig, da ein wenig zu viel... aber allein diese vertraute Haltung und Position könnte ihn schon fast zum Heulen bringen. Baskerville neigt seinen Kopf in Richtung der weißhaarigen Frau und verschwindet wieder, das war eine Information die auch sie wissen sollte und er war sich nicht sicher ob das nicht dann doch irgendwie untergegangen wäre. Evelyn hingegen muss die rasenden Gedanken erst einmal wieder beruhigen, das Wirbeln ist heftig in ihrem Kopf. Doch sie wird aus dem Versuch herausgerissen, als sie etwas an ihrer Schulter spürt. Etwas nasses. „Vlad...?" Leicht dreht sie den Kopf, doch er lässt die Decke los und drückt sie mit beiden Armen an sich, vergräbt sein Gesicht an ihrer Halsbeuge und sie ist so lange verwirrt, bis sie ein leises Schniefen hört. Was ist plötzlich passiert damit er in solche emotionalen Höhen geschossen wurde? Sie legt ihm eine Hand auf den Kopf und lehnt ihren eigenen Kopf an seinen, während die zweite Hand auf eine der seinen ruht. Er versucht es zu verstecken, aber sie spürt das Wackeln seines Körpers während er wohl das erste Mal seit langem seinen Gefühlen freien Lauf lässt. Die Tränen treffen auf ihre Haut und laufen an ihr hinunter und auch wenn es juckt und sich komisch anfühlt, sie bewegt sich nicht mehr sondern ist für ihn als stumme Stütze da. Alucard konnte es einfach nicht mehr halten. All die Vorwürfe, die Verzweiflung, die Trauer und die Wut über seine eigene Dummheit, all das mitsamt dem Wissen dass auch sie sterben wird, hat den Damm brechen lassen der all die Jahrhunderte lang gut gehalten hat. Dass sie ihn so sieht, dass sie hautnah miterlebt wie verletzlich er sein kann und dass sie ihn auch noch tröstet- Das tut noch mehr weh! Weil er eben weiß dass er das nur eine begrenzte Zeit lang hat. Er kann es nicht verstehen wie sie das alles so ruhig hinnimmt, all die Dinge die auf sie zukommen und all die Dinge die sie nicht mehr erleben kann! Versteht sie nicht dass er sie als Unterstützung braucht? Dass er nur bei ihr so anhänglich ist? Aber wenn er das ausspricht, dann würde sie sich wieder schlecht fühlen und nicht das beenden was sie schon über 250 Jahre macht. All die Arbeit wäre für die Katz und besser wäre es wenn er einfach nur die Schnauze hält und sie gehen lässt. Er muss es tun, sonst gibt es zwei Personen die sich Vorwürfe machen, so gibt es nur eine. Es braucht fast eine viertel Stunde bis er sich komplett beruhigt hatte, aber dennoch weiterhin seinen Kopf an ihrer Halsbeuge versenkt hat um das nicht alles wieder aufzubrechen. „Wenn du das jemandem erzählst..." Evelyn blinzelt kurz und schnaubt amüsiert. „Was willst du tun... mich umbringen?" Leicht hebt er dann doch den Kopf, starrt sie warnend an. „Ich finde den Dämonen und bring ihn dazu dass er dich NICHT umbringt." Ihre Mundwinkel gehen runter. „Gib mir nicht die Chance zu leben... vielleicht nehme ich sie sogar an."
Aus dem Augenwinkel mustert er die Frau in seinen Armen, zweifelt sie an ihrer Entscheidung? „Ich will dass du ehrlich bist Vivi... willst du das wirklich?" Sie fängt an sich auf der Unterlippe herumzukauen, sagt aber nichts während ihr Blick nach vorn geht. Sie hat schon so viel reingesteckt, so viel Lebenszeit, mehr als ein viertel Jahrtausend! Nur um jetzt kurz davor abzubrechen? Alucard spürt wie sich ihr Herzschlag ein wenig verschnellert, wie ihr Herz kräftiger pumpt. Sie zweifelt wirklich und wenn es nur kleine Zweifel sind. Aber sie zweifelt. „Ich bin so weit gekommen- jetzt aufzugeben ist keine Option.", erwidert sie tonlos und beißt dann wieder auf der Unterlippe herum. Der Urvampir beobachtet sie ein paar Sekunden lang, gibt es vielleicht Hoffnung ohne dass er selbst einschreiten muss? „Du gibst nicht auf, Vivi... du gibst dir eine neue Chance. Aber es ist und bleibt deine Entscheidung." Eine Entscheidung die sie eigentlich schon vor einer sehr langen Zeit getroffen hatte! Auf dessen Endergebnis sie lange hinarbeitete und dessen Ende sie schon so lange herbeisehnt. „Selbst wenn ich jetzt sagen würde ich lebe weiter, was ich nicht machen werde, was soll ich bitte tun? Ich kenne nur das Morden unter Auftrag, ich hab nicht einmal eine Ahnung wie Steuern funktionieren oder- oder wie ich an eine normale Arbeit rankommen würde. Ich habe von diesem System nur die Ahnung die ich brauche um nicht erwischt zu werden, verstehst du? Ich habe kein Ziel mehr! Ich habe nichts!" „Du hast mich.", spuckt Alucard aus und kurz weiten sich seine Augen, ehe er es noch versucht zu retten. „Also jetzt nicht mich-mich, sondern Hellsing. Denk an Pip, du könntest den neuen Söldnern mal so richtig zeigen was es bedeutet in einem strengen Regime zu arbeiten. Du könntest ihnen richtig Disziplin beibringen und... was ist mit Seras? Mit ihr hast du eine lebendige Nachfahrin der Frau die du damals kanntest! Und die Kinder im Waisenhaus würden sich sicherlich auch freuen wenn du öfters mal da wärst." Sie legt sich ihre Hände auf das Gesicht und verzieht es, während sie sie dann auch wieder langsam sinken lässt. „Du solltest mich unterstützen, Vlad. Nicht mir auch noch Gründe fürs Leben geben! Ich bereue schon ein paar Dinge, lass mich meinen Tod nicht auch noch bereuen!" Plötzlich hat er seine Nasenspitze an ihrer Wange. „Das tust du schon, glaub mir." Sie bereut noch nichts! Also... zumindest nicht so heftig. Fuck. „Ich hasse dich." „Nein, tust du nicht." „Ein klein bisschen schon." „Also wirst du nicht-" „Ich ziehs trotzdem durch." Alucard verzieht das Gesicht, das werden sie noch sehen. Der Samen des Zweifels ist gesät, mal sehen wie schnell er keimt und sprießt. „Ich werde dich trotzdem unterstützen." Und darüber ist Evelyn auch wirklich dankbar, durch die Informationen der Lady hat das alles ein wenig schneller funktioniert und auch durch Walter und ihn wurde die Suche ein klein wenig leichter. Dass sie sie einfach für ihren eigenen Tod ausnutzt, das ist eigentlich schon irgendwie scheiße. Sie verlangt und kann nicht einmal zurückgeben, aber wenn es vorbei ist dann wird das alles auch nicht mehr interessieren. „Und dafür werde ich dir selbst nach meinem Tod noch dankbar sein." Ugh, können sie bitte einfach aufhören über ihren Tod zu reden? Das fängt an frustrierend zu werden. „Um auf ein anderes, weniger frustrierendes Thema zu kommen... kannst du ein Musikinstrument?" Na das nennt sich doch einmal ein Themenwechsel der Extra-Klasse! „Tatsache konnte ich Sackpfeife. Also... ich glaube am besten zu vergleichen mit dem... Dudelsack? War es das?" Also jetzt lernt er wirklich neue Dinge, obwohl das nur so ein gezwungener Wechsel war. „Du kannst Dudelsack spielen? Hast du eine Ahnung was ich dafür geben würde um das einmal bei dir zu hören?" Evelyn lacht leise und schüttelt den Kopf. „Ich konnte es einmal, ob ich das jetzt noch kann- Ich habe keine Ahnung!" Die Augen des Urvampirs leuchten auf. „Ich bin dafür dass ich dir einen besorge und du probierst es aus, klar? Deal?" „Im Hotel. Bist du des Wahnsinns?" Die Mundwinkel des schwarzhaarigen gehen hoch, die weißen Zähne blitzen auf. „Ich kann dich auch in den Schatten mitnehmen, da hört uns keiner. Soll ich?" Wird sie nein sagen können? Sicherlich nicht zu diesen Augen mit diesen verdammt großen Pupillen. „Aber ich will dir deine Trommelfelle nicht zerreißen wenn ich es nicht mehr kann oder erst wieder extrem üben muss..." „Ach was, das heilt. Also Deal?" Seufzend schließt sie die Augen und nickt. „Aber nur wenn wir im Schatten sind um niemanden zu stören!" „DEAL!" Fast schon vorsichtig hebt er sie von sich runter und setzt sie auf die Matratze, ehe er schon im Schatten verschwindet um irgendwie hier in Ungarn einen Dudelsack aufzutreiben. Das wird doch nicht so schwer sein, oder?
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