Fehlende Glaubwürdigkeit
Mit neuen Informationen gehen sie wieder aus dem Gebäude, Evelyn liest sich die Namen und aktuellen Arbeitsstandorte durch. „Er wird ein paar Anrufe machen, kümmere du dich um diejenigen die ich dir zugeteilt habe. Fordere erst verbal die Informationen ein, zuerst die Info über Lucy Mina. Wenn da nichts rauskommt, dann die Namen und Aufenthaltsorte derer die in der ehemaligen Organisation gearbeitet haben." Walter verneigt sich. „Sehr wohl, Sicarius." Somit wird er sich also auf den Weg machen und sich um den Rest kümmern. „Walter." Er bleibt stehen und dreht sich zu der weißhaarigen Frau, die ihm etwas zuwirft. „Ansonsten könnte ja jeder kommen und behaupten dass man von mir geschickt wurde." Ohne Probleme fängt er das Ding und betrachtet es. Ein kleines goldenes Medaillon, darauf zu sehen ein fein herausgearbeiteter, dunkelblauer Skarabäus. Die Flügel sind einzeln bemalt worden und ein roter Kreis strahlt schon fast heraus. „Wenn man dir nicht glaubt, zeig es und gib schöne Grüße von mir weiter. Verletzen kannst du jederzeit, töten bitte nur im äußersten Notfall." Einer ihrer Mundwinkel geht hoch. „Ich habe gehört aus Leichen bekommt man nicht mehr so gute Informationen." Ja, das hat er durchaus auch gehört und er neigt seinen Kopf. „Wie gewünscht wird, Sicarius. Treffpunkt bei unserem Freund?" Stumm nickt sie und verschwindet im nächsten Augenblick in der nahegelegenen Gasse, verschmilzt mit der Dunkelheit. Ich bin wirklich gespannt wie lange ihr brauchen werdet, ihr seid ziemlich auf Zack. Walter begibt sich allein und mit einem emotionslosen Ausdruck durch die Straßen zu seinem ersten Bestimmungsort, ein kleiner Spaziergang wird nicht schaden. Auch wenn dies alles Sicarius gutzuschreiben ist, die werte Dame möchte das wohl alles sehr schnell hinter sich bringen. Na das hat Alucard auch mitbekommen. Spontan nach Ägypten reisen, versprengte ehemalige Mitglieder finden, Informationen herausquetschen und damit weiterarbeiten um diese Lucy zu finden. Versuch sie in die Richtung zu lenken in der sie ausplaudert WARUM sie das so unbedingt will und warum sie so urplötzlich alles daran setzt. Immerhin hat sie ihren Basisstützpunkt aufgegeben, das macht man nicht umsonst und wenn man ihren Worten und Taten bisher glauben kann, dann hat sie nicht vor zurückzukehren. Der ehemalige Butler nickt leicht, durchaus deuten die Indizien daraufhin dass sie sich auf ein endgültiges Ende vorbereitet, aber warum? Der Urvampir tippt nachdenklich auf seinem Knie herum, ist es wirklich der Tod? Oder verschwindet sie einfach? Aber sie meinte dass sie zu ihrer Familie kann und- Die sind nun einmal nicht mehr am Leben. Was genau hält sie davon ab zu sterben und warum eine Person die seit sieben Jahren verschwunden ist? Aber egal wie oft er sich die gleichen Fragen stellt, ihm fällt nicht einmal ansatzweise die Lösung dafür ein. Sicarius wird nicht einfach so darüber reden und auch wenn Lucy ihnen vielleicht helfen könnte- Dafür müssten sie sie erst einmal finden. Ich hasse Rätsel, habe ich dir das schon einmal gesagt? Der Urvampir verzieht das Gesicht und schließt die Augen, irgendwie bringt ihm das alles nur Kopfschmerzen und vielleicht sollte er auch etwas trinken. Walter hingegen bleibt komplett ruhig und vergleicht seine gespeicherten Informationen mit dem Straßennamen. Passt. Nur noch die Hausnummer und dann wird er bald ein paar weitere Namen haben, oder im besten Falle den Aufenthaltsort, was er aber nicht so wirklich glaubt. Es wäre sehr komisch wenn es so einfach wäre, es würde sicherlich nicht passieren. Dieses Mal ist es wenigstens kein direkt begehbares Gebäude, sondern eine etwas mehr bedecktere Unterkunft. Ich hol mir was zu trinken, die Verbindung ist erst einmal getrennt. Wenn du etwas wichtiges herausfindest, dann gib mir SOFORT bescheid! Der Monokelträger neigt seinen Kopf, betrachtet das Gebäude. Wie es gewünscht wird, Alucard. Zufrieden steht der Urvampir auf, dann kann er wenigstens noch Seras einladen, die wird das auch wieder einmal ganz entspannt finden. Walter spürt wie die Verbindung ein wenig schwächer wird als er sich abkapselt und seufzt. Dass man selbst als Seele noch so einen Stress haben muss, das ist doch wirklich ungeheuerlich. Da dachte man dass man seine Ruhe hat wenn man stirbt, aber nein. Also doch, meistens hat man seine Ruhe und langweilt sich zu Tode! Wenn man diesen Zustand nicht schon erreicht hätte. Aber er hatte sich seinen Tod und das Leben nach seinem irdischen Abdanken so ein wenig anders vorgestellt, daran ist er jedoch komplett selbst schuld. Hätte er halt die ein oder andere Entscheidung anders getroffen, dann wäre das alles sicherlich schon lange vorbei.
„Ich bin im Auftrag von Skarabäus hier." Walter betrachtet den sprachlos gewordenen Mann und wartet höflich ab bis er sich wieder gefangen hat. Doch anstatt einer direkten Antwort, wird eine Pistole hervorgeholt, entsichert und auf ihn gerichtet. „NIEMAND wird von ihr geschickt! Sie macht alles selbst!" Diese Frau ist bekannt dafür dass sie keine Hilfe annimmt und komplett eigenständig arbeitet, somit wäre Hilfe... und dann noch von so einem Schwächling... komplett irrsinnig. Der ehemalige Butler bleibt freundlich und neigt seinen Kopf. „Sie hat vorhergesehen dass man das brauchen könnte- Einen Moment." Langsam bewegt er seinen Arm, denn auch wenn es ihm nichts ausmacht getroffen zu werden, angenehm ist es nicht. Er blickt dem Kerl in die Augen, die Wachen liegen bewusstlos im gesamten Gebäude verteilt auf den Böden sodass sie im Augenblick ihre Ruhe haben. Immer noch langsam holt er das Medaillon hervor und zeigt es ihm. „Sie meinte dass es damit erleichtert werden sollte." Skeptisch wird das Ding gemustert, könnte man ja auch einfach so nachmachen! Dann mustert er den Kerl. Schlaksig, alt, Monokelträger. Was soll Skarabäus in ihm sehen sodass er es würdig wäre an ihrer Seite zu sein, geschweige denn alleine irgendwelche Aufträge zu übernehmen? Die Augen sind immer noch skeptisch zusammengekniffen, dennoch lässt er die Pistole sinken und legt sie vor sich auf den Tisch des dämmrigen Lochs in welchem er sich aufhält. Sichern tut er sie nicht, er hat immer noch so seine Bedenken was die Sache angeht. „Du wurdest also von ihr geschickt..." Walter nickt zustimmend und steckt das Medaillon wieder weg. „Es geht um die Informationsbeschaffung einer gewissen Lucy Mina. Sagt Ihnen dieser Name etwas?" Zögerlich lehnt er sich nach hinten, so ganz entspannen kann er irgendwie nicht wenn der komische Butler da ist. „Mir sagt das nichts, sollte es?" Die Seele lächelt leicht. „Nicht unbedingt, aber es war eine Möglichkeit. Lucy Mina ist vor sieben Jahren hier von einer Organisation entführt worden die sich mittlerweile aufgelöst hatte." Und warum sollte IHN das interessieren? „Ein paar Mitglieder dieser Organisation sind zu Ihnen übergelaufen. Wenn Sie persönlich keine Informationen zu der werten Dame haben, dann brauche ich, beziehungsweise Skarabäus, die Namen und momentanen Aufenthaltsorte dieser ehemaligen Mitglieder." Ja genau, er gibt jedem dahergelaufenen alten Mann die Namen seiner Leute- der hat doch echt nicht mehr alle Tassen im Schrank! Er weiß aber auch dass er seine Leute ausgeschaltet hatte, einfach so. „Das sind keine Informationen die ich einfach so hergebe. Wenn sie sie will, dann soll sie sich die auch selbst holen!" Hier lernt man schnell jedem ‚Boten' zu misstrauen der auftaucht, Erfahrung eben. „Ich fürchte dass sie selbst gerade den ein oder anderen... Besuch abstattet. Sie hat mir die Hälfte zugeteilt und ich möchte Skarabäus nicht enttäuschen müssen, die Dame hat durchaus ein Temperament dem ich nicht ausgesetzt werden möchte wenn ich ehrlich bin." Uff, das kann er sogar verstehen. Wenn sie einmal sauer ist, dann sollte man sich aus dem Weg begeben ansonsten ist man tot. Dennoch weiß er nicht was er von dem Mann halten soll. Noch ein paar weitere Sekunden wird er skeptisch gemustert, ehe man ihn heranwinkt. Walter neigt leicht seinen Kopf, na geht doch. „Sie sind zur Vernunft gekommen, das wird-" Er unterbricht sich als er sich im nächsten Moment im freien Fall befindet und tatsächlich in einer schon fast mittelalterlich anmutenden Fallgrube landet. Walter legt den Kopf in den Nacken, bleibt aber vollkommen ruhig. Warum sollte ein Grund zur Sorge bestehen? Gut, der Spieß in seinem Körper ist vielleicht ein wenig unangenehm, aber nicht der Rede wert. Der Kerl lässt den Knopf los den er gedrückt hatte, springt auf und stellt sich an den Rand der Grube. „Ich BIN vernünftig, wenn ich deine Worte wiederholen darf. Ich werde mich hüten Leuten mit einer scharfen Zunge zu glauben und so wichtige Informationen einfach an jemanden herauszugeben der das Medaillon auch schlicht klauen kann." Nein, lieber sperrt er ihn auf ewig weg, lange dürfte er mit dieser Wunde so oder so nicht mehr leben. Dass er so ruhig ist und keinen Laut von sich gegeben hat- das ist durchaus beeindruckend! Eine Schande dass dieses Leben gleich ausgehaucht wird. Er richtet sich wieder auf und setzt sich an seinen Schreibtisch, schließt die Grube mit einem weiteren Knopfdruck und nimmt die Pistole in die Hand. Was für ein naiver und leichtgläubiger Idiot. Die Waffe wird gesichert und weggesteckt, ehe er sich wieder entspannt. Plötzlich spürt er etwas um seinen Hals, seine Augen werden groß. „Wie unhöflich mich dort einfach sterben lassen zu wollen."
Wie gern Walter diesen Menschen umbringen würde, aber er darf nicht. Sie brauchen die Informationen die er besitzt und zwar könnten sie auf Umwegen darauf kommen, aber so ist es einfacher als noch einmal Sherlock zu spielen. „Es wäre doch eine Schande wenn die Leitung dieser Menschenhändlerorganisation..." Er zieht die Drähte ein wenig enger um den Hals. „Einfach so den Kopf verlieren würde, nicht wahr? Außerdem- Wollen Sie sich wirklich den Zorn Skarabäus auf sich ziehen nur weil Sie denken mir die Informationen nicht aushändigen zu müssen?" Er spürt das Schlucken durch die Drähte und wartet noch ein paar Sekunden, bis der Kerl panisch nickt. „Ist gut! Ist gut, ich mach es ja schon!" Zufrieden löst er die Drähte und wartet wieder lächelnd ab bis der Kerl fertig ist sich seinen Hals zu reiben. So schlimm kann es doch nicht sein, oder? Mimöschen. Aber zumindest geht jetzt endlich etwas voran und die Informationen kommen an die richtige Person. Hoffentlich dauert das nicht genau so lange mit den anderen- Auch wenn er die gesamte Nacht Zeit hat und Sicarius irgendwann schlafen geht, er möchte nicht jedes Mal durchstehen müssen in irgendeine Grube geschmissen zu werden. Schön und gut dass man misstrauisch und skeptisch ist, aber irgendwann ist es auch wirklich gut und er hat nicht die Nerven sich mit allen so geduldig auseinanderzusetzen wie er es hier tut. Irgendwann wird Blut fließen. Viel Blut. Genug Blut um das alles hier zu tränken und eine blühende Oase in der Wüste entstehen zu lassen. Aber zuerst wird er die Informationen abliefern, damit sie weiterarbeiten kann. So hilfsbereit ist er noch. „Sie hat zu danken, werter Herr.", gibt er von sich als er ihm ein handbeschriebenes Blatt gibt und ihn weiterhin mustert. Wenn es nicht der Wahrheit entspricht dass er von ihr geschickt wurde, dann ist er am Arsch. Er kann nun nur hoffen dass es richtig war und vielleicht sollte er den Hörer in die Hand nehmen und ein paar Anrufe machen. Walter hingegen begibt sich in aller Ruhe zur Tür, öffnet sie und dreht sich noch einmal um. Ein falsches Lächeln ist auf seinem Gesicht zu sehen. „Ich wünsche noch eine angenehme Nacht." Erst dann schließt er die Tür hinter sich und geht an den teils noch bewusstlosen Männern vorbei dessen Waffen neben ihnen liegen, komplett ungenutzt. Genau so nutzlos wie das gesamte Sicherheitssystem welches man hier aufzubieten hat. Man scheint sich hier nicht gegen übernatürliche Wesen gewappnet zu haben, oder Anwender gewisser Fähigkeiten, sodass es an sich ein leichtes gewesen wäre sofort in das Zimmer mit dem höchsten Kopf zu kommen. Dennoch war es für ihn einfach besser die Wachen vorher auszuschalten, als dass er dann im Nachhinein einfach die Leute im Nacken gehabt hätte. Man sollte vorsorgen solange man die Zeit und die Möglichkeit hat. Draußen angekommen sieht er sich kurz um und fährt mit dem nächtlichen Spaziergang fort, so viele sind es nicht. Insgesamt vier Stück- Ein Wunder dass es so viele Organisationen hier gibt die sich nicht gegenseitig auf die Füße steigen. Und das sind nur die Organisationen in Assuan und näherer Umgebung! Kairo dürfte noch einmal ein anderes Pflaster sein, aber die Runde hatte sich ja damals vor sieben Jahren aufgelöst aufgrund der Verhaftung der Führungskräfte. Es klingt dumm aber- Hätte sie sich nicht früher daran setzen können? Sie lebt doch angeblich schon so lange, warum hatte sie sich nicht schon früher darum gekümmert? Bevor das alles passiert ist oder gleich danach? Obwohl sich auch die Frage stellt ob sie vielleicht zu der Zeit schon wusste um wen es sich handelt und wen sie suchen und vernichten muss. Aber das bringt nichts, solche unnützen Spekulationen und er sollte sich einfach nur daran setzen sich weiterhin um die Informationsbeschaffung zu kümmern. Walter kann nur hoffen dass es bei ihr besser läuft als bei ihm, aber er denkt jetzt nicht dass sie irgendwelche Probleme haben sollte, immerhin ist sie die bekannte Person hier und mit ihrer Art und gewissen Hintergrundinformationen kann sie die Leute so unter Druck setzen um das alles reibungslos ablaufen zu lassen. Bin wieder zurück, was habe ich verpasst? Der ehemalige Butler zuckt doch glatt zusammen aufgrund der überraschenden Stimme in seinem Kopf und doch beruhigt er sich sehr schnell wieder. Nichts besonderes. Nur der Fakt dass man hier sehr auf die Sicherheit der Informationen bedacht ist und man das ein oder andere... Hilfsmittel nutzen muss um glaubhaft zu wirken. Alucard grinst, wird der alte Mann etwa nicht ernst genommen? Er lacht kurz und lehnt sich entspannt nach hinten, satt ist er jetzt zumindest auf jeden Fall. Schieß los, ich brauche ein wenig Unterhaltung.
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