3🎄: Damals
Lasst uns froh und munter sein...
Summte meine übermäßig vergnügte Mum neben mir. Sie liebte Weihnachten und so war sie ganz besonders heute natürlich in blendender Stimmung.
Wir waren auf dem Weg zum Marktplatz. Mama, Papa und ich. Mama und Papa Händchen haltend neben mir herlaufend.
Auch ich genoß den Abend. Es war schon recht spät, die Bescherung schon hinter uns, das Weihnachtsessen schon aufgefuttert. Nun liefen wir durch die beleuchtete Innenstadt. Links und rechts waren die Bäume mit Lichterketten behängt, in den Schaufenstern standen bunt dekorierte Tannenbäume. Mal groß, mal klein, mal dick, mal dünn, mal symmetrisch, mal unförmig. Als wir auf dem Marktplatz ankamen bot sich ein wunderschöner Anblick. In der Mitte des Platzes stand der Weihnachtsbaum. Noch größer und prächtiger als die letzten Jahre. Geschmückt mit Lichterketten und Kugeln. Das erste Jahr, das Kugeln daran hingen und die Arbeit hatte sich gelohnt. Der Baum harmonierte perfekt mit den Engeln am Rande des Marktplatzes und über dem ganzen Platz lag eine seltsame Stimmung. Aber keines falls schlecht eher magisch. Wir steuerten auf einen der Buden an und ergatterten gerade noch einen Stehtisch etwas abseits von den anderen. Wir prosteten uns zu und genossen den Punsch beziehungsweise Glühwein. Plötzlich kippte die Stimmung. Menschen kreischten und schrien und verwirrt sahen wir uns um. Da erblickten wir das Unheil. Der Baum, der gerade eben noch leuchtend über uns wachte begann zu kippen und das genau in unsere Richtung. „Mama, Papa schnell", schrie ich verzweifelt und dann ging alles ganz schnell. Der Baum fiel...
Und ich schrak hoch.
Schweißgebadet, wie wenn ich gerade einen Marathon gelaufen wäre saß ich da. Verzweifelt blickte ich mich um. Für einen wunderschönen Augenblick war ich wieder zurück. Zurück in der Zeit die mir so fehlte. Die Zeit in der alles normal war. Mama, Papa und ich. Papa zuhause. Als frei arbeitender Künstler. Mama als Professorin an der Uni für Schlauberger wie wir sie immer nannten. Ich meine wie viele studieren bitte freiwillig Chemie und schreiben darin ihre Doktorarbeit. Mir viel da nur eine ein. Meine Mum, sie liebte ihren Beruf, schwärmte von Kohlenwasserstoffketten und sah es als ihre Mission ihre Freude weiter zu verbreiten. Traurig erinnerte ich mich an die Zeit kurz nach ihrem Tod zurück. Es war schrecklich. Meine Mutter war recht bekannt weshalb zahlreiche Menschen zu ihrer Beerdigung kamen und mir ihr Beileid aussprachen. Ich füllte mich damals einfach nur leer. Wollte allein sein, das alles rückgängig machen. Warum mussten wir an diesem Tisch stehen? Warum schaffte Mama es nicht rechtzeitig? Warum geschah das alles so?
Fragen auf deren Antworten ich heute noch wartete. Ich blickte auf die Uhr und stellte erleichtert fest, das es schon halb sieben war. Auch wenn es eigentlich zu früh war musste ich mich nicht noch im Bett rum quälen. Ich konnte direkt aufstehen.
Ich machte Frühstück und als ich fertig war ging ich noch kurz an mein Handy. Man muss seinen müden Vater ja nicht um viertel vor sieben an einem Samstag wecken.
Ich hatte drei ungelesene Nachrichten. Eine von meinem besten Freund Max der fragte ob wir uns morgen treffen wollten. Die ich schnell im Anbetracht dessen, dass am folgenden Tag ein Friedhofsbesuch geplant war verneinte und zwei von Leo.
Wie war's? Und wollen wir nachher Mathe lernen? Fragte sie.
Hey, war mega schön habe deine Mums getroffen und ja könne wir machen aber halt nicht so lang.
Lustig. Ja sie meinten schon du würdest Weihnachten bei uns feiern.
Supi. Aber wieso bist du schon wach? Du hast doch gar keine nervigen Geschwister, die dich vor sieben aus dem Bett werfen. Kam die Antwort postwendend zurück.
Dann bis um zehn? Bei dir?
Supi
Ich stand auf beschloss, das Papa jetzt genug geschlafen hatte und weckte ihn.
Um kurz vor zehn machte ich mich dann mit meinem Mathe Zeug auf den Weg zu Leo. „Dann öffne ich dir mal die Tür und lass dich nicht erfrieren", begrüßt sie mich lächelnd, „hereinspaziert. Wir haben sturmfrei meine Geschwister sind mit Mum und Mama einkaufen"
„Cool", entgegnete ich. Die nächsten drei Stunden verbrachten, wir mit Mathe lernen beziehungsweise ich mit erklären und Leo mit fragen stellen, wobei ich bei einigen innerlich die Augen verdrehte. Leo konnte annähernd alles aber bei Mathe blockierte ihr Hirn vollständig. „Hä aber das kann nicht sein" „warum?" und „ich hasse Mathe" waren die Worte die ich an diesem Morgen am häufigsten zu hören bekam. Doch am Ende hatten wir es tatsächlich geschafft, dass Leo die Ableitung mit allen Unterthemen die wir bis jetzt hatten wie beispielsweise lineare Fortsetzung einigermaßen drauf hatte.
Ich verabschiedete mich und ging nach Hause, wo Papa bereits auf mich wartete. Er hatte Käsesandwiches gemacht die wir Gierig verschlangen. Immerhin waren wir schon seit sieben wach. „Was hältst du davon, wenn wir den Nachmittag zu Hause verbringen, kochen und nachher Fernsehen schauen?Es kommt die schöne und das Biest", fragte er mich nach dem Essen. „Hört sich gut an. Und können wir noch etwas zusammen lernen. Ich schreibe am Montag eine BK Arbeit.", erkundige ich mich obwohl ich die Antwort schon wusste. „Au ja um was gehts?", antwortete Papa prompt und ich musste schmunzeln. Er war einfach Künstler durch und durch. Um so mehr machte es mich traurig, dass er seiner Leidenschaft, dem Malen nur noch selten nach gehen konnte.
Den restlichen Nachmittag lernten wir BK, fragt mich nicht was, es war irgendwas unnötiges, kochten eine leckere Lasagne und schauten uns Abends zusammen die schöne und das Biest an.
_____
Hey,
Heute mal ein etwas kürzeres Kapitel.
Wie geht es euch? Freut ihr euch schon auf die kommenden Tage?
Und kleine Erinnerung noch:
Auch in diesem Kapitel sind weihnachtliche Easter eggs versteckt.
Grüße
Annaaaaa
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro