I Loved You First
Mein Herz war ein einziger Trümmerhaufen, anders ließ es sich nicht beschreiben. Es war ein Wunder, dass es überhaupt noch in meiner Brust schlug. Die ganze Nacht hatte ich auf dem Sofa gelegen, geweint und kein Auge zugemacht. Ich wusste, dass Harry nichts dafür konnte, doch im Moment tat seine Nähe einfach nur weh. Deshalb hatte ich auch nicht bei ihm im Bett schlafen können. Ich hatte es versucht, es ging aber einfach nicht. Am liebsten würde ich einfach so lange hier liegen, bis der Albtraum endlich vorbei ist, aber leider war erstmal kein Ende in Sicht, er hatte erst gestern angefangen.
Modest hatte mitgekriegt, dass Harry und ich mehr waren als nur beste Freunde. Seit der Teilnahme bei X-Factor waren Harry und ich ein Herz und eine Seele, wir hatten uns schnell lieb gewonnen, mehr als es für normale beste Freunde üblich war. Harry liebt mich und ich liebe Harry. Sobald X-Factor vorbei war, sind wir zusammengezogen, doch wenn das so weiterging, würde wahrscheinlich auch das bald vorbei sein. Sobald Modest erfahren hatte, was tatsächlich zwischen Harry und mir los war, hatten sie damit angefangen, ihn in der Öffentlichkeit als Womanizer darzustellen. Es tat mir unfassbar weh, dass das ganze Leid ihn traf, aber gleichzeitig tat es mir auch weh, dass er mit all diesen Frauen auf öffentliche, wenn auch arrangierte, Dates gehen konnte. Sowas würde uns wahrscheinlich noch lange Zeit verwehrt bleiben.
Nun hatte Modest sich aber etwas ausgedacht, was mir endgültig den Boden unter den Füßen weggerissen hatte. Seit gestern war öffentlich bekannt, dass Taylor Swift und Harry Styles, mein Harry, sich daten würden. Damit sollten die Larry Stylinson Gerüchte aufhören, dabei würde ich am liebsten in die ganze Welt hinausschreien, wie wahr diese Gerüchte sind. Es war schlimm gewesen, gestern im Internet die ganzen Kommentare zu lesen, wie süß Taylor und Harry doch zusammen sein würden und das es immer schon klar war, dass zwischen Harry und mir nie was gelaufen sein konnte. Bei dem Gedanken daran zog sich mein Herz wieder zusammen, doch dieser Schmerz ließ sich einfach nicht stoppen. Dabei half kein Pflaster, keine Salbe und auch keine Schokolade. Ich hatte einen Hass auf die gesamte Welt und wollte mich am liebsten in Luft auflösen.
,,Boo?", Harrys Stimme ertönte leise hinter mir, mein Herz erzitterte und ich biss mir auf die Unterlippe, um die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Ich liebte diesen Spitznamen, den er mir gegeben hatte, aber ich hatte Sorge, dass unsere Beziehung bald zerbrechen würde. Das mit Taylor war anders, als mit den Frauen davor. Diesmal sollte Harry wirklich eine Beziehung mit ihr führen, mit ihr auf Dates gehen, beim Spazieren gesichtet werden, Händchen haltend, sich küssend, es war sogar schon etwas für Silvester geplant. Mein ganzer Mageninhalt drehte sich bei dem Gedanken um, dass Harry eine Frau küssen würde.
Ich setzte mich langsam auf und sah Harry an, der nicht weniger müde und gebrochen aussah, als ich. Er hatte die Decke noch um die Schultern, trug einen Pullover von mir und ich konnte die getrockneten Tränenspuren auf seinen Wangen erkennen. ,,Du hast nicht bei mir im Bett geschlafen", hauchte Harry, setzte sich neben mich und ergriff vorsichtig meine Hand. Auch wenn es weh tat, allein durch diese Berührung kribbelte mein ganzer Körper. Er verschränkte unsere Finger ineinander, zog so meine Hand zu sich und küsste meinen Handrücken. ,,Ich weiß", meine Stimme klang rau, ,,ich musste einfach ein wenig nachdenken."
Harrys Augen füllten sich mit Tränen und er nickte. ,,Möchtest du mich verlassen?" Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern und ich konnte kaum glauben, was ich da hörte. ,,Niemals, nicht in einer Millionen Jahren", ich schloss Harry in meine Arme, als die erste Träne seine Wange hinab kullerte. Er weinte in meinen Armen, ich weinte in seinen. Wir beide waren noch so jung, er 18, ich 20, ich wünschte, wir müssten nicht durch diese Hölle gehen, nur leider hatten wir da kein Mitspracherecht. ,,Ich liebe dich Harry." Ich löste unsere Umarmung, nur um ihm einen sanften Kuss auf die Lippen zu geben. Nur ich sollte diese Lippen küssen dürfen, es machte mich rasend, dass dem bald nicht mehr so sein würde. Auch wenn Taylor keine Konkurrenz war, es machte mich trotzdem schrecklich eifersüchtig. ,,Ich liebe dich auch Louis, bitte vergiss das niemals."
Diese Worte zu hören bedeutete mir alles, sie ließen mein Herz für einen Moment ein wenig leichter fühlen. Nur leider war dieser Moment viel zu kurz, denn im nächsten fiel mir ein, dass Harry, Liam, Zayn, Niall und ich heute noch ein Interview haben würden. Dabei wollte ich doch einfach nur mit Harry hier liegen bleiben, genießen, dass er zumindest hinter verschlossenen Türen ganz allein meins ist, aber Modest fand immer einen Weg, damit Harry und ich eben nicht allein sein würden. ,,Wann werden wir abgeholt?", fragte ich müde. Harry blickte auf die Uhr und antwortete:,,In einer Stunde. Ich geh schnell duschen, möchtest du mitkommen?" Ich nickte und nach einem letzten Kuss folgte ich Harry, der meine Hand fest umschlossen hatte, in unser gemeinsames Badezimmer.
Nach der Dusche fühlte ich mich schon etwas wacher, die Augenringe waren leider trotzdem nicht zu übersehen, aber es war mir auch egal. Meinetwegen sollte das Management ruhig sehen, wie schlecht es mir ging. Pünktlich wie immer stand der Van auf unserer Auffahrt, um uns zum Interview abzuholen. Liam, Zayn und Niall befanden sich schon in diesem, zusammen mit einem Mitarbeiter von Modest, der mit Harry besprechen wollte, wie es mit Taylor Swift weitergeht, wann die nächsten arrangierten Dates stattfinden würden. Die ganze Fahrt über hatte Zayn einen Arm um mich gelegt, um mir irgendwie ein Gefühl von Komfort zu geben, während Niall meine Hand in seiner hielt. Liam saß mir gegenüber neben Harry, warf mir immer wieder aufmunternde Blicke zu, doch alle konnten erahnen, wie schlimm und düster es in meinem Inneren gerade aussah.
Ich konnte nur hoffen, dass das Interview heute wirklich allein auf unserer Musik basierte und das die Frau, die uns wohl für Sony Indonesia interviewte, nicht in unseren Privatleben herumstochern würde. Die ganze Fahrt über brachte ich nicht ein Lächeln zustande, obwohl Niall sein bestes gab und schlimmer wurde es nur noch, als wir bei der Location ankamen und ich von den Stylisten dafür ausgeschimpft wurde, zu wenig geschlafen zu haben. Sie gaben ihr bestes, meine Augenringe mit Make-Up zu überdecken, nur selbst das beste war nicht gut genug. Ich sah zwar besser aus, als noch heute Morgen, aber ein Blick im Spiegel verriet mir, wie gebrochen, verheult und müde ich aussah. Anders als Harry, bei welchem relativ wenig Puder dazu genügt hatte, ihn vollkommen wach aussehen zu lassen. Wirklich glücklich wirkte er aber auch nicht, sein sonst so wunderschönes Lächeln erreichte seine Augen nicht.
,,Okay gut Jungs, setzt euch bitte hier hin", sprach der Modest Mitarbeiter, nachdem er uns aus der Maske geholt hatte und zeigte auf fünf Stühle, drei in vorderer Reihe, zwei dahinter. Ich wollte mich schon mit Harry in die hintere Reihe setzen, als die Stimme von einem unserer Manager ertönte. ,,Harry, Louis, ihr könnt nicht zusammen sitzen." Seufzend und ohne Widerworte, dafür war ich im Moment einfach zu schwach, tauschte ich mit Liam den Platz und saß dadurch neben Zayn und neben ihm Niall. Harry stand hinter den beiden und Liam hinter mir, sodass tatsächlich der größtmögliche Abstand zwischen Harry und mir geschaffen worden war, der irgendwie erreicht werden konnte. Wir saßen vor einer weißen Wand, bekamen alle ein kleines Mikrofon an die Klamotten geheftet und nachdem alles perfekt ausgeleuchtet war, betrat die Interviewerin den Raum. Zumindest sah sie sympathisch aus, dennoch hoffte ich, dass das hier alles schnell vorbei sein würde. Ich war mit meinen Kräften am Ende und wollte nicht immer und immer wieder an Taylor und Harry, das glückliche Paar, erinnert werden. Wir bekamen ein Zeichen, dass die Kameras nun liefen, ich warf noch einen letzten Blick zu Harry, musste allein durch seinen Anblick leicht lächeln, warf meinen Blick dann aber wieder nach vorn, da die Frau zu sprechen begann.
,,Jungs, erst einmal herzlichen Glückwunsch zu eurem neuen Album. Auf das haben wir schließlich alle sehnsüchtig gewartet. Take Me Home ist der Titel, wieso habt ihr euch dafür entschieden?" Allein die erste Frage brachte mich schon ziemlich aus dem Konzept, ich sah auf den Boden und atmete tief durch, versuchte die negativen Gedanken zu verdrängen. Zum Glück ergriff Liam sogleich das Wort, Zayn versuchte mich irgendwie abzulenken, denn er wusste, welche Bedeutung diese Worte für mich hatten. ,,Weißt du, irgendwer hat es einfach gesagt und es war in dem Moment einfach etwas, mit dem wir uns sehr gut identifizieren konnten, weil wir zu dieser Zeit auf Tour waren. Also ist es schon sehr nachvollziehbar, da wir unser Zuhause sehr oft vermissen, wir haben natürlich auch auf Tour sehr viel Spaß, aber es ist einfach nicht dasselbe."
Die Frau aus Indonesien lächelte und nickte, stellte dann ihre nächste Frage. ,,Okay und wie würdet ihr den Sound des neuen Albums beschreiben? Ich mein, was ist der größte Unterschied im Vergleich zu eurem letzten Album?" Da diese Frage weder meine Gefühle in irgendeiner Art und Weise berührte, noch sonderlich schwer zu beantworten war, ergriff ich sogleich das Wort. ,,Ein wirklich großer Unterschied ist da nicht, wir haben versucht es relativ ähnlich zu behalten", ich spürte Harrys Blick in meinem Nacken und versuchte, mich davon nicht aus dem Konzept bringen zu lassen, ,,also ja wie gesagt, es gibt keinen Unterschied, verglichen zum ersten Album...vielleicht sollte jemand anderes die Frage übernehmen." Sowohl Liams, Zayns, als auch Nialls Blick lagen auf mir und machten mich nur noch nervöser, weshalb ich mich einfach nicht auf die Frage konzentrieren konnte und zum Glück sprang Zayn sogleich ein.
,,Ich übernehme die Frage. Wir wollten den Sound nicht zu sehr verändern, allerdings wollten wir mehr darin involviert sein, wenn es um das Schreiben der Texte ging. Das war unsere größte Sache für dieses Album und sogar fünf Songs, die wir geschrieben haben, haben es auf dieses Album geschafft. Wir haben einfach versucht, die Songs so persönlich wie möglich zu machen auch angepasst an unsere persönlichen Erfahrungen und was wir in den letzten Monaten und Jahren so erlebt haben." Ich musste schwer schlucken, bei dem Gedanken, dass jede einzelne Idee, die ich für einen Song gehabt hatte, über Harry war. Die letzten Monate hatten wir aufgrund des Managements so viel durchgemacht und waren wahrscheinlich noch lange nicht am Ende. Ich spürte immer wieder, wie mein Blick Richtung Boden glitt oder einfach nur leer durch die Gegend starrte, ich wollte mich auch nicht immer wieder umdrehen, um nach Harry zu sehen, deshalb konnte ich mich erst recht nicht zu einem Lächeln durchringen.
Danach wurden wir gefragt, ob es bei den Aufnahmen des Albums zu irgendwelchen interessanten Geschehnissen gekommen war. Harry übernahm die Antwort und ich hatte endlich einen Grund mich umzudrehen und ihn anzuschauen, dafür bekam ich aber auch nicht ein Wort davon mit, was er sprach. Er versuchte lustig zu sein, aber selbst das konnte mich nicht zum Lachen bringen. Sein Ablick erinnerte mich nur daran, dass er nun für die Öffentlichkeit mit Taylor zusammen war und es zerriss mir immer weiter das Herz. Das lebenswichtige Organ pumpte kein Blut mehr durch meinen Körper, sondern einfach nur Schmerz, zumindest fühlte es sich so an. Ab und an fühlte ich Liams Hand auf meinem Rücken, er wollte mich aufmuntern, genauso wie Zayn und Niall, die mich immer wieder ansahen, nur leider war das nicht möglich.
,,Befinden sich irgendwelche Features auf dem neuen Album?", lautete die nächste Frage, welche Liam wieder übernahm, während ich mir mit der Hand übers Gesicht fuhr und angestrengt versuchte, nicht wie ein getretener Welpe auszusehen, nur schien das leider unmöglich. ,,Nicht wirklich, wir haben aber eng mit Ed Sheeran zusammen gearbeitet, das war ziemlich cool und er hat auch drei Lieder für das Albun geschrieben. Aber direkte Features haben wir nicht." ,,Okay, aber wenn ihr die Chance hättet, mit wem würdet ihr denn gerne etwas aufnehmen?" ,,Katy Perry", hörte ich Harry sofort antworten und mein ganzer Körper spannte sich in dieser Sekunde an, danach wurde es aber nur noch schlimmer.
,,Ja, ein paar von euch haben bei den VMA's einen Kuss von ihr bekommen, richtig? Wer war's?" Niall und Harry hoben die Hand und wie von selbst spürte ich die eifersüchtigen Züge mein Gesicht einnehmen. An diesem Abend hatten Harry und ich uns wirklich ausführlich gestritten, am Ende hatte ich weinend in seinen Armen gelegen, immer wieder hatte er mir versichert, dass Katy ihn geküsst hätte, genau wie Niall, dennoch war es eine ziemlich unschöne Situation für mich gewesen. Die Frau, die uns interviewte, lachte jedoch nur, während meine Stimmung immer weiter in den Keller ging. Danach fragte sie uns darüber aus, was für uns das beste war, als wir das Musikvideo zu Live While We're Young gedreht hatten und zumindest an diesen Tag erinnerte ich mich gern zurück. Alles zwischen Harry und mir war so perfekt gewesen, wir waren glücklich, unbeschwert und das sah man auch in dem Video.
Jedoch konnte ich sowas natürlich nicht antworten, weshalb ich wieder still blieb und Zayn die Frage übernahm. Liam fügte noch etwas hinzu und ein paar Sekunden später legte er eine Hand auf meine Schulter, sprach direkt zu mir, weshalb ich leider gezwungen war, etwas zu sagen. Ich merkte selbst, wie unglaublich traurig meine Stimme klang, nur leider war die Zeit nicht mehr so unbeschwert wie bei dem Videodreh. Bei der nächsten Frage schnürte sich der Kloß in meinem Hals immer weiter zu, meine Augen brannten verdächtig, doch ich versuchte tapfer zu bleiben, nur noch wenige Minuten, dann hätte ich es geschafft. ,,Jetzt möchte ich jeden einzelnen von euch fragen, was ist euer liebster Song vom neuen Album und wieso?"
Ich musste mich kurz sammeln, konnte aber zunächst Harrys Stimme vernehmen, der zuerst antworten wollte. ,,Mein Lieblingssong ist Little Things, denn ich finde das die Lyrics wirklich ziemlich gut sind." Liam stimmte mit Harry überein und danach ergriff ich das Wort, ich hätte es nicht auffälliger machen können, aber ich konnte mich auch nicht zurückhalten. ,,Ich mein, Little Things ist ein wirklich guter Song, aber mein persönlicher Lieblingssong ist I Loved You First." Ich gab keine Begründung dazu ab, zusätzlich hatte ich den Songtitel ein wenig ausgeschmückt und aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, dass Harrys Blick dem Boden galt. Ich wollte einfach, das jeder wusste, das er mir gehört, das ich ihn zuerst geliebt habe und keine dahergelaufene Taylor Swift. Zayn nannte als seinen Favorit Kiss You und Niall kam gar nicht mehr zu Wort, da stellte sie schon die nächste Frage mit dem Inhalt, ob wir unsere Outfits selbst aussuchten oder ob wir eingekleidet wurden.
Nachdem Liam diese Frage wieder beantwortet hatte, er war heute der einzige, der nicht vollkommen aus der Spur war, wurde eine Frage in den Raum geworfen, die mich sofort zu Harry sehen ließ. ,,Da 2012 bald zu einem Ende kommt, muss ich natürlich auch fragen, sind da irgendwelche Hoffnungen, Träume oder Wünsche für die Zukunft?" Als Harry meinen Blick in der selben Sekunde erwiderte und seine Augen für einen kurzen Moment strahlten, machte mein Herz einen glücklichen Hüpfer, gleich danach fiel es aber wieder in sich zusammen, als er die Frage vollkommen neutral und nur im Bezug auf die Band beantwortete. Aber was hatte ich auch erwartet? Das er mich als seine Zukunft betitelt? Wahrscheinlich eher nicht. Harry war meine Zukunft, dem war ich mir bewusst, aber auch das konnte ich der Öffentlichkeit nicht mitteilen.
Aus dem Augenwinkel konnte ich wahrnehmen, dass Niall zu mir blickte und dann Zayn leise flüsternd fragte, ob mit mir alles okay sei. Zayn nickte und rang sich zu einem Lächeln durch, aber wir alle wussten, dass das eine Lüge war. Danach erzählte sie uns ein paar interessante Fakten über unser Album in Indonesien, fragte, wann wir Indonesien das nächste Mal besuchen würden und ob wir noch irgendwas für unsere Fans in Indonesien zu sagen hätten. Ich versuchte weiterhin, eine interessierte Miene zu ziehen, aber ich wusste, dass mir das nicht gelang. Mir tat es auch schrecklich leid, aber mein schmerzendes Herz zog sich immer weiter zusammen und ich war erleichtert, als sie sich dafür bedankte, dass wir Zeit für sie eingeräumt hätten und nach einer kurzen Verabschiedung, war ich der erste, der schleunigst das Gebäude verließ und wieder im Van saß.
Ich schluchzte auf, hielt mir meine Hände an die Brust, wo mein schmerzendes Herz pochte und fühlte die ersten Tränen auf meinen Wangen. Ich versuchte, sie loszuwerden, bevor die anderen in den Van einstiegen, aber es war zu spät und als Harry mich so gebrochen erblickte, setzte er sich neben mich und zog mich in seine Arme. ,,Oh Boo", hörte ich ihn murmeln, ich konnte genau hören, dass auch er den Tränen nahe war, aber wahrscheinlich riss er sich für mich zusammen. Liams Hand tätschelte kurz mein Knie, Niall und Zayn blieben stumm, aber sie wussten verständlicherweise auch einfach nicht, wie sie die Grausamkeit in Worte fassen sollten.
,,Was war das bitte für ein Interview?" Simon Cowell, der Mann, den ich am wenigsten sehen wollte, stieg in den Van ein, schloss die Tür und gab dem Fahrer das Zeichen, loszufahren. ,,Ihr alle, keiner von euch hat auch nur einmal richtig gelacht. Niall, zumindest von dir hätte ich das erwartet. Zayn, du hast keinen einzigen Satz richtig zusammenkriegt, ohne ständig zu stammeln, zusätzlich haben du und Niall auch die ganze Zeit getuschelt. Liam, du warst der vernünftigste von allen, aber auch dir hat man keinen Spaß angesehen. Und Harry und Louis, wollt ihr es noch auffälliger machen? Sollen wir noch härtere Maßnahmen ergreifen, um die Gerüchte um euch aus der Welt zu schaffen? Ständig habt ihr euch angesehen, Harry wirkte zwar noch einigermaßen gefasst, aber du Louis, du sahst teilweise so aus, als würdest du jeden Moment anfangen zu heulen. Und dann auch noch I loved you first? Der Song heißt Loved You First, das ist ein großer Unterschied, wenn man weiß, was bei euch abgeht. Gott, ihr beide macht mich wahnsinnig, wir wollen doch nur das beste für euch."
Harry drückte mich noch enger an sich, während ich hemmungslos gegen seine Brust weinte, mein Gesicht hielt ich dabei so gut es geht versteckt vor Simon. ,,Du glaubst vielleicht, dass es das beste für uns ist, aber das ist es nicht. Wir sind so nur unglücklich und nicht bei der Sache. Kein Wunder, dass Louis so etwas wie I Loved You First herausrutscht, wenn mir Taylor Swift an die Seite gestellt wird", verteidigte Harry mich und unsere Liebe, aber ich konnte einfach nicht mehr und war froh, dass wir in dieser Sekunde auf unsere Auffahrt fuhren und Simons Antwort nicht mehr abwarten mussten. Wir verabschiedeten uns schleunigst von Liam, Niall und Zayn und verschwanden dann in unserer gemeinsamen Wohnung. Sobdald die Tür geschlossen war, brach ich in Harrys Armen endgültig zusammen.
,,Ich kann das nicht", wimmerte ich, hing in seinen Armen und wurde von ihm zum Sofa getragen. Er half mir aus meinen Schuhen, meiner Jacke und nachdem er auch aus seinen Schuhen und seiner Jacke geschlüpft war, setzte er sich neben mich auf das Sofa, nur um mich auf seinen Schoß zu ziehen. ,,Es tut mir so leid Harry, du bist der mit der Arschkarte, du musst eine andere Frau küssen und doch mach ich das ganze Drama. Es tut einfach so weh, als wäre ich von einem Lastwagen überfahren worden. Ich kann nicht richtig atmen, nicht lachen, nicht essen, gar nichts, die ganze Zeit muss ich mir vorstellen, wie du bald Taylor küssen musst, Hand in Hand mit ihr durch die Gegend spazieren und öffentlich Dates haben musst. Ich wäre so gerne an ihrer Stelle, ich würde so gerne einfach mit dir in die Öffentlichkeit gehen."
Wir saßen Brust an Brust, Harry hatte seine Arme um meine Taille geschlungen, ich hatte meine hinter seinem Nacken, mein Kopf lag auf seiner Schulter, meine Tränen tropften auf seine Kleidung und vermischten sich dort mit Harrys. ,,Dann lass es uns tun Louis, verdammt ja, lass uns es einfach tun. Wie du gesagt hast, du hast mich zuerst geliebt, bevor Taylor überhaupt in unser Leben geschleust wurde und ich liebe dich, von ihr möchte ich absolut nichts wissen. Und wenn ich mir unsere Liebe auf die Haut tätowieren muss, damit auch der letzte es versteht, dann werde ich es tun." Harrys Worte ließen mich aufsehen. Blau traf auf Grün und ich sah meine ganze Welt in seinen Augen, meine Hoffnung, Träume, meine Zukunft. ,,Aber wie wollen wir das anstellen Harry? Modest, das Management, Simon..wie?"
,,Wir tun es einfach. Was wollen sie schon tun? Uns verhaften? Wohl kaum. Liam, Zayn und Niall stehen hinter uns. Wir suchen uns ein neues Management, einen neuen Produzenten, wenn sie mit uns zusammen nicht leben können. Wir gehen einen Weg, gemeinsam. One Direction. Unsere Band trägt nicht umsonst diesen Namen. Ich kann zumindest ohne dich nicht leben." Ich schluchzte auf und presste meine Lippen auf Harrys. Der Kuss war tränenreich, aber das war uns beiden so egal, ich liebte den Jungen, auf dessen Schoß ich saß, so sehr, ich wollte es in die Welt hinausschreien und wir würden dies gemeinsam tun. ,,Dann lass es uns tun Harry, ich kann ohne dich auch nicht leben. Wir ziehen es durch, ohne große Erklärungen und du weißt, ich war nie ein großer Fan von Tattoos, bevor ich dich traf, aber auch ich würde mir jegliche Beweise tätowieren lassen, damit auch Simon Cowell versteht, was ich für dich empfinde."
Harry legte überglücklich seine Hände auf meine Wangen. Die triste, traurige Stimmung, die noch vor und während des Interviews geherrscht hatte, war vorüber. Vielleicht handelten Harry und ich leichtsinnig, vielleicht auch ein wenig größenwahnsinnig, aber die Entscheidung hatten wir sicher nicht leichtfertig getroffen. Natürlich wirkte es in diesem Moment spontan, aber wir hatten immer davon geträumt und nach dem heutigen Tag endlich den Mut und die Motivation, es durchzuziehen. Harry wollte mich nie wieder so traurig sehen, wie an dem heutigen Tag und ich wollte ihn nie wieder mit einer anderen Frau, geschweige denn einem anderen Mann sehen. Die Dates konnte Taylor sich gehörig abschminken, genauso den Kuss an Silvester, denn Harry war mein Freund und bald würde es die ganze Welt wissen.
,,Ich liebe dich Boo." ,,Ich liebe dich auch Hazza", erwiderte ich und fühlte im nächsten Moment seine weichen, vollen Lippen auf meinen. Mein Herz pumpte nicht länger Schmerz durch meinen Körper, sondern pure Liebe, die mich zum Strahlen brachte. Ich konnte mein Glück nicht in Worte fassen, ich hatte noch nie so richtig begriffen, dass Harry mein Freund war, aber er war es und ich war mir sicher, irgendwann wollte ich mit ihm vor dem Altar stehen. Auch Harry strahlte, seine Augen funkelten und brachten mich nach Hause. Noch einmal küsste ich ihn, schmeckte seine Lippen und genoss das Kribbeln, dass durch meine Adern schoss. Wenige Wochen später wusste die ganze Welt, was Harry und ich füreinander empfanden, als ich meinen Freund an Silvester um Punkt Mitternacht mitten auf dem Times Square in New York geküsst hatte. Die Welt wusste nun, ich habe Harry zuerst geliebt.
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Ich hab die letzten Tage so einige Larry Videos rewatched und dieses Interview bricht mir jedes Mal wieder das Herz. Deshalb dachte ich, dass ich dem mal ein positives Ende verleihe. Ich hoffe es gefällt euch❤
Ich muss mich nun erst einmal an das neue WattPad Desgin gewöhnen😹
All the love xx
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