One Shot 45 - Hunger Games
Louis P.o.V.
Ich schlich mich an die fünf Männer an, verengte die Augen zu Schlitzen und hob meinen Bogen, um gleich abschießen zu können, wenn Harry das Feuer entfachte. Die Luft war glühend heiß, und immer lief mir Schweiß in die Augen. Doch ich harrte aus, wartete ohne jegliche Bewegungen darauf, dass sie verschwanden. „Mitch, da hinten!", rief ein schwarzhaariger Junge aus, zeigte in eine Richtung und grinste siegessicher. „Carlo bleibt hier und hält Wache!", befahl Mitch, und nickte den anderen zu. Endlich!, schoss mir in den Kopf, als sie sich zu viert auf den Weg zu dem Feuer machten. Nur noch dieser Carlo stand vor der Pyramide und lief gelangweilt hin und her. Mein Blick huschte zu der Mine, die achtlos auf eine Kiste gelegt worden war. Ich schüttelte den Kopf. Wie kann man nur so dumm sein und eine Mine auf eine Kiste legen, die jeder berühren könnte? Doch ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als er sich in meine Richtung drehte.
Schnell duckte ich mich, und als er wegsah, richtete ich mich auf. Ich hatte drei Pfeile. Mit dem ersten musste ich diesen Carlo ausschalten und mit den anderen beiden die Mine treffen. Das dürfte funktionieren, machte ich mir selbst Mut und legte den ersten Pfeil ein. Tief durchatmend konzentrierte ich mich auf die Spitze des Pfeils, richtete sie auf den Oberkörper des Jungen, kniff ein Auge zusammen. Ich nahm die leichte Brise des Windes wahr, das Rascheln der Blätter, meinen warmen Atem, die leichten Holzsplitter, die mir in die Finger stachen. Und dann ließ ich die Sehne los, der Pfeil schnellte nach vorne und traf den Jungen direkt im Brustkorb. Leise schreiend stürzte er nach vorne, krümmte sich, erschlaffte dann leise wimmernd. Ich schluckte, stand dann auf und sah auf den toten Körper. Ich hasste es zu töten, aber es musste sein. Mein Blick richtete sich wieder nach vorne. Wieder spannte ich meinen Bogen und fokussierte die Spitze des Pfeiles, die direkt auf das kleine Rechteck zeigte. Es würde eine riesige Explosion geben, da die anderen Minen auch ausgelöst werden würden, aber wenn ich weit genug zurückspringen würde, könnte ich einigermaßen unbeschadet wegkommen.
Das war der entscheidende Moment. Mein Herz raste, meine Finger zitterten ein wenig. Reiß dich zusammen, Louis!, ermahnte ich mich selbst, atmete einmal tief durch und ließ die Sehne dann aus meiner Hand schnellen. Für mich sah es so aus, als würde der Pfeil in Zeitlupe auf die Mine zufliegen, während es nicht einmal eine Sekunde dauerte. Kurz war es still, bis die Mine explodierte. Als mich die Welle erreichte, duckte ich mich, doch es war zu spät. Mit einer unnatürlichen Wucht wurde ich nach hinten geschleudert, prallte an einem Baum ab und fiel zu Boden. Kurz darauf wachte ich mit pochendem Kopf auf, meine Augen waren verkrustet, ich vernahm einen einzigen Piepston. Verwundert fasste ich mir ans Ohr, und als ich die Hand wegnahm, erkannte ich Blut. Schluckend lehnte ich mich an den Baum und versuchte, mich zu beruhigen. Ich musste zurück zu Harry und sehen, dass ihm nichts passiert war. Die Jungs würden bald wieder kommen, und bis dahin musste ich weg sein.
In Windeseile robbte ich von dem verkohlten Platz weg, so schnell es ging, und rappelte mich dann auf. Schneller!, rief mir meine innere Stimme ununterbrochen zu, und ein flaues Gefühl bereitete sich in meinem Magen aus. Irgendwas stimmte nicht. Hektisch rannte ich weiter, wobei ich mir mit verzerrtem Gesicht die Schulter hielt. Schwer atmend kam ich an unserem Treffpunkt an, und atmete erleichtert aus, als ich den Lockenkopf im Gras liegen sah. „Harry", keuchte ich, schleppte mich zu ihm und ließ mich neben ihn fallen. Seine Augen wurden riesig, erleichtert fiel er mir um den Hals. „Du hast es geschafft.", flüsterte er, seine Stimme zitterte verdächtig, genau so wie seine Hände, als er sie an meine Wange legte und zärtlich darüber strich. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. „Ja, ich hab es geschafft, Harry. Ihre ganzen Vorräte sind verbrannt!" Strahlend sah ich in sein wunderschönes Gesicht, bis ich mich vorbeugte und ihn wild küsste. Dass wahrscheinlich mehr als eine Kamera um uns herum war, vergaß ich in dem Moment völlig. Doch dadurch, dass wir beide die Augen geschlossen hatten, sahen wir nicht, dass ein Junge auf uns zukam, in der Hand ein Messer.
Ich drückte Harry in den Boden und wollte ihm gerade etwas ins Ohr flüstern, als ich einen brennenden Schmerz in meinem Rücken wahrnahm. Ein leises Schreien verließ meine Kehle, ich klappte auf die Seite, wimmerte leise. Harry riss die Augen auf, und als er das Messer sah, wich alle Farbe aus seinem Gesicht. „N – Nein, Lou, nein!", schrie er verzweifelt, kniete sich zu mir hinunter und versuchte, die Blutung zu stoppen. Ich spürte das Blut aus der Wunde laufen, spürte, wie ich langsam müde wurde, wie ich immer angestrengter nach Luft schnappte. „H – Harry", flüsterte ich, er sah mich sofort an, seine Wangen von Tränen überströmt. „I – Ich kann die B – Blutung nicht stoppen, L – Lou!", wimmerte er, nahm meine Hand. Ein Schluchzen drang zu mir durch, während ich mich auf seine grünen Augen konzentrierte. „Ich liebe dich.", hauchte ich, während meine Augenlider immer wieder zufielen und die Müdigkeit Besitz von mir ergreifen wollte. „N – Nein, Lou! Bleib bei m – mir, schlaf nicht ein!", schrie er verzweifelt, rüttelte an meiner Schulter. Das letzte, was ich wahrnahm, waren die Tränen, die auf meine Brust tropften, und sein herzzerreißendes Schluchzen, bevor meine Augen sich schlossen und ich in die Dunkelheit gezogen wurde.
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So, ich melde mich auch mal wieder :) Ich weiß, dass es im Buch und im Film anders ist als in diesem One Shot, aber ich wollte nicht die komplette Handlung kopieren. Das wäre zu einfach gewesen, finde ich. Bis irgendwann,
AnKa <3
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