9. Kapitel
"Ich würde gern Mr. Tomlinson besuchen." sage ich zur Sekretärin, die sofort anfängt irgendetwas in ihren Computer zu tippen. "Sind sie denn mit ihm verwant?" fragt sie skeptisch und ich schüttel meinen Kopf. "Im Moment dürfen ihn leider nur Verwante besuchen tut mir leid." ihre Stimme ist neutral und sie mustert mich mit einem aroganten Gesichtsausdruck. Was ich ihr aber auch gar nicht übel nehme, ich sehe schrecklich aus. Dicke, schwarze Augenringe zeichnen sich unter meinen Augen, mein Gesicht wirkt eingefallen und ich habe eine Kaputze über meine Kopf gezogen damit man den Zustand meiner Haare nicht sehen kann. "Bitte." jammere ich. "Es ist wichtig, ich muss wissen wie es ihm geht." "Es tut mir wirklich leid Mr. Styles, aber ich muss mich an die Vorschriften halten." sie ist schon dabei sich an den nächsten Kunden zu wenden doch ich halte sie auf. "Nur 5 Minuten bitte." "Ich..." fängt sie an doch ich unterbreche sie. "Wenn er mich nicht sehen will gehe ich sofort." ihr Gesichtsausdruck wird weicher und sie gibt nach. "Ok." "Oh gott danke." sage ich überglücklich und sehe sie schmunzeln. "Aber zuerst müssen sie alle scharfen Sachen die sie bei sich haben ablegen, Louis ist suizid gefährdet, es ist alles nur zu seiner Sicherheit." ich nicke verständnissvoll und gebe alles ab was nur annähernd scharfe Kanten hat. Dann gibt sie einem jungen Mann den Auftrag mich zu Louis' Zimmer zu begleiten. Um so näher wir kommen um so nervöser werde ich. Er sperrt die Tür zu Louis' Zimmer auf. "Sie können rein gehen ich warte hier." "Warum ist sie zu gesperrt?" frage ich geschockt und habe schon fast Angst. "Er wollte einige Male abhauen, es ist nur zu seinem Besten." sagt der Mann, ich nicke und betrete zögernd den Raum. Die Tür fällt hinter mir ins Schloss und ich bewege mich vorsichtig auf ihn zu. Er liegt in seinem Bett und schläft. Seine Augen sind geschlossen und die Gesichtsmuskeln total entspannt. Er sieht so friedlich aus und ich kann nicht anders als zärtlich seine Wange zu streicheln. Leise lass ich mich auf den Stuhl neben seinem Bett sinken, es scheint ihm zu gefallen dass ich seine Wange streichel, denn ein kleines Lächeln zeichnet sich auf seinen Lippen. Welches aber sofort verschwindet als er die Augen aufreißt und mich ansieht. Sie sind rot, fast blutunterlaufen, man sieht dass er vor kurzem geweint hat. "Hey." sage ich vorsichtig, er lässt sich zurück in seinen Polster fallen und sieht mich aus traurigen Augen an. "Harry..." flüstert er und nimmt meine Hand. Der Ärmel von seinen T-shirt rutscht zurück und ich bin erschrocken wie dünn er geworden ist. "Ach Harry..." Tränen bilden sich in seinen Augen und ich beobachte wie eine einzelne über seine Wange läuft. "Wie gehts dir Louis?" ist das erste was mir einfällt. "Ich weiß es nicht, ich weiß gar nichts mehr." seine Augen starren immer noch in meine, dass wunderschöne blau ist trüb geworden, kraftlos. Ein leises Schluchzen verlässt seinen Mund und ich glaube Niall hatte Recht, ich hätte ihn nicht besuchen sollen. Es ist schlecht, für uns beide. "Ich möchte weg von hier Harry." "Du wirst gesund und dann kannst du hier raus."
"Ich meinte nicht diesen Ort hier, ich meinte ich möchte weg von meinem kaputten und verlogenen Leben." ich kann die Tränen jetzt auch nicht mehr zurück halten und drücke seine Hand leicht. "Ich auch Louis." flüstere ich uns gebe ihm einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. Ein leises seufzen verlässt seinen Mund und er schließt seine Augen. "Ich weiß nicht was mit mir los ist." flüstert er. Wir sitzen noch eine Weile so da, ich halte seine Hand, er liegt vor mir und hat die Augen geschlossen. Ich will gerade etwas sagen als der Mann von früher die Tür aufreist. "Ihre Zeit ist vorbei, sie müssen jetzt leider gehen." erst nachdem er es gesagt hat, sieht er dass wir beide weinen. Er mustert uns mit Mitleid in den Augen. Dieses Bild muss schrecklich aussehen. Ich, dürr, blass, verweint versuche Louis, noch dürrer, noch blasser und noch verweinter zu trösten. "Ok." flüstere ich und stehe auf doch Louis hält meine Hand fest. "Bitte bleib bei mir." schluchzt er und ich schaue hilfesuchend den Mann an. "Es tut mir leid, sie können morgen wieder kommen, aber ihre Besuchszeit ist jetzt vorbei." er versucht geschäftlich zu klingen aber ich höre dass es ihm leid tut. "Louis ich komme irgendwann wieder, versprochen." sage ich, doch er hält mich nur noch fester. "Lass mich nicht schon wieder alleine in einer Klinik Harry bitte." jammert er und schon wieder dieser Stich in meinen Herzen. "Louis...ich...ich..." "Ich möchte nicht alleine sein." flüstert er. "Mr. Tomlinson, wenn sie ihn nicht sofort loslassen muss ich leider Hilfe hohlen und wir bringen ihn auf eine andere Art und Weise von ihnen weg." warnt er Louis, welcher mich los lässt und den Mann böse ansieht. "Ihr wollt doch dass ich wieder glücklich werde, dann lasst doch die Menschen bei mir die mich glücklich machen!" schreit er ihn an, der Mann ergreift jedoch nur die Möglichkeit mich aus dem Zimmer zu ziehen. "Ich komm wieder Louis." schreie ich noch bevor die Tür zufällt. Ich höre von draußen noch wie er weint und es zerreist mir mein Herz gehen zu müssen. "Von was für einer Klinik hat er gesprochen?" fragt mich der Mann. "Ich weiß es nicht." lüge ich. "Wenn sie etwas über ihn wissen, was er uns nicht sagen will, dann sollten sie es uns sagen. Wir wollen ihm helfen und dass geht nicht wenn er sich andauernd nur verschließt." ich zucke nur mit den Schultern und gehe weiter. Ich werde niemanden etwas davon erzählen wenn er dass nicht möchte. Die Frau bei der Rezeption sieht mich geschockt an als ich wieder das Wartezimmer betrete, doch ich würdige ihr keines Blickes, geradeaus verlasse ich die Psychiatrie.
"Wie gehts ihm?" fragt Niall als ich die Wohnung betrete, doch ich ignoiriere ihn einfach und gehe weiter in mein Zimmer, wo ich mich auf mein Bett fallen lasse. "Harry verdammte Scheiße. Kannst du mir wenigstens noch eine Antwort geben ich mache mir Sorgen um dich. Was ist eigentlich los mit dir?" ich schaue Niall nur traurig an, sein Gesichtsausdruck wird weicher und er kommt auf mein Bett zu. "So schlecht?" fragt er und lässt sich neben mir nieder, ich nicke und versuche krampfhaft die Tränen zurück zu halten. "Es ist alles meine Schuld." flüstere ich. "Nein Ha..." fängt Niall an doch ich unterbreche ihn. "Ohne mich würde er jetzt ein glückliches Leben mit Eleanor und seinen Kindern führen. Er würde zu sehen wie sie aufwachsen und seine Enkel irgendwann kennen lernen. Er würde alt und glücklich mit Eleanor sterben. Er würde nicht in dieser Klinik sitzen, depressiv und suizid gefährdet." flüstere ich und Niall streicht mir sanft über den Kopf. "Ach Harry, du kannst dir nicht immer die Schuld für alles geben. Du bist..." schon wieder unterbreche ich ihn. "Wer den sonst? Es ist alles meine Schuld, weil ich so verdammt egoistisch bin." schreie ich und Niall sieht mich geschockt an. "Es wäre besser für dich wenn du auch in die Klinik gehen würdest..." flüstert er so leise dass ich nicht mal weiß ob ich es hören soll. Aber ich habe es gehört. "Niall mir geht es g..." diesmal untebricht er mich. "Wo denn Harry? Wo geht es dir gut? Sag es mir. Du redest davon dich umzubringen und sitzt die ganze Zeit nur in deinem Zimmer, dir geht es auf keinen Fall gut." schreit er und ich zucke leicht zusammen. Irgendwie hat er ja auch Recht. "Niall ich schaffe dass alleine." sage ich doch er sieht mich nur mit Mitleid an. "Harry, wenn dass so weiter geht, bin ich mir sicher dass du nicht mehr lange Leben wirst. Und wenn du dich nicht selbst umbringst dann stirbst du an Untergewicht." sagt Niall sanft aber traurig. Hat er Recht? "Niall, ich will nicht schon wieder in eine Klinik ok? Ich...ich hab genug von sowas." Er sieht mich verständnisvoll an und nimmt mich in die Arme. "Du musst doch nicht gleich in die Klinik, aber bitte gehe mal zu einem Termin bei einem Psychiater. Ich weiß dass wird dir gut tun, und ich mache mir sorgen um dich Harry." seine Stimme zittert und ich drücke ihn näher an mich. "Ok Niall." flüstere ich.
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"Hallo Mr. Styles." der alte bartige Mann gibt mir die Hand und wir setzten uns. Ich auf die weiße Couch gegen über von dem Tisch und den Stuhl wo er sitzt. "Wie fühlen sie sich?" fragt er. "Ganz gut." lüge ich und spiele nervös mit meinen Händen. Ich hasse sowas, nach der Klinik musste ich auch zu einem Psychologen weil ich immer wieder Albträume hatte und Depressionen natürlich. "Sind sie ehrlich wie geht es ihnen?" sein Blick durchbohrt mich schon fast und ich kann ihm nicht stand halten. "I-ich weiß es nicht." antworte ich die Wahrheit und schaue nervös im Raum umher. Eigentlich ist es sogar ziemlich schön hier. "Denken Sie nach." sagt er ruhig. "I-ich weiß es wirklich nicht." ich weiß nicht warum aber es sammeln sich Tränen in meinen Augen. "Warum sind sie hier?" ich schaue zu ihm. "Niall hat mich geschickt." "Wer ist Niall?" "Mein bester Freund würde ich sagen." er lächelt, anscheinend ist er froh dass ich anständige Antworten gebe. "Warum denken sie hat Niall sie hier her geschickt." "Naja in meinen Leben passiert in letzter Zeit ziemlich viel und...ich weiß nicht." nervös ziehe ich meinen Ärmel von den Pulli den ich trage etwas tiefer. "Erzählen sie mir von ihrem Leben ich bin hier um zu zuhören." interessiert beugt er sich vor und lächelt erneut. "Naja i-ich also vor kurzem hab ich mit meinem Freund Schluss gemacht und ich hab einen alten Bekannten getroffen...weiter möchte ich nicht sprechen." "Erzähl weiter Harry wer ist dieser Freund." ich atme tief durch und schließe meine Augen. Soll ich es ihm sagen? "Wir haben eine lange Geschichte hinter uns und wir haben uns geliebt." bei dem Teil werde ich rot. "Ich liebe ihn immer noch." der Mann sieht mich neutral an, wahrscheinlich ist er solche Fälle wie mich gewohnt. "Was ist mit ihm? Liebt er sie?" "Dass weiß keiner so wirklich." er nickt und mustert mich unauffällig, doch ich bemerke es. "Sind sie oft traurig." "Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht mehr was ich fühle." flüstere ich. Wir reden noch etwas dann entlässt er mich wieder.
Am nächsten Tag ruft der Artzt Niall an, er sagt dass er auf schwere Depressionen tippt, aber um sicher zu gehen müsse er mich in seiner Praxis behalten. "Auf keinen Fall." sage ich hart und verschrenke die Arme vor meiner Brust. "Harry vielleicht wird es dir aber helfen." Niall will seine Hand auf meine Schulter legen doch ich schupfe sie weg. "Nein." "Aber Ha..." fängt er an doch ich unterbreche ihn. "Du hast gesagt nur einen Besuch damit wir wissen was mit mir los ist. Jetzt hast du die Antwort, Depressionen sei damit zufrieden." schreie ich ihn an und sein Blick wird traurig. "Was ist nur aus dir geworden Harry? Du warst mal so lieb und so glücklich." seine Stimme zittert doch ich muss stark bleiben. "Ich weiß es selbst nicht." "Dann gehe in diese Scheiß Klinik und finde es raus!" schreit er mich an, doch ich bleibe standhaft. "Dann kann ich Louis nicht mehr besuchen." "Harry merkst du nicht dass dieser Junge schlecht für dich ist. Er macht dich unglücklich." diese Worte machen mich wütend. Vielleicht auch weil er damit Recht hat. "Ich weiß verdammte scheiße." schreie ich und stehe auf. "aber ich werde nie glücklich werden solange er nicht glücklich ist. Niall ich liebe ihn, so stark dass ich sonst niemanden mehr lieben kann." Tränen fließen über meine Wange doch ich wische sie weg. "Man, ich will einfach sterben." flüstere ich und lehne mich mit den Kopf gegen die Wand. "Dass sind die Depressionen die aus dir sprechen." Niall legt seine Hand auf meine Schulter. "Harry ich...ich will dich nicht verlieren ok?" schluchzt er. "Bitte lass dir helfen, du bist einer meiner besten Freunde und ich kann nicht zusehen wie du langsam aber sicher stirbst." ich Atme laut aus und schaue ihn an. "Ich werde weiterhin in seine Praxis gehen aber ich möchte nicht dauerhaft dort sein ok Niall? Ich werde versuchen wieder glücklich zu werden, aber ich weiß dass ich das in einer Klinik nicht werde." sage ich sanft und er nickt. "Danke Harry." flüstert er und fällt mir erneut in die Arme.
Ich hoffe es gefällt euch :)
Kommentiert und Voted wenn das der Fall ist. ♡
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