4. Kapitel
"Harry du machst mich verrückt." sagt er ich will gerade etwas antworten werde jedoch von seinen Lippen auf meinen unterbrochen.
Er drückt mich gegen die Tür und der Kuss wird immer stürmischer bis er plötzlich vollkommen unerwartet aufhört. "Man was mach ich den hier?" verzweifelt fährt er sich durch die Haare. "Es ist ok..." fange ich an doch er unterbricht mich. "Gar nichts ist ok! Man scheiße ich bekomme diesen Kuss nicht mehr aus dem Kopf. Warum musstest du mich umbedingt küssen?" seine Stimme klingt vorwurfsvoll doch ich fühle mich nicht schuldig. "Scheiße schau mich nicht so an." er wendet den Rücken zu mir und lässt sich auf den Boden sinken, dabei hält er sich den Kopf. "Alles ok?" frage ich und knie mich neben ihn. "Nein." man hört dass er kurz davor ist zu weinen. "Louis es wird alle gut ok?"
"Es war alles gut bis du gekommen bist und alles zerstört hast!" schreit er mich an. "Was haben sie nur mit dir gemacht?" ist das einzige was ich dazu sagen kann und stehe auf. "Einen vernünftigen anständigen Menschen." ist seine Antwort während er sich ebenfalls erhebt. "Scheiße ich weiß nicht mehr was ich glauben soll." sagt er mit einer kratzigen Stimme und Tränen fließen über seine Wangen. Weil ich ihn nicht so sehen kann gehe ich auf ihn zu und nehme ihn in die Arme. "Alles ok shh. Beruige dich." flüstere ich ihm zu. Er drückt sein Gesicht in meinen Pulli und murmelt etwas was ich nicht verstehen kann. Ich frage jedoch nicht nach. Vielleicht will ich es ja auch gar nicht hören.
Er drückt sich leicht von mir weg und sieht mich mit einer Mischung aus Traurigkeit und Sehnsucht an. "Harry.." flüstert er und noch mehr Tränen fließen über seine Wangen. "Wir sind schlecht füreinander, wir sollten uns nicht wieder sehen." seine Stimme ist von Tränen erstickt doch ich verstehe ihn ganz genau. "Louis hör auf, außerdem geht dass gar nicht ich..." er unterbricht mich. "Ich finde eine andere Arbeit für dich irgendwo in der Nähe von deiner Wohnung." er geht ein paar Schritte weg den Rücken zu mir gewendet. "Wir sollten uns nicht mehr sehen, es tut mir leid." mitlerweile weine ich auch schon. "Louis bitte, küss mich nochmal und sage dass du nichts fühlst dass es dir egal ist." ich drehe ihn um und versuche verzweifelt seinen festen Blick stand zu halten. "Es tut mir so leid." flüstert er und lässt seine Hand über meine Wange fahren. "Ich mag dich Harry aber es geht nicht, es ist falsch." er wendet seinen Blick ab aber ich zwinge ihn erneut mich anzusehen. "Louis versteh einfach wir sind anders."
"Anders ist falsch." "Nur weil etwas anders ist muss es nicht falsch sein." er sieht mich traurig an. "Es tut mir leid."
Und so endet es, ich und Niall gehen nach Hause, Louis bleibt bei seiner Familie, er will mich nie wieder sehen. Ich bekomme einen gut bezahlten Job den er für mich arrangiert hat, nette Kollegen aber Louis ist weg.
"Harry komm doch jetzt bitte mit, du bist schon seit Wochen nicht mehr raus gegangen. Immer nur zur Arbeit dann nach Hause und ins Zimmer. Du isst auch kaum noch was. Komm schon, ich mach mir schon Sorgen um dich." Niall sieht mich mitleidig an. Er und Zayn gehen einkaufen und wollen mich zwingen mitzugehen. Aber ich will nicht. Zayn meinte schon es könnten Depressionen sein. Naja er hat es mir nicht ins Gesicht gesagt aber mit Niall darüber geredet. Ich hatte schon mal Depressionen. Aber ich kann nicht einschätzen ob das hier welche sind, eigentlich fühle ich gar nichts. "Harry?" Niall sieht mich ungeduldig an doch ich schüttel den Kopf. "Harry verdammte scheiße du kommst jetzt mit." ich habe Niall noch nie so dominant erlebt aber er schleppt mich direkt aus der Wohnung und zwingt mich mit zu gehen, ich habe keine Chance. Beim einkaufen bereut er es glaub ich aber schon wieder, ich will zwar nicht nerven aber naja er hat mich mitgenommen also ist er selbst schuld wenn ich ihn die ganze Zeit frage wann wir den endlich nach Hause gehen. "Wollen wir noch zu Starbucks?" fragt Zayn nach gefühlten 5 Stunden einkaufen. Ausnahmsweise bin ich heute mal mit etwas einverstanden. Dort kann ich wenigstens sitzen.
Niall geht das Essen holen während ich und Zayn uns schon mal hinsetzen. Er sieht mich mit diesen mitleidigen Blick an und ich kann ihm einfach nicht in die Augen sehen, ich mag Zayn aber ich möchte nicht mit ihm über meine Probleme reden. "Wie läufts so in der Arbeit?" fragt er um die peinliche Stille zu brechen macht die Atmosphäre an diesem Tisch jedoch noch peinlicher. "Ganz ok, nette Kollegen und ja alles ok eigentlich." murmel ich vor mich hin und bete dass Niall bald zurück kommt. "Harry irgendwie merk ich dass es dir schlecht geht, ich weiß wir sind jetzt nicht die besten Freunde und kennen uns ja eigentlich nur durch Niall. Aber ich kann dich gut leiden und möchte nicht dass es dir schlecht geht." nervös fährt er sich durch die Haare. Anscheinend ist ihm diese Situation genau so unangenehm wie mir. Ich schaue ihm in die Augen und muss lächeln. "Danke." antworte ich und er lächelt zurück.
Dann kommt auch schon Niall mit dem Kaffee und dem Essen was er und Zayn wollten. Ich habe in letzter Zeit einfach keinen hunger. Das ist immer so wenn ich traurig bin. Niall und Zayn unterhalten sich und versuchen andauernd mich mit einzubauen, ich blocke jedoch ab. Es ist nicht so dass ich mich nicht mit ihnen unterhalten möchte. 1. Interessieren mich die Themen die sie haben nicht und 2. Fallen mir keine Worte ein, nur ein Name den ich am liebsten raus schreien würde.
Später gehen wir dann nach Hause und ich kann mich endlich wieder in mein Bett legen und nichts tun. Ich starre glaub ich Stunden lang auf die Decke und denke nach. Als plötzlich jemand anklopft."Harry?" Niall streckt den Kopf bei meiner Schlafzimmertür rein und sieht dabei aus wie ein kleines Kind. "Ja?" sage ich mit einem Grinsen. Er kommt rein, legt sich neben mich ins Bett und starrt auf den Punkt an der Decke den ich auch schon die ganze Zeit anglotze. "Ich will dass du wieder lustig bist." murmelt er und spiwlt dabei mit seinem Händen. Diese Worte verpassen mir einen kleinen Stich in mein Herz. Ich lasse meinen Blick zu ihm rüber schweifen, er sieht traurig aus. "Harry ich will nicht dass es dir schlecht geht, du bist einer meiner besten Freunde und ich hab dich echt lieb. Und wenn es dir schlecht geht dann geht es mir auch schlecht." seine Stimme zittert leicht und er ist kurz davor zu weinen. "Kannst du mir bitte endlich sagen was eigentlich los ist? Ich erwische mich immer wieder dabei wie ich darüber nachdenke ich mach mir einfach Sorgen um dich." eine kleine Träne läuft über seine Wange und ich nehme ihn, so gut wie es im liegen geht, in den Arm. Ich glaube ich muss es ihm doch erzählen.
"Ich erzähls dir ok?" flüstere ich gegen seine Schulter. "Gehen wir dafür ins Wohnzimmer, dass ist eine lange Geschichte." ergänze ich und mache mich auf den Weg, gefolgt von Niall. Ich mache uns Tee und wir setzen uns auf die Couch. Ich komme mir vor wie ein Opa der seinem Enkel alte lustige Geschichten aus seinem Leben erzählt, nur dass diese Geschichte hier nun mal nich lustig ist.
Es fällt mir echt schwer alles was ich in dieser Klinik erlebt habe auszusprechen und bin auch bei manchen Stellen den Tränen nahe aber es fühlt sich doch gut an. Ich erzähle ihm alles. Wie ich rein gekommen bin, wie ich Louis getroffen habe, die ganze verdammte Geschichte. Niall sieht mich dabei gespannt an und bei manchen Stellen sieht er geschockt aus.
"Das ist die schlimmste Geschichte die ich jemals gehört habe. Omg es tut mir so leid dass ich dich gezwungen habe sie mir zu erzählen, ich kann jetzt verstehen warum du nicht wolltest." Niall sieht mich mit Reue an doch ich muss lächeln. "Danke dass du zugehört hast." antworte ich und umarme ihn.
Von dem Tag an geht es mir viel besser, ich denke schon noch manchmal an Louis aber ich kann es besser verkraften. Reden hilft manchmal ja doch. Vergessen werde ich ihn aber wahrscheinlich nie. Wer kann schon seine erste Liebe vergessen? "Ich will da aber nicht hin Niall." "Komm schon der Club ist doch perfekt für dich." "Nur weil es ein schwulen Club ist und ich schwul bin muss er nicht perfekt für mich sein." skeptisch schaue ich ihn an. "Du wirst nie über ihn hinweg kommen wenn du nicht mal jemand neuen kennen lernst." er sieht mich erwartungsvoll an und zieht seine Augenbrauen hoch. "Du siehst aus als würdest du mich gleich anspringen und vergewaltigen." lache ich und Niall kriegt sich fast nicht mehr ein. Er kniet sich auf den Boden und lacht während sein Kopf anläuft wie eine überreife Tomate. "Komm schon das wird lustig." sagt er nach dem er sich wieder eingekriegt hat. "Du willst doch nur selbst dahin." lache ich und Niall stimmt wieder mit ein. "Nein, nein ich glaube ich bleibe bei Frauen. Kommst du jetzt mit. Bitte?" schon wieder dieser verdammte Blick. "Na gut." "Juhuu."
In der Disco ist es laut und viele halb nackte Männer reiben ihre verschwitzen Körper aneinander. Niall sieht etwas verstört aus und ich muss schmunzeln, ich glaub er war noch nie in so einem Club. Ich ja eigentlich auch erst einmal, bin dann gleich wieder raus gegangen, die Musik war zu laut und ich war damals einfach nicht in der Stimmung neue Leute kennen zu lernen. "Zwei Bier bitte." sagt Niall zu der Barfrau. "Kommt sofort Süßer." antwortet sie mit tiefer Stimme und Niall sieht aus wie ein eingeschüchtertes Reh. "Ach Niall." lache ich. "Ich dachte grad echt das ist eine Frau." sagt er mit weit aufgerissenen Augen. "Ist sie ja auch jetzt, nur früher nicht. Man sollte jeden Menschen die Möglichkeit geben das zu sein was er sein möchte." Niall lächelt. "Ja da hast du recht. Trotzdem hab ich mich irgendwie erschrocken." ich muss schmunzeln, Niall ist manchmal so unschuldig wie ein kleines Kind.
"Hey da drüben schaut sich jemand an." flüstert mir Niall zu und nippt an dem Bier das uns die Barfrau gerade gebracht hat. Ich drehe mich um und schaue in zwei Eisblaue Augen, noch blauer als die von Louis. Seine Haare sind schwarz, kurz und nach oben gegelt. Sein Gesicht nahezu perfekt. Durch das weiße T-shirt was er trägt kann ich seine Muskeln erkennen und die enge schwarze Jeans schmeichelt seinen muskulösen Beinen. Er lächelt mir zu und ich lächel automatisch zurück. Das erste Mal seit Jahren verschwindet Louis für einen kurzen Moment aus meinen Kopf.
Votet und Kommentiert wenn es euch gefällt. :)
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro