5. Kapitel
Louis
Ich konnte nicht mehr aufhören an ihn zu denken und das nicht nur im positiven Sinne. Mit den Gefühlen die langsam für Harry aufkamen kam auch die Angst. Von klein auf wurde mir immer erzählt dass es eine Sünde sei, sein eigenes Geschlecht zu lieben. Ich hatte Angst davor ich selbst zu sein.
Vorm Abendessen kam meine Mutter ins Zimmer und sagte sie habe heute Abend einen Überraschungsgast für mich, ich war etwas verwirrt und wusste nicht so recht was sie wohl damit meinen könnte, aber mit dem was kam hätte ich damals nie gerechnet. Wir saßen alle schon am Tisch, als eine andere Familie aus der Kirche an der Tür läutete und sie sich zu uns an den Tisch gesellten. Eleanor ein Mädchen mit dem ich früher ab und zu bespielt hatte und ihre Eltern, Diana und Joe, aßen also mit uns zusammen abend. Ich fragte mich die ganze Zeit was wohl jetzt die Überraschung sein sollte und als meine Mutter plötzlich das Wort ergriff hatte ich gerade aufgehört daran zu denken. "Eleanor und Louis, wir haben daran gedacht euch beide zu verloben." Das angekaute Omlet in meinem Mund flog bei ihren Worten fast wieder raus. Sogar meine Schwestern sahen sichtlich geschockt aus. Ich fühlte mich wie in das 18 Jahrhundert zurück versetzt, waren Zwangsehen überhaupt noch legal? "Mama ich..." "Ich und dein Vater haben uns auch auf diese Art und Weiße kennen gelernt und wir führen eine glückliche und lange Ehe." Ich musste mich zusammen reißen um nicht leise los zu kichern, die Teller nacheinander zu werfen bezeichnet sie also als glückliche Ehe. Eleanor schien nicht so viel gegen das Angebot zu haben, denn sie lächelte mich schüchtern an. "Mama...ich...ich...ich bin 17 man." "Wir sprechen von Verlobung Schatzt, heraten könnt ihr dann erst mit 18." Ich wusste nicht warum mich das damals so mitnahm doch Tränen stiegen in meinen Augen auf. Vielleicht auch weil ich damals schon Gefühle für Harry hatte und mir auch unterbewusst sicher war dass ich auf Männer stand. Ich suchte nach Wörtern die ich einwerfen konnte doch ich war sprachlos. Ohne etwas zu sagen, stand ich auf lief in mein Zimmer und stellte den Schreibtisch vor die Tür. Schlüssel hatte ich keinen, da meine Eltern mir nicht erlaubten die Türe zu zusperren. Ich erwartete dass mir jemand nach lief, aber anscheinend beschlossen sie die Sache später zu klären wenn keine Gäste mehr da waren. Als ich das realisierte schnappte ich nach meinem Handy und rief Harry an. "Hallo?" Als ich seine raue Stimme hörte kamen mir irgendwie die Tränen. "Harry?" Ich versuchte den verweinten Klang in meiner Stimme zu unterdrücken doch er kam durch. "Warum weinst du?" "Können wir uns treffen?" Es war mir in diesem Moment einfach egal was die Konsequenzen für mein Abhauen sein würden. "Klar. Wo? Wann?" Ich überlegte wo wir uns treffen konnten als er weiter redete. "Ich fahr mit dem Zug zu dir raus, der fährt in 15 Minuten, komm derweil zum Bahnhof." "Ok danke." Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. "Kein Problem."
Ich kletterte aus meinem Fenster und über dem Apfelbaum in meinem Garten runter zur Einfahrt. So hatte ich es als Kind manchmal getan. Als ich am Bahnhof ankam war Harry's Zug schon da, er fiel mir sofort in die Arme als er mich erblickte. "Was ist los?" Ich drückte ihn sanft von mir weg und als ich ihm in die Augen sah musste ich wieder fast weinen. Damals wollte ich es mir nie eingestehen aber es war wohl der Gedanke dass er nie meins sein würde. Wir saßen uns auf die Bank am Bahnsteig und ich fing an ihm davon zu erzählen, sein Blick war irgendwie ein wenig verletzt. "Das ist echt scheiße." war das einzige dass er dazu sagte und ich nickte stumm. "Ich weiß..." Eine Zeit lang war es still zwischen uns, ich wusste nicht was ich weiter sagen sollte und Harry anscheinend auch nicht, als er meine Hand nahm und mit dem Daumen sanft darüber strich. "Louis?" Ich nickte. "Ich...darf ich was ausprobiern?" Wieder nickte ich. Er kam mit seinem Kopf immer näher an meinen, dass sich schon unsere Nasenspitzen berührten und mein Herz drohte aus meiner Brust zu springen. Er biss sich kurz auf die Lippen und lächelte mich nocheinmal schüchtern an bevor er mich schließlich küsste. Es war das erste Mal in meinem Leben dass ich überhaupt jemanden küsste und ich war anfangs etwas überfordert als er anfingt seine Lippen sanft gegen meine zu bewegen, hatte den Dreh aber schnell raus. Sanft zog er mich näher und es fühlte sich an als ob ich mein ganzes Leben lang auf diesen Moment gewartet hätte. Doch als er dann plötzlich mit seiner Zunge meine Lippen berührte zuckte ich zusammen. Er sah mich etwas verwirrt an und ich lächelte schüchtern, woraufhin er seine Hand sanft an meine Wange legte. "Ich hab dich echt gern." Es war mehr eine Feststellung zu sich selbst als Worte zu mir. Ich spürte wie meine Wangen rot wurden und blickte zu Boden. "Ich mag dich auch ziemlich gern." Er hob meinen Kopf an und zwang mich ihm in die Augen zu schauen, dann küsste er mich erneut, als er diesmal mit seiner Zunge über meine Lippen strich öffnete ich sie. Es war am Anfang etwas ungewohnt und seltsam, doch mit der Zeit wurde es richtig schön. Als wir uns wieder voneinander lösten lächelten wir beide.
Wir saßen noch eine Weile auf der kleinen Bank am Bahnhof, bis ich schließlich nach Hause musste. Völlig in Gedanken bei dem Kuss und Harry vergaß ich was zuhause eigentlich passiert war und spazierte einfach bei der Tür rein. "Louis!?" schrie mein Vater als er die Tür ins Schloss fallen hörte und ich zuckte zusammen. Ich wollte gerade in mein Zimmer laufen, doch er hielt mich noch auf und verpasste mir eine Ohrfeige. "Was fällt dir ein einfach so abzuhauen?!" brüllte er mich an und ich sah meine Mutter hinter ihm stehen. "T..tut mir leid." Meine Wange brennte. "Geh rauf in dein Zimmer und schlaf. Ich will dich bis morgen nicht mehr sehen!"
Hab schon lang nicht mehr upgedatet und bin etwas außer Übung was das schreiben angeht hoffe es gefällt euch trotzdem. :)
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