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No Judgement

Hey,
ich weiß viele haben jetzt mit Girl Crush II gerechnet (das wird auch hier nach noch kommen), aber wegen Nialls neuem Lied bin ich auf eine Idee gekommen, die ich unbedingt umsetzten musste. Es ist mehr Nialls Titel der mich inspiriert hat, "No Judgement", für alle, die es nicht wissen, es bedeutet so etwas wie "kein Urteil". Ich selbst war so begeistert von der Idee, dass ich es unbedingt schreiben musste und da heute Valentinstag ist, dachte ich, es wäre es eine gute Idee heute Liebe zu verbreiten und euch mit diesem Os vielleicht ein bisschen zum Nachdenken anzuregen. Dieses Thema und diese Aussage von diesem Os ist mir sehr wichtig, hoffe euch gefällt er auch ;)

Oh und ich wollte an der Stelle ein ganz liebes Danke an die ganzen Votes und auch an die stummen Leser ausprechen. Es sind mittlerweile so viele geworden und es macht mich unfassbar glücklich. Danke :*

Naja das war's dann endlich auch mal von mir, viel Spaß beim Lesen :3

All the Love xx

《♡》

Gestresst läuft Louis über den Campus. Die letzten paar Tage ist nichts so gelaufen, wie er es wollte. Allgemein läuft gerade alles ziemlich beschissen für den jungen Doncaster und er ist wirklich am überlegen, sein Studium hinzuschmeißen. Allerdings wäre seine Mutter dann ziemlich enttäuscht von ihm, auch wenn Jay es ihm niemals ins Gesicht sagen würde. Dafür hat sie einfach ein viel zu gutes Herz, eher wird sie ihren Sohn mit offenen Atmen empfangen, wenn er wieder bei ihr einzieht und würde kein einziges Wort darüber verlieren, wie viel Geld für das abgebrochene Studium draufging.

Abbrechen ist also eigentlich keine Option für Louis, doch weitermachen ebenso wenig. Es macht ihm keinen Spaß mehr Jura zu studieren. Der einzige Grund, warum er es überhaupt studiert, ist die Hoffung später einmal dadurch viel Geld zu verdienen. Mit dem Geld würde er dann seiner Mutter unter die Arme greifen, diese hat nämlich selbst ein kleines Geldproblem und finanziert trotz allem Louis' Studium.

Ein Punkt, den man auch nicht vernachlässigen sollte, ist der, dass Louis auch nur Jura studiert, weil für Medizin seine Noten gerade so nicht gereicht haben.

Also studiert er eben Jura, bringt ihm später auch genug Geld rein, jedenfalls wenn alles so klappt, wie der Wuschelkopf sich das Ausgemalt hat. Blöd nur, dass sein Plan jetzt schon in seinem ersten Semester ins Wackeln gerät. Er hat wirklich Probleme mitzukommen und dann ist da auch noch sein Charakter, der einfach aufs Faulsein ausgelegt wurde. Louis wäre gern anders; engagiert, ordentlich, zuvorkommend, rücksichtsvoll und einfach nicht so verdammt faul. Zwei, von den fünf Punkten, kann Louis sich aber gleich abschminken. Er kann einfach nicht nett zu anderen sein, ständig lässt er das arrogante Arschloch raushängen und sorgt so dafür, dass sich ihm keiner freiwillig nähert. Louis hasst Interaktionen mit Menschen. Es ist doch immer der selbe banale Scheiß. Außerdem kann er sich dann immer anhören, wie toll es bei den anderen läuft, während er dem Abgrund immer näher rückt. Nein Louis braucht keine Freunde, die ihm mit ihrem perfekten Leben auf die Nase binden, wie katastrophal sein eigenes eigentlich gerade verläuft.

Auf der anderen Seite, ist es doch sehr anstrengend auf Dauer allein zu sein. Selbst Liam, mit dem er sich ein Zimmer am Collage teilt, ist im Prinzip noch ein Fremder für ihn, weil er jeglicher Konversation mit dem Jüngeren aus dem Weg geht.

Liam ist ruhig, bedacht, fast schon schüchtern und ein klein wenig depressiv veranlagt, wie Louis findet. Er hat nichts gegen Liam, er existiert halt und geht Louis nicht auf den Sack, anders als dessen bester Freund Niall. Der Blonde kommt seinen Kumpel des öfteren mal besuchen und jedesmal wenn dieser da ist, verlässt Louis das Zimmer zum Lernen.

Der Ire ist so unfassbar laut und absolut nervtötend, dass es beinahe unmöglich ist, nochmal alles von den vorherigen Lesungen zusammenzufassen.

Aus diesem Grund hetzt Louis auch jetzt über den Campus. Er braucht einen ruhigen Ort, an dem er seine Zusammenfassung schreiben kann. Louis' Ziel ist die Bibliothek auf der anderen Seite des Campus.

Da er fluchtartig sein Zimmer verlassen hat, klemmen seine Aufschriebe nur provisorisch unter seinem Block, den er mit seinem Kulli und ein paar Büchern umklammert. Einige Studenten kommen ihm entgegen, ein paar von ihnen kennt er vom Sehen, andere Gesichter sind ihm fremd und doch mustern ihn alle mit dem selben Ausdruck im Gesicht.

Abneigung.

Es hat die Runde gemacht, dass Louis Tomlinson ein Arschloch ist. Er selbst hat schon einiges über sich gehört. Oft wird er mit dem Grinch verglichen. Louis stört es nicht. Es ist ihm relativ egal, diese ganzen Leute spielen keine wichtige Rolle in seinem Leben. Sie existieren halt. So wie Louis, das war's auch schon mit den Gemeinsamkeiten.

Einen Moment lang passt Louis nicht richtig auf und läuft gegen Jemanden. Er macht eine halbe Umdrehung, verliert den Boden unter den Füßen und ladet unsanft auf seinem Hosenboden. Sein ganzes Material liegt um ihn herum im Dreck verteilt.

Nein, heute ist wirklich nicht sein Tag.

Louis bläst unmotiviert seine Backen auf, während er versucht seine Aufschriebe irgendwie zu retten. Die meisten sind schon durchweicht, da es gestern geregnet hatte und sich noch leichte Pfützen auf dem Weg befinden. Die Person, wegen der Louis erst aus dem Gleichgewicht gekommen ist, ist längst nicht mehr hier. Wäre ja noch schöner gewesen, wenn Louis zur Abwechslung mal so etwas wie einem freundlichen Menschen über den Weg gelaufen wäre. Ah ne, so etwas gibt es in echt natürlich nicht. Jeder schert sich nur um sich selbst und gibt einen Fuck auf andere. So ist die Welt nunmal. Aber Hauptsache auf Instagram einen auf freundlich machen, damit man genügend Follower bekommt. Eine verkehrte Welt ist das, in der Louis heutzutage leben muss. Er hasst es.

Als er mit all seinen Sachen im Arm wieder steht, beäugt er kritisch seine Jogginghose. Sie ist an den Knien und an seinem Hintern genau so nass wie dreckig.

Unzufrieden seufzt Louis. Der Tag hat scheiße Angefangen und geht gerade so weiter. Er hätte heute einfach nicht aufstehen sollen, das wäre bedeuten besser gewesen. Da im allerdings nichts anderes übrig bleibt, setzt er seinen Weg fort, vorbei an Menschen die er nicht kennt, aber dennoch nicht mag.

"Tomlimson!" Irritiert bleibt Louis sofort stehen und sieht sich um. Wer hat ihn da gerufen? Die Stimme kennt er nicht.

"Du hast dein Handy verloren" ,kommt es etwas monton von einem Jungen mit langen lockigen Haaren. Louis stockt. "Ähm danke." Louis nimmt es etwas überfordert entgegen. Mit einer freundlichen Geste von irgendwem, hatte er heute nicht mehr gerechnet oder generell irgendwann mal.

"Gern doch, oh und Tomlinson? Wenn du jemals glücklich werden willst, solltest du aufhören Entscheidung, die dein Leben weitestgehend beeinflussen, so zu treffen, dass andere Menschen damit glücklich sind. Sinnvoller wäre es nach dem eigenen Glück zu streben nicht war?" Fragend sieht der Größere zu Louis runter. Er hebt eine seiner makellosen Augenbrauen. Louis fühlt sich wie vor den Kopf gestoßen, doch bevor er etwas erwidern kann, ist der Junge schon weitergelaufen und lässt einen völlig bedröppelten Louis zurück.

Das war...seltsam.

《♡》

Die Monate verstreichen und der Sommer kommt immer näher. Die Temperaturen steigen immer mehr und langsam entscheiden sich viele Studenten dazu, ihre Hausarbeiten oder was gerade sonst so ansteht, im Park des Campus zu machen. So auch Louis.

Er hat sich einen Schattenplatz unter einem der Bäume gesichert. Heute fallen die ersten Sonnenstrahlen seit langem vom Himmel, eine kühle Brise erfasst ab und zu Louis Haare und sorgt dadurch für eine Abkühlung. Ein paar Studenten unterhalten sich im Hintergrund. Hier und da schnappt Louis ein paar Gesprächsfetzen auf, doch die Lautstärke hält sich in Grenzen und so kann der Wuschelkopf in Ruhe arbeiten. Zur Abwechslung hat er mal gute Laune. Er schiebt es auf das gute Wetter.

Diese ändert sich allerdings, als er eine Person wahrnimmt, die sich neben ihn setzt. Louis hofft inständig, dass die Person kein Gesprä-

"Hey."

Unzufrieden seufzt Louis, ehe er den Blick von seinem Laptop hebt. Louis stutz allerdings als er in grüne Augen sieht. Er kennt diese irgendwoher. Louis erinnert sich nicht mehr woher.

"Ehm Hey." Louis erwidert die Begrüßung brav und will sich danach eigentlich wieder mit seinem Laptop beschäftigen, doch der Lockenkopf hat andere Pläne.

"Wie ich sehe hast du meinen Rat ignoriert und quälst dich weiter durch ein Studium, das du eigentlich gar nicht machen willst" ,stellt er trocken fest, sieht dabei allerdings nicht zu Louis sondern gerade aus. Er sitzt auf der linken Seite von Louis, hat sein eigenes linkes Bein angewinkelt und seinen Arm darauf abgelegt. Sein anderes Bein liegt im rechten Winkel auf dem Boden, während er enspannt seinen Kopf an dem Baum hinter ihnen anlehnt. Die braunen Haare hat er zu einem Dutt zusammen gebunden und Louis fragt sich, ob ihn dieser gar nicht beim anlehnen stört.

Während Louis ihn so mustert, fällt ihm selbst auch wieder ein, woher er ihn kennt.

Es ist der Junge, der ihm vor rund drei Monaten, das Handy hinterher getragen hat. Er hat ihm damals noch was komisches geraten, ehe er gegangen ist. Seit dem hat Louis ihn nicht mehr gesehen und jetzt taucht er wie aus dem Nichts auf und setzt sich einfach neben ihn.

"Niemand macht sein Studium gern" ,entgegnet Louis abweisend und ist wirklich nicht an einem Gespräch interessiert. Er will seine Ruhe.

"Das halte ich für eine Aussage, die nur Jemand machen kann, der aus den falschen Gründen studiert."

Louis rollt mit den Augen. Der Typ hält sich aber auch für Gandhi höchstpersönlich oder? Louis will echt nichts darauf erwidern, doch er kann sich einen spöttischen Kommentar nicht verkneifen.

"Und was sollen diese falschen Gründe sein?"

Der Junge wirft Louis einen kleinen Seitenblick zu. "Geld. Du willst später mit deinem Job viel Geld verdienen, das ist der falsche Ansatz" ,meint der Junge und mustert jetzt eine Gruppe von Studenten, die an ihrem Baum vorbei laufen.

"Bullshit, jeder studiert um später mal Geld verdienen zu können" ,wiederspricht Louis sofort.

"Ich nicht."

"Natürlich nicht." Louis verdreht zum wiederholten Male die Augen. Der Junge ist komisch. Er soll Louis allein lassen, schließlich hat dieser noch was zu tun.

"Du wirst des öfteren sarkastisch, wenn Jemand einen wunden Punkt trifft, hab ich recht?" ,fragt der Lockenkopf nach und lässt sich von Louis' abweisenden Art nicht beeinflussen. "Was für einen wunden Punkt bitte?" Louis ist genervt. Er dachte, dass er wenigstens einmal seine Ruhe hat, aber natürlich wird ihm nichtmal das gegönnt und jetzt nervt ihn irgendso ein Typ.

"Dass du nicht gerne hier bist, du würdest gerne etwas anderes machen, das ist ziemlich deutlich" ,meint der Typ, sieht Louis immernoch nicht an sondern blickt etwas desinteressiert in die Ferne. Es wirkt schon fast, als würde er sich langweilen und nicht zum ersten Mal so ein Gespräch führen. Louis nervt sein Verhalten. Er setzt sich einfach neben ihn, beginnt ungefragt ein Gespräch, labbert kompletten Müll an Louis ran und sieht ihn dabei noch nichteinmal an. Arsch.

"Ach ja und woher kommt diese durchaus interessante These von dir?" Louis' Stimme trieft nur so vor Sarkasmus, aber er kann es sich wirklich nicht unterdrücken. So viel Selbstbeherrschung hat er nicht.

"Du vermeidest Menschen, suchst also keine Freunde was darauf zurückschließt, dass du nicht gerne hier bist" ,schlussfolgert der Typ, den Louis im Gedanken Curly nennt, da er dessen richtigen Namen immernoch nicht kennt. Curly jedenfalls dreht seinen Kopf jetzt zu Louis und sieht ihm in die Augen. Louis mustert interessiert das schöne grün und vergisst fasst, dass er eigentlich schon für sich beschlossen hat, ihn nicht zu mögen.

"Du weißt schon, dass meine Abneigung gegenüber meinen Mitmenschen, auch mit was anderem zu tun haben könnte?" ,fragt Louis spitz nach und sieht Curly mit verengten Augen an.

Curly schmunzelt.

"Du lenkst vom Thema ab" ,entgegnet Curly. Louis setzt sofort an, etwas zu sagen, doch Curly kommt ihm zuvor.

"Außerdem hab ich noch mehr Gründe, aber das würde dauern dir jetzt alle aufzulisten." Damit sieht Curly wieder gerade aus und Louis mustert dessen Seitenprofil. Für eine Nervensäge sieht er ja ganz passabel aus.

"Pff, wer's glaubt." Abfällig rümpft Louis seine Nase, ehe er sich selbst wieder seinem Laptop zuwendet.

Dieses Gespräch ist so unnötig.

"Meine Theorie ist ja, dass du Menschen grundsätzlich vermeidest, weil dir mal etwas passiert ist" ,spricht Curly ungefragt weiter. Louis rollt mit den Augen. Genervt dreht Louis seinen Kopf wieder zu Curly und sieht überraschender Weise in dessen Augen. Louis dachte eigentlich, dass er immernoch gerade ausschaut.

"Wie krass, mir ist mal was passiert." Louis ist kurz davor zu gehen. Dieses Gespräch ist absolut sinnlos.

"Ich tippe darauf, dass du gemobbt wurdest" ,redet Curly unbeirrt weiter, pflückt jetzt eine Blume und dreht sie zwischen seinen Fingern hin und her. Irgendwie macht es Louis aggressiv, dass ihm sein Gesprächspartner so gar keine Aufmerksamkeit schenkt. Sogar diese Scheiß Blume ist scheinbar interessanter als er selbst.

"Was lässt dich das annehnen?"

"Dir ist dein Aussehen scheiß egal, du läufst jeden Tag mit ner Jogginghose, weißen Sneakers, fetten Hoodies und ungemachten Haaren rum. Jeder würde sich unwohl fühlen so rumzulaufen, du jedoch machst es mit so einem Selbstbewusstsein... Für mich sieht es so aus, als hätte dich früher mal Jemand auf dein Äußeres reduziert, weshalb du große Selbstzweifel hattest. Mittlerweile bist du aber in einer "i don't fucking care"-Haltung gegangen. Du willst keine Angriffsfläche bieten, nicht so wie beim letzten Mal, da ist es doch am besten den gefühllosen Eisklotz zu spielen, nicht war?"

Perplex sieht Louis zu Curly, der wissend seinen Blick erwidert. Jetzt wäre es dem Wuschelkopf tatsächlich lieber, wenn sein Gesprächspartner ihn doch nicht anschaut. Dieser Blick lässt ihn nervös werden. Louis mag dieses Gefühl nicht.

Schnell räuspert sich Louis und wehrt sich mit dem was er am Besten kann; Sarkastisch sein.

"Wow gratuliere Sherlock, aber eins passt in deiner These nicht ganz so. Warum bin ich hier, wenn ich nicht hier sein will? Glaub mir, die Aufsicht auf einen Job oder Geld ist es gewiss nicht." Louis fühlt sich jetzt wieder überlegen und erwidert tapfer den Blick von Curly. Dieser grinst weiterhin und unterbricht den Augenkontakt vorerst nicht.

"Deine Mutter ist der Grund" ,kommt es nach einiger Zeit von Curly. Louis versucht sich nichts anmerken zu lassen.

"Absoluter Bull-"

"Sie finanziert dein Studium und du hast ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber, dass ist das einzige, was dich hier hält" ,unterbricht ihn Curly, bevor Louis ausfallend werden konnte. Irgendwie wird ihm Curly immer suspekter. Woher weiß er das? Louis hat mit Niemandem hier über seine Mutter geredet.

"Langsam wird es gruselig, woher weißt du-"

"Hab ein Telefonat von dir mitangehört" unterbricht Curly ihn schon wieder. Louis schaut er längst nicht mehr an. Jetzt liegt sein Blick auf Liam, Zayn und Niall die Zwanzig Meter von ihnen entfernt an einem der Tische sitzten. Louis findet ihn seltsam.

"Du weißt schon, dass das unhöflich ist oder?"

Curly schaut wieder zu ihm, mustert einen Augenblick Louis' Gesicht, ehe er sich wieder abwendet.

"Du willst mir was von Höflichkeitsfloskeln erzählen?" ,fragt Curly schmunzelnd nach. Louis will es nicht, aber an diesem Punkt muss er ihm irgendwie zustimmen.

"Touché."

Curly lächelt leicht, beobachtet aber weiterhin Liam, Zayn und Niall. Louis tut es ihm gleich, um herauszufinden was an denen so interessant sein soll. Niall ist wie immer am rumschreien und versucht lustig zu sein, Liam steht mittlerweile fast schon symbolisch für eine Depression und Zayn pfeift irgendwelchen Mädels hinterher. Interessant. Nicht.

"Weißt du, in einer Sache bist du denen voraus." Curly nickt mit dem Kinn zu den Dreien, während Louis jetzt die Stirn in Falten legt.

"Ach ja und in welcher?"

"Dir ist egal was andere von dir denken." Curly sieht wieder zu dem Wuschelkopf. Diesesmal lächelt er leicht. Es hat irgendwie was tröstliches, wie Louis findet. Einen Moment verliert er sich wieder etwas in dem leuchtenden Grün, doch als er es realisiert, senkt er den Blick.

"Es gibt genug Leute, denen es ebenfalls egal ist" ,lenkt Louis ein und hört daraufhin nur ein verächtliches Schnauben, weshalb er wieder seinen Kopf anhebt.

"Denkst du, alles Heuchler glaub mir. Dir ist es allerdings wirklich egal, das ist ziemlich auffällig daran, dass du nichts tust um irgendwem zu gefallen." Louis rollt mit den Augen. Auch 'ne tolle Art Jemandem zu sagen, dass er scheiße aussieht.

"Toll, davon kann ich mir mein Studium aber nicht finanzieren" ,brummt Louis genervt.

Louis fällt wieder ein, warum er Gespräche mit anderen hasst, ihm wird entweder vor Augen geführt, wie unfähig oder wie hässlich er ist. Klasse. Die warmen Sonnenstrahlen, die ihn vorhin glücklich gemacht haben, sind längst vergessen. Mittlerweile fragt Louis sich auch, warum er vorhin noch dachte, es wäre eine gute Idee, hier draußen zu Lernen.

"Und da wären wir wieder beim Thema." Curly sieht zu Louis, der ihn etwas missmutig mustert.

Bei Curlys Aussehen ist es kein Wunder, dass er denkt Louis hätte sich keine Mühe bei seinem Erscheinungsbild gegeben. Immerhin hat er drauf geachtet, dass der Hoodie zur Jogginghose passt, das ist immerhin schon mehr als nichts.

Louis stutz, als er bemerkt worüber er gerade nachdenkt. Heute Morgen war er noch zufrieden mit seinem Outfit und ihm war auch egal, dass die anderen ihn wieder so herablassend angesehen haben, also wieso schert es ihn was Curly denkt? Weil du ihn attraktiv findest. Louis schüttelt unbemerkt den Kopf. Bullshit. Er sieht genauso aus wie alle anderen. Nichts besonders.

Louis beschließt lieber das Gespräch aufrecht zu erhalten, bevor seine Gedanken noch abwägiger werden.

"Dem Geld?" Curly schüttelt den Kopf.

"Deine Mutter. Die Meinung aller ist dir egal, nur was deine Mutter denkt, das ist dir wichtig und das ist der Fehler. Du sollst nicht so handeln, dass deine Mutter happy ist. Du musst das tun, was dich selbst glücklich macht, selbst wenn das nunmal der härtere Weg zum Gehen ist. Die härtesten Wege sind die, die sich am meisten lohnen." Louis mustert Curly skeptisch. Dieser sagt das so leicht, aber Louis kann nicht einfach das tun, was ihn glücklich macht. Er muss voraus planen, daran denken, später genug Geld zu verdienen. Louis muss es zwar nicht, aber er will seiner Mutter das Geld, was diese in sein Studium gesteckt hat, später mal zurückzahlen können. Es ist das mindeste, was er tun kann, aber dafür braucht er eben gute Aussichten auf einen geldeinbringenden Job. Seine eigenen Interessen kommen da halt etwas zu kurz, aber so ist nunmal das Leben. Man kann nicht nur das machen, was einem gefällt.

"Sehr schön gesagt Shakespeare, aber ich habe numal keine andere Möglichkeit. Jura zu studieren ist das sinnvollste und sicherste."

Curly sagt daraufhin erstmal nichts. Mustert Louis nur mit ausdrucksloser Mine, bis er schließlich leicht den Kopf schüttelt und wieder gerade aus schaut. Louis nervt diese Geste. Was hat der Typ denn jetzt schon wieder?

"Was ist?" ,fragt Louis etwas zu zickig, doch bereuen tut er es nicht.

"Ach nichts, er klingt nur so...erwachsen" ,meint Curly schulterzuckend, was Louis nur noch mehr verwirrt. Er durfte sich bisher immer nur anhören, wie kindisch er doch ist und jetzt das. Kann sich die Menschheit mal entscheiden, was Louis nun jetzt ist?

"Und das ist schlecht weil?" ,fragt Louis ausgedehnt nach. Er versteht echt nicht was Curlys Problem ist.

"Das bist nicht du. Du verstellst dich, um es deiner Mutter Recht zu machen. Louis, du solltest endlich lernen dein Leben so zu leben, wie du es willst." Louis macht den Mund auf, um etwas zu erwidern, doch er klappt ihn schnell wieder zu, da er nicht weiß, wie genau er darauf reagieren soll. Einen Moment sieht er Curly an und legt dabei seinen Stirn in die Falten. Woher will der jetzt bitte wissen, dass Louis sich verstellt?

"Bullshit, woher willst du wissen, wie ich mich normalerweise verhalte? Außerdem finde ich Jura total toll" ,widerspricht Louis grimming.

Curly lacht einmal laut auf, ehe er sich etwas zu Louis lehnt. Skeptisch mustert Louis ihn, was hat er vor? "Jura ist laaaaaaangweilig Punkt Ausrufezeichen Ich habe hunger, aber bin zu faul zum Aufstehen. Maaaan ich muss mich konzentrieren. Jura. Louis denk an Jura" ,liest der Lockenkof grinsend vor, weshalb Louis peinlich berührt seinen Laptop zuklappt und sich räuspert. "Das äh- ich hatte kurz meine Konzentration verloren" ,lügt Louis und sieht Curly, der sich mittlerweile wieder richtig hingesetzt hat, an. Curly spitz die Lippen und versucht sich ein Grinsen zu verkneifen.

"Natürlich" ,kommt es mit einem leichten sarkastischen Unterton von Curly, dem das Grinsen einfach nicht mehr aus dem Gesicht weichen will.

"Wie konnte ich nur jemals annehmen, dass du Jura scheiße findest? Mein Fehler" ,reitet Curly weiter drauf rum, was nicht gerade dazu beiträgt, dass sich Louis Gesichtsfarbe wieder normalisiert. Ihm war vorhin vielleicht mal kurz langweilig geworden und hat mit der Tastatur gespielt, so wie er es immer macht, wenn er mal bei etwas nicht weiter kommt. Louis Durchhaltevermögen ist bei sowas leider nunmal nicht so groß.

"Du willst ja scheinbar Anwalt werden, braucht man dafür nicht auch eine gewisse Menschenkentnis?" ,fragt Curly und sorgt dafür, dass Louis sich noch unwohler fühlt.

Seine Unfähigkeit und die Tatsache, dass er eigentlich keinen richtigen Plan für sein Leben hat, wird ihm so nur wieder vor die Nase gehalten.

Wie er es doch liebt.

Louis hat nämlich absolut keinen Plan. Ihn hat das Berufsleben eines Anwalts nie interessiert oder welche Fähigkeiten man dafür braucht. Es klingt dumm, aber Louis will erstmal schauen, dass er das Studium hinter sich bringt, bevor er sich über den Beruf an sich Gedanken macht. Louis weiß selbst, dass diese Herangehensweise absolut bescheuert ist, aber was tut man nicht alles, wenn man komplett verzweifelt ist?

"Möglich."

Curly kommentiert Louis wage Antwort zum Glück nicht, sondern deutet stattdessen wieder zu Liam, Niall und Zayn.

"Kennst du sie?"

"Naja kennen... Ich weiß wie sie heißen und Liam teilt sich auch mit mir ein Zimmer, aber sonst... eher nicht" ,meint Louis nach kurzem Überlegen. Mittlerweile hinterfragt er gar nicht mehr, warum Curly ihm überhaupt so eine Frage stellt. Er antwortet ihm einfach.

Curly nickt leicht.

"Wie würdest du sie beschreiben? Also was ist deine persönliche Meinung zu ihnen? Du kannst ruhig ehrlich sein, ich hab selbst nichts mit ihnen zu tun, mich störts also nicht, falls was negatives dabei sein sollte" ,lenkt Curly ein und sieht Louis abwartend an. Dieser blickt zu den Dreien und legt sich im Kopf ein paar Worte zurecht. Für ernst gemeinte Antworten muss Louis immer ein bisschen überlegen.

"Naja Liam ist ganz nett, er ist mir persönlich nur ein kleinwenig zu depressiv..."

Curly nickt leicht um Louis zu zeigen, dass er zuhört, auch wenn er zu den drei Freunden anstatt zu Louis schaut. "Niall geht mir auf'n Sack, er ist immer laut. Seine dauer gute Laune kotzt mich an und in seiner Gegenwart kann ich mich nie konzentrieren. Mit Zayn hatte ich bisher noch nicht wirklich viel zu tun, aber sogar ich bekomm mit, wie er sich nahezu an jedes weibliche Wesen ranmacht. Er ist ein totaler Fuckboy" ,spricht Louis weiter und kann es sich nicht verkneifen so schlecht über Niall zu reden.

An sich hat er eigentlich nichts gegen den Iren, doch dessen gute Laune... Es ist einfach- Louis war früher selbst so. Aufgedreht, immer zu Späßen aufgelegt, gelöster und einfach in allem glücklicher. Louis gibt es nicht gern zu, aber der Grund, warum er so schlecht über Niall redet, ist seine eigene Verbitterung. Er trauert seinem sorglosen Ich nach. Dem Louis vor dem Mobbing und der anschließenden Entscheidung Jura wegen dem Geld zu studieren. Wenn Louis könnte, würde er die Zeit zurückdrehen. Nicht um irgendetwas anders zu machen, er hat keine Wahl was das betrifft, sondern um nocheinmal so sorglos und glücklich zu sein wie früher.

"Was glaubst du warum sie so sind? Hast du jemals ihr Verhalten hinterfragt?"

Curlys Fragen stimmen Louis nachdenklich. So hat er das ganze noch nie betrachtet, also dass es vielleicht einen guten Grund geben könnte, warum sie sich so verhalten. Allerdings vermutet er nur bei Liam einen tiefgründigeren Grund.

"Naja bei Niall tippe ich darauf, dass er einfach nur Aufmerksamkeit will und diese durch seine auffällig laute Art versucht zu erreichen. Zayn hat vielleicht ein Problem mit seinem Körper und sucht auf dem Weg nach Bestätigung. Bei Liam bin ich mir überhaupt nicht sicher, ihn scheint nur etwas sehr traurig zu machen. Am Anfang von unserem Studium war er nämlich noch normal" ,überlegt Louis laut. Er spürt Curlys Blick auf sich, weshalb er zu diesem sieht.

"Benutzt das Wort normal nie wieder im Zusammenhang mit Menschen. Niemand ist normal oder sieht normal aus. Dafür gibt es keine Norm. Jeder ist unterschiedlich und sieht auch anders aus. Die Norm für das Verhalten oder das Aussehen eines Menschen basiert auf lauter Lügen, die sich irgendwann mal Jemand ausgedacht hat. Wir sind alle besonders und unterscheiden uns von einander, das muss endlich mal bei allen ankommen, damit es keine armseligen Versuche mehr gibt der Norm zu entsprechen. Würde es kein Urteil von anderen geben, wenn man mal was neues ausprobiert und sich selbst entdeckt, würden es so vielen Menschen tun. Du glaubst ja gar nicht, wie viele Menschen sich hinter irgendwelchen schlichten Klamotten verstecken und in Wahrheit richtige Paradiesvögel sein wollen. Doch etwas hält sie ab. Etwas, was sie nicht abhalten sollte, weil es genauso irrelevant ist wie homophobe Menschen. Doch es hält sie ab; unterdrückt sie; macht sie seelisch fertig, weshalb sie versuchen sich anders Druck zu verschaffen. Sie suchen sich ein Ventil. Eine Art damit umzugehen, jedenfalls reden sie es sich ein, aber funktionieren tut es meistens nicht. Sowas wird oft sichtbar durch Verhaltensauffälligkeiten, die in das komplette Gegenteil von dem führen, was sie eigentlich sein wollen oder mögen. Nehmen wir Zayn zum Beispiel. Wusstest du, dass er Schwul ist?"

"Was?!" Schockiert sieht Louis zu Curly und hält es erstmal für einen schlechten Scherz, doch seine Mine bleibt ernst.

"Zayn ist Schwul, aber er hat Angst vor dem Urteil anderer. Insbesondere vor dem seiner Eltern. Sie sind strenggläubige Moslems. Zayn kann es sich nicht leisten Schwul zu sein, jedenfalls aus seiner Sicht, weshalb er einen auf Womanizer macht, damit auch ja keiner Verdacht schöpft. Er selbst ist nicht glücklich damit, ich hab ihn mal auf der Toilette hier weinen hören" ,erzählt Curly gelassen weiter, während Louis immer noch versucht, das gehörte zu verarbeiten. Louis hätte nie erwartet, dass Zayn Schwul ist. Das- irgendwie irritiert es ihn.

"Damit kommen wir auch schon zu Liam. Er hat ihn getröstet und sie hatten ein langes Gespräch in einer der Kabinen, was in nicht so jugendfreien Dingen geendet hat. Liam ist verliebt in Zayn, doch dieser ist zu sehr damit beschäftigt vor seinen Problemen wegzulaufen, als das zu bemerken. Seine Liebe ist zum Scheitern verurteilt, selbst wenn Zayn ihn jemals liebt, wird er sich nicht outen und Liam weiß das nur zu gut. Trotz allem hält er an seiner Liebe zu Zayn fest, auch wenn er weiß, dass diese "Beziehung", die sie in irgendeinerweise führen, pures Gift für ihn ist. Immer wenn Zayn von Selbstzweifeln zerfressen wird, tröstet Liam ihn, was so gut wie jedesmal auf Sex zwischen den beiden hinausläuft. Es macht Liam fertig. Er will einfach nur geliebt werden." Curly seufzt bei seinem letzten Satz. Irgendwie kommt es Louis so vor, als würde das letzte von Curly selbst kommen. Dieser sieht kurz auf das Gras zwischen ihnen, beißt sich auf die Unterlippe und hebt den Blick wieder. Er räuspert sich.

"Jedenfalls... das ist auch der Auslöser für Nialls Verhalten. Er hat selbst ein paar Probleme mit sich und seinem Körper, er weiß, wie schlimm das Gefühl ist, nicht gut genug zu sein. Aus diesem Grund setzt Niall alles daran, um Liam aufzuheitern, deshalb benimmt er sich auch so auffällig gut gelaunt. Er will einfach nur seinen besten Freund aufmuntern."

Einen Moment sehen beide stillschweigend zu den drei Jungs, die alle gerade eine scheiß Phase im Leben haben. Louis fühlt sich plötzlich nicht mehr allein, bisher dachte er immer er sei der einzige, der sein Leben nicht in den Griff bekommt. Scheinbar lag er damit falsch.

"Woher weißt du das alles?" Louis sieht zu Curly und lehnt dabei seinen Kopf an dem Baum hinter sich an.

Curly erwidert den Blick und schmunzelt etwas.

"Ich hab das ein oder andere Gespräch mitangehört und Niall hat sich mal betrunken auf einer Studentenparty bei mir ausgeheult, da hat er sich auch über Liams arroganten Mitbewohner aufgeregt" ,erklärt Curly und fängt an zu lachen, als Louis sein Gesicht verzieht, da er realisiert, dass Niall über ihn gelästert hat.

"Ich bin doch nicht arrogant" ,wiederspricht Louis sofort. Er hasst doch selbst solche Menschen.

"Du wirkst manchmal eben so, wenn du das richtige studieren würdest, wäre deine Laune bestimmt auch besser und du wärst netter zu anderen. Alles was du tun müsstest, wäre dein Jurastudium abzubrechen und dich endlich für das zu bewerben, was du wirklich willst." Louis verdreht die Augen. Curly versteht es wirklich nicht. Louis braucht später einen lukrativen Job. Er kann nicht einfach das studieren, was er will. Es wäre viel zu unsicher...

"Ach ja? Und was glaubst du, was ich eigentlich studieren will?" ,fragt Louis pampig nach und verschränkt bockig seine Arme.

Mit ausdruckslosem Gesicht mustert Curly Louis ohne etwas zu sagen, weshalb dieser etwas nervös wird. Was hat er denn jetzt? "Mh ich glaube irgendwas kreatives, mit dem man später nicht viel Geld verdient" ,überlegt Curly laut und weiß sofort, dass er richtig liegt, als er sieht wie Louis die Gesichtszüge entgleiten. Das ist ja schon fast gruselig wie viel Curly weiß. Louis hat es bisher wirklich noch nie Jemanden erzählt. Er fande seinen Traum bisher selbst lächerlich.

"Ich liege richtig, oder?"

Louis nickt leicht, ehe er wieder weg sieht. Diese Unterhaltung hat ihn verdammt nachdenklich gestimmt und mittlerweile hinterfragt er seine Entscheidung Jura zu studieren. Verdammt. Es stand für Louis nie etwas anders zur Auswahl. Er kann jetzt nicht einfach sein Studium infrage stellen, nur weil ein dahergelaufener, zugegebenermaßen ziemlich gut aussehender, Junge ihm sagt, dass er sein Studium abrechen soll.

"Machst du sowas öfter?"

Louis ist gereizt. Was bildet Curly sich eigentlich ein? Er soll sein scheiß Zahnpastalächeln und die Smaragdgrünen Augen wieder einpacken und sich verpissen. Louis will das nicht. Er will nicht hören, was laut der Meinung anderer, das Beste für ihn ist. Er kann das selbst entscheiden. Dazu braucht er keinen Prinzen, der ihm die Augen öffnet.

"Was?"

"Dich ungefragt neben Fremde zu setzten und deren Entscheidungen zu hinterfragen. Schonmal daran gedacht, dass nicht alle so viel Geld haben wie du Prinz Charming und nicht einfach das tun können, was sie wollen?" ,fragt Louis sauer nach und erwartet eigentlich eine ähnliche Reaktion seines Gegenübers. Doch nichts. Curly sieht ihn weiterhin an und zieht lediglich seine rechte Augenbraue hoch.

"Ich nehmen an, du wolltest mich gerade mit der Aussage wütend machen. Weißt du warum es nicht funktioniert hat? Ich habe gelernt, dass mir die oberflächliche Meinung anderer egal ist. Oh und nur so neben bei, nur weil ich Gucci trage, bin ich nicht reich und kann mir alles kaufen. Ich habe für die Klamotten meine kompletten Sommerferien durchgearbeitet, also sei nicht so abwertend mir gegenüber und nenn' mich Prinz Charming. Gott merkst du das nicht selbst? Du hast etwas an mir gesehen, dadurch deine eigenen Schlüsse gezogen und das ganze noch nichtmal hinterfragt. Genau das ist der Grund warum unsere Gesellschaft zugrunde geht!" Gegen Ende regt sich Curly dennoch ein wenig auf. Als er es realisiert hält er inne, sieht Louis regungslos an, ehe er seufzend den Kopf in den Nacken legt.

"Warum rege ich mich überhaupt noch auf?"

"Ich dachte die Menschheit geht wegen der LGBTQ Gesellschaft zugrunde" ,meint Louis spaßend. Sofort öffnet Curly wieder seine Augen und sieht Louis an, doch bevor er etwas sagen kann, stoppt Louis ihn.

"Das...hat mir jedenfalls meine Oma vor den Kopf geworfen, als ich meinte ich sei Schwul, also kein Grund zur Annahme ich sei ein homophobes Arschloch" ,entschärft er schnell die Situation und bringt Curly wirklich noch zum Schmunzeln.

"Glück gehabt, ich wollte dir grade einen Vortag darüber halten, wie dumm deine Aussage gerade war."

Louis schmunzelt.

Seine Wut auf Curly hat mittlerweile abgenommen und Louis würde lügen, wenn er sagen würde, dass er sich nicht schlecht für seine vorschnelle Annahme fühlt. Er hasst es doch selbst, wenn andere es bei ihm machen.

"Hör mal, ich wollte nicht so besserwisserisch rüber kommen und dir irgendwelche Entscheidungen ausreden. Ich geb' zu, meine Art und Weise war nicht die Beste, aber ich wollte einfach in ein Gespräch mit dir kommen was vielleicht ein bisschen tiefgründiger ist wie; "Was ist deine Lieblingsfarbe?" und so'n Schrott. Im Nachhinein betrachtet war es schon dumm, es wundert mich sowieso, dass du überhaupt mit mir gesprochen hast." Curly lächelt entschuldigend, was Louis etwas aus der Bahn wirft. Fasst hatte er vergessen wie ansprechend er Curly eigentlich findet. Dieses süße Lächeln hat ihn leider Gottes wieder daran erinnert.

"Wieso wolltest du überhaupt in ein Gespräch mit mir kommen?" 

"Ich bin ehrlich, ich find dich ganz süß und ich wollte halt durch das Gespräch rausfinden, ob du so bist, wie ich es mir vorgestellt habe, dass du nicht so bist, wie du dich immer gibst, war mir eh schon klar." Louis Wangen erwärmen sich tatsächlich etwas. Er hätte nicht erwartet, dass Curly sowas sagt. Louis und süß? Er ist sich nicht ganz sicher, was Curly an ihm sieht, aber ihm soll's recht sein. Bisher ist Louis nämlich auch nicht wirklich abgeneigt. Klar die Aktion von Curly war schon dreist, doch Louis kommt nicht drumherum, dessen Dreistigkeit auch gut zu finden. Wenigstens traut Curly sich was.

"Du findest mich also süß? Was wenn ich schon einen Freund hab'?" ,fragt Louis mit einem frechen Grinsen nach, während er sich den Laptop endlich vom Schoß schiebt und sich seitlich zu Curly setzt, um ihn besser ansehen zu können. Der eigentliche Grund warum Louis hier ist, ist längst vergessen.

Curly beobachtet Louis grinsend und setzt sich jetzt selbst so hin, dass sie sich Gegenüber sitzten.

"Hast du nicht. Letztens meintest du noch zu deiner Schwester, Lottie hieß sie glaub ich, dass du immer noch single bist und sie aufhören soll dich danach zu fragen." Curly legt seinen Kopf schräg und mustert Louis ungeniert. Louis erwiedert diesen Blick, lehnt sich etwas nach hinten und stützt sich mit seinen Händen ab.

"Kann es sein, dass es dein Hobby ist, fremde Gespräche zu belauschen?"

"Ich bin halt immer zu der richtigen Zeit am richtigen Ort. Du glaubst gar nicht was man alles mitbekommt" ,lacht Curly ausgelassen und schüttelt etwas den Kopf, als könnte er es selbst nicht glauben.

"Was denn zum Beispiel?"

"Naja, also mein Mitbewohner, Justin, hat was mit einem Dozenten hier. Logan Fray und Kyle May, keine Ahnung ob dir die Namen was sagen, studieren beide Kunst und haben was miteinander. Dann noch die Sache mit Liam, Zayn und Niall, aber das weißt du mittlerweile ja schon... Oh und wusstest du, dass es hier eine Studentin gibt, die mit Kullis dealt?" Curly tut so, als wäre letzteres eine Straftat und zieht wissend seine Augenbrauen hoch. Louis kichert amüsiert und hält sich die Hand vor den Mund. Er mag sein kichern eigentlich nicht, aber jetzt gerade ist es ihm egal.

"Sie dealt mit Kullis?"

"Oh ja, ihr Vater lässt immer aus der Bank, in der er arbeitet, welche mitgehen und gibt sie seiner Tochter mit. Jeder weiß, dass es bei ihr Kullis gibt, also falls du welche brauchen solltest, weißt du wo" ,schmunzelt Curly und zwinkert Louis im Anschluss zu.

"Wie heißt sie denn? Nur für den Fall, dass ich mal einen brauche."

"Das sag ich dir nicht." Curly grinst selmisch. "Warum nicht?" ,fragt Louis etwas irritiert, aber nicht minder amüsiert nach.

"Damit du später einen Grund hast, um mich anzusprechen und dich nicht einfach neben mich setzt und mich damit volllabberst, dass mein Studium nicht das richtige für mich ist" ,grinst Curly und bringt Louis damit zum Lachen. Louis ist selbst überrascht und überlegt, wann er das letzte Mal so ausgelassen und glücklich war.

Die beiden verbringen die nächsten zwei Stunden damit, sich über alles möglich zu unterhalten und aufzuregen. Louis vergisst in der Zeit all seine Sorgen und konzentriert sich einfach auf den Jungen mit den braunen Locken. Mittlerweile hat dieser nämlich, auf Drängen von Louis, seinen Dutt geöffnet und Louis durfte die weichen Locken anfassen. Jetzt liegen beide im Gras nebeneinander und sehen hoch in den Himmel, dessen Farbe immer dunkler wird. Louis realisiert erst jetzt, wie lang es eigentlich schon hier ist. Er hat die Zeit komplett vergessen. Das ist ihm schon lange nicht mehr passiert und er weiß auch warum. Curly tut ihm gut. Louis lächelt seelig. Im Moment ist er wirklich glücklich.

"Weißt du was ich glaube?" ,fragt Curly in die Stille hinein. Viele Studenten, die sich zuvor auch im Park des Campus aufgehalten haben, sind längst wieder in ihren Zimmern, weshalb jetzt auch eine angenehme Ruhe um sie herum herrscht.

"Nein, aber du wirst es mir bestimmt gleich verraten" ,schmunzelt Louis und blickt zu Curly, der sich jetzt auf die Seite dreht und sich mit seinem Ellenbogen abstützt. Louis bleibt weiterhin liegen und bewegt nur seine Hand um eine störende Strähne aus Curlys Gesicht zu streichen. Er lächelt leicht.

"Ich glaube, dass die Welt ein besserer Ort wäre, wenn wir einfach alle einen Fick auf die Meinung anderer geben und nicht ständig alles hinterfragen würden, verstehst du? Wenn wir einfach machen, was wir für richtig halten; was uns glücklich macht. Es würde so viel weniger Hass und Neid geben. Alles wäre einfach...friedlicher und man selbst wäre mit sich selbst im Reinen. Weißt du, wenn es alle machen würde, wäre es keine Überwindung für andere ihr Leben zu leben, wie sie es wollen." Curly blickt die ganze Zeit über in Louis' Augen, der den Wink mit dem Zaunpfahl natürlich sofort versteht.

"Da hast du recht, nur manchmal lässt man sich eben von den Leuten beeinflussen, die einem wichtig sind" ,lenkt Louis ein. Er unterbricht den Blickkontakt nicht.

"Mhh... mal angenommen es würde nicht ums Geld gehen, was würdest du gern studieren?"

Louis kann nicht beschreiben, was die Tatsache in ihm auslöst, dass Curly einfach nicht den Blick von ihm losreißen kann. Er fühlt sich endlich mal wieder seit langem pudelwohl und begehrt in seinem eigenen Körper. Louis ist einfach glücklich.

"Musik" ,gibt Louis zu, weshalb sich ein Lächeln auf Curlys Lippen ausbreitet.

"Passt zu dir, viel besser als Jura, aber na gut..." Louis schmunzelt. Curly lässt einfach nicht locker.

"Was studierst du eigentlich?" ,fragt Louis jetzt, dem gerade auffällt, dass er das noch gar nicht weiß, genauso wenig wie Curlys Namen. "Philosophie."

Louis grinst.

"Das war so klar" ,lacht Louis. Curly beobachtet ihn schmunzelnd, als Louis dessen Blick bemerkt, beruhigt er sich etwas und sieht stumm zurück, immernoch mit einem Lächeln im Gesicht.

"Hat dir schonmal Jemand gesagt, dass dein Gesichtsausdruck echt niedlich ist, wenn du lachst?"

Louis ist etwas überrumpelt von dem plötzlichen Kompliment, doch es dauert nicht lange, bis sein Grinsen noch breiter wird. "Danke."

"Doch nicht für das Kompliment, das war eh schon längst überfällig."

"Nicht nur, auch für die letzten paar Stunden. Ich hatte so viel Spaß wie schon lange nicht mehr und ganz vielleicht hast du mich dazu gebracht, das mit meinem Studium nochmal in Frage zu stellen. Du hast recht, Jura ist definitiv nicht etwas, was mich glücklich macht. Ich wollte schon immer etwas mit Musik machen, es ist einfach meine Leidenschaft." Louis seufzt etwas. Er würde wirklich gerne Musik studieren.

"Warum tust du es nicht einfach?" ,fragt Curly gerade raus, was Louis zum Schmunzeln bringt. Diese direkte Art... Louis gefällt es.

"Die Aussicht damit ernsthaft Geld zu verdienen, ist nicht wirklich so prickelnd."

Zerknirscht sieht Louis zu Curly auf. "Na und? Niemand hat gesagt das Leben wäre einfach. Willst du wirklich jetzt schon aufgeben? Kämpf für das was du willst! Ich bin mir sicher deine Mutter wird dich unterstützen" ,redet Curly auf ihn ein und Louis beginnt tatsächlich es in Erwägung zu ziehen. Was soll schon passieren? Louis wird nicht glücklich, wenn er nicht einmal etwas in seinem Leben riskiert.

"Vielleicht hast du recht, ich werd' Morgen mal mit meiner Mutter telefonieren."

"Wirklich?" ,begeistert richtet sich Curly auf und setzt sich in einen Schneidersitz. Louis erhebt sich auf seine Knie und nickt lächelnd. Jubelnd umarmt Curly den Kleineren und verliert, so ungeschickt wie er nunmal ist, sein Gleichgewicht und kippt mit Louis im Arm zur Seite. Lachelnd richtet sich Louis etwas auf und mustert den Jungen direkt neben sich, der ihn entschuldigend anlächelt.

"Oops?"

Louis grinst breit. Curly tut ihm wirklich gut. Wow Louis sollte ihn wirklich mal nach seinem Namen fragen.

"Ähm wie heißt du eigentlich?"

Louis ist die Frage selbst unangenehm, aber es hat sich nie der Moment geboten, sie ihm zu stellen. Curly sieht in einen Moment lang verdutzt an, ehe er sich lachend aufrichtet. "Du weißt das nicht?"

"Woher denn?" ,fragt Louis jetzt etwas vorwurfsvoll, kann sich ein kleines Schmunzeln allerdings nicht unterdrücken.

"Ja okay, da hast du recht. Ich bin Harry" ,stellt sich Curly endlich vor und hält Louis grinsend seine Hand entgegen. Louis ergreift diese lächelnd und hält dabei ihren Blickkontakt aufrecht. "Louis."

"Das weiß ich doch schon längst du Dummerchen" ,grinst Harry selmischen, wird dafür aber sofort von Louis gegen die Schulter geboxt. "Das weiß ich selbst, aber das gehört sich nunmal so Harold."

"Du hast aber schon verstanden, dass ich Harry heiße?"

"Natürlich Harold."

"Das ist nicht- na gut, du darfst mich so nennen, aber wehe Jemand erfährt davon."

"Ich sags keinem weiter Harold."

Beiden ist bewusst, dass Louis es sehr wohl bei der nächsten Gelegenheit weiter sagen wird. Doch weder Louis, noch Harry stört es sonderlich. Harry würde dem Kleineren sowieso alles verzeihen.

《♡》

Jahre später wird es an einer Highschool einen Musiklehrer geben, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, all seinen Schülern, das zu vermitteln, was er vor Jahren durch seinen jetztigen Ehemann verstanden hat. Zurückblickend ist Mister Tomlinson mehr als nur glücklich sein Jurastudium abgebrochen zu haben. In seinem jetzigen Job fühlt er sich mehr als wohl und es ist mittlerweile zu seiner Berufung geworden. Es könnte nicht besser für ihn laufen. Klar es gibt immer mal wieder Tiefpunkte in seinem Leben, doch mit Harry an seiner Seite, überwältigt er auch diese.

In einem Punkt sind sich seine Schüler sicher, Mister Tomlinson wird man auch in 100 Jahren noch an dieser Schule zitieren, denn dieser beendet seit Jahren seinen Unterricht mit den selben Sätzen, die schon zahlreiche Schüler motiviert haben:

"Tu das, was du willst und was dich glücklich macht. Probier dich aus, trau dich was und pfeif auf die Anderen, die nur neidisch sind, weil sie selbst nicht den Mut haben, sie selbst zu sein. Schmeiß alle Sorgen, Ängste und Selbstzweifel über Bord und sei wer du bist! Egal wie verrückt es in den Augen Unwissender ist."

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